fielen, erlitt nur der jüngere anscheinend leichte innere Verletzungen, während der ältere Knabe anscheinend ganz unverletzt blieb.

* Ein Seitenstück zum hannoverschen Spieler­und Wuchererprozeß wird von der Deutschen Wacht aus Dresden signalisiert, woselbst die bezüglichen Ver­handlungen demnächst vor der fünften Strafkammer des Landgerichts stattstnden sollen. Diesmal handelt es sich um „Pferdeverkäufer", welche Kavaliere in der Weise bewucherten, daß sie ihnen bei Darlehen sogenannte „Krippensetzer" teuer verkauften und den „Verkaufspreis" von der Darlehenssumme sofort in Abzug brachten. Die Deutsche Wacht nennt als Beteiligte die „Pferdehändler" K. und R. und einen Wagenbauer in Döbeln. Als Zeuge nennt dieselbe Quelle einen Artillerie-Offizier v. L.

* Köln, 1. Dez. Trotz der von Paris aus er­gangenen Dementis versichert die „Köln. Volksztg." bestimmt, in Kopenhagen habe die Verlobung des russischen Thronfolgers mit der Prinzessin Helene von Orleans stattgefunden und werde demnächst veröffentlicht.

* Köln, 3. Dez. Unter den hiesigen Marine­soldaten tritt die Influenza äußerst heftig auf. In dem Marinelazareth liegen über 300 Jnfluenzakranke.

* In Elberfeld erstickten 4 Kinder eines Fabrik­arbeiters, die in der verschlossenen Wohnung mit Streichhölzern gespielt und einen Stubenbrand ver­ursacht hatten.

* In Hamburg haben sich die unverheirateten Geschwister Adele und Emma Louis, sich eng um­schlungen haltend, aus der dritten Etage ihrer in der Freiligrathstraße belegenen Wohnung auf die Stratze herabgestürzt. Die elftere ist tot, während

die andere hoffnungslos darniederliegt. Die Beweg­gründe zur That sind unbekannt.

Ausländisches.

* Wien, 4. Dez. In der gestrigen Versammlung der Christlich-Sozialen besprach Prinz Liechtenstein anläßlich des Wethnachtsfestes das Thema: „Kauft nur bet Christen." Sozialdemokraten, welche den Eintritt in die Versammlung erzwingen wollten, wur­den abgewiesen, und es kam zu einer fürchterlichen Prügelei, wobei mehrere Personen verletzt wurden. Die Wache schritt ein und wurde mit den Sozial­demokraten handgemein. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen.

* Rom, 4. Dez. Ein von 30 Deputierten der äußersten Linken — darunter Cavalotti, Colajannt, Jmbriani — unterzeichnetes Manifest an das Land verlangt Verminderung der Ministerien, Ersparnisse am Kriegsbudget, Herabsetzung der Zivilliste, spricht sich gegen jede neue Steuer und jede Verschärfung der bestehenden aus und verlangt, die auswärtige Politik müsse im Einvernehmen mit den Gefühlen des Landes geführt werden und die bisherigen Ueber- schreitungen der Opfergrenze aufhören.

* London, 2. Dez. Soeben wird ein Manifest von französischen anarchistischen Soldaten veröffent­licht. Die Soldaten erklären, daß sie mit den Anarchisten gegen die Bourgeois gehen würden.

* Petersburg, 4. Dezbr. Der auswärtige Handel des europäischen Rußland vom 1. Jan. bis 1. Okt. beträgt: Ausfuhr 395910 000 Rubel gegen 316 683 000 im Vorjahr; Einfuhr 314 391000 gegen 272 864 000 Rubel im Vorjahr.

* Sofia, 3. Dez. Finanzminister Salabascheff äußerte sich einem Redakteur gegenüber, daß durch die Vereitelung des Attentats Jwanoff ein großes Unglück verhütet sei, da Anhaltspunkte vorliegen, daß Jwanoff die Bombe mitten unter das Trauerge­folge im Leichenzug des Grafen Hartenau schleudern wollte.

* AuS Sidney wird in australischen Blättern gemeldet: Ein in einem Bankgeschäft Angestellter verspielte am Totalisator 4000 L. (80000 Mk.) Er hat das Geld derBankkafle entnommen, kann es nicht ersetzen und schüttet dem alt en „Rechtsbeistande" seines Vaters das Herz aus. „Wie viel kannst du noch nehmen, ohne sofort erwischt zu werden?" „ 6000 L. etwa." „Gut, so bringe sie mir." Darauf zählt der biedere Advokat 1000 L. ab: „Siehst du, mein Sohn, die find für mich! Diese weitern 1000 L. find für dich!" Und nun schreibt er der Bank: „Der bei Ihnen angestellte N. N. hat 10000 L. unterschlagen; der Familie ist es mit Aufbietung aller Kraft gelungen, 4000 L. zusammenzubringen. Falls Sie mit dieser Summe zufrieden sind und dem jungen Mann Straflosigkeit Michern, sollen Sie das Geld haben." Selbstverständlich nahm die Bank die angebotene Summe.

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