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der Rh. Kur. erzählt, durch sein Gebühren vielfach^ Aufsehen. Bei seinen Spaziergängen durch die Stadt tritt' er nicht selten an Vorübergehende mit der Frage heran:Haben Sie beute schon gespeist?" oderHa­ben Sie Hunger ?" Wird elftere Frage verneint oder letztere bejaht, so läßt der Menschenfreund durch seinen Diener dem Betreffenden ein Geldstück und eine Bibel oder ein Traktätchen überreichen. An 3 Abenden be­suchte unser Engländer einen Gasthof, gürtete sich einen großen Shaw! um die Lenden, ließ sich von seinem Diener eine Lampe auf den Tisch, an dem er Platz genommen, stellen, sprach ein Gebet und ver­zehrte dann mit großem Behagen sein Abendessen, zu welchem er eine Flasche guten Rheinwein trank und dabei in der Bibel eifrig las. Viele Hallen ihn für einen Offizier der Heilsarmee, er ist jedoch emer der Obern der schottischen Mission, hat viele Jahre in Beirut, wo er mehrere christliche Schulen ins Leben gerufen hat, gelebt und soll 16 lebende Sprachen sprechen.

* Wiesbaden, 28. Nov. Wie in der letzten Sitzung des hiesigen ärztlichen Vereins mitgeteilt wurde, sind hier fünftausend Personen an Influenza erkrankt. Fast in jedem Hause sind Kranke.

* Berlin, 24. Nov. DieKreuzzeitung" ver­öffentlicht abermals als landwirtschaftliches Stimm ungsbild einen fulminanten Artikel gegen die Handels­verträge, welcher alles bisher in den Spalten dieses Blattes Dagewesene übertrifft. Der Artikel gipfelt in folgendem Satz: Wir müssen den Handelsvertrag mit Oesterreich und Italien zerreißen, und wenn's mit dem Schwert in der Faust sein muß! Besser ein ehrlicher Kampf auf Tod und Leben, als dies Verhungern bei lebendigem Leibe! Sodann zitiert der Artikel folgenden, angeblich von Moltke 14 Tage vor seinem Tod zerhauen Ausspruch:Die Herab­setzung der Zölle muß den Bauernstand ruinieren und das würde unsere Armee sehr bald gewaltig merken! Davor bewahre uns der Himmel!" Abgeordneter von Ploetz-Doellingen, Vorsitzender des Bundes der Land­wirte, sei einer von den zwei noch lebenden Ohren­zeugen dieses Ausspruches. Der Artikel beklagt auch, daß die kaiserliche Thronrede Caprivis Politik billigt. Man müsse darüber weinen, in wie erschreckendem Maße die Liebe zum Königshause und Vaterlande abnimmt. Es sei das letztem«!, daß das Land die Armeereform durchgebracht.

* Berlin, 27. November. Eine am Sonntag, 26. d. M., unter der Adresse des Reichskanzlers Grafen Coprivi aus Orleans in der Gestalt eines Holzkästchms eingegangene Höllenmaschine wurde von dem Adjutanten desselben, Major Ebmayer, durch einen glücklichen Zufall erkannt und unschädlich ge­macht.

* Berlin, 28. Nov. Von authentischer Seite erhalten wir folgende Mitteilung: Unter den für den Reichskanzler Graf Caprivi bestimmten Eingängen befand sich am Sonntag den 26. Nov. ein Brief aus Orleans nebst einem kleinen Kästchen ebenfalls dort­her an Caprivi. Der Adjutant, Major Ebmayer, eröffnete den Brief, in welchem der Inhalt jenes

i Kästchens als Probe von Radieschensamen bezeichnet . wurde. Beim Versuch, das Kästchen zu öffnen, fiel i Schießpulver heraus. Die herbeigeholte Polizei be­

stätigte den Verdacht, daß man eine Höllenmaschine vor sich habe. Eine Katastrophe wurde nur durch den Umstand verhütet, daß Pulver herausfiel. Als Absender des angeblichen Radieschensamens wird eine Person angesehen, welche über die Liebhabereien Caprivis (der Reichskanzer ist ein großer Garten­freund) unterrichtet ist. Die in dem Kästchen be­findliche Dynamitpatrone ist einen Finger lang und hätte bet einer Explosion furchtbare Verheerungen angerichtet.

* Berlin, 28. Nov. Der Nationalzeitung zu­folge weist der preußische Etat für 1894/95 ein Defizit von 70 Millionen Mark auf, welches sich auf 35 Millionen her abmindern würde, sofern der Reichs­tag die Kosten der Heeresverstärkung durch Vermeh­rung der Reichseinnahmen anstatt durch Steigerung der Matrikularbetträge deckt.

* Berlin, 28. Nov. Thatsächlich ruhen jetzt lt. Nat.Z. die Verhandlungen mit Rußland wegen der Beratung der Handelsverträge im Reichstag fast gänz­lich. Ueber wichtige Punkte ist eine Einigung noch nicht erzielt, die Entscheidung steht aus, bis der Reichs­tag über diekleinen" Verträge beschlossen hat.

* Berlin, 28. Nov. Das Zentrum beruft alle Mitglieder zu der Jesuitendcbatte dringend nach Ber­lin, da schon bei der 1. Lesung Zwischenfälle eine, Abstimmung nötig machen könnten.

* Berlin, 28. Nov. Die Nordd. Allg. Ztg. er- fährt, auch an den Kaiser sei die ganz gleiche Sen­dung einer Höllenmaschine wie an den Reichskanzler^ ebenfalls aus Orleans, mit dem gleichen Begleit-s schreiben am Sonntag eingetroffen und in dem Ge-- heimen Zivilkabinet abgegeben worden. Auch hierj erregte ein glücklicher Zufall rechtzeitigen Argwohn! find vereitelte die Wirkung der Höllenmaschine.

/ * * Bochum, 28. Nov. Ein Bote der Zeche von sder Heydt ist mit 11000 Mk. durchgebrannt.

" ' Ausländisches.

* Wien, 23. Nov. Das Amtsblatt enthält eine Entschließung des Königs über die Errichtung des ungarischen Hofstaates. Dadurch ist die staatsrecht­liche Stellung Ungarns in der dualistischen Ordnung der Monarchie praktisch zum Ausdruck gelangt. Das Amtsblatt meldet halbamtlich, es solle für den in- nern Hofstaat in Ungarn ein Organ geschaffen wer­den, das unmittelbar dem König, also nicht dem Wiener ObersthofmeisteraMt unterstehen wird. Somit kommen die ungarischen Würd wträger zur praktischen Geltung und die Selbstständigkeit Ungarns im Hof­wesen zu thatsächlichem Ausdruck. Wekerle hat seine Zusagen eingehallen und kann nun auf stillschweigende Unterstützung der äußersten Linken rechnen. Die ge­samte Presse begrüßt die Einrichtung einer ungarischen Hofhaltung als eine Errungenschaft des Landes. Selbst das Organ der oppositionellen Nattonalpartei erklärt die Entschließung des Königs als einen Er­folg des Kabinetts, der den widerstrebenden Wiener Hofkreisen abgerungen werden mußie.

* Paris, 26. Nov. Nachdem gestern das ge­samte Ministerium seine Entlassung nachgesucht und erhalten hat, beriet Präsident Carnot mit Casimir Perisr; dieser lehnte die Uedernahme einer Kabinetts­bildung ab vnd riet Earnoi, Dupuy wieder zu be­

rufen. Doch lehnte dieser gleichfalls ab, weil er die Misston nicht erfolgreich erfüllen zu können glaubte.

* Amsterdam, 26. Nov. Heute Vormittag ent­gleisten auf der Staatsbahn Amsterdam-Utrecht-Atwa 3 Minuten von dem hiesigen Bahnhof entfernt, 40 Wagen eines Güterzugs, weil ein; Brücke nicht ge­schloffen war. Die Lokomotive stürzte in das Was­ser, 3 Wagen wurden zertrümmert. Der Lokomotiv­führer und der Heizer wurden verwundet. Die Strecke ist gesperrt.

* Sofia, 27. Nov. Die Leiche des Grafen Hartenau traf gestern nachmittag hier ein. Die auf den Höhen von Sliwnitza aufgefahrene Batterie be­grüßte den Zug mit 21 Kanonenschüssen. Auf dem hiesigen Bahnhose waren Fürst Ferdinand, die Mini­ster und das diplomatische Corps anwesend. Fürst Ferdinand begrüßte herzlich die Prinzen Heinrich und Franz Joseph von Battenberg. Nachdem der Sarg vom Wagen gehoben worden war, hielt Stam- bulow eine Anrede, woraus der Leichenzug sich p.o- grammmäßig in Bewegung setzte. Hinter dem Sarge schritt Fürst Ferdinand mit den Prinzen von Batten­berg. Die Leiche ist vorläufig in einer kleinen Kirche beigesetzt worden. Die Errichtung eines Denkmals auf Nationalkosten ist gesichert.

* Wie dieTimes" aus Philadelphia meldet, hat die Regierung der Vereinigten Staaten, da sie den Admiral Mello in keiner Weise als kriegführende Macht anerkennt, beschlossen, der Bildung einer Flotte für den Präsidenten Peixoto in den Vereinigten Staaten kein Hindernis enigegenzusetzen.

Handel and Verkehr.

-r. Altensteig, 28. Nov. Der heutige Viehmarkt war über Erwarten stark befahren. Es ist dies ein Beweis davon, daß der Viehbesitzer seinen schon stark reduzierten Viehstand der Futternot wegen noch weiter vermindern muß. Man sah es den meisten ausgestellten Tieren an, daß sie unter Futtcrnot zu leiden haben. Der Handel ging flau und die Preise waren gedrückt. Auch bei Fettvieh waren die Preise nicht wie erwartet. Es fehlten einige Händler, die sonst ziemlich viel fette Ware abkauften. Wer Milch- und Einstellvieh absetzen wollte, mußte viel von seinem Ausgebot wegyandeln lassen. Auch auf dem Krämermarkt und in den hiesigen Kaufläden hätte können der Absatz von Waren besser sein, den Landbewohnern fehl: eben Geld, weil sie viel Ausgaben für Viehfutter und weniger Ein­nahmen aus dem Viehstand haben. Der Schweine­markt war überaus stark befahren, sowohl mit Milch- als auch mit Läuferschweinen. Es waren meist Tiere besserer Qualität da. Säuge- oder Milchschweine kosteten 1830 Mk. pro Paar, Läufer 3680 Mk. Der Handel ging rasch und es wurde auch viel ver­kauft. Händler waren mehrere am Platz,

* Marbach, 25. Nov. Der am 23. d. M. hier gehaltene Viehmarkt war mit 672 Stück Vieh be­fahren. Es fanden sich viele Händler ein, der Handel ging für beide Teile, Verkäufer und Käufer, in An­betracht der Futterverhältnisse zu noch befriedigenden Preisen vor sich. Starke Nachfrage herrschte nach Fettvieh. Der an den Viehmarkt sich anschließende Krämermarkt fand ebenfalls befriedigenden Absatz.

Nagold.

weiß und farbig

empfiehlt in großer Auswahl

^VLIK. Utzttler.

A l t e n st e i g.

Der Unterzeichnete ist gesonnen sein seitheriges

beim Rößle aus freier Hand dem Verkauf auszusetzen und können Lieb­haber jeden Tag einen Kauf mit ihm abschließen.

I K. Walz,

Maurermeister.

Wörnersberg.

Einen noch gut erhaltenen

§1

ebstuhl

samt Geschirr hat zu verkaufen

Michael Dürr.

K. Amtsgericht Wagotd.

tli»! '.L AuMrmg.

Im Hause und im Besitz- des wegen Diebstahls im Rückfall hier ver­hafteten Taglöhncrs Johann Gev'g Kolmbach von Zumweiler wurden folgende Gegenstände vorgefunden über deren Erwerb der Angeschuldigte sich nicht glaub­haft auszuwcisen vermag, nämlich:

1., ein Steinschlegel

2., zwei Maurerhämmer

3., ein Dengetgeschirr

4., ein Dengelhammer

5., Zw-i Stemmeisen (von nicht ge­wöhnlicher Größe)

6., eine sog. Külersetze

7., eine sog. Schmiedbeißzange

8., eineBterflaschemitPatentvsrschluß. Es wird vermutet, Kalmbach habe diese Gegenstände eben'alls gestohlen. Es ergeht daher an Behörden und Private die Aufforderung, etwaige

Eigentumsansprüche an dieselben unter Angabe der Zeit, um weiche, und die Umstände, unter nelchen sie abhanden kamen, bei dem betr. Ortsvorsteher oder bet dem nächsten Landjäger ober bei dem Unterzeichneten schriftlich anzubringen, wobei bemerkt wird, datz diese Gegenstände auf dem Rathaus zu Aitensteig Stadt zur Besichtigung ouslftgen und von dem Amtsdiener Kaltenbach auf Wunsch vorgezeigt werden.

Den 28. November !893.

Der beauftragte Untersuchungsrichter:

Amtsrichter Lehnemann.

Artensteig.

Kalender für 1894

sind zu haben bei

w. Riekev, Buchdrucker.

A l t e n st e i g.

Keule Donnerstag

B-cks-

braten

bei gutem Moff, wozu

frenndüM einladet

Wirt Theurer;.

Nagold.

empfiehlt bestens

Wilh KetLter.

< dosen ü 20 und 10 Pf.

I in den Avoibek-"-.