treten. Der septische Charakter der Krankheit ver­ursachte ihren schnellen Verlauf. Die Gräfin Harte­nau, die erst vom Wochenbett aufgestanden war sie wurde am 24. Okt. von einer Tochter entbunden, brach über der Leiche ihres Gatten bewußtlos zu­sammen. Man fürchtet, daß sie geisteskrank werden könnte. Die Teilnahme der Bevölkerung ist außer­ordentlich groß. Kaiser Franz Joseph und die Erz- herzöge hatten sich heute vormittag nach dem Zustand des Kranken erkundigt. Die Leichenfeier findet Mon­tag statt.

* Graz, 18. Nov. Die provisorische Bestattung Graf Hartenaus ist für Montag festgesetzt. Die Witwe Hartenaus erhielt im Auftrag des Kaisers eine huldvolle Kondolenzdepesche, ebenso seitens mehrerer Mitglieder des Kaiserhauses, anderer Fürst­lichkeiten und hoher Personen.

* Mailand, 17. Nov. Gras Kalnoky ver­ließ heule vormittag, nachdem er sich vom König verabschiedet halte, mit dem Minister des Ausw., Brinn, und dem Botschafter Grafen Nigra Monza und kehrte hierher zurück. Ein Generaladjutant des Königs hatte ihm in Monza bis zum Bahnhof das Geleil gegeben.

* B e r n, 17. Nov. ImWinterthurer Land­boten", einem demokratischen Blatte, wird in einem von dem Redakteur Ziegler, dem früheren Regierungs- Präsidenten des Kantons Zürich, geschriebenen Ar­tikel im Hinblick auf die Vorkommnisse in Barcelona bemerkt, wenn die anarchistischen Attentate sich wieder­holen sollten, so erscheine es nötig, daß die Staaten gegen die Anarchisten mittelst eines internationalen Abkommens eine Art Kriegsordnung aufstellen. Da die Anarchisten der gegenwärtigen Gesellschaftsord­nung ohne Grund einen erbarmungslosen Krieg er­klärt haben, müßten die Staaten die Anarchisten gleich­falls kriegsrechtlich behandeln.

*Averdon, 17. Nov. Heute fand die Einweihung der Linie Iverdon-St. Croix. 14 Lm, statt. Ein Millionär namens Barbey hat die Baukosten zum größten Teil hergegeben unter der Bedingung, daß die Linie Sonntags nicht betrieben werden darf. Auf diese Bedingung wurde eingegangen.

* Brüssel, 16. Nov.Eloile bslge" veröffent­licht Meldungen vom Kongo, wonach der belgische Hauptmann Ponthier nach der Einnahme Mrundus die Verfolgung der Feinde weiter fortsetzte, sie voll­ständig vernichtete und den Anführer Said, den Mörder Emin Paschas, gefangen nahm; Said wurde zum Tode verurteilr und erschossen.

'(2000 Erben für 4000000 Francs.) Vor dem Brüsseler Landgericht ist ein Prozeß an­hängig, der für einen Possendichter das prächtigste Material abgeben könnte: Annähernd 2000 Erben machen ihre Ansprüche auf eine Hinterlassenschaft von ungefähr vier Millionen Francs geltend, und noch stehen zahlreiche Anmeldungen von Erbberechtigten in Aussicht. Die Schuld trägt die Erblasserin, eine kürzlich verstorbene Dame Namens Frau Meens aus Brüssel. Dieselbe hat testamentarisch bestimmt, daß ihr Vermögen zu gleichen Teilen zwischen allen ihren Anverwandten bis zum zwölften Grade der Ver­wandtschaft verteil: werden soll. Die Folge war eine wahre Revolution in den Standesämtern von

Brüssel, Antwerpen und Gent, und danach in den­jenigen einer Anzahl von Städten und Dörfern. Agenturen griffen in die Nachforschungen ein, und ungeahnte Stammbäume und Verwandtschaften kamen zu Tage, stellenweise mit geradezu komischer Wirkung. Und nun prozessiert die ganze Sippe gegen einander, so' daß am Ende des Liedes die eigentlichen Erben wohl die Advokaten und Gerichtsvollzieher sein werden.

* Was gelegentlich Deutsche an Selbstentwürdigung heute noch zu leisten im stände find, mag folgender Fall erweisen, der uns aus Christiana verbürgt wird.Vor kurzem wurde in der Ortsgruppe Christiana des Allgemeinen deutschen Verbandes ein Gesangverein gebildet, zu dem ein großer Teil der hiesigen Deutschen Geld beisteuerte. Nur Wenige verweigerten eine solche Beteiligung und begnügten sich dann jedenfalls mit der einfachen Ablehnung. Um so mehr verdient hervorgehoben zu werden, daß drei sehr wohlhabende dortige Deutsche, nämlich der Konsul und Kaufmann Bade, der Konsul und Kauf­mann Kienitz und der Brnkchef Jost, dem Boten Er­klärungen gaben des Sinnes, daß sie sich nicht mehr für das Deutschtum interessieren, daß es nicht mehr für sie existiere und sie daher auch für den Gesang­verein nichts geben könnten."

* Petersburg. 17. Nov. Dem Retchsrate ging ein Gesetzentwurf behufs Sicherung des bäuerlichen Grundbesitzes gegen den wucherischen Aufkauf zu, wo­nach ganze Bauerngemeinden ihren Landanteil künf­tighin nur mit Genehmigung des Ministeriums des Innern, einzelne Bauern ihren Lindanteil nur an Mitglieder derselben Gemeinde verkaufen dürfen.

* Sofia, 18. Nov. Prinz Ferdinand entsendet als Vertreter zum Leichenbegängnisse des Grafen Hartenau die Flügeladjutanten Oberst Petroff und die Oberstlieutenants Wmaroff und Markoff nach Graz. Am 19. November finden in ganz Bulgarien Trauergottesdinste statt. Auch andere Zivil- und Militärdeputationen gehen nach Graz ab. Die Trauer­nachricht hat im ganzen Lande den tiefsten Eindruck hervorgerufen.

* Madrid, 17. Nov. Ein dem spannischea Ge­sandten in Tanger zugegangenes in sehr freundschaft­lichem Tone gehaltenes Schreiben des Sultans teilt mit, er habe seinen Bruder mit einer Kavallerie­abteilung abgesandt, um die Kabylen bet Melilla aufzufordern, die Waffen niederzulegen und die Spanier an der Errichtung der Forts nicht zu hindern. In demselben Sinne schrieb der Sultan auch an die Führer der Rifkabylen.

* Madrid, 18. Nov. Es wird versichert, der Minister des Aeußsrn habe von Brasilien die Draht­meldung erhalten, Admiral Mello habe den Sohn des Grafen von Eu zum Kaiser von Brasilien aus­gerufen.

* New-Aork, 16. Nov. Nach einer Meldung des Newyork Herald wird der Dampfer, der in Boston vou der brasilianischen Regierung angekauft worden ist, in einen Kreuzer umgewandelt. Nach einer Depesche des World aus Rio de Janetxo vom 10. Nov. dauert die heftige Kanonade fort. Die Aufständischen beschießen die Umgebung von Nictheroy. Unter den Einwohnern herrsche das größte Elend.

* N ew-I o rk. In Bureau der Indiana-Illinois Jowa-Wenbahn in Chicago erschienen drei anständig gekleidet« Herren und verlangten den Schatzmeister der Hiseybahn-Gesellschrft zu sprechen. Sie wurden in das Zimmer des Schatzmeisters geführt und kamen bald darauf wieder heraus, verabschiedeten sich und verschwanden. Kurze Zeit danach wurde der Schatz­meister John Dracke in bewußtlosem Zustande in seinem Zimmer aufgefunden; sämtliche Papiere waren durchwühlt und aus der Kaffe 20000 Dollar ver­schwunden.

Handel und Verkehr.

* U l m. (Roßmarkt vom 14. und 15. Novbr.) Dem Markte wurden nach amtlichem Ausweis von auswärts 805 Pferde zugeführt. Die meisten kamen aus dem benachbarten Bayern und der Ulmer Alb. Davon wurden verkauft über 200 Pferde zum Preise von 14 bis 800 Mk.

Vermischtes.

* (Boshaft.) Manu, Sonntagsjäger:Sieh 'mal her Weibchen, wie einträglich heute meine Jagd war. Da bringe ich dir zehn Rebhühner, wenn du das Stück zu dreißig Kreuzer rechnest, hast du auch drei Gulden:Und hast du denn keinen Rabatt be­kommen, bei so großer Abnahme?"

* (Eine Erinnerung an Mac Mahon.) Eines Tages marschierte dir Fremden-Legion unter dem Befehle des Generals Mac Mahon, von der Hitze gequält, vor Durst lechzend, längs des Wüsten­saumes in Algerien. Da wieherten die Pferde: Eine Quelle war in der Nähe! Man ließ sie laufen und stürzte hinter ihnen her. Mac Mahon war der erste am Wasser und sah darin verweste Leichen. Die Quelle war vergiftet. Er stellte sich dicht daran und erklärte, den ersten, der trinken wolle, niederzusch ießen. Ein vor Durst halb wahnsinniger Legionär setzte dem General das Gewehr auf die Brust und feuerte ab; aber der Schuß ging durch ein: rasche Bewegung des Bedrohten fehl.Del arme Teufel hat einen Fteber- anfatl", sagte Mac Mahon, man pflege ihn!" Und später nahm er den Mann als Ordonnanz.

* (Selts ames Inserat.) Die Nummer 135

des Brenzthal-Boten enthält folgendes Inserat:Nach­dem ich das von der Stadtpflege Giengen erhaltene Rekrutengeschenk von 10 Mark wieder zurückgeben mußte, nehme ich meine Danksagung s. Nro. 124 ds. Bl. zurück. Albert Stadtmüller."

* (Ein Prosaischer.) Dame:Ach, Herr Lohmeyer, mir ist gar so weh ums Herz ... ach!" Herr Lohmeyer:Fräuletn Klara, haben Sie's denn schon mal mit Senfpapier versucht?"

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