schwedischen Regierung den Vorschlag gemacht, um einen kostspieligen Prozeß zu vermeiden, dessen Aus­gang schwer abzusehen wäre, sich mit seinem Klienten durch sofortige Zahlung eines Betrages von 205 500 Kronen (ein Zwanzigstel der Gesamtforderung) ab­zufinden. Die Regierung scheint es indes auf einen Prozeß ankommen lassen zu wollen.

Ausländisches.

* Wien, 9. Nov. Der Kaiser hat nunmehr seine Zustimmung zur Zivilehe in Ungarn gegeben. Die Nachricht wurde mit freudiger Begeisterung ausge­nommen.

* London, 8. Nov. Times - Meldung aus Philadelphia: Die Agenten Peixotos werben Schiffs­mannschaft auf ein Jahr an. Die Agenten Mellos kaufen gleichfalls Schiffe, um die von der brasilischen Regierung gekauften zu zerstören, sobald sie die Ver­einigten Staaten verlassen.

* London, 8. Nov. Ein großes Meeting von Frauen aus den vornehmsten Familien votierte Be­wunderung und Sympathie für die Frauen der aus­ständischen Bergleute und erklärte, jeder Arbeiter habe Anspruch auf genügenden Tageslohn, um Frau und Kinder ernähren und erziehen zu können.

* Madrid, 8. Nov. Aus Barcelona wird be­richtet: Heute nacht wurden bei der Einweihung des Theatro Liceo während des zweiten Aktes von »Wil­helm Teil" zwei Bomben zwischen die Orchester- fauteuls geworfen, eine derselben explodierte und lötete neun Frauen und sechs Männer, sie verwun­dete außerdem viele Personen. Die zweite explodierte nicht. Zwei bekannte Anarchisten wurden als mut­maßliche Thäter verhaftet.

* Barcelona, 8. Nov. Von den bei der gest­rigen Bombenexplosion Verwundeten sind drei im Hospital gestorben. Fünf der Getöteten gehören Einer Familie an. Ein dritter Anarchist, welcher betroffen wurde, als er eine Bombe unter der Bank versteckte, ist ebenfalls verhaftet.

* Barcelona, 9. Nov. Amtlich wird mitge­teilt: Die Zahl der bei der Explosion im Theater Getöteten ist 22, die der Verwundeten 40; sieben wei­tere Anarch sten wurden verhaftet.

* Melilla, 9. Nov. Die am Morgen des?, ds. nach den äußeren Forts adgeschickte, von zwei Bri­gaden bedeckte Proviantkolonne konnte, ohne von den in den Bergen befindlichen Kabylen angegriffea zu werden, hieher zurückkehren.

(Pie Ppnamit-Erpkoston vor Santander.) All­mählich werden immer mehr Einzelheiten über das furchtbare Dynamikunglück bekannt, welches Samstag früh 4 Uhr Santander, die blühendste Stadt Spa­niens, betroffen, sie in eine Trümmer- und Toten- stodt verwandelt hat. Das Unglück entstand bekannt­lich infolge eines an Bord des Handelsschiffes Cabo Machichaco ausgebrochenen Feuers. Der Dampfer hatte angeblich 1200 Afften Dynamit an Bord, ver­borgen unter Eisen und Häuten. Es ist der Ver­dacht ausgesprochen worden, daß das Dynamit für Sozialisten und Anarchisten bestimmt gewesen sei; indessen würde Santander als Haupteinfuhrhafen für die umliegenden Eisern, Kohlen und Zinkbergwerke die Quantität Dynamit schon rechtfertigen. Zwei

überlebende Matrosen der Dampfbarkaffe Alfonso XII, welche mit dem Machichaco in die Luft flog, behaup ten, daß ihr Kapitän an den Kapitän des brennenden Schiffes die Frage richtete: »Haben Sie noch Spreng­stoffe an Bord?", worauf dieser antwortete: »Nein! Das Dynamit ist ans Land geschafft." Während der Schreckensnacht vom Freitag auf den Samstag fand ein allgemeiner Auszug der erschreckten Bewohaer nach den umliegenden Dörfern statt. Am Samstag Morgen glich Santander einer Tolenstadt. Unter den ersten, die Hilfe brachten, waren der Bischof und die Priester, welche die Sterbsakramente auf den Straße» spendeten. Zahlreiche elternlose Kinder wurden im Rathause untergebracht. Die Wirkung der Entzün­dung der Dynamitmassen ist furchtbar gewesen. Der Boden erbebte und in meffenweitem Umkreise erzitter­ten die Häuser in der Stadt und in den Dörfer« in ihren Grundfesten. Die Häuser in der Umgegend des Hafens sind alle mehr oder minder zerstört worden; die übrigen tragen sichtbare Spuren der furchtbaren Erschütterung, und das Feuer, an dessen Löschen in der ersten Stunde des Schreckens niemand gedacht, hatte weit um sich gegriffen, bis endlich die von außen kommende Hilfe dem rasenden Flammenmeere eine Schranke ziehen konnte. Die Angaben über die Toten und Verwundeten schwanken noch; man weiß es viel­leicht in Santander selbst nicht genau, da zahllose Menschen in Fetzen zerrissen worden sind; es heißt, 600 seien getötet und die Verwundeten zählten nach Tausenden. Denn Tausende drängten sich am Staden des Hafens, um das schauerlich-schöne Schauspiel des Schiffsbrandes zu sehen, und niemand wüßte, daß in dem brennenden Schiffe Dynamit, so viel Dynamit lagerte. Als das Schreckliche geschah, wurden diese eingekeilten Menschenmassen förmlich weggefegt. Das brennende Schiff selbst wurde in Splitter zersprengt; die nächstgelegenen Häuser, wie das Telegraphenamt, verschwanden; ein eben ankommender Expreßzug wurde samt seinen Insassen vernichtet. Ueberall Trümmer, Splitter, Feuer, zuckende Gliedmassen, blutige Fetzen in der dunklen Nacht. Da die meisten höheren Mili­tärs und Zivilbeamten wegen des Schiffsbrandes am Staden versammelt und von dem ansflammenden Dynamit zerschmettert worden waren, fehlte es an einer Leitung der nötigen Arbeiten. Die nächste Tele­graphenstation war acht Kilometer entfernt, und so erlitten alle in diesem Falle dringend nötigen Ret­tungsarbeiten unheilvolle Verzögerungen. Wie meist bei derartigen Unglücksfällen, wurden zahlreiche Leute wahnsinnig und vermehrten durch ihr Rasen die all­gemeine Verwirrung. Die so schwer betroffene Stadt Santander hatte nach der letzten Zählung 235,299 Einwohner; sie ist die Hauptstadt der gleichnamigen altcastilischen Provinz und liegt an der Südküste des Biscayffchen Meerbusens. Die Ufer sind von frucht­barem Gelände und Rebgärten umgeben, die von hohen Bergen überragt werden. Industrie und Han­del haben die Stadt in den jüngst vergangenen Jahr­zehnten mächtig aufblühen lassen. Im Sommer war sie wegen der Seebäder stets von Fremden reich be- fucht; warme Mineralquellen, welche iu den schönen Wäldern der Umgebung entspringen, bilden gleichfalls für viele Fremde Anziehungspunkte. Durch das ent­setzliche Unglück des 4. November hat die Wohlhaben

heit der Stadt einen schweren Schlag erlitten. Man kann wohl sagen, daß diese Dynamitentzündung die stärkste gewesen ist, welche man bisher erlebt hat.

Gesundheitspflege.

"Vom Lande, 7. Nov. In vielen Häusern herrscht bei Erwachsenen und sogar bei Kindern die Unart, des Abends im Bette zu lesen. Das ist durch­aus nachteilig für die Gesundheit und somit verwerf­lich. Nicht nur, daß die Augen mit ihrer Sehkraft darunter leiden, sondern auch d e Nerven überhaupt. Der Schlaf vor Mitternacht ist überhaupt wertvoll. Wie leicht wird aber derselbe einem spannend ge­schriebenen Buche geopfert! Ja, das Gelesene verfolgt den Schläfer im Traum, beschäftigt seinen Geist oft die ganze Nacht hindurch und hindert ihn am Aus­ruhen. Immer und immer wieder treten die packen­den Gestalten vor das geistige Auge. Zerschlagene Glieder, müde Augen, ein schläfriger Geist, zu spätes Aufstehen, Unlust zur Tagesarbeit und vor allen Din­gen Schädigung der Gesundheit sind die Folgen. Wie leicht kann übrigens auch der Lesende brennen, wenn er beim Lesen einschltefe und das Licht oder die Petroleumlampe umwürfe! Genug, es kann nicht genug davor gewarnt werden.

Handel und Berkehr.

* Balingen, 8. Nov. Die Preise für Jung­vieh uno nähtge Kühe und Kalbinnen gingen am hies. Martintmarkt ziemlich in die Höhe, Fettvieh fehlte fast ganz, da solches rar wird. Ueberhaupt ist in unserer Gegend schon viel Vieh veräußert und haben wir austs Frühjahr hohe Fleischpreise zu gewärtigen. Für Halbjährlinge wurden 6070, für Vterteljähr- linge 3035, für Jährlinge 8090 Mk., für schöne nähtge Kühe und Kalbinnen bis zu 300, für geringere Zugochsen 3400, für stärkere 6700 Mk. bezahlt.

Verantwortlicher Redakteur : W. Stiel«, AttenUrtg.

Kirr Spielzeug ohnegleichen. Unter der Fülle von verschiedensten Spielsachen für unsre Lieblinge, die Kinder, stehen nach alter pädagogischer Erfahrung diejenigen vorn an, wodurch die Thätigkeit des Kindes, insbesondere auch sein geistiges Ver­mögen. förderlich angeregt ersprießlich angespornt wird. Von anerkanntermaßen erstem Rang in dieser, Sinne und Denken bil­denden Richtung sind die es darf ohne jede Ueberhebung aus­gesprochen werden: weltberühmten Anker-Steinbau­kasten, wie sie von der Firma F. Ad. Richter u. Eie., K. K. Hoflieferanten in Rudolstadt (Thüringen), in unerreichter Vor- tresflichkeit dargeboten werden. Nichts gewährt den Kindern so viel der Lust, so viel des fesselnden Vergnügens, als mit den sorgfältig gearbeiteten, blinkenden Steinen eines Richterschen Stein­baukastens entweder den buntgestaltigen Entwürfen, die sich frei in des Kindes Borstellungswelt aufbauen, Leben und anmutige Form zu geben, oder noch mehr an der Hand der beigegebenen prächtigen Vorlage-Hefte die erfreuend schönen Bauten in reiz­vollem Wechsel nachzubilden. Wie sie sich über jeden schmuck­vollendeten Bau aufs neue wieder freue», die Kleinen und nicht minder die Großen! Bei jedem neuen Werk, das unter den Händen der jugendlichen Künstler zierlich entstanden, müssen Eltern und Geschwister, Nachbarn und Kameraden herbei, um solche Arbeit im Spiele" zu bewundern. Dazu ist noch ein Vorzug, der den echten Richterschen Steinbaulasten zu eigen ist, besonders schätzenswert. Das ist die Einrichtung, wonach ein jeder Kasten aufsteigend nach und nach durch genau passende Ergänzungs­kasten vergrößert werven kann. Derart vermag dieser reizende Spielgegenstand im Laufe der Jahre immer stattlicher erweitert zu werden: eine Eigenschaft, die ihn zugleich zum billigsten, weitaus die Dauer wertvollen, Geschenke macht. Durch alle besseren Spielwaren-Handlungeu zum Preise von 50 Pfg. bis 80 Mk. zu erhalten. Man achte sorgfältig darauf, daß jeder Kasten die FabrikmarkeAnker" trägt!

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