folgte bei Quarto Almare eine Gedächtnisfeier an die Abfahrt der 1000 unter Garibaldi nach Sizilien, wobei Crispi eine Rede hielt, in welcher er aus­führte : Heute haben wir denselben Glauben, wie da­mals. Ich glaube an das Vaterland, welches seine Geschicke selbst lenkt und von anderen Nationen ge­liebt und geachtet wird. (Lebhafter Beifall. Rufe: Es lebe Italien!") Der Verfall und Schmerzens­schrei, welcher jüngst durch ganz Italien hallte, wobei mein Namen ausgesprochen wurde, enthält für mich die Verpflichtung, das Werk zu vollenden, das auf diesem Felsen begonnen wurde. Diejenigen täuschen sich, weiche glauben, ich wollte einen Krieg. Ich bin ein Apostel des Friedens, nicht des Krieges, ich kann einen Krieg nur gegen die Unterdrücker der Völker wollen, nicht gegen die Völker selbst. Garibaldi und Mazzint wollten die Freiheit und Unabhängigkeit aller Nationen. Mich an diesem Vorbilde begeisternd werde ich in demselben Sinne zu wirken suchen. Diejenigen fälschen meine Handlungen, welche mir vorwerfen, daß ich das Recht anderer Nationen hätte verletzen wollen, als ich das Recht Italiens verteidigen mußte. Einen Krieg könnten nur unvernünftige oder gewaltthätige Leute wollen, nicht diejenigen, welche sich für Italien geschlagen haben. Ich wünsche, daß Vorbereitungen für einen möglichen Angriff getroffen werden, um das Vaterland zu verteidigen. Der Plan Mazzinis und Garibaldis, der auch der unsrige ist, war die Födera­tion der Völker. Bereiten wir uns auf dieses für die Menschheit so notwendige Werk vor. Lebhafter Beifall.

* Aus der Schweiz, 14. Oktbr. Für die vielen Tausenden von Reisenden, die jährlich die Schweiz besuchen, wird es von Interesse sein, zu ver­nehmen, daß die Abschaffung des Trinkgeldes in den Gasthöfen bevorsteht. Auf Einladung des schweize­rischen Gasthofbesitzervereins hat der Vorstand des Vereins der Geschäftsreisenden für die in nächster Woche in Neuenburg zusammentretende Versammlung der Gasthosbesitzer Vorschläge ausgearbeitet. Darnach schaffen die Mitglieder des erstgenannten Verbandes die Trinkgelder auf einen bestimmten Zeitpunkt ab und sorgen dafür, daß der Beschluß überall in den Gasthöfen angeschlagen und auch auf den Rechnungen besonders vermerkt wird. Dem Gasthofpersonal soll die Abnahme von Trinkgeldern bei Strafe der Dienst­entlassung untersagt werden. Mit der Bezahlung der Rechnung muß der Gast jeder Verpflichtung dem Gasthof gegenüber enthoben sein.

* Paris, 16. Okt. Havas meldet: Carnot richtete bei dem Eintreffen des russischen Geschwaders ein Telegramm an den russischen Kaiser, worauf der Kaiser sofort antwortete. Gestern telegraphierte der Präsident nochmals an den Kaiser gelegentlich dessen Besuches der französischen Schiffe.

* Paris, 16. Okt. Bei dem Diner, welches der Seepräfekt Admiral Viznes in Toulon gab, brachte derselbe zuerst den Toast auf den Zaren aus, wobei er den ehrerbietigsten Dank für Höchstdenselben aussprach, daß derselbe durch Sendung des Geschwaders Frankreich einen neuen Beweis der Sympathie ge­geben habe. Mit tief bewegtem, lebhaft vibrierendem, von Dankbarkeit durchdrungenem Herzen rufe jeder Franzose sein Hoch dem großen Kaiser und der sehr

Kaus- und Landwirtschaftliches.

Zleber Höstpasten.

Obgleich das Obst bekanntlich wasserreich und nur wenig eiweißhaltig ist und deshalb im gewöhn­lichen Sinne des Worts nur wenig Nährgehalt be­sitzt, so ist eS doch allgemein anerkannt, schreibt Sa­nitätsrat Dr. Bilfinger imPionier", daß der Obst­genuß von außerordentlich großem gesundheitlichem Werte ist, indem es durch den Gehalt von Obstsäure auf die Verdauung und damit auf die ganze Ge­sundheit einen nicht zu bestreitenden günstigen Einfluß ausübt. Mit Recht wird deshalb in unserer Zeit ein großer Wert auf die immer weitere Verbreitung der Obstkultur gelegt. Denn eigentlich sollte jeder­mann tagtäglich zur Regelung eines ungestörten Stoff­umsatzes im Körper eine gewisse Portion gutes Obst genießen und besonders sollte den Kindern wie auch den Kranken regelmäßig Tag für Tag Obst gereicht werden. Das Blut wird durch den Obstgenuß von manchen Schlackenstoffen gereinigt, und auf diese Weise kann manche spätere Erkrankung vorsorglich verhütet werden. Sollen diese Vorteile des Obst- genufles Allen zu jeder Zeit ermöglicht werden und soll derselbe namentlich auch den weniger Bemittelten zu Gebote stehen, so muß dafür gesorgt werben, daß das Obst in zweckmäßiger Weise konserviert werden kann. Von den verschiedenen Konservierungs-Metho­den ist nun die Obstpastenberettung eine der vorzüg­lichsten; dieselbe ist aber auffallenderweise noch sehr wenig bekannt, obgleich diese Methode der weitesten

huldreichen Kaiserin aller Neuffen zu. In einem zweiten Toast brachte der beredte Admiral sein Hoch der russischen Schwester-Marine, mit der uns die freundschaftlichsten Gefühle verbinden, und auf die Brüder von der russischen Armee. Alle miteinander bilden wir ein kraftvolles Bündel und sehen mit Ruhe und Zuversicht einer glücklichen Zukunft ent­gegen. Auch auf die russische Diplomatie, welche mit der Marine so eng liiert sei, trank Vignes. Der Admiral Avellane erwiderte kurz, bedauernd, daß seine Beredtsamkeit nicht in demselben Maß wachse wie die Wärme seiner Gefühle. Er trank auf Carnot, die franz. Marine und Armee, auf ganz Frankreich. Den Toast auf die Diplomatie erwiderte der Bot­schaftsrat v. Giers. Am Sonntag fand dann auch der Blumenkorso statt, wo es toll herging und wo die Russen der Zielpunkt galanter Zuwerfungen waren. Den Korrespondenten der hiesigen Blätter sind die Farben ausgegangen, um die Pracht der Feste, die Gluthitze der Begeisterung zu beschreiben. Nach demTemps"schwebt über der ganzen Stadt Toulon ein Tosen und Geschrei von solcher Intensität, daß man einen Kanonenschuß nicht hören kann. Welches auch der Empfang in Paris sein möge, den von Toulon kann er nicht übertreffen." Während 60 l ruff. Offiziere nach Paris gehen, werden die in Toulon bleibenden sich auch nicht zu beklagen haben. Bälle werden auf den Schiffen stattfinden. Ausflüge gemacht nach Ollioules und St. Rafael. In Hyeres findet am 19. ein Bankett für die russischen Offiziere und Matrosen statt; teilnehmen werden daran 75 ruff. und 75 franz. Offiziere sowie 200 ruff. und 200 franz. Matrosen. Der Mtlitärzirkel von Paris hat seine Gebäude Ecke der Avenue de l'Opera und der Rue de la Paix zur Aufnahme der russischen Gäste im Innern und im Aeußern aufs luxuriöseste Herrichten lassen. Es sind 52 Zimmer für die 52 Russen; über jeder Thür steht in goldenem Rahmen der Name des Betreffenden russisch und französisch. Die Zimmer find prächtig hergerichtet, die Pariser Industriellen haben dieselben mit allerlei kostbaren Stücken möbliert und dekoriert. Ein einziger Parfümeur hat 52 voll- ständigeGarniturenvonToiletten, Bürsten ».Schwämmen rc. rc. geliefert. Das Appartement des Admirals ist fürstlich hergerichtet, der Salon in weiß und gold, die Meubles in Holz mit Vergoldung und echten Teppichen, Blumen auf grauem Grand. Die Gar­nituren auf dem Kamin bilden kostbare Broncen und Sevres-Porzellan ersten Ranges im Besitz des Staates. Die Porträts Alexander 111., Carnots und Peter des Großen schmücken die Wände. Bei der Ankunft wird dem Admiral Avellane Salz und Brot auf silberner Platte serviert; letztere ist ein Kunstwerk und ist als Geschenk für ihn bestimmt. Wenn ein­mal der Zar nach Paris kommt, kaiserlicher könnte er nicht empfangen werden. Man hat das ruff. Admiralsschiff telegraphisch mit dem Land verbunden, so daß Avellane direkt mit Kopenhagen und Peters­burg verkehren kann; dasselbe kann er von seinen Gemächern in Paris aus.

'Paris, 17. Okt. Admiral Avellan und die russischen Offiziere find heute vormittag um 9 Uhr hier eingetroffen. Auf der Fahrt vom Lyoner Bahn­hof über die großen Boulevards nach dem Cercle

Mtlttair wurden sie mit großem Jubel und den Rufen: Viv« la Lussis! begrüßt. Die Russen, auf die der Empfang sichtlich tiefen Eindruck machte, er­widerten die Rufe mit: Vivs lg, Uranos! Man schätzt die Menge der bet dem Empfang am Lyoner Bahnhof anwesenden Personen auf 100,000. Der Einzug verlief, soweit bekannt, ohne Zwischenfall.

* Parts, 17. Okt. Marschall Mae Mahon ist

heute pormittags 10 Uhr auf seinem Schlosse Laforet geflaröe». Der Name des Marschalls Mac Mahon, Herzogs von Magenta" hat im großen Krieg von 1870 auch in Deutschland Volkstümlichkeit erlangt, die sich freilich hauptsächlich in Spottliedern äußerte. Alle, die jene Zeit mit Bewußtsein erlebt haben, er­innern sich des unbeschreiblichen Eindrucks, den am 2. Sept. 1870 die Nachricht machte, daß Mac Mahon mit dem Kaiser und seinem gesamten Heer von den Deutschen gefangen genommen worden sei. Es war eine Siegesbotschaft, wie noch keine auf deutschem Boden erschollen war. Mac Mahon hatte in Algier, im italienischen Feldzuge von 1859 einen Krtegs- ruhm erworben, den er den deutschen Heeren gegen­über nicht zu behaupten vermochte, obgleich seine Haltung in den Schlachten von Wörth und Sedan alle Anerkennung verdient, wie auch seine Landsleute, die den unglücklichen Bazaine als Verräter betrachte­ten, Mac Mahon immer mit Auszeichnung behan­delt haben. __ _

* Der König von Serbien hat sich mit der li­beralen Partei, mit der er sich durch seinen Staats­streich verfeindigt hatte, nunmehr ausgesöhnt. Aus diesem Anlaß begaben sich an einem der letzten Abende 6000 Liberale mit Musik und Fahnen vor die Köaigs- burg, um dem König eine Huldigung darzubringen, welche dieser huldvoll entgegennahm.

Haiedel «ud Verkehr.

* Stuttgart, 16. Okt. (Landesprodukten-Börse.) Die Börse ist gut besucht. Umsatz ca. 30000 Ztr. Wir notieren per 100 Kilogr.: Weizen, I-a klata Mk. 17 bis 17.50, Kansas Mk. 17.75, bayr. Mk. 17.75 bis 18, Rumän. Mk. 17 bis 17.25, Kernen Mk. 18, Gerste, bayr. Mk. 18.75 bis 19, Oberl. Mk. 18.75, «ngar. Mk. 19.25 bis 20.50, Nördltnger Mk. 18.80 bis 19, Haber, inländ. Mk. 18.80 bis 19.50, Rumän. prima Mk. 18.25, primasekunda Mk. 17.25, Mats, Donau Mk. 12.50. Mehlpreise per 100 Kilo inkl. Sack bei Wagenladung: Suppengries Mk. 30, Mehl Nr. 0: Mk. 29 bis 29.50, Nr. 1: Mk. 27 bis 28, Nr. 2: Mk. 25.50 bis 26, Nr. 3: Mk. 23 bis 24, Nr. 4: Mk. 19 bis 19.50. Kleie mit Sack Mk. 10 per 100 Kilo je nach Qualität.

' Fellbach, 16. Okt. Bei der heutigen Ver­steigerung der Gesellschaftsweine war die Kauflust etwas flau, doch wurde alles abgegeben. Erlöst wurde für: Klaffe la rot 230250 Mk., für Klaffe 1a weiß 227238 M., für Klasse Id rot 201 Mk., für Klaffe 1b weiß 197200 Mk., für Klaffe 11 rot (auch unter der Hand) 170192 Mk., für Klasse 11 weiß (ebenfalls teilweise unter der Hand) 150170 Mk. per je 3 Hektl. Außerhalb der Gesellschaft find noch einige Reste feil.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.

Verbreitung würdig wäre. Besondere Verdienste um die Bereitung der Obstpasten hat sich namentlich die Obst- und Weinbauschule in Geisenheim am Rhein erworben, indem Herr Direktor Göde dort durch Wort und Schrift für die Obstpastenbereitung uner­müdlich thätig ist. Zur Zubereitung von Pasten muß das Obst zuerst von Schale, Kernhaus und sämtlichen Fleischfasern getrennt werden und nur das feine Mark samt Saft wird mit kleinem Zuckerzusatz mittelst Kochen und Trocknen zu Pasten präpariert und in völlig trockenem Zustande in Pasten geschnit­ten und diese kommen so zur Aufbewahrung. Diese Art von Zubereitung eignet sich am besten für Aepfel, aber auch Birnen, Pflaumen, Erdbeeren u. s. w. kön­nen so zur Konservierung gebracht werden. Das Obst bekommt durch diese Zubereitung eine lange Haltbarkeit; die Pasten lassen sich etwa 10 Jahre lang so aufbewahren und sie schmecken nach 10 Jahren noch ebensogut wie anfangs. Die Verwendung der Pasten ist eine außerordentlich vielseitige. Sie schmecken sehr gut, wenn man sie roh aus der Hand ißt und sie werden namentlich im Winter und im Frühjahr an Stelle des teuren Obstes von den Kindern zusam­men mit Brot sehr gern gegessen. Ebenso können die Pasten, auch wenn solche aufgelöst und alsKom- pot hergestelll sind, besonders die aus den feineren Obstsorten zubereiteten, als Dessert zur Verwendung kommen, indem diese ein köstliches, pikantes Aroma besitzen. Gekocht lassen sich die Pasten ebenfalls sehr gut verwenden, invem man sie am Abend vor dem Gebrauch zum Einweichen in Wasser legt und am

nächsten Tage über dem Feuer unter Rühren vollends auflöst. Diese Masse kann, nachdem man die nötigen Zuthaten, Gewürz oder ähnliches hinzugefügt hat, direkt als Mus zur Verwendung kommen, oder auch zur Herstellung von Kompot, Suppen, Saucen rc. Auch statt Butter auf's Brot gestrichen ist es den Kindern eine Lieblingsspeise, Ja man kann die fei­neren Obstpasten aufgelöst und auch zum Belegen von Torten und Kuchen oder als Zuthat zu anderem Ge­bäck vorteilhaft verwenden. Bet der Vielseitigkeit der Verwendungsmöglichkeit der Ostpasten ist es sicherlich zu wünschen, daß die Vorzüge dieser Ver­wendungsart von Obst allgemein bekannt und in wei­teren Kreisen immer mehr gewürdigt werden.

* (Wann werden die Hecken am besten beschnitten?) Jedenfalls nicht im Vorsommer. Es ist dies ein verwerfliches Verfahren, denn in den Hecken brütet eine große Zahl nnserer nützlichen Vögel, welche durch das Beschneiden oftmals so gestört werden, daß sie ihre Brut ganz verlassen. Kehren die Eltern den­noch zu ihren Schutzbefohlenen zurück, so find diese doch den Raubtieren in hohem Matze ausgesetzt, da ihnen die schützende Laubdecke fehlt. Man nehme das Schneiden der Hecken in der Zeit vom 1. August bis 1. März, am besten im Herbst vor.

* (Bett für Kranke.) Federbetten sind für ein Krankenbett zu verwerfen; mit feinen Roßhaaren ge­füllte Kopfkissen genügen vollständig und zum Zu­decken eine ober zwei, mit Watte durchsteppte Decken, die-wie auch die Kopfkissen, mit weißer, weicher, nicht zu '«euer Leinwand bezogen sein müssen.