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»Paris, 4. Okt. ^Infolge des Urteils des Generals de Cools über die ungenügenden Leistungen der Reserveoffiziere erhebt sich ein wahrer Entrüstungs­sturm gegen de Cools. Der General wird wahr­scheinlich von seinem Posten zurücktreten.

* Paris, 5. Okt. Der Figaro will wissen, die Reise Carnots nach Toulon sei beschlossene Sache. Außer den den Zug des Präsidenten begleitenden Polizeitnspektoren und Agenten gehen 15 weitere In­spektoren und 25 Agenten zur Unterstützung der Polizei nach Toulon ab.

' Die holländische Regierung hat den Juden, die aus Rußland vertrieben, den Durchzug durch ihr Land verboten.

' Brüssel. Vier vermummte Räuber drangen am Sonntag bei Hellem Tage in das einsam gelegene Schloß Thelis la Combe bei Tournai, knebelten die Schloßherrin sowie deren Diener und raubten alles Bargeld, alle Wertpapiere und den Schmuck im Be­trage von 150000 Frank.

* London, 4. Okt. Eine Privatdepesche meldet, daß die Kommandanten der fremden Kriegsschiffe vor Rio de Janeiro, mit Ausnahme des deutschen, den Admiral Mello aufgefordert haben, das Bom­bardement künftig auf die Forts zu beschränken; falls er die Stadt bombardiere, würden die Kanonen der fremden Kriegsschiffe gegen Mellos Schiffe ge­richtet werden.

* London, 4. Okt. Der nun vorliegende Text des französisch-siamesischen Vertrages zerstreut alle Illusionen betreffs der angeblichen fcanz. Zugeständ­nisse.Daily News" nennt den Vertrag hart und grausam.Daily Chronicle" erklärt, daß Frank­reich alles erreicht habe, was es wollte.Graphic" meint, die Unabhängigkeit Siams sei vernichtet, was ein schwerer Schlag sei für das englische Prestige und für den englischen Handel.

* Der zunehmenden Einwanderung von christlichen Armeniern aus der Türkei in Rußland begegnet die russische Regierung mit Anordnungen, die die Aus­wanderung der Mohammedaner im Kaukasusgebiet nach der Türkei befördern sollen. Allen solchen, die auf türkisches Gebiet überzusiedeln wünschen, soll die Erlaubnis ohne weiteres erteilt werden. Im Terek- Gebiet ist infolgedessen die Auswanderung der Mo­hammedaner sehr in Schwung gekommen.

* In Aegypten herrscht ein landwirtschaftlicher Notstand, der sich noch verschlimmern dürfte. Wie dieTimes" aus Alexandrien melden, werden wegen des niedrigen Wasserstandes des Nils 10000 Acres in Ober-Aegypten trocken bleiben. Da die Baum­wollenernte um einen Monat im Rückstände ist, be­willigte die Regierung einen Aufschub für die Zahlung der Grundsteuer.

* New-Iork, 4. Okt. Das Dach der Kirche in Parangana Entero in Mexiko wurde am Sonntag durch ein Feuerwerk entzündet. Die Kirchenbesucher drängten sich bestürzt nach den Ausgängen. Zehn Per­sonen wurden getötet, viele verletzt.

* New-Orleans, 4. Okt. Bei dem Sturm, welcher Sonntag nacht im Golf von Mexiko und an den Küsten gewütet hat, sind in Plaquemine und Jcfsirson gegen 200 Menschen umgekommen. Der Materialschaden wird auf IV» Million Dollars ge­

schätzt. In Bayonlook in der Nähe der Mtsstsstpi- Mündung sollen 150 Austernfischer mit ihren Fami­lien umgekommen sein.

» New-Orleans, 5. Okt. Die Zahl der durch den Wirbelsturm und die Springflut in der Nacht von Sonntag auf Montag getöteten Personen wird neuerdings auf 2000 angegeben.

Das Weinige« der ALsser.

(Schluß.)

4. Reinigen leer aufbewahrter Fässer. Es wurde schon hervorgehoben, daß die leerbleibenden Fässer von Zeit zu Zeit gereinigt und wieder eingebrannt werden sollen; versäumen wir beides, so kann das Faß schimmeln; versäumen wir nur elfteres und brennen das Faß zuweilen wieder ein, so wird dies zwar nicht schimmeln, da aber die schwefelige Säure in Schwefelsäure übergeht, so kann sich nach und nach ziemlich viel der letzteren im Faß ansammeln. Wird jetzt das Faß nicht sorgfältig gereinigt, so ge­langt von dieser Säure in den Wein. Da wir jede Vermehrung an Säure, besonders jeden Zusatz von Schwefelsäure, vermelden sollen, so werden wir ein leer gewefenes Faß auch dann gut ausspülen, wenn es einige Zeit vorher selbst nur einmal eingebrannt worden ist.

5. Reinigen geschimmelter Fässer. Heißes Was­ser hat bet neuem eichenem Holz günstiger gewirkt als kaltes Wasser. Bei geschimmeltem Holz müssen wir mit der Anwendung von heißem Wasser vorstch- tig sein, denn durch die Hitze bilden sich im Schim­mel übelriechende und schmeckende Stoffe oder diese werden löslich, dringen in der Hitze weit mehr in das Holz des Fasses ein und können jetzt nicht oder nur schwer entfernt werden. Der Wein, der später in dem Faß lagert, nimmt immer einen schlechten Geschmack an, wenn man heißes Wasser in das Faß bringt, bevor der Schimmel entfernt ist. Entfernen wir zuerst den Schimmel mittelst einer Bürste trocken, dann mit kaltem Wasser möglichst vollständig aus dem Faß und brühen dies dann mit heißem Wasser gut aus, so gibt das Faß später an den Wein viel weniger Geruch und Geschmack ab, als wenn wir den Schimmel gleich mit heißem Wasser zu entfernen suchen. Ein Zusatz von etwas Schwefelsäure zum Wasser, mit welchem man das zu reinigende Faß füllt, ist auch hier zweckmäßig, wie dies schon für die neuen Fässer angeführt wurde. In neuerer Zeit wird, besonvers in Rheinbayern, zum Reinigen ge­schimmener Fässer vielfach der saure schwefeligsaure Kalk in Lösung mit gutem Erfolg verwendet.

Eisen an Faßthürchen. Gelangt Eisen in den Most oder Wein, so wird letzterer oft erst nach Mo­naten an der Luft trüb oder schwarz. Man sollte deshalb von den zerstampften Trauben, dem Most und dem Wein eiserne Gegenstände möglichst fern­halten. Eiserne Trottbiete sind schon im Sommer mit einem guten Lack anzujtreichen. Die Schrauben- köpfe der Faßthürchen sind einzulassen, und wie es an manchen Orten schon geschieht, sorgfältig mit Holz zu decken. Das Uebergießen der Schrauben­köpfe mit Schwefel, Paraffin oder Pech und das Zustreichen mit Unschlitt sind weniger geeignet, weil diese Stoffe dem Wein leicht einen Geschmack geben.

oft abfallen und nicht immer richtig verwendet wer­den. Am geeignetsten zum Decken des Eisens dürfte das Uebergießen mit einer zusammengeschmolzenen Mischung von Unschlitt und Paraffin zu gleichen Teikn am besten sein. Zu bemerken ist aber, daß vor dem Aufgießen das Holz und das Eisen recht trocken und die geschmolzene Mischung heiß sein muß. Als Unschlitt sollte man hier, wie an anderen Orten, wo es mit Getränken in Berührung kommt, nur aus­gelassenes reines Nierenfett verwenden. Das Paraf­fin muß ebenfalls geruchlos sein. Sobald übrigens ein kleiner Teil des Eisens nicht bedeckt ist, wird es nach und nach unter dem Schwefel, dem Paraffin oder dem Unschlitt aufgelöst, so daß diese dann ab­fallen oder sonst nicht mehr viel nützen. Schwefel, Pech, unreines Paraffin und altes Unschlitt können auch dem Wein im ganzen Faß einen schlechten Ge- schmack erteilen.

Handel und Berkehr.

* (Weinpreise vom 3. bis 4. Okt.) Dürren- zimmern. Der Wein wurde vollends rasch zum Preis von 132153 Mk. pro Hektol. verkauft. Nordheim. Alles verkauft zu steigenden Preisen.

Ochsenbach. Mit steigenden Preisen bis 130 Mark alles.verkauft. Schnaith. Lese in vollem Gang. Qualität vorzüglich. Käufe zu 140, 145, 146 und 150 Mk. Pr. 3 Hektl. Grunbach t. R. Lese im Gang. Gewicht des Weines sehr gut. Noch kein fester Kauf. Käufer find eingeladen. Mundelsheim. Lebhafter Verkauf zu 125, 130, 135, 140, 150 und 162 Mk. per 3 Hektl. Mittel­gewächs, Käsberger zu 190, 195 und 200 Mk. per 3 Hektl. Noch ziemlich Vorrat. Besigheim. Preise von 120160 Mk. Verkauf lebhaft. Vorrat noch 300 Hektl. Lauffen a. N. Käufe zu 142, 145, 148, 150, 155, 160, 166, 170, 180 und 200 Mark. Noch wenig Reste feil. Cleebronn. Bei steigenden Preisen alles rascht verkauft.

* (Mostobstpreise vom 4. bis 5. Okt.) Auf dem Stuttgarter Güterbahnhof kostete der Ztr. M. 2.80 bis Mk. 3.10. Auf dem Wilhelmsplatz: M. 3.20 bis Mk. 3.50. Bratbirnen Mk. 3.50 bis Mk. 3.80.

Winnenden. Zufuhr ca. 420 Säcke Mostobst, 120 Körbe Kellerobst und Zwetschgen. Alles verkauft. Mostobst kostete Mk. 3 bis Mk. 3.50, Kellerobst 4 bis 5 Mk., Zwetschgen 35 Mk. per Ztr. Vom Bodensee. Bet steigenden Preisen wird Mostobst (Aepfel) um Mk. 2.40 bis Mk. 2.50 per Zentner verkauft. Tübingen. Die Preise zogen etwas an. Aepfel kosteten 3 Mk., Birnen 2 Mk, bis 2 Mk. 70 Pf. pro Zentner. Eßlingen. Wochenmarkt. Zufuhr 3600 Ztr. Mostobst, Preis pr. Ztr. M. 3.50 bis Mk. 3.70. Güterbahnhof. Zufuhr 10 Wagen zu Mk. 2.60 bis Mk. 3.20 Pr. Z-r.

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