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Erschernt Dienstag Donners- j tag und SamStag.!
LestellpreiS i pr. Quartal? im Bezirk ' Nagold 90^, außerhalb! X. 1.-
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Nr. 114.
Man abonniert auswärts auf diescS Blatt bei den Postämtern und Postboten.
Die geehrten Leser des Blattes „Aus den Tannen" gestatten wir uns hiermit daran zu erinnern, daß am 1. Oktober ein neues Quartal beginnt, und daß sich beim Bezug durch die Post eine alsbaldige Bestellung empfiehlt. Neuer Htnzutritt zu dem Leserkreis des Blattes ist uns sehr willkommen.
Die Red, und Exped.
Amtliche-.
Verliehen wurde der Titel und Rang eines Präsidenten dem Vorstand der Ministerialabteilung für den Straßen- und Wasserbau Regierungsdirektor v. Leibbrand; der eines Oberbürgermeisters dem Stadtjchultheißen Rümelin in Stuttgart.
Dem Domänenpächter Franz Josef Raible in Bärenweiler, Gemeinde Blönried, Oberamts Saulgau, dem Schultheißen Gustav Blickle in Winterlingen, Oberanits Balingen, dem Gutsbesitzer Gustav Feucht in Scharben, Gemeinde Unterressendorf, Oberamts Waldsee, und dem Landwirt Hermann Digel in Maichingen. Ober- amti Böblingen wurden von Sr. Majestät dem König landwirtschaftliche Septemberpreise verliehen.
* Dem Seminaroberlehrer Gräsle in Nagold ist auf sein Ansuchen seine Entlassung erteilt worden.
Gestorben: Frau Rosine Göppinger geb. Leonhardt, Calw;
Johanna Graf, geb. Helle, Liebelsberg; Karl Rau, res. Stadt- schullheiß und Kaufmann, Liebenzell; Steinbruchbefitzer Läpple, Maulbronn.
LaadeSmrchnchtea.
' Altensteig, 27. Sept. Das Regierungsblatt Nr. 20 vom 23. Sept. enthält eine Verfügung des Ministeriums des Innern vom 11. Sept., betr. das Verbot von Sperrktoppen in den Rauchabzugsröhren der Zimmeröfen. Dasselbe lautet: 8 1. Bei den von innen heizbarm Zimmeröfen, welche für Steinkohlen- oder Koaksfenerung eingerichtet sind oder in welchen Steinkohlen, Anthrazit, Braunkohlen, Torf, Brtquets oder KoaV gebrannt werden, find Sperr- klappen in den Rauchabzugsröhren verboten. Vorhandene Sperrklappen sind innerhalb der Frist von 3 Monaten nach Verkündigung der gegenwärtigen Verfügung zu beseitigen. § 2. Die Orts- und Ober- seuerschauer haben bei ihren Umgängen die Einhaltung der vorstehenden Vorschrift zu überwachen.
* Altensteig, 27. Sept. Kürzlich brachte ein badisches Blatt eine überraschende Nachricht, die Württemberg. Postverwaltung habe eine ganz anerkennenswerte Einrichtung mit den Postanweisungs- bricfen eingeführt. Damit können natürlich nur
Kim
(Nachdruck verboten.)
Kriminal-Roman von M... .
(Fortsetzung.)
Ich stickte die Hand in die Tasche. Ich zog das Messer hervor, das sich in derselben befand. „Sollten Sie dies Messer nicht früher schon einmal gesehen haben, Mrs. Hood? Besinnen Sie sich — ich bitte Sie — best-neu Sie sich gründlich! Oder- wollen Sie etwa auch die Frage unbeantwortet lassen 2"
Sie warf einen flüchugen Blick auf das kle ne Federmesser und erwiderie dann Mil völlig veränderter Summe in fast verwundertem Tone:
„Weshalb sollte ich Ihnen nicht antworten? Dies Messer. Mr. Moore, dies Messer —' sie hielt einen Augenblick inne.
Ich beugte mich unwillkü.lch vor — ich atmete tief auf — jetzt, jetzt-
„Dies Messe - har mein m ermordeten Manne Benjamin Hood bei seinen Lebzeiten gehört. Zwei Jahre lang bin ich seine treue Gattin gewesen - ich habe ihn während der Zeit zuweilen im Geschäft auf seinem Privatkontor besucht — dorr auf seinem Schreibtisch lag dies kleine Messer!"
Sie schwieg und blickte mich forschend an. Sie erhob sich, neigie das Haupt, in ihren Augen standen große, klare Thronen — dann war ich allein. — — Benjamin Hood Eigentümer des Messers! Sein eignes Messer!
Abermals stand ich im Regen auf der Straße.
Donnerstag den 28. September
unsere Postanweisungsumschläge gemeint sein. Diese haben aber nächstens ein Menschenalter schon hinter sich und sind nicht erst „eingeführt" worden. Bei dieser Gelegenheit können wir aber dem Zeitungsschreiber vom schönen Badener Land nicht verheimlichen, daß wir Württembergs außer den „Postan- weisungsbriefen" noch manchen andere nette Postver- hällnisse haben, um 4>ie uns das Reichspostgebiet beneidet. Vor allem bezahlen wir Württembcrger kein Bestellgeld. Während im Reichspostgebiet jedes Packet, jede Postanweisung, jeder Wertbrief neben Porto Bestellgeld kostet, zahlt der Württemberger das nicht. Unsere Postsendungen im Oberamts- und 15-Kilometer-Verkehr find erheblich billiger als sonst; so etwas kennt man im Reichspostgebiet nicht. Auch ist unser Packetporto, wenn es über die erste Zone tm Inland htnausgeht, billiger als im Reichspostgebiet. Vorläufig können wir Württemberger also mit unserem Sonderrecht wohl noch zufrieden sein und haben nicht Ursache, uns darnach zu sehnen, in die Gemeinschaft der Reichspostverwaltung ausgenommen zu werden.
* Wie wir hören, ist letzten Montag vormittag in Rehmühle das Wohnhaus des K. Forstwächters abgebrannt. Ueber die Entstehungssrsache ist noch nichts näheres ermittelt.
Pfalz grafen weiter, 20. Septbr. (Eingesandt.) Heute versammelten sich hier die Lehrer des Psalzgrafenwetler Sprengels, sowie verschiedene Kollegen aus dem Nagolder Bezirk, um Abschied von den beiden Herren E u p p e r-Pfalzgrafenweiler und Volz-Herzogsweiler zu nebmen. Elfterer war 8, letzterer 10 Jahre tm Bezirk rhätig. AuS den Ab- schiedsworteu beider Lehrer war zu vernehmen, daß sie nur ungern von ihren Wirkungsorten, Vorgesetzten und Kollegen scheiden. Während Herr Volz die Liebe seiner Gemeinde zu ihm und seiner Familie erwähnte, wählte Herr Eupper das Citat aus Scheffel: „Freud, Neid und Haß, auch ich Hab' sie empfunden!" Biele angenehme Stunden habe er mit den Bürgern von Pfalzgrafenweiler erleben dürfen, besonders in dem dortigen Musikverein, bei welchem er und Herr Volz treue Mitglieder waren. Auch haben sich um Herrn Volz und ihn oft und viel die Kollegen versammelt, um die Erfahrungen m Be-
Bekanntmachungen aller Art finden die erfolgreichste Verbreitung.
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Einrück- ungSpreiS ! f. Altensteig und nahe Umgebung bei Imal.
§ Einrückung 8<-Z, bei mehrmal. je 6
auswärts je 8 ^ die l Ijpalt-Zeile
1893.
rufe ouszutauschen, aber auch der Geselligkeit zu pflegen. Leider sei aber auch der Haß gegen ihn (Herrn Eupper) zum Ausdruck gekommen, das zeige der unlängst tm „Grenzer" erschienene Artikel über seine Person. Daß das Vorkommnis an jenem Sonntag tatsächlich auf einem Mißverständnis beruhe, sei von allen Beteiligten zugestanden und damit die Sache abgethan. Herr Schönig dankte dem seitherigen Filialvereinsvorstand Volz für seine ersprießliche Thätigkeit im Verein. Zum Nachfolger für Herrn Volz als Vorstand des Vereins wurde Herr Vogel auS Kälberbronn gewählt. Zum Schluß ergriff Herr Pfarrer Hiller aus Pfalzgrafenweiler das Wort und schilderte in teils humoristischer teils ernster Weise die Verdienste der Scheidenden in ihrem Beruf. Auch alle Lehrer des Bezirks wünschten den abstehenden Kollegen Glück und Segen an ihren neuen Wirkungsorten Illingen und Degerloch, -r.
ll. Pfalzgrafenweiler, 25. Sept. Am letzten Sonntag abend hatte sich eine sehr große Zahl hiesiger Bürger, sowie der Liederkranz und Musik- verein in der „Schwane" eingefunden um mit dem nach Illingen, bezw. Vaihingen beförderten Lehrer Eupper noch ein letzteSmal beisammen zu sein. Verschiedene Redner gedachten in ehrenden Worten deS scheidenden Kollegen, Freundes und eifrigen Musik« Vereinsmitgliedes, welch letzteres so wacker den „kleinen Bären" (Cello) gestrichen. Herr Eupper gab in launiger Red., einen kurzen Neberblick über sein Leben und Treiben während seines 8jährtgen hiesigen Aufenthaltes und dankte zum Schluß allen für die viele Liebe und Güte, die er hier erfahren durfte. Dazwischen erklangen die Wessen der beiden anwesenden Vereine, und nur zu bald schlug die Trennungsstunde. Von der allseitigen Beliebtheit des Scheidenden legte die große Anzahl der Erschienenen beredte- Zeugnis ab. Möge es ihm und seiner Frau gelingen auch in ihrer neuen Heimat sich die Herzen zu gewinnen.
* Reutlingen, 26. Sept. Nachdem die Probefahrt auf der neuen Eisenbahnlinie Honau-Mün- singen keinerlei Mißstand ergeben hat, ist die eröffnenoe Festfahrt auf den 30. Sept., die Eröffnung der Linie für den Betrieb auf 1. Okt. festgesetzt.
* Ellwang en, 2t. Sept. Vom Polizeidicner
Mein Rock war weit geöffnet, ich merkte es nicht. Mein Gehirn vermochte in diesem Augenblick nur einen Gedanken zu fassen: „Hoods Messer! Lein eigenes Messer! Was hatte das zu bedeuten!" Gesenkten Haupts schritt ich die Straßen entlang. Es war mir, als stieße ich mir dem Kopf gegen eine Wand, die ich nicht zu durchbrechen vermochte.
Auf dem Kontor hatte Hood dies Messer benutzt, nicht im Hause. Auf dem Kontor! Wie aber war es Förster dann möglich gewesen, zu demselben zu gelangen? Pflegt Archtbald Förster Hood auf dessen Kontor zu besuchen? Welche Frage! Hatte Anny Hood gelogen? Aber auch Thomas hatte das Messer nicht als seinem Herrn gehörig erkannt. Das Messer gehörte also Förster nicht — es war das Eigentum Benjamin Hoods gewesen!
Mir kam ein Gedankt, eine Erklärung, di. freilich nicht sehr wahrscheinlich, aber doch besser war als keine. Hood hatte das Messer versehentlich ,u sich gesteckt. Der Mörder hatte ihn erdrosselt und ihm dann in seiner Wm mit seinem eigenen Messer die Wundc -ugefügt.
Aber konnte l icht auch ein anderer aus V rsehen Benjamin Hoods Messer zu sich gesteckt haben? Freilich war die Möglichkeit n cht ausgeschlossen. Ter Mörder konnte Hood z. B. auf dcm Konior besucht und das Messer, ohne sich dabei etwas zu denken, mitgenommen haben! Höchst wahrscheinlch! Ein sicherer Grund, auf dem sich weiter bauen ließ. — In diesem Falle — ja, tas unterlag keinem Zweifel — war Archibald Förster n cht der Schuldige.
Was hatte Percy Barkel gesagt? Ja, Hood habe unter unglücklichen häuslichen Verhältnissen gelitten. Und was sagte Anny Hood? Ihr Mann habe geschäftliche Sorgen gehabt.
Diese Widersprüche, die mir am vorhergehenden bende unbedeutend un.» leicht erklärlich erschienen waren, kamen mir jetzt im höchsten Grade beachtenswert vor. Geschäftliche Sorgen. — Hatte die Firma Verluste gehabt ? Bis dahin war in New-Iork noch nichts darüber verlautet. Geschäfte — wer stand mir ein. daß Anny Hood bei meinem ersten Besuch die Wahrheit geredet hatte? Hatte ich Veranlassung, ihr zu trauen? Sicherlich nicht! Sic hatte mir ja ihr. Unter, edung bei dem ersten Stelldichein nicht mitteile.i -r ollen, bei dem Stelldichein, das am s.lbrn Ab.nd stattgefunden hatte, an dem der Mord begangen war. Aber sie sollte da u gezwung n werden! Ich, iH wollte — ich mußte Archibald Förster ver- haft.n lassen, einen and.rn Ausweg gab es nicht.
Ich habe heute kaum einen Bissen gegessen, und ich bedarf wohl der Stärkung. Ich sehe, daß ich mich ganz in der Nähe des „Union-Klub" befinde, dessen Mitglied ich schon seit mehreren Jahren bin.
Ein Diener nimmt mir den Ucberrock ab. Ich betrete die großartigen Rä>ime. Es ist alles so vornehm. so groß, so kalt, daß man sich ganz unangenehm berührt fühlt. Ich bin sehr, sehr lange nicht hier gewesen. Aber ich entsinne mich noch des kleinen gemütlichen Zimmers, das ganz nach hinten liegt. Dorthin nchte ich meine Schritte. Ich lasse mich auf einen Diwan ni.der. Der Kellner eilt herbei und