Lesitng demnächst beginnt, ist die Tabaksteuer noch im Rückstände.

* Berlin, 14. Sept. Nach einer Meldung des Berliner Tageblatts fanden im Gouvernement Suwalky große Versammlungen von Landwirten statt, welche Petitionen an das russische Ministerium richteten, schleunigst Vorkehrungen zur Abstellung der durch den Zollkrieg bewirkten Kalamitäten zu treffen, da sonst ein großer Teil der Landwirte Haus und Hof verliere.

* Nach Entscheid des Reichsgerichts ist die un­reelle, schwindelhafte Reklame als Be­trug zu betrachten. All die schwindelhaften Anpreis­ungen:Ausverkauf wegen Geschäftsaufgabe" oder wegen Ladenänderung",wegen Abreise",zum Selbstkostenpreis",zu herabgesetzten Schleuderprei­sen", und wie diese zum Gimpelfang gebräuchlichen Aushängeschilder alle heißen, fallen, wenn der Zweck nur der ist, das Publikum irre zu führen und die Wahrheit der Anpreisungen nicht erbracht ist, unter den Begriff der absichtlichen Täuschung und sind, weil ihr Effekt als Betrug gilt, strafbar.

* Straßburg, 13. Sep*. Zwei anläßlich der Kaisertage zum Besuch hier anwesende französische Staatsangehörige, ein Professor und ein Ingenieur aus Chalons, wurden nach derFranks. Ztg." wegen Verdachts der Spionage verhaftet und nach Fest­stellung ihrer Persönlichkeiten ausgewiesen.

Ausländisches.

* Wien, 13. Sept. Die Wiener Zeitung veröffentlicht eine Verordnung des Ministeriums, wo­nach mit Genehmigung des Kaisers die zeitweilige Suspendierung der Artikel 12 und 13 des Staats­grundgesetzes über die allgemeinen Rechte der Staats­bürger im Gebiete der Hauptstadt Prag und der Be­zirkshauptmannschaften Weinberge, Karolinenthal und Smichow, sowie die einjährige Einstellung der Ge­schworenengerichte für den Landgertchtssprengel Prag für gewisse Delikte verfügt wird.

' In Pilsen hat am Sonntag eine umfangreiche deutschfeindliche Kundgebung stattgefunden. Tschechen, die aus einer Versammlung kamen, durchzogen die Straßen der Stadt, rissen die mit deutschen In­schriften versehenen Schilder von den Häusern und zertrümmerten am Deutschen Hause die Fensterscheiben. Mit vieler Mühe gelang es der Gendarmerie, die Ruhe wieder herzustellen. Mehrere Verhaftungen fanden statt.

* Prag, 14. Septbr. Infolge des verfügten Ausnahmezustandes ordnet die Behörde die Ein­stellung des Erscheinens von vier radikalen jung- tschechischen Wochenblättern an, darunter befindet sich die Zeitschrift der tschechischen Studentenschaft. Das Blatt Narodny Lisch muß 3 Stunden vor Erscheinen der Behörde ein Pflichtexemplar vorlegen. Die sämtlichen jungtschechischen Vereine von Prag und -Umgebung wurden polizeilich aufgelöst.

* Prag, 14. Sept. Eine Bekanntmachung des Statthalters untersagt alle Ansammlungen auf öffent­lichen Plätzen und den Straßen, das truppweise Herumziehen, das demonstrative Tragen von Abzeichen, das Führen und Aushängen von Fahnen, ausgenommen in den Reichs- und Landesfarben.

Rom, 13. Sept. Der Tribuns zufolge soll

das englische Geschwader außer Tarent auch die stzl- lischen Häfen, ferner Neapel, Civitaveechia, Livorno, Spezia und Genua besuchen. In Neapel wird ein besonderer Empfang vorbereitet. (Das Erscheinen der englischen Flotte in den ital. Häfen gestaltet sich somit immer mehr zu einer Gegendemonstration gegen den Russenbesuch in Toulon.)

* Parts, 12. Sept. Charles de Lesseps wurde heute nachmittag in Freiheit gesetzt.

* Paris, 12. Septbr. Das Echo von Paris meldet: Nur den russischen Offizieren sei es gestattet als Abgesandte einer fremden Macht den Manövern des 6. Armeekorps in der nächsten Woche beizuwohnen.

* Drei indischeOkulisten," welche seit einiger Zeit in London ihr Unwesen trieben, sind, wie von dort berichtet wird, endlich der Gerechtigkeit in die Hände gefallen. Unglaublich fast klingt, was vor Gericht zu Tage gefördert wurde. So wurde einem drei­jährigen Kinde eine Nähnadel durch das Auge ge­stochen und der angehängte Baumwollfaden zur Hälfte nachgezogen. Darauf verarbeitete der Okulist das Auge mit einem Federmesser so grausam, bis das Kind blind war. Die Kur brachte 16 Lstr. (320 Mark) ein.

' St. Petersburg, 14. Septbr. Der Verein zur Förderung der Industrie und des Handels in Rußland beschloß, die Regierung zu ersuchen, daß der Zolltarif von 1891 die Basis für den Abschluß eines Handelsvertrags mit Deutschland bilde und keine Abänderung dieses Vertrags gestattet werde, es sei denn, daß eine solche Abänderung von dem Reichsrat geprüft und von dem Kaiser sanktioniert würde.

' Das ru ssische BlattNowje Wremja" schreibt: Wir sind nicht gegen ein Abkommen mit Deutschland und begreifen sehr wohl die Gründe, welche die russi­sche Regierung zu den vielen Zugeständnissen an Deutschland veranlaßte. Man muß aber nicht glauben, daß der durch Zugeständnisse erlangte woäus vtvsnäi in diesem Augenblick schon genüge, um Rußlund ein ruhiges wirtschaftliches Wohlergehen zu sichern. Die­ser moäus vivsnäi ist am nötigsten, um die zeitweiligen Schwierigkeiten zu beseitigen und um dann mit desto größerer Energie und Ausdauer auf das angestrebte Ziel loszugehen. Dazu aber brauchen wir nicht so sehr vorteilhafte Verträge wie gute Schulen, ein freundliches Auge für die Erfolge des Volksfleißes, die Förderung einer gesunden Unternehmungslust, mit einem Work, die Verbesserung der innern und äußern Bedingungen der Volkswirtschaft und des Volks­lebens."

"Madrid, 13. Sept. In Villa Vtciosa stehen 184 Häuser unter Wasser, 14 sind eingestürzt. Die Zahl der Umgekommencn ist noch nicht bekannt.

* Chicago. 13. Sept. Auf der Eisenbahnlinie der Seeufergesellschaft hat eine Räuberbande einen Zug znm Entgleisen gebracht und den Wagen, wel­cher den Geldschrank der Eisenbahngesellschaft enthielt, mit Dynamit gesprengt. 250 000 Dollars in Gold­stangen, welche die Chicagoer Bank der Bahn an­vertraut hatte, wurden zum größten Teil geraubt. Zwischen dem Zugpersonal und den Räubern fand ein blutiger Kampf statt, wobei es auf beiden Seiten Tote gab.

* Nach der ZeitschriftThe Engineer" hat die

Chicagoer Ausstellung bisher ein Defizit von 16000000 Dollars oder 3 Mill. Pf. St.

*New-Aork. Im deutschen Hospital zu New- Jork starb letzter Tage ein Drechsler, namens Wil­helm Braun, im Alter von 71 Jahren. Braun war ein Geizhals aus Gewohnheit. Vor 40 Jahren kam er aus Danzig her, als fleißigem Arbeiter fehlte es ihm nicht an Verdienst; dann ging er nach Kali­fornien und kehrte mit einem Vermögen von 50 000 Dollar nach New-Aork zurück. Obwohl ihm seine Mittel jeden Luxus erlaubt hätten, wohnte er in einer dürftigen Dachkammer, sein ganzer Lebensunter­halt kam ihm auf 25 Cents per Tag zu stehen; von Jugend auf an Sparsamkeit gewöhnt, hatte er keine Wünsche. Da er Musik liebte, so baute er sich selbst einen Leierkasten, auf dem er Hymnen spielte, bis er aufs Totenbett sank. Da sich für den mehr als 50 000 Dollar betragenden Nachlaß Erben bisher nicht gemeldet haben, dürfte dieser der Stadt zufallen.

* Auf Neuseeland hat der gesetzgebende Rat endgültig dieKlauseln der Wahlrcformbtll angenommen, die das parlamentarische Stimm echt der Frauen ein­räumt, wozu in den zwei letzten Jahren zweimal ver­gebens der Anlauf genommen wurde.

Handel und Berkehr.

* St«ttgart, 14. Sept. Kartoffelmarkt. Zu­fuhr 500 Ztr. Preis 3 Mk. 20 Pf. bis 3 Mk. 50 Pf. per Zentner. Krautmarkt. Zufuhr 3600 Stück. Preis 18 bis 22 Mk. per 100 Stück. Mostobstmarkt. (Wilhelmsplatz) Zufuhr 3000 Zentner. Preis 2 Mk. 70 Pf. b s 3 Mk.

* Aus Franken, 13. Septbr. Ein Hopfen- Produzent in Alrstttenbach bet Hersbruck hat seinen diesjährigen etwa 20 Zentner betragenden Bau um 300 Mk. Pr. Ztr. verkauft. Selbstverständlich muß der Hopfen vollständig trocken sein. In Altdorf zahlte man in den letzten Tagen 225 Mk., in Aben» berg, wo Heuer ein vorzüglicher Hopfen gebaut wird, 400 Mk. Pr. Zentner.

Vermischtes,

* Ueber einenerschlagenen Kometen" er­zählt dasNeue Wiener Tagblatt" folgende hübsche Geschichte: Nächst dem tschechischen Dorfe Nemelkau bei Welhartitz arbeiteten kürzlich mehrere Leute im Freien, als sie plötzlich ein ihnen ganz unbekanntes Ungetüm in der Luft daherschweben sahen, welches sich allmählich zur Erde senkte. Eine wahre Panik bemächtigte sich ihrer, die sich noch steigerte, als einer ausrief:Ein Komet!" Einige Männer faßten Mut, stürzten auf denKometen" und begannen aus Leibeskräften auf ihn zu schlagen. Und als sie ihn unter großem Stegesgeheul endlich erschlagen hatten, erschien der Stattonschef von Nemelkau, der die Helden darüber belehrte, daß der erschlagene Komet ein Luftballon sei, der von der Verwaltung des Allssichtsturmes auf dem Laurenzibergs bet Prag losgelaflen worden.

" <Jn den Flitterwochen.) »Ach, Karl, ich muß lachen, wenn ich daran denke, wie dumm du a»S- sahst, als du um mich anhieltst."Ich sah nicht nur dumm aus, ich wars wirklich."

Verantwortlicher Redakteur: W. Ritter, LUentzeig.

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