ehemaligen österreichischen Husaren Leutnants, den fie gegen den Willen ihrer Familie geheiratet hatte ! und mit dem sie nach Amerika ausgewandert war, machte sie in New-Aork die Bekanntschaft eines Oester- ; reicherS, namens Hilzmeier, der ihr unter dem Heirats­versprechen den Rest ihres Vermögens, etwa 3000 Dollar,

! abschwindelte und dann verschwand. Der Verlust des Geldes verleitete sie schließlich zum Selbstmord.

' Auf der Weltausstellung in Chicago wurde große Erregung dadurch hervorgerufen, daß ein Ar­beiter durch einen elektrischen Schlag getötet wurde. Derselbe wollte das Ventil in der Nähe der Dyna­momaschine schließen und legte.die andere Hand acht­los auf die Dynamobürste, worauf ein Strom von 4500 Volten durch seinen Körper ging. Der Arbeiter war sofort eine Leiche.

Hesundheitspflege.

* (Beachtenswert.) Wenn sich ein Kindver­schluckt", ihm etwas in diefalsche Kehle" kommt, dann wissen sich die Eltern selten zu helfen. Sie klopfen auf den Rücken des Kindes und stehen die größte Angst aus. Es giebt ein ganz einfaches Mittel, welches sofort hilft. Man faßt die beiden Hände des Kindes und hält die Arme gestreckt nach oben. Dadurch erweitert sich die Brust so, daß das Uebel augenblicklich schwindet.

* (Sommer-Erkältungen.) Man er­kältet sich im Sommer meist dadurch, daß dem Wärmeunterschiede zwischen Sonne und Schatten nicht genug Rechnung getragen wird. Wer durch schnelles Gehen oder durch irgend welche Anstrengung sich stark erhitzte, sucht gewöhnlich den Schatten auf, um sich abzukühlen, ohne zu bedenken, daß gerade diese erfrischende Abkühlung die Erkältung verur­sachen kann. Mit gleichem Ergebnis kann man im Winter ohne genügend schützende Kleidung von ge­heizten Jnnenräumen ins Freie gehen. Wer stark erhitzt ist, suche zum ersten Ausruhen womöglich einen Platz aus, der wärmer ist als der Ort, wo die Anstrengung stattfand und dann erst den kühlen Schatten. Durch schnelles Ablegen von Kleidungs­stücken nach einem körpererwärmendcn Gange erkältet man sich im Hause öfter als im Freien. Wer er­schöpft ist, meide überhaupt rasche Abkühlung, da sie nur schwächt und Nachteile im Gefolge hat.

* Auch in diesem Sommer sei die Mahnung er­neuert: Eßt nie ungewaschenes oder ungeschältes Obst! Durch vorherige Reinigung des Obstes spült man Feld- und Landstraßenstaub oder Gartendünger, Eier von Eingeweidewürmern, »rusir und klu»»- Ba­zillen und sonstige wenig sichtbare, aber unserem Or­ganismus schädliche Lebewesen mit ab, nicht zu ver­gessen den Handschweiß derer, welche die Früchte ab­pflücken oder verkaufen, abgesehen davon, daß viele dieser Leute den Gebrauch des Taschentuches nicht kennen. Ganz besonders aber wollen wir davor warnen, die Lieblingsfrucht und zugleich beliebten Aufenthalts­ort der Wespen die Birne nie ohne vorherige genaue Untersuchung anzubeißen.

Gemeinnütziges.

* (Reinigt die Petroleumlampen!) Es naht die Zeit, in der die Petroleumlampen auf dem

Abendtisch wieder zu ihrem Rechte kommen. Sind die Ballons dieser Lampen vor ihrer Außerdienststellung bei Beginn des Sommers nicht gereinigt worden, so ist es dringend zu empfehlen, den etwa im Ballon befindlichen Oelrest jetzt wegzugießen und eine Neu­füllung vorzunehmen, da sonst die Gefahr einer Ex­plosion nahe liegt.

Handel ««d Berkehr.

-r. Nagold, 25. Aug. Der gestrige Biehmarkt war mittelstark befahren. Der Handel ging ziemlich flau, nur bet fetter Ware war bessere Nachfrage und der Handel lebhafter. Für Fettoieh wurden auch bessere Preise erlöst, während bei Jung und Einstell- vieh ein Preisrückgang zu verzeichnen ist. Man glaubt überhaupt, daß im Laufe der 2 nächsten Monate noch ein bedeutender Fleischabschlag eintreten werde, weil die Oehmdernte noch geringer ausgefallen ist, als man erwartete und weil die anhaltende Trockenheit den frischen Anbau von Herbstfutter nach den Rat­schlägen von Dr. Wiedersheim nicht gestattet. Mit der Eisenbahn gingen 18 Waggon voll Vieh ab, darunter war 1 Paar Ochsen mit 35 Ztr. lebend Gewicht um den schönen Preis von 1300 Mk. Die ausnahmsweise schöne und gutbezahlte Ware ist von Rohrdorf.

' SLuttg art, 24. Aug. Wilhelmsplatz: 1000 Zentner Mostobst, Preis 2 Mk. 60 Pf. .bis 2 Mk. 80 Pf. pr. Zentner.

* Eßlingen, 23. Aug. Dem heutigen Oöst- markt waren etwa 300 Ztr. zugeführt, die rasch Ab­nahme fanden zu 2 Mk. 80 Pf. bis 3 Mk pr. Ztr.

* Neresheim, 21. Aug. Auf die amtliche Bekanntmachung, daß am 21. und 22. ds. hier mit Rücksicht auf die bedrängte Lage der Landwirte von einer Kommission der deutschen Militärverwaltung Schlachtvieh aufgekauft werde, fand heute hier eine große Zufuhr von Ochsen, Rindvieh und Schafen statt. Die Kommission bestand aus Oberroßarzt Walter aus der Garnison Hagenau und Jntendan- turassistent Koste aus Mainz. Angekauft wurden heute 30 Stück, mit durchschnittlich 812 Zentner das Stück, bezahlt wurden für den Zentner lebend Ge­wicht im Durchschnitt 25 M. Die morgige Zufuhr dürste noch größer, werden.

* Von der Donau, 23. Aug. Die an­

haltende Trockenheit vermindert die Hoffnung auf reichlichen Kartoffelertrag immer mehr. Wenn auch der Kartoffel im allgemeinen die Nässe nicht behagt und sie trockenen Boden liebt, so hat auch diese Vor- tieb» »b«n ihr» ist offenbar dtk

Dürre auch dieser Pflanze zu groß zu reichlichem Ansatz und vollkommener Ausbildung der Knollen. Vor allem ist die Zahl der Kartoffeln an den Stöcken sehr klein, oft nur zwei und drei. Möglicherweise ist diese Beobachtung nur in so auffallendem Maße an den zarteren Frühkartoffeln und in unseren kiesi­gen Böden zu machen. Hoffentlich ergeben die Spät- karioffeln doch bessere Erträge.

Vermischtes.

* Berlin. Zwar treibt das Vereinswesen in der Reichshauptstadt sonderbare Blüten, so daß mau manches gewohnt ist; ein Berichterstatter der ,Köln.

Volks-Ztg/ schreibt: Ich war aber selbst erstaunt, als mir eines Morgens eine große Reihe von Krem­sern begegnete, deren Insassen ein Banner schwangen mit der Inschrift:Verein ehemaliger Scheintoter." Sicher ist nicht im Ernst daran zu denken, daß alle diese Herrenehemalige Scheintote" sind, am Ende sogar nicht ein einziger von ihnen, so daß es sich um einenWitz" handeln muß. Vielleicht wollte man auf diese Weise die vielenVereine ehemaliger" ironi­sieren, die hier wie Pilze aus der Erde schießen. Giebt es doch sogar Vereine ehemaliger 25er, 26er und 27er Gemeindeschüler, so daß bald nur noch ein Verein ehemaliger Säuglinge fehlt.

* (Die Unschuld vom Lande im Mu­sentempel.) Gingen da jüngst zwei Tyroler Bur- fchen in die Stadt zurKumedi." Es wurden SchillersRäuber" gegeben. Der Sixt und der Hartl (Sixtus und Leonhard) folgten der Aufführung mit gespanntester Aufmerksamkeit. Dem Sixt hatte es besonders die Amalie angethan, die er förmlich mit seinen Blicken verschlang.Die Amalia ist a teuflisch sauberes Weibl," sagte er einmal zu seinem Nachbar,und i mein' völli, der buggelte Franzl lasset fie g'scheiter in Ruh', wenn i ihm halt gut zu Rat bin." Je mehr die Handlung fortschritt, desto erregter wurde Sixt. Seine Augen funkelten und seine Fäuste ballten sich. Er vergaß, daß er im Theater war. Nun kam der dritte Akt. Franz und Amalie standen sich auf der Szene gegenüber und oben auf der Gallerte hing Sixt mit dem halben Leibe über die Brüstung.Verzeihe mir, Franz", sprach Amalie, ihn scheinbar umarmend und dann seinen Degen aus der Scheide reißend:Siehst Du, Bösewicht, was ich aus Dir machen kann! Stich nit, Diandl", brüllte Sixt auf der Gallerie in höch­ster Wut,stich nit, Diandl"! Laß mi abe zu dem Himmel-Hergotts buggelten Grashupfer, zu dem fuch- seten! Macht's Platz", drängte er die Nebenstehen­den zur Seite,der Stoffenbrugger Sixt kummt! I werd' dem Saggra schon lernen, Diandlen sekieren und Leut' schinden!" Ein unbeschreiblicher Tumult entstand. Der Vorhang mußte fallen, der Regisseur war ratlos auf eine Rasenbank gesunken, die Leute Pfiffen, schrien, johlten und die beiden Burschen wurden verhaftet. Ein Teil des Publikums ent­fernte sich aus dem Theater, andere schrieen:Wei­terspielen, weiterspielen l" Aber daran war gar nicht zu denken. Für den Abend hatten SchillersRäu­ber" einen unerwarteten Abschluß gefunden.

* (Segen der Kultur.) Während die Neger in Amerika sich im Zustande der Sklaverei befanden, wurden sie verhältnismäßig nur selten von der Lungenschwindsucht befallen. Jetzt jedoch leiden sie viermal so viel daran, als die Weißen. Auch ist wie Dr. Hubbard tn Nashville berichtet Wahnsinn unter ihnen im Wachsen begriffen. Wir werden also bald das erste schwarze Genie zu erwarten haben.

* (Merkwürdig.) Ehemann:Wie reizend du heute in deinem Haie aussiehst, liebe Emilie!" Frau:Hm! Merkwürdig! Jedesmal, wenn ich einen nuen Hut haben muß, findest du, daß ich reizend aussehe!"

Verantwortlicher Redakteur: W. RiÄrr, Wensteig.

angegriffen junge Kräfte, ein Ziel vor Augen, und eine Belohnung, nach der einem der Mund wässern kann! Aber jetzt darf ich nicht länger bleiben. Mr. Förster muß sich diesmal trösten, ich komme wohl bald einmal wieder! Grüßen Sie ihn und grüßen Sie mir auch Mr. Thomas, den alten Ehrenmann!"

Wir standen jetzt im Vorsaal und ich griff nach Hut und Ueberrock.

Aber von wem soll ich denn grüßend" fragte Morrison.Darf ich um Ihren Namen bittend",

Ich war darauf vorbereitet.

Ich näherte mich der Thür, legte die Hand auf den Drücker und ging hinaus, und die Thür halb offen lassend, sagte ich:

Mein Name d Ja, das ist wahr. Aber ich weiß ja noch gar nicht, wie Sie eigentlich heißen. Ich möchte doch gern den Namen des Herrn wissen, der mich so freundlich unterhalten hat. Und wenn Sie Ihren großartigen Plan ausgeführt haben, möchte ich doch gern zu meinen Bekannten sagen: Dieser X., das ist ein guter Freund von mir! Reden Sie also, geheimnisvoller, junger Mann. Ich bin ganz Ohr!"

Die Ironie, welche in meinen Worten lag, fiel offenbar auf. Er zögerte einen Augenblick, dann sagte er:

Ich heiße Johnsohn, Henry Johnson!"

Nun das freut mich! Vergessen Sie ja nicht, Ihren Herrn Thomas zu grüßen von ja von wem?" Ich stand jetzt auf der Treppe.Von

einem alten, ehrlichen Landmann, der ganz selig da­rüber ist, Herrn Henry Johnsons Bekanntschaft ge­macht zu haben. So heißen Sie doch, nicht wahr? Oder habe ich mich etwa verhört?"

Ich blickte ihn höhnisch an, lachte laut auf und sprang die Treppe hinab. Ich hatte mich schon viel zu lange aufgehalten.

Archibald Förster! Wo in aller Welt steckte Archibald Förster. War er weit fort, in undurch­dringlicher Ferne?

In fliegender Hast stürzte ich fort, erst nach Hause und dann zum Chef.

Also oben im Vorsaal bei Mr. Archibald Förster stand ein junger Mann mit verwirrtem, ver­blüfften, starren Gesicht, ein junger, ehrgeiziger Mann, der auch auf Jagd gegangen war Mr. Henry Morrison, der Adjutant und Verwandte des Chefs!

9.

Mit fieberhafter Hast besorgte ich meine Ange­legenheiten zu Hause. Ich schrieb einige Briefe und gab dem Diener Verhaltungsmaßregeln. Vielleicht würde ich längere Zeit fortbleiben, es war unmög­lich, schon jetzt Bestimmtes darüber zu sagen.

Ich habe meine Reisetasche gepackt und überlege nun, ob auch etwas vergessen ist nein, alles ist da, ich vermisse nichts.

Und doch, wie weit war ich vom Ziel! Alles lag finster vor mir. Keine Klarheit! Keinen Aus­gangspunkt.

(Fortsetzung folgt.)

Walte« der Liebe.

Es ist kein Tag, der nicht die Stunde brächte, Wo treu ein Herz des fernen Liebsten dächte.

Und keiner schwindet hinter den Getänden,

Wo zwei Getrennte sich nicht wiederfänden.

Und keine Nacht vergeht, in der die Sterne Nicht tausend Grüße haben aus der Ferne.

Und keine, wo nicht mit inbrünst'gem Drängen In heißem Knß zwei Sel'ge sich umschlängen.

Denn Lieb' und Sehnsucht flutet in den Winden «- Und allerweg ist ihre Spur zu finden.

Waldeinsamkeit haucht ihre stumme Klage,

Im Duft der Rosen schwebt sie leis am Tage.

Nachts geht sie von den Sternen zu uns nieder' Und flötet durch der Nachtigallen Lieder.

Und wie du wolltest auch dagegen streben: Einmal berührt sie sicher dich im Leben.

Wohl dir, wenn du in Schauern, wundersüßen, Dann selig fühlst, es hat so kommen müssen.

Hl ä t s e l.

Kann fünf Köpfe tragen. Grüble, Daß die Deutung dir gelingt.

Goldner Segen bin ich, den die Erde ihrem Sohne bringt.

Flüß'ges Silber, das dem durst'gen Wand'rer schon von weitem blinkt, Spitze Waffe, die das Schöne Schützend in die Hand dir dringt, Instrument, deß sansteS Tönen Schmeichelnd dir das Ohr umschlingt, Und ein Feind in deinem Innern Der dich selber oft bezwingt.

Auflösung folgt in nächster Nummer.