Regiments zu Fuß in Potsdam stehenden Postunter­beamten Schröder, welch letzterer sich erschoß, angeb. sich weil er wegen Fehlens einer Hosenschnalle bei der Parade einen 7tägigen strengen Arrest verbüßen sollte. Der sozialdemokratischeVorwärts" veröffent­licht nun Briefe Schröders, welche, ihre Echtheit vor­ausgesetzt, beweisen, daß Schröder wegen forrgesetzter abscheulicher Mißhandlungen Selbstmord verübt hat. Unter anderem mußte Schröder Sonntag mittags in der Kasernenstube in glühender Hitze, mit zwei fest zugeknöpften Mänteln bekleidet, mit Helm und zu­geschnallter Schuppenkette eine Stunde lang Gewehr­übungen machen, während ein Tambour ihn fortgesetzt mit der Klopfpeitsche von hinten prügelte. Oft habe er kein Essen bekommen u. s. w.

* Berlin, 16. Aug. Gegenüber den in der Presse austauchenden Meldungen von neuen Marineforderungen weisen die politischen Nachrichten darauf hin, daß von den alten Forderungen noch ein recht beträchtlicher Teil zu bewilligen sei. Im nächsten Etat werde schwerlich ein Abschluß dieser Forderungen herbei­geführt werden können. Danach scheint die Marine­vorlage vertagt.

* Berlin, 17. Aug. Die Vosfische Zeitung meldet aus Brüssel: Dem Brüsseler Kurier zufolge entsandte der König den Antwerpener Ingenieur, Hauptmann Wangermee, nach der Westküste Afrikas, um sofort die Kongomündung zu befestigen.

* Bereits in der Reichstagssitzung vom 24. Nov. 1891 kündigte Staatssekretär v. Bötticher in Beant­wortung einer Anfrage des Zentrumsabgeordneten Hitze an, daß die verbündeten Regierungen die Ab­sicht hätten, den Klagen über Mißstände im Lehr­lingswesen und über den Mangel einer wirksamen Ver­tretung der Interessen des Handwerks durch eins Organisation des gesamten Handwerks in der Weise abzuhelfen, daß Handwerker- und Gewerbekammern errichtet werden sollen. Er deutete zugleich an, daß diese Kammern für die einzelnen Bezirke eingerichtet werden würden und daß ihnen der gesamte Handwerker­stand dieser Bezirke unterstellt werden sollte. Seit­dem ist, wie man aus Berlin schreibt, ein dahin zielender Gesetzentwurf ausgearbeitet worden und es verlautet, daß die feste Absicht besteht, diesen Entwurf dem Reichstage nunmehr in der bevorstehenden Tagung zugehen zn lassen. Es sei daran erinnert, daß in Preußen bereits für einzelne Regierungsbezirke sog. Gewerberäte eingeführt sind, die aus vier Abteilungen bestehen und in welchen die Landwirtschaft, die In­dustrie, der Handel und das Handwerk vertreten sind. Von einer Wirksamkeit dieser Gewerberäte oder Ge­werbekammern hat man bisher wenig vernommen und es bleibt abzuwarten, ob sich die lediglich der Ver­tretung des Handwerks dienenden neuen Gewerbe- kammern besser bewähren werden.

* Magdeburg, 15. August. Ein dieser Tage verstorbener wohlhabender Buchbindermcister, Namens Braun, hat unserer Stadt nicht weniger denn 160 000 Mark testamentarisch vermacht.

* Bingen, 15. August. Infolge des sinkenden Wassers müssen tiefgehende Schiffe bereits wieder ge- licvtert werden. ImGebirge" werden heute nur noch 1,85 Meter Wasser gefahren. Heute wurde hier neuer Wein aus Frühburgunder Trauben ausgeschenkt.

* Aus Andernach a. Rh., 16. Aug., meldet man der K. Ztg.: Gestern spät abends verunglückten unweit der Lachermühle bet Niedermendig 3 Offiziere des 68. Inf.-Reg. durch Scheuwerden der Pferde. Der von ihnen benutzte Leiterwagen wurde gegen einen Baum geschleudert und schlug um. Premier- lieutnant Lehwald brach das Genick und blieb sofort tot. Lieutnant Grolmann erlitt einen Oberschenkel­bruch, Lteutnant Plehn eine Knieverletzung.

* Thorn, 15. Aug. Der Vizedirektor des russi­schen Zolldepartements in Petersburg bereist gegen­wärtig die russischen Zollkammern an der deutschen Grenze, um sich über die durch den Zollkrieg geschaffene Lage zu informieren. Von Alexandrowo fuhr er nach Eydtkuhnen. Die Zollspediteure in Alexandrowo be­zeichnen die Lage an der Grenze in Rußland als völlig unhaltbar und rechnen bestimmt auf eine Ver­ständigung vor dem 1. Oktober.

* Amerikanisches Heu wird in Hamburg um 2 Mk. 90 Pf. pro Zentner angeboten und gerne ge kauft. Es muß aber aus zwei Gründen vor dem An­kauf des amerikanischen Heus ganz entschieden gewarnt werden. Die chemischen Untersuchungen haben ergeben, daß das amerikanische Heu sehr arm an Eiweiß ist. Der Nährwert desselben ist viel geringer, als der des deutschen Heus, besonders in diesem Jahr, in welchem unsere Gräser und Kleearten besonders gut geraten sind, was die Güte desselben betrifft. Der zweite Grund, weshalb vordem amerikanischen Heu ernstlich gewarnt werden muß, ist der, daß mit diesem Heu schädliche Insekten und Pilze einzeführt werden. Wir haben aber schon genug Ungeziefer und brauchen keine neuen Feinde unserer Pflanzenwelt. Es wäre ein großer Fehler, wenn wir das minderwertige ameri­kanische Heu kaufen und durch die schädlichen Insekten und Pilze, welche wir mit demselben erhalten, unsere künftige Ernten in große Gefahr bringen würden.

Ausländisches.

* Prag, 16. Aug. Auf dem Militärexerzierplatz wurden heute nacht die zu militärischen Zwecken auf­gestellten mit deutschen Inschriften versehenen Tafeln abgesägt.

* Lemberg, 17. Aug. Nach offiziellen Mittei­lungen aus Nadworna wird gemeldet, daß die Cholera in den ungarischen Grenzkomitaten immer mehr an Ausdehnung gewinnt und daß infolge der Verbreitung der Epidemie die beim Bau der Eisenbahn Szigeth- Woronienka beschäftigten Arbeiter in wachfender Zahl sich zu flüchten beginnen. Ueberdies erscheint noch ein neuer galizischer Bezirk als verseucht; am 10. d. starb in Tulukow (Bezirk Suiatyn) ein Mann nach sechs­stündiger Krankheit, und gestern kamen daselbst drei neue Fälle vor, von denen einer tötlich ausging. Bis­her haben sich in Galizien 17 Cholera-Todesfälle ereignet.

* Rom, 17. Aug. Der Tribuna zufolge sind in Neapel in den letzten 24 Stunden 11 Choleraeckank- ungen und 8 Todesfälle vorgekommen. Die Herkünfte aus östreich-ungarischen Häfen sind ärztlicher Unter­suchung und Desinfektion unterworfen.

* Aus Paris meldet man derVoss. Ztg.": Die französ. Sozialisten sind aus Zürich tief verstimmt heimgekommen. Blätter wie Jnstic?, Lantcrne u. a.

führen aus, diese Kongreffe seien ein Bossenspiel. Der deutsche Sozialismus lege die Hand auf die ganze Bewegung und lasse die Franzosen fortwährend fühlen, daß sie Besiegte feien. Die Deutschen fordern von den übrigen Völkern den Internationalismus, geben aber selbst ihren nationalen Standpunkt nicht auf. Es sei Zeit, daß sich die französischen Sozialisten von dem deutschen Schlepptau loslösten, um ihren eigenen Weg zu gehen.

* Nach russischen Blättern soll die neueste russische Note an die deutsche Reichsregierung betr. die Zollverhandlungen in Berlin eine sehr günstige Aufnahme gefunden haben. Dieselbe enthielt den Vorschlag, noch vor dem 1. Oktober auf Grundlage gegenseitiger Zugeständnisse zu Unterhandlungen zu schreiten. Daher hat man vollen Grund anzunehmen, daß der Zollkrieg, dessen Folgen mit gleicher Schwere auf der ökonomischen Lage beider befreundeter Staa­ten lasten, in kürzester Zeit sein Ende erreichen wird und zwar dank der Mäßigkeit von beiden Seiten und dervon der russischen Regierung kundgcgebenen ein­sichtsvollen Festigkeit."

* Petersburg, 16. August. Die Grundstein­legung zum Libauer Krtegshafen wird am 22. Aug. in Gegenwart der katserl. Familie, des Marineministers und des Ministers der Verkehrsanstalten stattfinden.

* Warschau, 16. Aug. In dem Gouvernement Kursk wurden 31 Personen von einem wütenden Wolfe gebissen; ein Kind ward zerfleischt.

* DieKreuzztg." erfährt aus Krakau: In mehreren Bezirken wurde die Nicht-Einberufung der Reservisten und Landwehrmänner wegen der Cholera­gefahr angeordnct.

* Belgrad, 16. Aug. In dem heutigen Armee­befehl hebt der König hervor, daß er jetzt zehn Jahre dem Heere angehöre, und betont, daß er den ernsten Willen habe, seinen Militärdienst ausschließlich dem Glücke und dem Ruhme des Vaterlandes und des serbischen Volkes weihen zu wollen. Der Monarch fordert schließlich die Armee auf, ihm auch weiterhin treu ergeben zu bleiben wie bisher.

* Das Repräsentantenhaus von Neuseeland genehmigte am Freitag die Bill, die auch Frauen, und zwar sowohl Weißen als Maoris, das Wahl­recht giebt.

Handel «nd Berkehr.

* Stuttgart, 17. August. Kartoffelmarkt. Zufuhr 300 Ztr. Preis per Zentner 3 Mk. bis 3 Mk. 50 Ps. Krautmarkt. Zufuhr 2600 Stück. Preis 2025 Mk. per 100 St. Mostobstmarkt Wilhelmsplatz. Zufuhr 400 Ztr. Fallobst. Preis per Ztr. 2 Mk. 20 bis 2 Mk. 50 Pf.

* Vom See, 16. Aug. In Tettnang verkaufte ein Produzent 3 Zentner Frühhopfen zum Preis von 300 Mk. pro Zentner.

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