-G
Erscheint Dienstag Donners-! tag und Samktag.
Bestellpreisj pr. Quartal- im Bezirk Nagold S0^, außerhalb 1.—
Mllgmeme5Knzeize^
/ön ö
sn
>Älten^eig.^taöt.
And'AmerhaltungFblattZ
odsfgn
Etnrück- ungspreiS f. Altensteig und nahe Umgebung bei Imal. Einrückung 8 bei mehrmal. je K
auswärts je 8 ^ di« IspalUZeile
Ar. 96.
l Man abonniert auswärts aus dieses Blatt bei den Postämtern und Postboten.
Donnerstag dm 17. August
Bekanntmachungen aller Art finden die erfolg- I I LHS reichste Verbreitung. I I 0 N 0 .
Amtliches.
Schullehrer Roller in Sommenhardt, Bez.-Jnsp. Calw, ist in den Ruhestand versetzt worden.
Für Schmiede, welche eine Prüfung im Husbeschlag erstehen wollen, findet in der Zeit vom 5.-7. Oktober d. I. eine Prüfung an der K Tierärztlichen Hochschule in Stuttgart statt. Näheres ist aus der diesbezüglichen Bekanntmachung des »St.-Anz." Nro. ISO (Beilage) ersichtlich.
Gestorben: Christ. Ruos, Fuhrmann, Aach; Regierungs- sekretär Sedelmaier, Ellwangen; Obcramtsbaumeister Kaufsmann, Weikersheim; Stadtschultheiß Blaich, Leutkirch; Privatier Herrmann, Göppingen; Kaufmann Maier, Heilbronn; Jakob Hafsner scn„ Feuerbach; Karl Gärtner, res. Apotheker, Stuttgart.
D Verluste des deutschen Kapitals.
Unter den Steuerplänen, die hervorgetreten sind, um die Reichsfinanzen zu heben und Deckung für die Kosten der Heeresvorlage zu schaffen, nimmt die Emissionssteuer mit Recht einen bevorzugten Platz ein. Wenn man Lotterien uud Totalisator besteuert, dann verträgt die Emission ausländischer Werte ganz gewiß eine Steuer.
Man sollte gar nicht glauben, wie viel Geld im Lande ist; das wird einem erst klar, wenn man erfährt. daß das deutsche Kapital in den letzten Jahren an das Ausland (Argentinien, Portugal, Griechenland rc.) über 800 Millionen Mark verloren hat. Und es sind keineswegs allein die notorisch Reichen, die durch den höheren Zinsfuß ausländischer Papiere angelockt, ihr Geld für solche fortgaben, sondern zum größeren Teil sind es die „kleinen Leute", die ihre oft sauer genug erworbenen Groschen für einige Stücke bedrucktes Papier in der Hoffnung wagen, recht viel daran zu verdienen; denn daran kann es ja nach den pomphaften Prospekten der großen Bankhäuser gar nicht fehlen. In Wirklichkeit aber kommt gar zu häufig der hinkende Bote nach und die bunten Blätter, die für schweres Geld erworben wurden, zeigen sich später minderwertiger als ein Münchener Bilderbogen.
In die Fußtapfen der überschuldeten und nicht mehr zahlungsfähigen Staaten wird demnächst zweifellos auch Mexiko eintreten, das durch den neuerdings ausgebrochenen großen Silberkrach sehr stark in Mitleidenschaft gezogen worden ist und schon durch die Einziehung seiner meisten Gesandtschaften zeigt, daß in seinen Staatskaffen eine beängstigende Ebbe
eingetreten ist. Das Haus Bleichröder hat im Jahre 1888 für 210 Millionen und im Jahre 1890 für 122 Millionen Mark öprozentige mexikanische Staatspapiere übernommen und elftere zum Kurse von 78V», letztere gar zu dem unglaublich hohen Kurse von 93V» auf den deutschen Geldmarkt gebracht. Infolge der Nachrichten über die finanzielle Mißlage Mexikos und mit Rücksicht auf die voraussichtliche Zinsverkürzung sind diese mexikanischen Staatspaptere auf 53'/«, also um 25, bezw. 40 Prozent gefallen, was einen Verlust von annähernd 90 Mtll. Mk. für das deutsche Kapital bedeuten würde, falls das Emisstonshaus alle seine mexikanischen Papiere in Deutschland an den Mann gebracht hat. In den Händen der berufsmäßigen Spekulation dürfte davon nicht viel vorhanden sein, da man in diesen Kreisen längst das Unvermeidliche erkannt hat, namentlich seit dem starken Rückgang des Silberpreises.
Gegenüber den schönfärbenden Berichten der Börsenblätter, die uns mit einer neuen mexikanischen 50-Millionen-Anleihe beglücken wollten, erschien im Juni in der,Nordd. Allgem. Ztg/ an hervorragender Stelle eine offiziöse Mahnung an das deutsche Kapital, sich nicht an der neuen Anleihe zu beteiligen, da auch die englische Finanz zögere. In den Börsenblättern wurde damals der Reichsregierung vorgewor- sen, daß sie durch solche Notizen die Kurse drücke. In Wirklichkeit aber war durch jene Mahnung, wie sich jetzt deutlich zeigt, das deutsche Kapital vor abermaliger schwerer Schädigung bewahrt worden.
Eine Emissionssteuer könnte da wirklich nicht schaden, wenn doch einmal neue Steuerquellen eröffnet werden müssen. Denn wer gewaltsam sein Geld zum Fenster hinauswtrft, dem kann es ziemlich gleichgiltig fein, wer es aufhebt. Der Grundsatz, daß der „Staat die Dummen nicht schützen könne," wird erfreulicherweise heute nicht mehr unbedingt befolgt und im Anschluß an die Emissionssteuer würde es sich gewiß empfehlen, wenn auch den Emissionsbank- Häusern ein Teil der Verantwortung für die von ihnen auf den Markt gebrachten Papiere auferlegt würden. Sie verdienen ja genug an der Einführung; es ist daher nur recht und billig, daß sie auch wenigstens einen Teil des Risikos mit übernehmen.
Es ist nicht Feindschaft gegen die der Volks
wirtschaft unentbehrliche Börse, die in weiten Schichten des Volkes den Wunsch erzeugt, daß die Börsengeschäfte im allgemeinen höher besteuert werden mögen. Aber die Börse hat zweifellos starke Schultern und es ist vor Annahme der neuen Militärvorlage im Reichstage versprochen worden, daß man den kleinen Mann schonen und die neuen Lasten auf starke Schultern legen wolle. In der Emissionssteuer ist der Weg gegeben, auf dem mit Leichtigkeit wenigstens die Hälfte der Hceresvorlagekosten herausgeschlagen werden kann, und gegen eine solche Belastung wird sich unter keinen Umständen der Vorwurf erheben lassen, daß sie den armen Mann drücke.
LaÄreSuachrichter».
* Altensteig, 16. Aug. Ueber die Entwicklung des gewerblichen Fortbildungsschulwesens in Württemberg entnehmen wir dem Gewerbeblatt, nachstehendes: Als oberster Grundsatz gilt, daß die gewerblichen Fortbildungsschulen keineswegs Privat- Unternehmungen einzelner Lehrer, sondern öffentliche Anstalten sind, deren Unterhalt den betreffenden Gemeinden obliegt, zur Bestreitung der Kosten erhalten sie jedoch Beiträge aus der Staatskaffe. Die Gemeinden haben in erster Linie für das Schullokal und dessen Einrichtung zu sorgen. Von sämtlichen übrigen Kosten übernimmt der Staat nach Abzug des Schulgelds und etwaiger sonstiger Einnahmen (Beitrag der Amtskorporation u. dergl.) die Hälfte. Will eine Gemeinde mit Bezug auf die gewerbliche Fortbildungs-Schule eine Neuerung treffen, die mit einer Mehrausgabe verbunden ist, z. B. die Einführung neuer Unterrichtsfächer, die Vermehrung der Zahl der Unterrichtsstunden rc., so hat sie in jedem besonderen Fall um hälftige Uebernahme der Kosten auf die Staatskaffe nachzusuchen. Die Jahresrech- nungen für die gewerblichen Fortbildungsschulen sind vom Gemeinderat zu beurkunden und durch das gemeinschaftliche Oberamt in Schulsachen der Kgl. Kommission für die gewerblichen Fortbildungsschulen einzureichen, worauf auf diesbezügliche Bitte die Anweisung auf Ausbezahlung des entfallenen Staats- bettrags erfolgt. Für Lokal und Inventar hat die Gemeinde allein zu sorgen. Bei größeren Auslagen, z. B. bei Neubauten, werden jedoch nach Maßgabe
Alnt WsHk. (Nachdruck verboten.)
Kriminal-Roman von M... .
(Fortsetzung.)
„Haben Sie es gelesen?"
Ich gab dem Chef die Zeitung zurück.
„Hier!" Er reichte mir ein anderes Blatt und zeigte auf eine Spalte.
Genau dasselbe. Benjamin Hoods Lebensbeschreibung, wenn möglich noch ausführlicher. Dieser Artikel war in mehrere Abschnitte eingeteilt; der letztere lautete:
„Ist dies alles nicht ein neuer Beweis für die Unbrauchbarkeit unserer Obrigkeit? Ein Verbrechen nach dem andern wird verübt. Die Polizei untersucht die Sache, glaubt, eine Spur entdeckt zu haben, folgt derselben — und bringt nichts ans Tageslicht. Müßte hier nicht eine Veränderung eintreten? Und zwar bald? Wie lange sollen wir diesen Zustand der Unsicherheit noch dulden? Wie lange wird es dauern, und wir sind am Hellen Tage nicht mehr sicher auf der Straße.
Wir wollen hoffen, daß derjenige, den dieser Tadel hauptsächlich trifft, sich dies als Warnung dienen läßt und freiwillig die Stellung aufgibt, der er nicht gewachsen ist. Bei aller Achtung für seine sonstigen vorzüglichen Eigenschaften halten wir es — wie peinlich die Sache auch sein mag — für unsere Pflicht, dieser unangenehmen Wahrheit Ausdruck zu geben. Sicher wird sich eine andere Stellung finden,
in welcher die betreffende Persönlichkeit ihre ausgezeichneten Fähigkeiten besser verwerten kann."
Ich legte die Zeitung hin und sah den Chef abermals an. Er saß noch immer mit gerunzelter Stirn und zusammengepreßten Lippen da.
Als er sah, daß ich meine Lektüre beendet hatte, legte er die Hand auf den ganzen Stapel von Zeitungen und rief verzweifelt aus:
„Und hier, und hier, Moore! Immer und überall dasselbe! Und wir vermögen so wenig zu thuu!"
„Fassen Sie Mut, mein Chef!" erwiderte ich. „Weshalb verzweifeln! Wir haben in der letzten Zeit Unglück gehabt, aber so Gott will, wird es nicht lange währen, bis diese Sache glücklich zu Ende geführt ist, und sie soll uns unsere Ehre und das Vertrauen der Bevölkerung wieder erringen! Ich bin kein Mann von vielen Worten. Heute ist Mittwoch. In der verflossenen Nacht wurde der Mord verübt. Also ehe sieben Tage und sieben Nächte, von gestern an gerechnet, verstrichen sind, wird der Mörder gefunden werden, alle Beweise zur Stelle geschafft sein. Wir werden nicht allein im Besitz seines Namens, sondern auch in dem seiner Person sein."
Der Chef erhob sich und reichte mir die Hand.
„Haben Sie Dank für ihre Worte, Moore! Ich habe mich nicht in Ihnen geirrt. Sie sind ein Mann, und dafür habe ich Sie stets gehalten. Ich habe Ihr Gelübde, ich baue auf Sie. Ich setze meine ganze Hoffnung in Sie Wir beide verstehen uns!"
Er seufzte tief und wandte sich ab. Ich war ebenso erregt wie er. Es ward mir schwer, meiner
Unfähig, ein Wort zu stumm und verließ das
Bewegung Herr zu werden, äußern, verneigte ich mich Zimmer.
Jetzt begann die Sache allen Ernstes. Jetzt galt es, Augen und Ohren offen zu halten. Es war kein gewöhnlicher Verbrecher, mit dem ich es zu thun hatte. Und vielleicht war auch sie schuld, die schöne, unvergleichliche Anny Hood!
Die „Fisth Avenue" ist New-Iorks Faubourg St. Germain. Sie ist Nerv-Jorks schönste Straße. Hier liegt Palast an Palast. Sie sind fast alle aus Granit aufgeführt und in demselben massiven, eleganten Stil mit breiten Treppen und großen Balkons erbaut. Uud die schönen Bäume mit ihrem üppigen, frischen Grün verleihen der Straße einen gemütlichen Anstrich. Die Gebäude sind fast ausnahmslos Wohnhäuser. Fast ausnahmslos, denn auch hier verkünden einzelne große, bunte Schilder, daß das aristokratische Gepräge der Fisth Avenue nicht ganz durchgehend ist. Auch Theater und Kirche sind hierher verlegt worden.
Am Vormittage herrschte tiefe Stille in der Fifth Avenue.
Da hält die elegante Welt sich innerhalb ihrer vier Wände, um sich von den Anstrengungen der verflossenen Nacht für die Anstrengungen der kommenden Nacht zu erholen.
Wenn aber die Geschäftszeit vorüber ist und der Tag sich seinem Ende nähert —- d. h, wenn er für die Bewohner der Fisth Avenue b ginnt — da ent-