^Amsterdam, 7. August. In einem Eisen- Lahnzug zwischen Geertruidenberg und Zwaluve wurden die Reisenden von drei bis an die Zähne bewaffneten Individuen angegriffen und ausgeraubt. Mehrere Personen find schwer verletzt. Zwei Reisende, welche sich durch einen Sprung auf das Geleise retten wollten, sind tot; zwei weitere Reisende wurden von den Ban­diten zu den Fenstern des Eisenbahnzuges hinaus­geworfen.

* Petersburg, 7. August. Die Erhöhung des sinnländtschen Zolltarifs gegen Deutschland wird dieser Tage erwartet.

* Ein furchtbares Verbrechen ist soeben in M os- kau entdeckt worden. Die Witwe Wteniawiew, eine sehr reiche Krämerin, wollte sich von ihrer achtzehn­jährigen epileptischen Stieftochter befreien, die sie tödlich haßte, weil das Mädchen, wenn es sich ver­heiratete, Rechte auf eine große Erbschaft gehabt »nd der Stiefmutter den größten Teil ihres Ver­mögens entzogen Härte. Die Wieniawiew handelte in Uebereinstimmung mit ihrem Hausfreunde, dem Dr. Pawlowsky, der seit einiger Zeit das epileptische Mädchen behandelte, indem er es hypnotisierte, um das unglückliche Geschöpf auf diese Weise bei Seite zu schaffen. Der Arzt versetzte das Mädchen mittels seiner hypnotischen Kraft in einen totähnlichen Zu­stand und erklärte dann, daß die Kranke gestorben sei. Die Unglückliche wurde lebendig begraben. Vierzehn Tage später erhielt die Polizei ein anonymes Schrei- Len, in welchem die Witwe Wieniawiew und der Arzt Pawlowsky als Mörder des armen Mädchens bezeichnet wurden. Die Polizei ließ den Leichnam ausgraben. Die Leiche wurde in einer solchen Lage gefunden, daß, wie der S.-Z. geschrieben wird, kein Zweifel mehr darüber herrscht, daß die Unglückliche lebendig begraben worden war. Man fand auch Spuren, die darauf hinwiesen, daß die lebendig Be­grabene mit der letzten ihr zu Gebote stehenden Kraft versucht haben muß, den Sargdeckel zu sprengen. Die Mörder sind verhaftet worden.

* Das Bezirksgericht in Kiew verurteilte die »Engelmacherin" Ljuskowska aus Berditschew zu 13Vsiähriger Zwangsarbeit. Die Verbrecherin hat jahrelang ihr scheußliches Gewerbe betrieben und Hun­derte von Kindern verhungern lassen.

* Bukarest, 7. Aug. Amtlich wird gemeldet: Gestern fanden in Bratla 8 Neuerkrankungen an Cholera und 6 Todesfälle statt. In Sulina kamen vier verdächtige Fälle vor.

* Sofia, 8. Aug. Der Sanitätsrat ordnete eine achttägige Quarantäne und Desinfektion des Ge­päckes der aus Rußland, Rumänien und der astatischen Türket kommenden Reisenden an. Mittelmeer-Pro- venienzen, welche in den Dardanellen nicht gereinigt worden sind, unterliegen einer fünftägigen Quarantäne, wenn jedoch gereinigt, nur einer ärztlichen Unter­suchung.

* Madrid, 8. August. Der italienisch-spanische Handelsvertrag wurde gestern unterzeichnet.

* Buenos Ayres, 7. Aug. Der Gouverneur -er Provinz Buenos Ayres, Costa, ist verkleidet nach Laplata entflohen. In einem Schreiben an die Pro- vinzial-Legislatur klagt derselbe die Nationalregierung an, die Aufständischen und Radikalen unterstützt und

geschützt zu haben. Angesichts der Entlassung der Provinztaltruppen in Laplata herrscht unter den Ein­wohnern, die Unruhen befürchten, große Aufregung. Tausend Aufständische von der Partei Mitres ver­ließen unter Führung des Generals Campos Pereira, um nach Laplata zu gehen. 3000 Mann National- tcuppen gingen von Lamas nach Laplata ab. Der Krtegsmintster begab sich mit 2 Kanonenbooten eben­dahin.

Handel «nd Berkehr.

* Stuttgart, 7. Aug. (Landesprodukten-Börse.) Die süddeutschen Märkte sind schwach beschickt; Preise fast gleichbleibend. Die Börse ist gut besucht. Um­satz 15 000 Ztr. Der diesjährige Herbstsaatfrucht­markt findet am 4. September im Börsenlokal statt. Wir notieren per 100 Kilogr.: Weizen, La klata Mk. 17.75, Kansas Mk. 18.25, rumän. Mk. 17.50, Ker­nen Mk. 19, Dinkel Mk. 12.40, Gerste, ungar. Mk. 18.60 bis 19.50, Hafer Mk. 18.50 bis 18.70. Mehlpreise per 100 Kilogr. inkl. Sack bei Wagenladung: Suppen­gries Mk. 30.50, Mehl Nr. 0: Mk. 29.50 bis 30, Nr. 1: Mk. 27.50 bis 28.50, Nr. 2: Mk. 26 bis 26.50, Nr. 3: Mk. 23.50 bis 24.50, Nr. 4: Mk. 19.50 bis 20.50. Kleie mit Sack Mk. 11 per 100 Kilo je nach Qualität.

* Stuttgart, 8. August. Kartoffelmarkt. Zufuhr 600 Ztr. Preis per Zentner 3 Mk. 50 Pf. bis 4 Mk. Krautmarkt. Zufuhr 2200 Stück. Preis 2530 Mk. per 100. Mostobstmarkt. Wtlhelmsplatz. Zufuhr 200 Ztr. Fallobst. Preis per Ztr. 2 Mk. 20 Pf.

* Ludwigsburg, 7. Aug. Der zu 231 Simri Aepfel und 905 Simri Birnen geschätzte Ertrag des kgl. Schloßgartens kam heute vormittag zum Verkauf und nach derL. Z." wurde dafür ein Erlös von 1625 Mk. erzielt.

* Saaz, 3. Aug. Die Hopfenpflanze steht, wenige Gärten ausgenommen, sehr gut und berechtigt zu be­friedigenden Ernteausstchten. Blüten und Dolden sind zahlreich vorhanden und man erwartet etwa eine halbe Ernte. Für das Wenige, was noch in 1892er Hopfen vorhanden ist, besteht in den letzten Tagen regere Nachfrage. Es notieren Stadthopfen 145 bis 150 fl. per Zentner.

Bermis chtes.

* Eine neue Hexengeschichte wird aus dem Dorf Lupest im ungarischen Komitat Arad berichtet. In diesem Dörfchen hatte soeben ein armes altes Mütter­chen die Augen für immer geschlossen. Da sie zu ihren Lebzeiten als arge Hexe verschrien war, so gab ihr Tod den Dorfbewohnern Anlaß zur Veranstaltung eines großen Freudenfestes. Während die Menschen über den Tod der vermeintlichen Hexe jubilierten, verendete einem Nachbarn der Verstorbenen eine Kuh. Für die in ihrem Freudenfeste gestörten Opfer des Aberglaubens lag es nun klar zu Tage, daß die verstorbene Alte das Hexengewerbe nach ihrem Tod noch weiter trieb. Um ganz sicher zu gehen, veran­staltete der Gemeinderat eine Untersuchung, bei der festgestellt" wurde, daß die Kuh thatsächlich behext gewesen war. Nun galt es natürlich, die mittlerweile beerdigte Hexe zu verhindern, fernerhin ihr Unwesen

Die Notstarrdskommission

macht auf untenstehend abgedruckten Artikel, betreff, den Einbau des Stoppelfeldes mit Rotklee, mit dem Bemerken besonders auf­merksam, daß die darin enthaltenen Belehrungen und Mahnungen von keinem Landwirt unbeachtet bleiben sollten und daß von der Notstandskommission sofort kleeseidefreier württ. Landsamen und steyr. Kleesamen in beliebigen Quantitäten unter bestimmten Ga­rantien für Reinheit und Keimfähigkeit abgegeben werden kann.

Unsere Ttoppelkleefelder. Aus der Enguette über den Stand der Futterernte und der Futteraus­sichten in sämtlichen Gemeinden des Landes geht die überaus traurige Thatsache hervor, daß insbesondere der Stand des Stoppelklees in einem großen Teil -es Landes ein geringer, schlechter, sehr schlechter, ja keinen Ertrag in Aussicht stellender ist. Am schlimmsten steht es im Jagstkreis. Vielfach ist der Rotkleesamen im Frühjahr gar nicht aufgegangen, oder ist der Samen zwar aufgegangen, die zarten Keimlinge sind aber infolge der anhaltenden Dürre zu Grunde ge­gangen. In manchen anderen Gegenden werden die Stoppelkleefelder im großen Ganzen zwar Kleepflanzen aufweisen, aber auch viele größere oder kleinere Lücken. Da nun der Rotklee in unseren Wirtschaften die Basis der Sommerstallfütterung ist, und derselbe auch zur Fütterung im darauffolgenden Winter einen großen Beitrag zu liefern pflegt, so fordert uns der heurige Stand der Stoppelkleefelder aufs dringendste auf, dafür Sorge zu tragen, daß wir im nächsten Jahre gutbestandene Rotkleefelder haben. Dazu ge­hört nun, daß sofort die Stoppelfelder, auf welchem -er Klee entweder größere und kleinere Platten zeigt,

oder auf denen er ganz fehlt, mit Rotklee angesäet werden oder daß andere Stoppelfelder, die jetzt schon frei sind, damit angeblümt werden. Zum Glück ist die Ernte Heuer um mehrere Wochen früher als sonst eingetreten. Ebenso ist zum Glück in der aller­letzten Zeit ein durchdringender Regen im ganzen Lande gefallen; der heiße und nun genügend mit Feuchtigkeit erfüllte Boden wird den ausgesäten Samen rasch zum Keimen bringen. Auch in den rauheren Gegenden hat der sofort ausgesäte Ratklee noch min­destens 22V- Monate Zeit, zu wachsen und so zu erstarken, um den Winter überstehen zu können. Zu aller Vorsicht raten wir, den Rotklee unter eine dünne Roggensaat als Deckfracht (nur 45 Kg auf das La) zu säen, und auch eine Beisaat von italienischen oder einer Mischung von italienischem und englischem Ray- gras zu machen. Wo es sich nur um Ausfüllung von Lücken im Stoppelklee handelt, genügt scharfes Durcheggen der Platten mit einer eisernen Egge, ein Eineggen des Roggens und ein Anwalzen der darauf gefolgten Kleegrassaat. Wo aber kein Stoppelklee oder zu wenig vorhanden ist, da wird das Stoppel­feld seicht gepflügt, der Roggen eingeegzt und die Kleegrassaat eingewalzt. Kleesamen und die genannten Grassamen stehen bei allen Samenhandlung m zur Verfügung und auch Roggen ist leicht überall zu haben. Diese Nachsaat von Rotklee halten wir für eine der allerwichtigsten Aufgaben in der Gegenwart, denn was hilft Anbau von Herbst- und Frühjahrs­futter, wenn im nächsten Jahr unsere Rotkleefelder nicht im Stande sind, den Sommer über unseren Meh-

in dem Kreise zu treiben. Der Gemeinderat wußte Rat. Man beschloß, einen Hengst über das Grab der Hexe springen zu lassen, ein unfehlbares Mittel nach Ansicht der Weisen des Dorfes, die tote Hexe unschädlich zu machen. Man brachte den Hengst zur Stelle. Er scheute aber und sträubte sich auf das Hartnäckigste, über das Grab zu setzen. Die Auf­regung der Dorfbewohner ging nun natürlich noch höher. In seinem Wahn beschloß nun d-r Gemetnde- rat, behufs Unschädlichmachung der toten Hexe das Grab zu öffnen und die Leiche mit glühenden Gabeln zu durchstechen. Diese grauenhafte Prozedur wurde thatsächlich ausgeführt, worauf die Dorfbewohner abermals ein großes Freudenfest veranstalteten, das indessen durch die Verhaftung des Ortsrates auf An­ordnung der Behörde eine unangenehme Störung erlitt.

* Ein eigenartiges Seitenstück zu den feuerspeienden Bergen bildet der feuerspeiende See Kilanea auf Hawaii. Er erstreckt sich 3 englische Meilen in die Länge und 2 englische Meilen in die Brette und bildet eine in die Umgebung scharf einschneidende Senkung von 300 Meter Tiefe. Den Abhang entlang führt ein so vielfach gewundener Zickzackweg, daß seine Gesamtlänge etwa eine englische Meile beträgt. Der Boden dieser Senkung ist mit dicken Lagen erkalteter Lava bedeckt. Hat man hier vom Rande aus einen Weg von ungefähr I V 2 Meilen zurückgelegt, so be­findet man sich am Rande einer zweiten Senkung von ungefähr 200 Fuß Tiefe und V 2 englischen Meile Durchmesser. Die Mitte des Bodens dieser Senkung nun nimmt in der Ausdehnung von 1000 Fuß ein See aus geschmolzener Lava ein. Auf der Oberfläche schwimmen zahlreiche Stücke einer grauschwarzen Schlacke, die häufig berstend in die Tiefe sinken; dann erscheint die feurig-flüssige Masse, glühende Blasen wogen auf, um prasselnd zu Platzen, feurige Tropfen werden bis zur Höhe von 50 Fuß rings umher ge­schleudert. Nicht selten wird die feurige Lohe in größeren Mengen hoch in die Luft geworfen, um dann in einem dicken, bis zu 50 Fuß breiten Strahl die Umgebung zu überfluten. Die auf diese Weise ausgestreuten Lavamengeu füllen mit der Zeit die Senkung mehr und mehr aus; in wenigen Jahren hat sich ihr Boden hierdurch um mehr als 100 Fuß gehoben.

* (Unbedacht.) Fräulein:Dieser alte Diener hat mich und weine Mama noch auf den Armen ge­tragen!" Herr:Zugleich?"

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Mensteig.

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Wenn Hausende es bestätigen, wenn die berühm­testen Professoren und eine sehr große Anzahl praktischer Aerzte sich in anerkennender Weise über ein Präparat, wie es die ächten Apotheker Richard Bcandt'schen Schwuzerpillen find, auslassen, dann unterliegt es gewiß keinem Zweifel mehr, daß es sich nur um ein durchaus reelles Haus- und Heilmittel handeln kann. Nur ihrer vorzüglichen Wirksamkeit verdanken die Schweizerpillen ihre heutige allgemeine Verbreitung, welche von keinem anderen Mittel erreicht wird. Die ächten Apotheker Richard Brand'- schen Schweizerpillen mit dem weißen Kreuz in rotem Grunde sind nur in Schachteln ä 1 Mk. in den Apotheken erhältlich.

stau- zu ernähren. Futter wird auch im kommenden Jahr einen hohen Wert und Preis haben. Aus diesem Grunde dürfte es sich Heuer ausnahmsweise empfehlen, auch Luzerne und Esparsette sofort nach entsprechender Zubereitung der Stoppelfelder einzusäen. Wir glauben, daß die Landwirte, welche jetzt schon solche Luzerne­felder und Esparfelder anlegen, es nicht zu bereuen haben werden.

Unsere Kartoffelfelder. Von den verschieden- steu Seiten kommen Anfragen, ob es sich nicht em­pfehle, in gegenwärtigem Augenblick das Kartoffel­kraut abzuschneiden und als Viehfutter zu verwerten. Die Notstandskommisston warnt davor ernstlich, indem sie dafür hält, daß die Wegnahme dieser Organe die Lebensthättgkeit aufhebt, und solange die Produkte, wegen welcher wir eine Kulturpflanze anbauen, noch nicht vollständig entwickelt sind, also bei den Kartoffeln, z. B. solange die Knollen noch nicht ausgewachsen sind, und der Gehalt an Stärkemehl nicht se ne er­reichbare Menge erreicht hat, eine Beseitigung des Krautes die Weiterentwicklung hemmt; die Knollen wachsen nicht mehr, und der Stärkegehalt nimmt nicht mehr zu. Die Kommission warnt daher aufs nachdrücklichste vor einer Beseitigung des Kartoffel­krautes, und ebenso ernstlich vor einem Wegnehmen grüner v. h. noch in voller Lebensthättgkeit befindlichen Blätter von Runkeln, Zuckerrüben rc. Der Nachteil durch Verminderung der Kartoffeln-, Runkeln- und Zuckerrübenernte wäre viel größer, als der Vorteil der Berfütterung der abgenommenen Blätter.