fuhr der König durch die Stadt, von der Einwohnerschaft mit Jubel empfangen, nach Bebenhausen.
* Stuttgart, 2. Aug. Ueber den Umsatz der
Notstandskommisston erfahren wir, daß derselbe sich dem Wert nach auf über 1 Million beläuft. An Futtermitteln sind bis jetzt 524 Waggons Mats und 166 Waggons von sonstigen Kraftfuttermitteln abgesetzt worden. Von holländischer Torfstre« sind 36 Waggons zu 3 Mk. 60 Pf. pro Doppelzentner loco Stuttgart abgesetzt. Die Bestellung von Sämereien für Ansaat von Herbst- und Frühjahrsfutter lassen allmählich nach. Im ganzen wurden 28Vs Waggons geliefert, mit welchem Saatquantum eine Fläche von 80 000 Morgen angesät werden kann. Künstliche Düngmittel wurden lt. „Landw. Wochenbl." bis jetzt 92Vs Waggons bezogen. (Schw. B.)
' Anläßlich der Annahme des Militärpenstonsge- setzes werden zurzeit auch in Württemberg die Pensionsverhältnisse der Militäranwärter neu geregelt. Die Penstonskürzung bei Mtlitäranwärtern, die in Zivildtenst übertreten, fällt in Zukunft ganz weg; für solche, die im Staatsdienst Verwendung finden, tritt sie bei einem Gemeinen dann ein, wenn sein Gesamteinkommen 500 Mk. übersteigt, beim Unteroffizier und Feldwebel im Fall einer Uebersteigung des Gesamteinkommens von 900 Mark bezw. 1400 Mk. Die hiedurch der bisherigen Handhabung gegenüber erzielte Aufbesserung beträgt für den Gemeinen 110 Mk., für Unteroffiziere 140 bezw. 200 Mk.
* Der Ausschuß des württembergischen evangel. Volksschullehrer-Vereins hat an das Ministerium des Kirchen- und Schulwesens eine Eingabe gerichtet betreffend die Fürsorge für unständige Lehrer und Lehrerinnen in Krankheitsfällen.
* (Verschiedenes) Auf dem Bahnhof in Gaildorf ließ sich der dortige Eisenbahnpcaktikant vom Zug überfahren und war auf der Stelle tot. Ein Liebesverhältnis, das nicht ohne Folgen blieb, soll der Beweggrund des Selbstmordes gewesen sein. — In einem Ulm er Hotel mietete sich vor einigen Wochen ein junger Handlungsreisender, Sohn eines sächsischen Gymnaflal-Oberlehrers, ein und ließ sich Essen und Trinken wohl schmecken. Ais die erste Wochenrechnung nicht honoriert wurde und der Wirt den jungen Mann zur Rede stellte, brachte er die unwahre Behauptung vor, er habe Geld in der Sparkasse. Als letzteres sich nicht bewahrheitete und der Vater des jungen Mannes für dessen auf ca. 230 Mark angewachsene Schuld nicht einstand, wurde letzterer verhaftet. — In Saulgau ereignete sich in der Scheuer des Gasthofs zum König, deren Dach gegenwärtig renoviert wird, ein bedauerlicher Unglücksfall. Auf einem morschen Brett ganz oben am First standen der Besitzer Max Manz zum König, fein Neffe und der Zimmermann Hauser. Das Brett brach plötzlich und alle 3 stürzten in die Tiefe. Während der junge Neffe mit dem Schrecken davonkam, erlitt Manz neben einem Bruch des Schlüsselbeins drei Rippenbrüche und eine höchst gefährliche Verletzung der Lunge durch eine gebrochene Rippe; Hauser erlitt einen komplizierten Schädelbruch und dürften nach Aussage des Arztes beide Verunglückte ihren schweren Verletzungen erliegen. — Bei dem am Montag in Calw stattgehabten Verkauf des städtischen
Obstes löste die Stadtgemetnde 369 Mk. 80 Pf. Der Ertrag war auf 196 Sri. geschätzt. — Am Sonntag gerieten in Reutlingen einige Zöglinge des pomo- logischen Instituts mit 2 Schuhmachergesellen in Wortwechsel, wobei einer der letzteren auf einen Zögling einen Revolverschuß abgab. Zum Glück ist die Verletzung keine schwere. Der Thäter wurde verhaftet. — In dem Stetnbruch bei Schenkenzell stürzte dem Fuhrmann Heinrich aus Röthenbach aus der Höhe einer Felsenwand ein Stein auf den Kopf, der ihm die Hirnschale zerschmetterte, was seinen augenblicklichen Tod zur Folge hatte. — Der Schuhmacher Joh. Frey jun. in Dünsbach ließ vor einigen Tagen an einem alten, auf der Bühne stehenden Schrein einige Aenderungen vornehmen, und als man denselben von der Stelle rückte, bemerkte man, daß in einer Schublaoe Geld verwahrt sei. Beim Nachsehen fand man 37 Kconenthaler und ein 6-Kreuzer- Stück, also 100 Gulden alter Währung. Wie und wann dies Geld dahin gekommen, weiß man nicht, da das Haus in neuerer Zeit mehreremal den Besitzer wechselte und jedesmal blieb der alte Schrein stehen. — Auf der Thalstraße zwischen Ober- und Unter Hausen scheute eine an den Wagen gespannte Kuh vor der im Gang befindlichen Dampfstraßenwalze und nahm Reißaus. Der Bauer wollte das Tier zum Stehen bringen und erhielt dabet durch den Stoß eines Hornes bedeutende Verletzungen am Halse, die großen Blutverlust zur Folge hatten. Zu Hause kam ein Schlaganfall dazu und machte dem Leben des braven, erst 36jährigen Mannes ein Ende.
* Berlin, 2. Aug. In Wien am Dienstag aufgelassene Brieftauben legten den Weg hierher in fast 31 Stunden zurück, also wie der erste Radfahrer.
* Berlin, 3. Aug. Gestern nachmittag explodierte bet einem Schießversuche auf dem Panzerschiff „Baden" im Kielerhafen eine Kartusche. 9 Tote, darunter 2 Offiziere; 18 Matrosen leicht verwundet.
* Berlin, 3. Aug. Zufolge offiziöser Ankündigung find zur Deckung der Kosten der Militärvorlage sowie zur besseren Gestaltung finanzieller Verhältnisse Preußens zum Reiche 200 Millionen neuer Reichssteuern erforderlich.
* Berlin, 3. Aug. Die großen Anthracitberg- werke von Koschkin in Rußland stehen in Flammen. 30 Bergleute werden vermißt; der Schaden ist enorm.
* Berlin, 3. August. Nach einer Meldung des Bureau Reuter blieben die Aufständischen der Provinz Santa Cathartna siegreich. Der Gouverneur verließ gestern die Residenz.
* Aus den Artikeln der russischen Blätter über den Stand der Handelsvertragsverhandlungen mit Deutschland läßt sich entschieden der Wunsch herausfühlen, daß der Zollkrieg möglichst kurz sei. Das zeigen Aeußerungen, wie: ein schlechter Zollfriede sei immer noch besser als ein scharfer Zollkrieg «. s. w. Ob die Blätter dabet durch eine Vorschrift von oben her beeinflußt wurden, muß dahingestellt bleiben.
* Aus Anlaß des Besuches, den der Kaiser in England abstattet, erinnern die „Hamb. Nachr." an die traditionelle Haltung der britischen Politik gegenüber dem Deutschen Reiche. In maßgebenden
„Und wann, wann glauben Sie, daß —"
Ich lächelte.
„Geben Sie mir eine Woche Zeit, geben Sie mir sieben Tage und sieben Nächte — damit will ich mich begnügen."
„Moore, wenn Sie halten, was Sie versprechen,
und daran zweifle ich nicht-Moore, Sie sollen
es nicht zu bereuen haben!"
Ich lächelte abermals. Ein eigenartiges Gefühl durchzuckte mich — es glich der Freude.
Während sich einige der Polizisten entfernten, um eine Bahre herbeizuschaffen, begann ich meine Untersuchung.
Dieselbe währte nicht lange. Die ganze Sache hatte sich auf eine höchst natürliche Weise zugetragen; nur eines war mir unklar — nämlich wer der Mörder war.
Benjamin Hood war erdrosselt. Das Verbrechen mußte in wenigen Sekunden ausgeführt sein. Jemand hatte sich über ihn gestürzt, zwei kräftige Hände hatten seinen Hals umschlungen, ein Zusammenpressen, kein Schrei, ein Seufzer, ein Schnappen nach Luft und alles war vorbei.-
Ich beugte mich herab und entfernte das blutbefleckte Hemd von der Brust. Das Blut war noch frisch. Der Mord war ganz kürzlich geschehen — es konnte kaum mehr als eine Stunde verstrichen sein.
Ob etwa das trotzige Individuum da hinten irgend welche Aufklärungen geben konnte? Er hatte zuerst die Polizei hierher gerufen. Mann hatte sofort den Chef geholt. Der Mann behauptete, daß er
nicht das geringste von der ganzen Sache wisse, er sei zufällig vorübergekommen. Er sei arm, aber ehrlich. Einer der Polizisten erkannte ihn. Ec war ein Straßenfeger, der in Five-Points wohnte und der Polizei schon mehrfach wichtige Dienste geleistet hatte. Ich untersuchte ihn, ohne jedoch das geringste Verdächtige zu finden. Man konnte ihn einstweilen gehen lassen.
Und der Messerstich? — der war nicht tief und sicher nur beigebracht, um irrezuführen. Die Wunde war keine tötliche, es war keine kräftige Hand gewesen, die das Messec geführt hatte.
Zwei Mörder? Einer, der das Opfer erdrosselt, und einer, der es gestochen hatte?
Wo aber war das Messer?
Wir suchten rings umher im Schmutz danach: kein Messer war zu entdecken.
An Benjamin Hoods Fingern glänzten mehrere Diamantringe. Der Straßenfeger war zweifelsohne ein ehrlicher Mensch. Eins war mir klar — Hood war nicht aus Gewinnsucht gemordet.
Steckt sein Taschenbuch in der Tasche? Nein! Höchst merkwürdig! Ich suchte abermals im Schmutz und siehe da! Ich fand es. Dieser Umstand konnte von Bedeutung sein.
Ich stellte nach jeder Richtung hin die genauesten Untersuchungen an, ohne jedoch irgend etwas zu entdecken — und dann dieser Schmutz, dieser Regen, der Stunde auf Stunde vom Himmel herabströmte.
Man kam mit der Bahre. Der entseelte Körper wurde darauf gelegt und zugedeckt. (Forts, folgt.)
Kreisen Englands besteht die alte Anficht fort, daß Deutschland verpflichtet sei, englische Interessen auf dem Kontinent und darüber hinaus zu vertreten, namentlich auch Frankreich und Rußland gegenüber. Im jetzigen Zeitpunkt verschärfter Eifersucht zwischen England und Frankreich, wo in der Presse wieder der Versuch gemacht werde, die Lasten der englischen Politik auf den Dreibund abzuwälzen, könne Deutschland nicht zurückhaltend und vorsichtig genug sein. Für seine Annäherung an den Dreibund habe England schon die genügende Gegenleistung erhalten. Auch in Bezug auf unser Verhältnis zu Rußland könnte eine politische Färbung des Besuches in England nur schädlich wirken. Der gegenwärtige wirtschaftliche Krieg mit Rußland müsse allerdings energisch durch- gefochten werden, dabei sollten aber die politischen Beziehungen zu dem östlichen Nachbar nicht leiden, was sie durchaus nicht brauchten, wenn geschickt verfahren werde. Ohne die traditionelle Freundschaft Deutschlands mit England aufgeben oder abschwächen zu wollen, rät der Artikel, derselben auch keine unnötigen und schädlichen Opfer zu bringen. „Im Ernstfall würden uns die englischen Sympathien doch sehr wenig nützen; nicht einmal Italien fühlt sich in dieser Hinsicht vollkommen sicher, denn es hat durch fein Separatabkommen mit Rußland bewiesen, wie wenig es der Erfüllung englischer Versprechungen traut; es beruht dies auf der Erfahrung, daß Englands Politik in Wirklichkeit immer nur rein egoistischer Natur gewesen ist und sich stets gehütet hat, das zu thun, was es von anderen Mächten gern erreichen möchte: fremde Kastanien aus dem Feuer zu holen."
* Barmen, 1. Aug. Durch einen Arbeitswagen der Barmer Bergbahn, der vom Tölleturm zur Stadt hinabsauste, wurden zwei Kinder getötet und bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt.
* Krefeld. Vor einiger Zeit wurde in Krefeld eine Anzahl von Diebstählen bezw. Einbrüchen, besonders am Westwall, verübt. Einer daselbst wohnenden reichen Familie wurde sämtliches Silberzeug gestohlen. Jetzt haben sich als Thäter Schüler der höchsten Unterrichtsanstalt, von denen einige bereits im Besitze des Einjährigen-Zeugnisses waren, entpuppt. Dieselben sollen angesehenen Familien angehören. Die jugendlichen Diebe befinden sich hinter Schloß und Riegel.
Ausländisches.
* Wien, 2. Aug. Es besteht die Absicht hier in nächster Zeit zwei neue russische Kirchen za bauen, die einen Kostenaufwand von mehr als einer Million Rubel erfordern sollen, wozu bereits 400000 Rubel flüssig gemacht sind.
* In Neapel find vom 31. Jult bis 1. August 30 Personen an der Cholera erkrankt, 11 gestorben.
* Paris, 31. Juli. Der „Figaro" spricht mit großer Befriedigung von der Inspektionsreise, die unlängst der Generalstabschef Mirtbel die südöstliche Grenze Frankreichs entlang gemacht hat: „Man hat sehr unrichtig gesagt, daß der General Miribel die Stellen für neue Forts gewählt habe. Gott fei Dank, wir denken nicht mehr daran, solche Verteidigungswerke zu bauen; wir haben schon zu viele Wälle im Kriegsfälle mit Kanonen und Soldaten zu besetzen
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H, frage nicht!
Wie wird doch alles enden noch?
Wie wird sich alles wenden doch?
O, frage nicht, es giebt die Zeit,
Wer weiß, dir nur zu bald Bescheid I
Schon manchen Sehnens bist du bar. Was deiner Jugend teuer war,
Und jedes Jahr, das dir verstrich, Betrog um eine Hoffnung dich!
Wie trügest noch mit festem Mut Du dieses Lebens flüchtig Gut,
Blieb nicht für jeden nächsten Tag Der Ungewißheit Reiz dir wach?
O, frage nicht, was werden wird? Geh' deine Straße unbeirrt,
Und sei von Dank dafür erfüllt.
Daß dir, was kommet, bleibt verhüllt!
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LogogrypH.
Weh dem, auf dem es stetig lastet Nur bitt'res Leid ist sein Geschick;
Wie er auch ringt und nimmer rastet.
Und wie er darbt und sorgt und fastet,
Nie winket ihm des Lebens Glück.
Rur einen Laut brauchst du zu ändern. Welch' holdes Bild stellt gleich sich dar. Nichts von Geschmeid und seidnen Bändern Bedarfs, aus nichts von Prunkgewändern Und doch entzückt es, schön und wahr.
Auflösung folgt in nächster Nummer.