keit durch diesen Fall nur allzu deutlich nachgewiesen ist, im eigenen Interesse gründlicher bekannt zu machen.
(N.Tgb.)
* Ludwigsburg, 26. Juli. Der Schießplatz Lei Poppenweiler wird höherer Anordnung gemäß infolge des neulichen Unfalls bis auf weiteres nicht benützt.
* Nordheim, 26. Juli. Heute hat Restaurateur Sander hier in seinem Weinberg im Sonntagsberg vollständig reife Trauben geschnitten.
* Ravensburg, 25.Juli. (Steuerverwetaerun^ Wir sind in der Lage, von einem hcü.rrn Fall der Steuerverw-^'77..», errichten zu können. Erhält da unlängst ein" hiesiger Steuerpflichtiger, Name und Stand thut nichts zur Sache, wegen rückständiger Steuer einen Zahlungsbefehl. Statt zu zahlen, schickt derselbe, der offenbar als „Handwerker* vergeblich auf Stadtarbeit gewartet, den Zahlungsbefehl mit dem Vermerk zurück: „Sie lassen mich immer unbe- ücksichiigr; ich Sie arh. Wie Da mir, so ich Dir.*
* (Verschiedenes.) In Kupferzell sind die Pferde an einem mit Garben beladenen Wagen scheu geworden; der Fuhrmann geriet unter den Wagen und wurde überfahren, so daß er in wenigen Augenblicken seinen Geist aufgab. Auf dem Wagen saß ein 78jähriger Greis, der, da die Pferde weiterrasten, mit samt den Garben, auf welchen er saß, herabgeworfen wurde. Er erlitt dabet einen Schädelbruch und mußte bewußtlos vom Platze getragen werden. Ter Verunglückte ist tags darauf an den Folgen seines Sturzes gestorben. — Aus Ulm, 27. Juli, berichtet der „Schwäb. Merk.* folgenden peinlichen Vorfall: Gestern nachmittag entstand in der Frauenstraße ein großer Auflauf. Ein Dragoneroffizier, welchem sein Pferd durchgegangen war. schlug seinen Burschen. (?) Es sammelte sich ein sehr zahlreiches Publikum an, das Partei gegen den Offizier ergriff. Es kam zu Thätlichketten zwischen dem Offizier und der Menge, so daß die Polizei einschreiten mußte. Untersuchung ist etngeleitet. Der Vorfall erregt das peinlichste Aufsehen. — Der Bauer Friedrich Knödler von Luzenberg wurde vor dem Gasthaus zum Lamm in Waldenweiler von einem Pferde so unglücklich an den Kopf geschlagen, daß der Tod augenblicklich eintrat. — Letzthin kamen 8 jüdische Viehhändler, welche auf den Hechinger Markt wollten, mit dem 8-Uhr-Zug nachTübingen. Da aber der Zug nicht sofort Anschluß nach Hechtngen hatte, bestellten die Viehhändler kurz entschlossen einen Extrazug um 100 Mk. — In Oberriexingen fiel der Bauer Karl Wagner beim Garbenladen so unglücklich vom Wagen, daß er augenblicklich tot war.
*Karlsruhe, 26. Juli. Trotz der Vorstellungen, welche die württembergische und badische Regierung in Berlin erhoben, finden die Manöver des 13. und 14. Armeecorps definitiv statt. Der Kaiser trifft hier am 10. September ein.
* Berlin, 26. Juli. Zu der 14tägigen Reise, welche der Kaiser am Donnerstag von Kiel aus an Bord des „Hohenzollern" in die Nordsee und nach England unternimmt, hat derselbe die ganze Kapelle der 1. Matrosendivision, welche unter Leitung des Kgl. Musikdirigenteu Pott steht, zur Mitfahrt be°
Frühstück setzte, brachte ihm ein tzoteldiener ein Billet. Es war von Mr. Richard. Dieser benachrichtigte ihn, daß der Chef des Hauses erfreut wäre, ihn zu der von ihm angegebenen Stunde in seinem Kontor empfangen zu können.
Punkt Vs 10 Uhr vormittags sprach Edward in dem großen New-Aorker Handelshause vor. Er nannte seinen Namen und wurde sodann zu Mr. Richard, dem Disponenten, geführt. Edward stand einem würdigen, alten Manne mit sehr lebhaften, scharfblickenden Augen gegenüber. Derselbe empfing ihn sehr freundlich und respektvoll.
„Ich bin sehr erfreut. Sie zu sehen, Sir," begann er. „und ich hoffe, daß Ihr Besuch, zu dem Sie vielleicht nur Ihr dankbares Herz antreibt, Sie ebenso freuen und Ihnen vielleicht noch mehr bringen wird, als Sie vielleicht nur ahnen können."
Edward, dem diese Anspielung unverständlich war, schenkte derselben auch weiter keine Aufmerksamkeit. Es entging ihm auch das vielsagende Lächeln und das ominöse Augenzwinkern an seinem Gegenüber. Und er sagte bloß:
„Ich danke Ihnen, Mr. Richard. Doch könnte ich nicht sofort den Chef des Hauses — Mr. — Mr. — aber richtig, ich weiß ja gar nicht, wer Mr. Barrs Nachfolger ist und wie er heißt."
„Nur Geduld," lächelte Richard wie zuvor. „Ihre Erwartung soll sogleich befriedigt werden. Aber diesen Weg, wenn's vielleicht gefällig ist — das letzte Zimmer." Er deutete dabei auf eine der Thüren, die in sein Büreauzimmer führten. „Aber eine Auf
fohlen. Sie wird zum großen Test an Bord der „Hohenzollern* zum kleineren an Bord des Aviso „Blitz* eingeschifft und soll in Cowes und Plymouth sowie vor der Königin von England spielen. Zahlreiche englische Kompositionen, meist Märsche sind von der Kapelle für die Reife beschafft und eingeübt.
* Der wirtschaftlichen Bereinigung find bisher 140 Retchstagsabgeordnete beigetreten. Das Zentrum hat sich bis jetzt ferngehalten. Die Vereinigung will nach ihrem Programm ganz allgemein die Interessen aller ^..^milven Stände, der Laub Wirtschaft, der Industrie, des Handwerks vertreten, sie Wender an alle Parteien, die sich an dieser Arbeit beteiligen wollen und erteilt im einzelnen keinerlei Vorschriften über die zu diesem Zweck dienlichen Maßregeln.
* Berlin, 26. Juli. Die preuß. Landräte erhielten für den Fall vorhandener Futternot die Weisung, sofort die Kreistage zu berufen. Vermögen die Kreise ausreichende Hilfe nicht zu gewähren und versagt auch die Berufung an die Provinzialinstanz, so sollen verzinsliche staatliche Darlehen ausgegeben werden.
' Berlin, 26. Juli. Die „Vosfische Z." meldet: Nach den Bestimmungen des gestern Unterzeichneten deutsch-englischen Vertrages über die Kilimandscharo- Abgrenzung fällt das ganze Kilimandscharogebiet, auch die bisher von England beanspruchte Landschaft Ki- mangelia, in das deutsche Interessengebiet.
* Münster i. Wests., 26. Juli. Der Kaiser verlieh dem Frhrn. v. Schorlemer-Alst in Anerkennung seiner patriotischen Hingebung sein Bildnis.
* Ueber den Umfang der deutschen Interessen in Siam schreibt die ,Magdb. Ztg/: In den Hafen von Bangkok liefen im Jahre 1890 ein unter englischer Flagge 316 Schiffe mit einem Gehalt von 257 401 Tonnen, 93 deutsche Schiffe mit 83466 Tonnen, 24 französische Schiffe mit 11623 Tonnen. Es ist bekannt, daß auch Deutsche vielfach in siamesischen Diensten Beschäftigung gefunden haben. Post- und Telegraphenwesen sind in Bangkok nach deutschem Muster eingerichtet, nachdem im Jahre 1884 der Postinspektor Pankow mit Erlaubnis der deutschen Postverwaltung nach Siam gegangen war.
* Neustadt (Oberschl.) Durch Spielen mit dem Gewehr hat der neunjährige Sohn des Bauerngutsbesitzers Kita aus Blaschewitz großen Kummer über seine Angehörigen gebracht. Während die in dem Dorf ansässigen Eheleute auf dem Felde zu thun
> hatten, ließen sie den neunjährigen Knaben zur Beaufsichtigung des zweijährigen Schwesterchens zurück. Der Knabe nahm aber das Gewehr von der Wand und spielte so lange mit demselben, bis der Schuß losging und unglücklicherweise das in der Wiege liegende Schwesterchen traf. Das Kind war sofort tot.
* Posen. Ein merkwürdiger Reisender ist am Freitag auf der Eisenbahnstation Amsee festgehalten worden. Es war ein Knabe von etwa acht Jahren aus einem Dorfe bei Memel, der aus Furcht vor Schlägen seiner Mutter entlaufen war. Er hatte die wette Reise zurückgelegt, indem er sich unter der Lokomotive festhielt; wenn der Hunger ihn quälte, verließ er fein fahrendes Versteck und erbettelte sich in den an der Eisenbahn gelegenen Ortschaften Brot, von dem er bei seiner Ergreifung noch einen Vorrat
in seinen Taschen bei sich führte. Am Freitag war er von Graudenz mitgefahrm. In Amfee wurde er von einem Beamten bemerkt, als er eben seinen Platz unter der Lokomotive wieder einnehmen wollte. Auf die Frage nach dem Ziel seiner Reise antwortete er, er hätte so weit mitfahren wollen, wie die Eisenbahn überhaupt fahre. Von dem Rauch und Ruß war der Knabe schwarz wie ein Rohr und hatte nur um die Augen Helle Ringe. Seiner Gesundheit scheint die Reise nichts geschadet zu haben.
UuÄiiudisches.
* Wien, 26. Juli, o^land wird gegenüber Oesterreich seinen Maximaltarif nrcyt 7nwenden. Die Wiener Handelskammer macht daher die abführenden Kaufleute darauf aufmerksam, daß künftig die Ausfuhr nach Rußland Ursprungszeugnisse der österreichischen Herkunft erforderlich sind.
* Paris, 27. Juli. Seit zwei Tagen nimmt das 2. Artillerie-Regiment in Poitiers Schießübungen mit Melinit vor. Durch einen elektrischen Funken wird das Feuer hervorgerufen, welches gegen Felsen gerichtet wird. Die Wirkungen sind schrecklich. Es wurde beschlossen, das Melinit einzuführen.
* Paris, 27. Juli. Eine Dynamitexploston in Albon ruft große Aufregung in der Gegend hervor. Beständig werden Tote unter den Trümmern hervorgezogen. 500 Meter in der Umgebung der Fabrik ist alles zermalmt. Beinahe alle Arbeiter sind getötet. Die Beerdigung der Opfer findet morgen statt. Die Ursache der Explosion ist noch unbekannt.
* Balingen, 25. Juli. Heute wurden hier mehrere Käufe in diesjährigem Heu abgeschloffen. Dasselbe kommt nach Straßburg u. wurde pr. Ztr. 5 Mk. bezahlt.
* Lauphetm, 25. Juli. Repspreife: 14 Mk. 13 Mk. 53 Pf., 13 Mk.
* Aalen, 25. Juli. (Biehmarkt.) Der heutige Viehmarkt war stark, nämlich von 800 Stück befahren. Im Handel zeigte sich reges Leben. Fett- Vieh war bei steigenden Preisen gesucht, dagegen gingen die Preise beim Zuchtvieh etwas zurück. Es kosteten 1 Paar Ochsen Mk. 500—700 Mk., ! Paar Stiere 300-450, 1 Kuh 65-200, 1 Schmalvieh 40-80. Mit der Bahn wurden 15 beladene Viehwagen weiter befördert.
* Saaz, 23. Juli. In den letzten Tagen sind endlich die ersehnten Niederschläge in reichlichem Maße eingetroffen, was für unsere Hopfenpflanzungen sehr von Nutzen war. Wir haben jetzt das reinste Treibhauswetter, trüb, warm, feucht, und das kräftige, gesunde Auss hen unserer Hopfenpflanzen berechtigt uns zur Annahme, daß die gute Ernte, welche wir bisher noch immer berechtigt waren zu erhoffen, auch thatsächlich gemacht werden wird. Die Pflanze ist so absolut gesund, rein und frei von Ungeziefer, wie dies seit Jahren nicht beobachtet wurde. — In 1892er ist es etwas ruhiger. Letzte Käufe notierten 140 bis 148 fl.
* Wertst zufriedener, der Besitzer einer Million oder der Mann mit sieben Töchiern? — Offenbar der letztere; denn er hat genug, während jener noch mehr haben möchte.
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Mensteig.
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klärung möchte ich mir vorher noch erlauben. Unser Chef ist durchaus kein Herr. Lambert und Barr repräsentiert seit dem Tode des letztgenannten, also seit sechs Jahren, eine — Dame. Aber lassen Sie sich den Weg zeigen. Miß X. wird sehr erfreut sein, Sie zu sehen."
Edward war überrascht etwas zurückgewichen.
„Eine Dame?!" sagte er sodann wie ungläubig.
„Ja, mein Herr, eine Dame," versetzte der Disponent wohlgefällig und schien sich an der Ueber- raschung des Besuchers zu weiden. Plötzlich hob er warnend die Hand auf und sagte mit unterdrücktem Lachen: „Geben Sie wohl auf jene Säcke acht! Sie enthalten Kaffee und sind erst vor kurzem mit Ihrer übrigen werten Schiffsladung aus Rio gekommen. Sie sind noch nicht auf ihren gehörigen Platz geschafft. Aber bitte — hier führt der Weg zu unserem Chef. Er wird schon mit Ungeduld warten."
Und er führte Edward durch die vorher bezeichnte Thüre in ein Vorgemach, um sonach wieder eine andere Thür in diesem zu öffnen uud dort laut anzumelden:
„Nr. Larmors ok Nao ksigrsoll anä Oomvaiiv a Rio."
Eine feine aber entschiedene Frauenstimme antwortete und Mr. Richard lud Edward ein, einzulreten. Dann zog er selbst sich zurück und schloß die Thür hinter sich. Barmore befand sich in einem komfortabel ausgestatteten Kontorraum, der von einer durch ein prasselndes Kaminfeuer verbreiteten Wärme behaglich erfüllt war.
(Schluß folgt.)
Kirre Kaub.
Und ist dir alles Glück beschieden,
Es ist doch nichts als leerer Tand,
Hast du gefunden nicht hienieden Der treuen Liebe Segenshand!
Was hilft's, wenn hier im Erdenleben Dein Herz auch tausend Blüten bricht, Wenn Gott dir nicht die Hand gegeben,
Die sie für dich zum Kranze flicht!
Und ist dir hart die Lebensreise —
Der Schmerz wird stumm, der dich bewegt, Wenn eine weiche Hand sich leise Auf deiner Stirne Furchen legt.
Und wenn sich blaß die Wangen färben Beim Heimgang zu der ew'gen Ruh',
Dann segnest du die Hand im Sterben,
Die sanft dir drückt die Augen zu.
Hl ä t s e t.
Jetzt ist die Zeit, da Wald und Hain Zum Fest im Freien laden ein.
Da lieg' ich am Waldbach, ach, so gern Und preise die ewige Güte des Herrn.
Wie eilt da geschäftig kurz und quer Um mich des hurtigen Ganzen Heer!
Wie zwitschert da froh am lauschigen Ort Das Mittelstück von meinem Wort.
Und meint es die Sonne gar zu gut:
Der nahe Quell kühlt heißes Blut,
Löscht besser den Durst — o welch' «in Glück! — Als des Mittelstückes Mittelstück.
Auflösung folgt in nächster Nummer.