dort aus wird das Wasser durch eine Dampfpumpe weiter verteilt.

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* München, 22. Juli. Der 14. deutsche Feuer­wehrtag hat heute begonnen; um halb 10 Uhr wurde die Ausstellung von Feuerlöschgerätschaften in der Schrannenhalle eröffnet. Zum morgigen Festzuge werden 6000 Teilnehmer aus dem gesamten deutschen Reiche und Oesterreich erwartet.

* (Wenn man Pech hat.) Aus Ludwigshafen 17. Juli meldet derMannh. Generalanzeiger": Von seiner angeblichen Taubheit wurde heute ein Ge­stellungspflichtiger in der Generalmusterung rasch ge­heilt. Der Militärarzt scheint seineDrückeberger" wohl zu kennen, denn unter Zuhilfenahme eines Spiegels wurde in der Ohrenhöhle eine Dosts Pech entdeckt und bald mit der Sonde ans Tageslicht be­fördert. Die Taubheit war sofortgeheilt", in­dessen zur Befreiung von der Militärpflicht hat das Pech nicht im mindesten beigetragen. Das nennt man doppelt Pech.

* Ludwigsyafen, 20. Juli. Gestern abend geriet in dem hiesigen Schlachthause der 14jährige Sohn des Metzgermetsters Fichter mit dem Metzger- . gehilfen seines Vaters in Wortwechsel, wobei der Metzgerbursche auf den 14jährigen Fichter losstürzte. Der junge Fichter hatte aber unglücklicherweise ein Schlächtermesser in der Hand, in das der Metz­gerbursche blindlings rannte. Das Messer traf ihn in den Oberschenkel und zerschnitt die Schlagader, so daß der Metzgerbursche in Kurzem den Geist aufgab.

* Ueber einen deutsch-französischen Grenzzwtschen- fall berichtet derFrankfurter Polizeibericht. Nach Mitteilung der Polizeidirektion Metz wurde der Rei­sende B. Stolz von Frankfurt a. M. mit 3 anderen Reisenden gelegentlich eines Ausflugs in den Ort Vionville von französischen Soldaten angegriffen. Die Behörde ersucht Herrn Stolz und seine Begleiter, sich zu meldm.

* Ho f. Unter den armen Bewohnern des Fichtel­gebirges herrscht nicht geringe Aufregung, weil die königliche Regierung von Oberfranken durch ober- polizeiliche Vorschrift das Einsammrln von Wald­beeren sowohl in eigenen, als in staatlichen Waldungen verboten hat und die armen Gebirgsbewohner einen lohnenden Erwerb in dem Beerensammeln hatten. Nach Norddeutschland gehen alljährlich Tausende von Körben Beeren aus dem Fichtelgebirge, und diese Er­werbsquelle ist nun verstopft, weil die Regierung das Sammeln erst dann gestattet, wenn die Distriktsbe­hörden die Reife der Beeren bestimmt (!) haben. Die Beeren reifen bekanntlich nicht alle zu gleicher Zeit, und da niemand unreife Beeren pflückt oder kauft, ist nicht zu erraten, was die königliche Regierung mit ihrer Vorschrift eigentlich will.

* Berlin, 22. Juli. Ein Mitglied der hiesigen siamesischen Vertretung sprach sich über den Konflikt mit Frankreich folgendermaßen aus: Frankreichs Ak­tion sei von langer Hand vorbereitet; die Grund­gedanken derselben seien in einer Denkschrift enthalten, welche den französischen Generalgouoerneur von Jn- dochina zum Autor habe. Als Ziel werde darin offen die Herrschaft Frankreichs über Siam hergestellt.

Der Inspektor Grosgurin habe den Streit provoziert, in dessen Verlauf, er getötet wurde. Der deutsche Handel, der in Siam einen bemerkenswerten Auf­schwung genommen, erleide durch die gegenwärtigen Unruhen einen schweren Schlag. Befürchtungen skr die Sicherheit der Fremden in Bangkok brauche man nicht zu hegen. Die eingeborene Bevölkerung stehe besonders den Deutschen, die der Verwaltung viele bewährte Organisationen geliefert hätten, sympathisch gegenüber. Vielleicht würden die Chinesen in Bankgog im Falle eines Zusammenstoßes ihrem Haß gegen die Europäer Luft machen, doch würden derartige Ausschreitungen schnell gehemmt werden.

* Berlin, 22. Juli. Vor ungefähr 2000 Per­sonen sprach gestern abend Hofprediger Stöcker über die Wahl in Neustettin. Er warf den Antisemiten Lügen und Aufhetzung der unteren Stände gegen die oberen vor. Die Versammlung artete in eine Schlägerei aus und mußte durch den Vorsitzenden geschloffen werden.

* Berlin, 22. Juli. Nach Meldungen von der polnischen Grenze wird lautKreuzz." in den nächsten Togen ein russisches Ausfuhrverbot für Stroh und Heu erwartet.

* Auf Veranlassung des Reichskanzlers wird gegen­wärtig in allen Staaten des Reiches eine Schänken- statistik hergestellt und die höheren und niederen Ver­waltungsbeamten werden um ihre Gutachten zur Sache ersucht. Wie verlautet, soll die Regierung mit dem Gedanken umgehen, eine Anpassung des holländischen Systems auf unsere Verhältnisse vorzuschlagen, d. h. die konzessionierenden Behörden in Zukunft an be­stimmte Verhältnisziffern zwischen Einwohnerzahl und Schankstättenzahl, sowie an bestimmte örtliche Be­dingungen zu binden.

* Auf dem Schießplatz bei Jüterbog sind ein Unteroffizier und ein Mann des Magdeburgischen Feldartillerie Regiments Nr. 4 durch eine krepierende Granate getötet worden. Der Unteroffizier wollte mit dem Batterieschloffer eine blind geladene Granate entladen, nahm das Geschoß zwischen die Beine, wäh rend der Kanonier den Zünder durch Hammerschläge zu entfernen s-rchte. Hiebei ist die Granate mit einer entsetzlichen Wirkung explodiert. Dem zehn Schritte weit weggeschleuderten Unteroffizier ging der abge­sprengte Zünder durch den Hals und riß einen Teil des Rückgrates mit heraus. Der zerrissene Körper war mit 43 eisernen Sprengstücken gespickt. Dem Kanonier ist die Brust- und Leibhöhle aufgeriffen, er erlag an der Stelle der Explosion.

Ausländisches.

* Paris, 20. Juli. Eine wunderliche Geschichte erzählt der Radical:Es scheint, daß das Ministerium durch die Dienstleistungen der aus der Provinz her- beigerufenen Truppen bei dem letzten Pariser Aus­stand nicht sehr befriedigt worden ist. Als diese Truppen ihre-Garnisonen verließen, wurde den höhe­ren Offizieren ein Soldzuschlag von 12 Fr. und den Subalternoffizieren ein solcher von 8 Fr. für die Dauer ihres Aufenthalts in Paris zugesagt. Jetzt aber, da sie die Hauptstadt verlassen, tritt eine Aen- derung ein, und eine ministerielle Note besagt, daß jene Soldzufchläge auf 8 bezw. 5 Fr. vermindert

wordm find. Me es scheint, fügt der Radikal spöt­tisch hinzu, hatte die Regierung eine Ordnung erster Sone zu 12 und 8 Fr. bestellt, und es ist ihr nur eine Ordnung von geringerer Qualität geliefert wor­den. Sie konnte die Ware nicht zurückweisen, aber sie gewährt sich einen Rabatt. Die Offiziere sind freilich nicht zufrieden; sie finden, daß das Wort des Kxiegsministers keinen Groschen wert ist; und sie haben Recht."

* Paris,22.Jult. Die äußerste Linke hat in ihrem Wahlprogramm folgende Forderungen aufgestellt: Aus­schluß aller Republikaner, die mit denBekehrten" Zu­sammengehen wollen; Reform des Steuersystems; Revision der Verfassung in der Richtung, daß aus derselben die monarchischen Ueberbleibsel entfernt wer­den ; Unentgeltliche Rechtspflege; soziale Reform, nicht im sozialistischen Sinne, sondern im sinne größerer Bewegungsfreiheit jedes einzelnen Bürgers; schließlich Affociationsgesetze zur Vorbereitung der Trennung von Kirche und Staat. Die Kammer bewilligte am Freitag einen Kredit von 5 Millionen Frank für die durch die Dürre geschädigten Landwirte.

* Der siamesische Gesandte inParis, Prinz Vad- hana erklärte sich bereit, die von Frankreich geforderte Geldentschädigung von 3 Millionen bei einer Pariser Bank zu hinterlegen. ES zweifelt niemand an der vollständigen Unterwerfung Siams unter die Forde­rungen Frankreichs. Nach einer (wenig glaubhaften) Meldung aus Paris soll Develle die amtliche Nach­richt erhalten haben, daß das russische Geschwader aus den chinesischen Gewässern demnächst in Siam eintreffen werde, um Frankreichs Forderungen zu unterstützen.

* Oran, 21. Juli. 500 Mann der Fremden­legion find zur Einschiffung nach Siam heute nach Marseille abgegangen.

* Brüssel, 19. Juli. Die Kammer beschloß, trotz des Widerspruchs des Ministeriums, jedem Ab­geordneten 4000 Franks Diäten jährlich, sowie freie Eisenbahnfahrt zu bewilligen.

Handel »ad Verkehr.

* Oberndorf a. N., 20. Juli. Ein grundver­schiedenes Bild gegenüber dem letzten Viehmarkt mit feinen erschreckend niederen Preisen und geringen Ver­kaufsgelegenheit bot der heute hier gehaltene. Von weiter Ferne, Hamburg, Magdeburg, Breslau rc., ja Rußland waren Großhändler erschienen in einer An­zahl, wie man solche seit Menschengedenken hier nicht gesehen hat. Diesem Umstande entsprechend war die Kaufslust auf dem Markte eine ganz außerordentliche, welche auch durch den sehr starken Zutrieb nicht be­einträchtigt wurde. Als Preise notieren wir: für 1 Paar schwere Ochsen 7001000 Mk., für Gang­ochsen 300650 Mk., trächtige Kühe Pr. Stück 190 bis 330 Mk., Kalbinnen 170300 Mk., jährige Rinder 60140 Mk., halbj. Ware 40-100 Mk. Der Zatrieb bestand in 315 Ochsen, 207 Kühen, 213 Kalbinnen, 384 Stück Jungvieh, 6 Farren, zus. 1125 Stück, durchschnittlich schöne Ware. Sehr lebhaft war auch der Verkehr auf dem Schweinemarkt, dem etwa 110 Sckck Milchschweine zugeführt waren. Der Preis bewegte sich zwischen 2638 Mk. per Paar.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Mrnsteig.

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In Folge der anhaltenden Trockenheit leiden viele Obstbäume namentlich solche, welche Früchte tragen, sehr not. Es ist deshalb ein tüchtiges Gießen mit Wasser, wenn möglich vermifcht mit Gülle, von sehr gutem Erfolg. Das Gießen kann auf verschiedene Art ausgeführt werden. Wo die Lage ziemlich eben ist (und etwa Wiesengrund) wird, soweit die Aeste hinausreichen, mit dem Pflug eine Furche gezogen, oder man sticht mit dem Spaten oder mit der Haue meter­lange Gräben je nach der Größe des zu begießenden Baumes, ca. 420 solcher heraus, gießt in dieselbe die betreffende Flüssigkeit und zwar so viel, daß die Feuchtigkeit ca. 4050 cm tief eindringt; die letzten Regen sind nicht eingc- drungen. Nachdem die Flüssigkeit versickert ist, werden die Oeffnungen wieder eingedeckt.

Das Begießen, ohne Gräben zu machen, hat wenig Wert. Durch das Hieße« hört das Abfallen des Hösts großenteils auf. Wenn infolge des Gießens von 1 Baum nur 12 Ztr. Obst mehr geerntet werden, so macht sich die Mühe ja gut bezahlt. Die Bäume bleiben jedenfalls auch noch gesunder und kräftiger.

Den 21. Juli 1893.

_ Oberamtsbaumwart Bihler. Vereinsvorstand Vogt._

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