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Erscheint Dienstag Donners­tag und SamStag.

BestcllpreiS pr. Quartal im Bezirk Nagold 80 ^, außerhalb 1 .

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Dienstag den 25. Juli

Bekanntmachungen aller Art finden die erfolg­reichste Verbreitung.

Einrück­ung SpreiS f. Altensteig und nahe Umgebung bei Imal. Einrückung 8^, bei mehrmal. je 6

auswärts je 8 ^ die 1spalt.Zeile

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1893.

Amtliches.

(Ikoßsperre auf der WagoLö.) Nachdem das K. Forstamt Wildberg für den im Laufe dieses Sommers vorzu- nehmenden Umbau der oberen Floßgasse in Calw um Anordnung einer Flohsperre für die Nagold nachgesucht hat, ist von der K. Regierung des Schwarzwaldkreises unterm 15. ds. Mts. die Floßsperre für die Nagold, und zwar für deren ganzen oberen Lauf bis nach Calw vom 31. Juli bis 9. September ds. Js. verfügt worden, was sämtlichen Interessenten hiedurch bekannt gegeben wird.

G estorben: Privatier Mahle, Stuttgart; Friedrich Kieß, Bäcker und Wirt, Tübingen; Gottfried Knoll, fürfll. Kellermeister, Oehringen; Apotheker Reihlen, Kainzenbad-Stuttgart; Posthalter a. D. Fuchs, Ravensburg; Michael Burghaid aus Spielberg, Newark, N. I.; Christine Binder aus Schönbronn, Philadel- phia, Pa.

O ZurDeckungsfrage" sollen die deutschen Finanzmtnister in einer vom Reichskanzler veranlagten Zusammenkunft am 6. Au­gust in Frankfurt a. M. Stellung nehmen. Es soll, wie offiziös gesagt wird, eine Besprechungmit dem Staatssekretär des Reichsschatzamts" stattfinden.

Es ist nun nicht unwahrscheinlich, daß man sich in Frankfurt erst einmal im großen und ganzen über Stimmungen und Pläne betr. die Kostendeckung für die Militärvorlage orientieren will, um hernach eine Aenderung ir> der einen oder der anderen Rich­tung vorzunehmen.

Die Kostendeckungssrage gestaltet sich sehr schwierig, weil die Reichsrcgierung in mehrfacher Beziehung ge­bunden ist. Im Reichstag ist Uebereinsttmmung der Regierung und der Parteien darüber festgestellt wor­den, daß die große Masse der Bevölkerung nicht von neuem belastet, daß die neue Bürde denstärkeren Schultern" aufgelegt werden soll. Dieser Begriff wird freilich so aufgefaßt werden müssen, daß er eine nicht allzu kleine Zahl von Rcichsangehörigen ein­schließt, denn sonst dürfte es schwer werden, eine Ein­nahme-Erhöhung von rund 60 Millionen Mark jähr­lich zu erzielen. Die im Reichstag festgestellte ge­bundene Marschroute geht ferner dahin, daß dem landwirtschaftlichen Gewerbe keine neuen Lasten zu­gemutet werden sollen. Also an der Brennsteuer soll auch nichts geändert und auch die Branntwein­steuer nicht erhöht werden, weil letzteres auf eine weitere Belastung der großen Masse der Bevölkerung hiuauslausen würde.

Eine Reichs Erbschafts- und Reichs-Einkommen­steuer lassen sich auch nicht gut einführen, erstens weil Preußens Steuer-Reform auf diesem Gebiete die Zügel schon ziemlich straff gezogen hat, zweitens aber auch die Mittel- und Kleinstaaten auf die Stcuer- quellen nicht gern verzichten möchten. Bisher war die Grenze so gezogen, daß das Reich die Verbrauchs­steuern, die Einzelstaaten die Einkommensteuern für sich nahmen ; die Einführung einer Reichs-Erbschafts­oder Reichs-Einkommensteuer würde diese Grenze ver- wischen und das hat seine bedenklichen Seiten.

Der Ertrag einer erhöhten Börscnbesteuerung, einerlei, wie man sie einrichten mag, ist abhängig von dem jeweiligen Umfang der Börsengeschäfte; sie wird viel einbringen, wenn dieser groß, und weniger, wenn er geringer ist. Wehrsteuer, Lvxussteuern das sind noch unbestimmte Begriffe; es ist zu be­zweifeln, daß derartige Abgaben einen großen Teil des Bedarfs decken könnten. Bedeutsamer erscheint die Anregung, die jetzige Form der deutschen Tabak­besteuerung, wodurch das Rohmaterial durch Jnland- steuer und Einfuhrzoll getroffen wird, durch eine Fabrikatsteuer zu ersetzen. Die jetzige Einrichtung belastet alle Sorten von Tabak und Zigarren nahezu gleichmäßig; die Fabrikatsteuer dagegen ist neben dem Monopol die einzige Form, die gestattet, hier den mehr oder minder weitgehenden Luxus höher zu be­steuern, als den einfachen und bescheidenen Genuß. Vor vierzehn Jahren ist diese Besteuerungsreform schon einmal in Frage gekommen und es ist nicht unwahr­scheinlich, daß sie diesmal als Prachtblume in dem neuen Steuerboukett paradieren wird.

Landesuachrichteu.

* Altensteig, 24. Juli. Nachdem voriges Jahr das Missionsfest in Simmersfeld abgehalten worden war, ist dasselbe Heuer wieder hier und zwar am gestrigen Sonntag in der Stadtkirche abgehalten worden. Noch bevor die Glocken ihre Einladung er­tönen ließen, war die Kirche schon besetzt und viele Teilnehmer konnten keinen Sitzplatz mehr bekommen. Zum Beginn des Gottesdienstes sang der Kirchenchor ein Lied, worauf nach dem Gesang der Gemeinde Hr. Stadlpfarrer Hetterich die Kanzel betrat und in einer Ansprache ausführte, wie sehr das Werk der Mission

eine Festigkeit des Glaubens an das Evangelium erfordire, wie herrlich sich aber auch die Macht und Kraft des Glaubens offenbare in den Erfolgen der Mission. Am Schluß der Predigt gab Hr. Stadt­pfarrer eine Uebersicht über die Einnahmen des Alten- steiger Zweigvereins der Basler Mission im letzten Jahre. Darnach betrug die Gesamteinnahme 940 Mk. 90 Pf., unter welcher das Opfer beim letzten Simmers- felder Missionsfest mit 143 Mk., die Kollekte des Halbbatzen-Vereins mit 432 Mk. 62 Pf. figuriert. Der übrige Betrag kam durch Kirchenopfer in den Orten, welche zum Zwetgverein zählen, durch frei­willige Zuwendungen und Vermächtnisse auf. Nun betrat Hr. Missionar Pep er von der Brüderge­meinde die Kanzel. An Hand des Textes: Brief an die Römer, 1. Kap. 16. Vers gab er eine Schilderung, wie sich auch heute noch das Evangelium bewähre aus Kindern der Finsternis Kinder des Lichts zu machen ohne Unterschied der Menschenrassen. Um diese Wahrheit darzuthun, führte er Beispiele an, von dem Wirken der Basler Brüdergemeinde, der Herrnhuter Mission, die seit 160 Jahren bestehe und ihre Thätigkeit jetzt auf 26 Ländergebiete in allen Teilen der Erde ausgedehnt habe. Hr.Peper wirkte in der vor sieben Jahren gegründeten MisstonS- statton in Alaska, im nördlichen Amerika gelegen. Obwohl das Land 2mal so groß sei, als Deutschland habe cs blos etwa 50 bis 60000 Einwohner, die zumeist der Eskimoraffe angehören und von Bildung keine Spur besitzen. Die Familien wohnen in Hütten beisammen, die in die Erde eingegraben sind und die Unsittlichkeit ist auf der niedersten Stufe. Da die einheimische Sprache erst erlernt werden mußte, war der Anfang der Mission ein äußerst schwieriger und die Erfolge werden häufig durch gewerbsmäßige Zauber­künstler, denen das Christentum ein Dorn im Auge ist, durchkreuzt. Erst in der neueren Zeit sei unter der Bevölkerung ein vermehrtes Verlangen nach dem Christentum zum Durchbruch gekommen. Weiter ent­warf Redner ein Bild von der Misstonsarbeit in Surinam in Südamerika, das eine holländische Kolonie ist. Die Mission begann daselbst schon 1735, und wurde 70 Jahre lang mit gutem Erfolg fortgeführt, dann aber erfuhr sie eine Unterbrechung, denn die Sclavenhalter unterdrückten die Thätigkeit derMtssto-

Gine merkwürdige Kandeksveröindung.

Novelle von Heinrich Berthold.

(Fortsetzung.)

Antonio nahm Besitz von dem großen Geschäfte seines Vaters, aber nur in der Absicht, es zu schließen, da er, wie bekannt, zum Kaufmann keine Neigung verspürte. Vorher offerierte er es seinem Freunde Edward, es zu übernehmen und erbot sich, ihm das nötige Kapital zum Betriebe vorzustrecken. Edward jedoch zögerte, das glänzende Anerbieten anzunehmen und lehnte dann rundweg ab.

Aber der dankbare da Cuccha jun. wollte nicht länger so ganz in der Schuld des uneigennützigen jungen Amerikaners stehen und von ihm beschämt. Wollte schon Edward Barmore das Geschäft nicht allein führen, vielleicht that er's als Kompagnon. Und Antonio trug seinem Freunde die Teilhaberschaft an. Diesmal nahm der junge Amerikaner freudig au. Aber Antonio selbst blieb nur stiller Teilhaber an dem Geschäfte. Dafür verschmolz er es mit demselben von Mc. Pherson, und das neue HandelshausMc. Pherson und Co." zählte zu den größten des ameri­kanischen Kontinents.

Zu seinem Glücke schrieb Edward ausführliche Berichte über seine Lebensstellung an seine Freunde und Verwandten nach Hause und mit wahres Fieber­eifer stellte er erneuerte Versuche an, Delia Trescott aufzufinden. Vergebens! Diese blieb nach wie vor verschollen. Und beinahe wollte Edward auf die Dauer der Zeit seine Heßgeliebte vergessen lernen.

* *

Edward," rief Antonio da Cuccha einstens, in das Büreauzimmer seines Freundes eintretend,Ed­ward, schau, was ich da bei Durchsicht der alten Korre­spondenzen für einen Brief gefunden habe. Lies ihn er betrifft dich selbst."

Edward nahm das entgegengehaltene Schreiben seinem Freunde aus der Hand. Er sah nach dem Datum es war mehr denn zwei Jahre alt; es stammte vom HauseLambert und Barr" in New- Aork. Edward las den Brief halblaut ab, doch lenkte sein Freund seine Aufmerksamkeit auf folgenden Passus:

Ferner würden Sie unser Haus sehr verpflichten, wenn Sie auf Edward Barmore, welcher in Kondition bei Archibald Mc. Pherson in Ihrem Platze ist, ein Auge haben würden. Sollte dem jungen Mann irgend etwas zustoßen, so benachrichtigen Sie uns gefälligst prompt. Sollte er wann immer Geld benötigen, so eröffnen Sie ihm einen Kredit auf einen Betrag, welcher die Summe von 30000 Dollar nicht überschreitet und trassieren Sie auf uns für den Betrag, den Sie vor- auszahlen, nach Lust. Halten Sie uns auf dem Laufenden über seinen Fortschritt, ob glücklich oder anders, und besonders über seinen Gesundheitszustand."

Nun, was sagst du dazu?" fragte Antonio lächelnd, als Edward zu Ende gelesen hatte.

Ich begreife nicht, wie Barr an mir ein so außerordentliches Interesse nehmen kann,' versetz .e Bar­more fast verwirrt.Es ist mir unfaßbar! Mein Glück in allem und jedem beginnt mir überhaupt un­heimlich zu werden. Zuerst Mr. Morris in New-Aork,

dann Mc. Pherson, dann du, lieber Antonio, und nun, oder früher wenigstens Barr? . . ."

O. es ist ganz und gar nicht Barr," erwiderte Antonio lächelnd.Weißt du denn nicht, daß Barr schon längst gestorben ist?"

Nein gewiß nicht."

Es ist so ja wohl. Es sind schon über zwei Jahre her, vor dem Datum dieses Briefes da, denn derselbe ist von seinem Nachfolger hierher ge­richtet. Dieser, den ich übrigens nicht kenne und von dem ich auch nichts weiß, führt die Firma unter dem alten Handelsnamen fort."

So? Das wußte ich entschieden nicht. Wer aber der Nachfolger sein mag, nun, ich werde sogleich Nachfrage hinrichten. Einstweilen danke ich dir viel­mals für deine interessante Mitteilung."

Nach dieser kurzen Episode hatte Edward indessen noch lange keine Ruhe über den seltsamen Brief. Aber plötzlich ging ihm ein Licht auf. Er hatte ja, kurz nach Mr. Morris Tode, Nachricht erhalten, daß dessen Gesellschafter Mr. Roberton wieder ein Geschäft an­gefangen hatte. Wer anders als die schützende Hand des seinem Vater so verbundenen Mr. Morris konnte diese überraschende Verfügung getroffen haben?

Rastlos verging die Zeit. Der nächste Sommer zeitigte aber eine bösartige Epidemie des gelben Fiebers, die gleich zu Anfang Mc. Pherson dahin­raffte. Als man sein Testament eröffuete, zeigte es sich, daß Mc. Pherson zu Erben seines Barvermögens die Stadt R o de Janeiro eingesetzt hatte, den von ihm eingenommenen Teil am Geschäfte aber seinem