die Brust des Unglücklichen völlig durchbohrte. Hannemann gab alsbald seinen Geist auf. Brauer, welcher nunmehr erst einsah, was er in seinem Jähzorn an- gertchtet, geberdete sich wie ein Verzweifelnder; er ließ sich ruhig von den anderen Arbeitern in das Gefängnis bringen.
* Dteweimartsche Regierung bewilligte 400000 Mk. als Darlehen an die Gemeinden zur Linderung der Futternot.
Ausländisches.
* Wien, 13. Juli. Wie verlautet, soll der Großfürst Thronfolger während seines Aufenthalts in London einen Brief von in England lebenden Nihilisten erhalten haben, worin er aufgefordert wird, bei seiner Rückkehr nach Rußland dafür zu sorgen, daß die Lage des bedrückten russischen Volks gebessert werde, widrigenfalls alle Wächter des russ. Reichs ihn vor der Rache der Unterdrückten nicht schützen können.
* Paris, 14. Juli. Infolge der Verhetzungen ist die Beteiligung an der Vorfeier zum Nationalfeste eine äußerst geringe.
* Rouen, 15. Juli. Die hiesige Feuerwerkfabrik ist in die Luft geflogen. Sämtliche Arbeiter wurden verwundet, der Besitzer lebensgefährlich verletzt, seine Frau wurde vollständig zerrissen und blieb auf der Stelle tot. Sein Schwager, zwei andere Frauen «nd zwei Kinder wurden lebensgefährlich verletzt.
* Vom Standpunkte der englischen Politik aus bringt die „Times" eine Darstellung, nach welcher die türkische Beamtenschaft in Konstantinopel große Sorgen wegen des Besuches des Khediqes von Aegypten habe. Die Darstellung besagt: Der Khsdive Abbas wolle sich nicht mit platonischer Sympathie zufriedenstellen, sondern verlange ein tatsächliches Versprechen als Einleitung zu einer großen diplomatischen Aktion gegen England durch die Wiedereröffnung der ägyptischen Frage, falls der Sultan nicht in den Augen der mohame- danischen Welt als Mitschuldiger der Auslieferung Aegyptens an eine christliche Macht gelten wolle.
* Petersburg, 15. Juli. Wie amtlich gemeldet wird, betrug die Zahl der in Moskau an Cholera Erkrankten vom 18.—28. Juni 32, wovon 11 starben. Im Moskauer Gouvernement erkrankten vom 20.—26. Juni 3, wovon 2 starben.
* New-Jork, 15. Juli. 794 Auswanderer darunter 694 Russen, sind auf dem Dampfer Redsea hier eingetroffen und wurden genötigt, an Bord zu bleiben, bis die Dampfergesellschaft 10000 Dollars Kaution dafür hinterlegt, daß die Auswanderer dem Staate nicht lästig werden.
* Chicago, 13. Juli. Der Schatzsekretär Car- ltsle bestimmte, daß alle ausländischen Aussteller berechtigt sein sollen, nach Beendigung der Ausstellung Ausstellungsgegenstände zu verkaufen.
Zur Futternot.
Zur Futternot sind da und dort die verschiedensten Vorschläge gemacht worden, berechtigte und unberechtigte Klagen von unterrichteter Seite vorgetragen worden. Die Rücksicht auf den Raum nötigt, in der Wiedergabe der verschiedenen Einsendungen sich nunmehr zu beschränken. Ohne allen Einzelnhetten zuzustimmen, läßt der „Schwäb. Merk." eine Stimme vom Lande zum Wort kommen, weil der Artikel, geschrieben von einem über mancherlei öffentliche Verhältnisse nachdenkenden mittleren Landwirte, manches Beherzigenswerte enthält. Auf ein früheres Eingesendet läßt stch der Schreiber wie folgt aus: Es ist nicht richtig, daß diejenigen Leute, welche nur eine Kuh besitzen, am schlimmsten von der herrschenden Futternot betroffen sind l Dank der bereitwilligen Oeff- nung der Staats- und Korporations-Waldungen vermögen gerade die kleinen Leute daraus den Bedarf ihres Viehs zu holen, ja sie gewinnen mitunter soviel an Gras, daß sie einen Teil davon trocknen und zurücklegen können. Am übelsten ist eben wiederum der Mittelstand daran, die Bauern mit 4 und mehr Stück Vieh! Da läßt stch durch die Familienglieder schlechterdings nicht das nötige Gras aus den Waldungen Zusammentragen. Diese Leute bleiben auf stch selbst angewiesen, während die Kleinen ihr Vieh diesen ganzen Sommer über auf Staats- und Gemeinde-Kosten erhalten. Der in jenem „Eingesandt" enthaltene Vorschlag, aus Gemeindemitteln und ohne jede Sicherheit Unterstützungsdarlehen mit 2proz. Verzinsung „nach Be darf" abzugeben, enthält eine abermalige ungerechte Zurücksetzung des Mittelstandes. Wer sich noch der Zeiten vor bald 50 Jahren erinnert, als anläßlich der Teuerung der Staat sich zur Abgabe von Brotfrucht aus den Kästen, natürlich unter Bürgschaft der lieben Gemeinden, herbeiließ, da gab es auch Unverschämte, die stch eine gehörige Portion „schreiben ließen", aber zum Voraus an kein Bezahlen dachten. Da hatten die Kommunen dis in die 1860er Jahre mit Ausständen zu thun und hätten es noch ohne die „Abgangsdekreturen". Akkurate so ginge es wieder! Und wer ist denn die Gemeinde? So lange diese nicht das thatsächliche Einkommen zur Besteuerung heranziehen kann, bleibt Alles eben wieder am Bauern hängen! Nach obigem Rezept müßten gerade diejenigen, welche den Wald nicht im Verhältnis zu
ihrem Viehbestand «nd ihrer Not auszunützen vermögen, sondern in der Hauptsache auf stch angewiesen sind, per Steuer doch wieder die von der Gemeinde vorgeschofsenen Gelder voll verzinsen und bezahlen. Den Korporationen kann also aus dem angedeuteten Grunde billigerweise nichts zugemutet werden. Wenn dagegen der Staat ins Mittel treten wollte, indem er sich einer ausreichenden Portion von Futtermitteln versicherte (um Kurstreiberei hintanzuhalten) und dann gegen Baar nach Bedarf an die Viehbesttzer abgäbe, würde er seiner Verpflichtung voll gerecht werden, ohne erheblich zu riskieren. Möchte es gestattet sein, noch darauf hinzuweisen, daß die Bureaukratie in wirtschaftlichen Dingen stch schlechterdings noch keine Lorbeeren geholt hat. Wie wurden die Gemeinden gedrängt mit den Farrenhaltunzen, wie mußten die Amtskorporationen von Jahr zu Jahr mehr an die landw. Vereine zuschießen, wie hat man mit solchen Zwangsgeldern gewisse, gerade dem kleinen Manne zu schwere Raffen einzuführen getrachtet! und nun zahlt der Metzger das ganz unmotiviert im Preis getriebene Stmmenthalec Vieh eben auch nicht besser als anderes! Wer aber den Schaden hat, ist der Bauer, welcher glaubte, fortschrittlich sein zu müssen! Was ist des Weiteren in (an und für stch meist noch so segensreichen) „Gründungen" gemacht worden: Zuchtgenossenschaften, Darlehenskassen-Vereine, landw. Konsum-Vereine, Molkerei-Genossenschaften ». s. w. Namentlich den letzteren ist es zu verdanken, daß gar Mancher mehr Vieh hielt, als ihm sein Grundbesitz eigentlich gestattet hätte, um durch Mtlchverkauf seine Einnahme zu strecken. Dieser eine Sommer zeigt die Kehrseite. Jetzt soll eben wieder der Steuerzahler herhalten, freilich nur der bäuerliche! Denn hätten wir eine richtige Einkommenssteuer, dann würden stch wohl manche Herren besinnen, dem Volke alles mögliche „anzuempfehlen". Soll der Mittelstand erhalten bleiben, so muß bei den Korporationssteuern Wandel geschafft werden, wie in Preußen durch Ueberlassung der Grundsteuer an die Gemeinden und bei deren Unzulänglichkeit durch gesetzliche Einführung von Zuschlägen auf das gesamte Einkommen der Ortsetn- wohner bezw. auf deren Luxuskonsum.
Handel «ad Berkehr.
' Nürtingen, 13. Juli. (Viehmarkt.) Handel lebhaft mit steigenden Preisen. Erlös pro Stück von Mastochsen 260—340 Mk., Zugochsen 190—250 Mk., Stiere 100—180 Mk., Kühe und Kalbeln 80 bis 340 Mk., Jungvieh 36—100 Mk., Läuferschwetne 14-34 Mk., Mtlchschweine 8—12 Mk.
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altenßeig.
G r ö m b a ch.
Am Donnerstag den 20. ds. Ms.
vormittags 10 Uhr werden auf dem Rathause auS dem Gemeindewald Drehwaldberg 30 Rm. tannenes Holz verkauft.
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