gebaut werden, gedeihert und schöne Erträge abwerfen, so ist doch klar, daß das Rauhfutter, nach Aufhören der Grünfütterung zum größeren Teil aus Stroh, Kaff, Spreuer rc. bestehen wird. Da das Stroh aber von weit geringerer Nährkraft ist, als Klee- und Wiesenfutter, namentlich an dem für die Ernährung so wichtigen Eiweiß sehr arm ist, ist bei der Heuer unbedingt nötigen starken Strohfütterung eine allgemeine Verwendung von sog. Kraftfuttermitteln unumgänglich.
Man könnte zwar auch die Frage aufwerfen, ob nicht ein Zukauf von Heu und Stroh zweckmäßig wäre. Unter gewissen Verhältnissen kann der Ankauf von Heu und Stroh noch besser sein, als der Verkauf von Vieh zu den gegenwärtigen gedrückten Preisen, aber bei 7 Mk. per Zentner wird in der Regel zum Ankauf von Heu nicht zu raten sein, weil dieser Preis im Verhältnis zum Nährwert viel zu hoch ist, und um diesen Preis per Zentner Kraftfuttermittel mit dem doppelten Nährwert angeschaft werden können. Wir find überzeugt, daß wenn der Landwirt für Ansaat von Senf als dem raschest wachsenden Grünfutter, vonMais oder Sorgho, von Grünwtcken. Runkeln gesorgt hat, oder nach dem Stoppelsturz sorgen, so viel als möglich Stoppelrüben bauen, ebenso rechtzeitig Wtnterroggen mit Winterwicken oder Jn- ternatklee für nächstes Frühjahr anbauen wird, daß er dann mit seinen Klee-, Oehmd-, Grünfütter und Strvhvorräten bei Zukauf von Kraftfuttermitteln aus- kommen wird.
Der weitblickende und vorsichtige Landwirt wird jetzt schon einen sog. Futteretat machen: die Vorräte aufnehmen, die zu erwartende Strohernte abschätzen. auch in natürlich sehr vorsichtiger Weise überschlagen, wie viel Futter die Futteransaaten, Kleefelder und Wiesen noch liefern können. Er wird dann berechnen, wie viel von diesen Futtermitteln auf den Kopf seines Viehstandes per Tag kommt. Der kluge Landwirt wird Heuer die althergebrachte Gewohnheit, imSommer reinen Grünklee, Wick- futter, Futtermais zu füttern, aufgeben, vielmehr das Grünfutter geschnitten und mit Stroh vermischt zur Verfütterung bringen.
Der rechnende und überlegende Landwirt wird Heuer mit sich zu Rate gehen, ob es nicht angezeigt ist, einen Teil seines Viehstandcs auf Erhaltungs- futter zu setzen und von dem anderen durch kräftige Haltung die höchst möglichste Nutzung herauszubringen. Ein Tier mit 1000 Pfd. Lebendgewicht braucht nach Wolffs Fütterungslehre 18 Pfd. organische Substanz als Erhaltungsfutter. Giebt man einem solchen Tier etwa 16 Pfd. organische Substanz in Form von Stroh und etwa'2 Pfd. Kraftfutter, so kostet der Zukauf des Kraftfutters a 14 Pfg. per Tag im Monat 4,20 und in 9 Monaten bis zur nächsten Futterernte 37,80 Mk., per Ztr. Lebendgewicht 3,78 Mk. Bei der mit Sicherheit in Aussicht zu nehmenden bedeutenden Preissteigerung des Viehs im kommenden Jahre erscheint der Zukauf von Futter zum Zweck der Durchwinterung kein schlechtes Grs chäft.
Bet der starken Fütterung von Stroh, Mais, Rüben, welche an Eiweiß arm sind, ist darauf Be
dacht zu nehmen, Futtermittel zuzuraufen, welche besonders reich an Eiweiß sind.
Die Reihenfolge der htefür in Betracht kommenden Kraftfuttermittel ist je nach der Menge von verdaulichem Eiweiß folgende:
°/°
1. Fleischfuttermehl . . 67,5
2. geschälte Erdnußkuchen 43,2
3. „ Baumwollsamenkuch.36,9
4. Sesamkuchen . . . 33,5 5 geschälte Buchelkuchen 31,2
Außer diesen durch
6. Mohnkuchen . .
7. entöltes Leinmehl
8. Rapsmehl . .
9. Rapskuchen . .
10. Leinkuchen . .
30.4
27.8
28.5
24.9 24,7
sehr hohe Prozente verdaulichen Eiweißes ausgezeichneten Kraft- futtermitteln kommen in Betracht: die tzülsenfrüchte resp. das Schrot derselben, getrocknete und frische Biertreber, getrocknete und frische Schlempe, Malzkeime, Kleie, Futtermehle, Maisschrot, Getreideschrot.
Fleischfuttermehl findet zwar seine Hauptverwendung bei den Schweinen, doch können auch Rinder damit gefüttert werden, wenn man nur dasselbe anfangs in ganz kleinen Portionen dem übrigen Futter beifügt und allmählich mehr giebt. Zur Herstellung eines richtigen Eiweißgehaltes der Tagesration genügt eine kleine tägliche Gabe.
Die meiste Verwendung werden die Oelkuchen der verschiedenen Oelsämereien finden. In den Erdnußkuchen, Sesamkuchen, Kuchen von geschälten Baum- wollsamen sind die Eiwetßstoffe, um die es sich bei reichlicher Fütterung von eiweißarmen Futtermitteln, wie Stroh und Rüben am meisten handelt, relativ billig. Aber auch die anderen Kraftfuttermittel haben einen äußerst günstigen Einfluß auf Bereitung eines schmackhaften, besser verdaulichen Gesamtfutters und sür bestimmte Nutzungszwecke. Es empfiehlt sich, eine Mehrzahl der aufgeführten Kraftsuttermittel anzuschaffen, dieselben zu mischen, oder im Wechsel zu verabreichen. Die Oelkuchenmehle sind trocken zu füttern, indem man sie besonders vorlegt, oder mit Rauhfutter, Grünfutter oder Rüben, Kartoffeln mischt, aber erst unmittelbar vor der Verfütterung. Auch bei den anderen Kraftfuttermitteln ist trockene Verfütterung vorzuziehen, weil sie bester gekaut und eingespeichelt werden. Von den Kraftfuttermitteln werdert p. Stück und Tag von 2—6 Pfd. gegeben, je nach dem Lebendgewicht, dem Nährstoffgehalt des anderen Futters und dem Nutzungszweck.
Wenn der einzelne Landwirt mit verschiedenen Kraftfuttermitteln Versuche macht, kann er sich am besten selbst überzeugen, welches Futtermittel ihm für seine Zwecke am besten zusagt.
Hinsichtlich des Ankaufs ist jedem Landwirt zu raten, sich der Vermutlung der Gemeinde, des landw. Vereins, und der Notstandskomwission zu bedienen.
Wie man nun zweckmäßig mittelst Beigabe von Kraftfutter, Klee oder Wiesenfutter, durch Stroh rc. ersetzen kann, soll an nachfolgenden Beispielen gezeigt werden. Bet denselben ist von der Voraussetzung ausgegangen, daß ein Tier mit 1000 Pfd. Lebendgewicht durch 30 Pfd. mittleres Wiesenheu gut genährt ist. In 30 Pfd. mittlerem Wiesenheu sind an verdaulichen Stoffen enthalten 1,62 Pfd. Eiweiß, 12,30 Pfd. Kohlehydrate und 0,30 Pfin Fett.
Diese Menge von Eiweiß, Kohlehydraten und Fett soll nun in jeder Tagesration, sie mag bestehen
aus welchen Futtermitteln ste will, enthalten sein,' wenigstens annähernd.
1. Beispiel.
10 Pfb. Rotklee (dürr oder entsprechende Menge Grünklee)
Eiweiß Kohlehydrate Fett 0,7 3,81 0,12
15 Pfd. Stroh (Dinkelstroh) 0,10 4,81 0,06
2 Pfd. Erdnußkuchen 0,86 0,50 0,12
1,66 9sl2 0,30
An Eiweiß und Fett ist die Ration der von reinem Wiesenheu gleich, nur an verdaulichen Kohlehydraten fehlt es. Geben wir noch
2 Pfd. Reisfuttermehl 0,14 1,30 0,12
1,80 10,42 0,42
so iß die Tagesration mindestens so gut oder noch bester wie diejenige von 30 Pfd. Wiesenhe«.
2. Beispiel.
Eiweiß Kohlehydrate Fett 20 Pfd. Haferstroh . . 0,28 8,0 0,14
5 Pfd. Dinkel .... 0,38 0,21 0,05
5 Pfd. Ackerbohnen . . . 1,10 2,50 0,07
1,76 10,71 0,26.
Auch diese Ration ist in Bezug auf Eiweiß der Heuration sogar überlegen, es kann deshalb auch eine Beschränkung der Ackerbohnengabe stattstnden.
Handel »ad Berkehr.
* Stuttgart, 10. Juli. (Landesprodukten-Börse. Die Börse ist ziemlich gut besucht. Umsatz belanglos. Wir notieren per lOOKilogr.: Wetzen, bayer. Mk. 18.75 bis 19, Mais Mk. 13.55, Kohlreps Mk. 30, Acker- dohnen Mk. 15.20. Mehlpreise per 100 Kilogr. tnkl. Sack bei Wagenladung: Suppengries Mk. 30.50, Mehl Nr. 0: Mk. 29.50 bis 30, Nr. 1: Mk. 27.60 bis 28.50, Nr. 2: Mk. 26 bis 26.50, Nr. 3: Mk. 23.50 bis 24.50, Nr. 4: Mk. 19.50 bis 20. Kleie mit Sack Mk. 11 per 100 Kilo je nach Qualität.
* (Wie ein Millionär reist.) Der vielfache amerikanische Millionär Mr. Cornelius Vanderbildt läßt sich jetzt einen Etsenbahnzug bauen, der in jeder Beziehung alles auf diesem Gebiete Vorhandene übertreffen soll. Der Zug wird aus 8 Wagen bestehen, von denen jeder in der luxuriösesten Weise ausgestattet sein wird. Der Millionär wird mit 20—30 Freunden, unter denen sich ein englischer Herzog befindet, in diesem Prachtzuge Chicago einen Besuchabstatten.
* (Die Schuld des Gatten.) »Schatz, so oft eine Fra« sich ärgert, bekommt ste eine Runzel mehr im Gesicht." — „Geschieht dir schon recht. Die Natur hat das so weise eingerichtet, daß die Welt steht, was sür einen Mann jede Frau hat."
Verantwortlicher Redakteur! W. Rieker, Mensteig.
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Der Richter nickte bejahend.
„Wir fanden eine Leiche," sagte er ernst. „Die Erkenntnis, daß sie verloren war, wird sie zu diesem Schritt der Verzweiflung getrieben haben; sie hat in vergangener Nacht Gift genommen. Auf dem Nachttischchen vor dem Bett fanden wir den an Sie adressierten Brief."
GustavVarnay erbrach mit zitternderHand das Siegel.
„Leben Sie wohl, mein noch immer geschätzter Freund," las er; „ich verzeihe Ihnen alles, was Sie mir angethan haben, vergeben Sie mir nun auch und urteilen Sie nicht zu hart über meine Verirrungen. Ich will niemand anklagen, weder meinen Gatten, noch meinen Bruder, aber vieles wäre nicht geschehen, hätte ich an der Seite eines anderen Mannes durch das Leben gehen dürfen. Ich weiß, daß mich das nicht rechtfertigt und daß man mir den gerechten Vorwurf machen kann, ich hätte der Versuchung widerstehen müssen, aber ein Milderungsgrund liegt doch darin und Sie werden ihn gelten lassen.
„Ich bin nicht stark genug, die furchtbaren Folgen meiner Handlungen zu tragen, der Gedanke an die trostlose Einsamkeit hinter den Kerkermauern ist zu entsetzlich für mich. Und könnte ich auch dem entrinnen, welches andere Los würde mich erwarten? Ich habe Schiffbruch gelitten an allem und aus den Trümmern nichts gerettet, was mir das Leben erträglich machen könnte.
„Der Nachlaß meines Mannes wird hinreichen, die Forderungen Ihrer Braut und der Versicherungs- Gesellschaft zu decken, ich bitte Sie, die Angelegenheit
zu ordnen und den Rest des Geldes denjenigen zu überweisen, die Forderungen an unsere Hinterlassenschaft erheben sollten.
„Und nun noch einmal: Leben Sie wohl und bewahren Sie mir ein freundliches Andenken!"
Schweigend überreichte Gustav dem Richter diese Zeilen; wollte er die Wahrheit gestehen, so mußte er sagen, daß ihm ein schwerer Druck vom Herzen genommen war.
Er erklärte, die Sorge für die Beerdigung der Unglücklichen übernehmen zu wollen, dann kehrte er ins Hotel zurück. Die Nachrichten, die er brachte, trübten die Heiterkeit des frohen Kreises, die ihn hier erwartete; man beschloß. Luzern so bald wie möglich zu verlassen und in die Heimat zurückzukehren. Theodore verzichtete jetzt gern auf den Aufenthalt am Genfer See, sie zog vor, den Geliebten auf der Heimreise zu begleiten.
Der Prozeß gegen Grüner wurde durch den Selbstmord Elisabrths beschleunigt; die erschütternde Nachricht bewog den Verbrecher zu einem offenen Geständnis.
Er hatte seinen Schwager ermordet, um sich in den Besitz des Geldes zu bringen, da er wohl wußte, daß er von Griesheim, sobald dieser abgereist war, nichts mehr erwarten durfte.
Das Gericht verurteilte ihn zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe und er hatte diese Strafe bereits angetreten, als Gustav Varnay und der Premierleutnant Hagen ihre Doppelhochzeit feierten.
Ende.
Vermischte s.
* Neues Mittel gegen die Cholera? Von Prof. Roux in der Pasteurschen Anstalt zu Paris wurde festgestellt, daß der Kommabacillus der Cholera in der Brühe der Malzkeime stirbt. Bierbrauer Lauth zu Carcaffone (Südfrankreich) hat Versuche mit einem aus Malzketmen hergestellten Thee und mit Klystieren dieses Thees veranstaltet; die beiden ersten Kranken wäre» zwei Frauen, deren Zustand sich schon sehr verschlimmert hatte. Sofort nach Anwendung des Mittels hörte das Erbrechen auf, die Kranken fühlten sich sehr erleichtert und waren bald wieder hergestellt. Von Lauth wurden in wenigen Tagen 60 000 Packete von Malzkeimen verteilt; seitdem ereignete sich täglich nur noch ein Todesfall infolge der Cholera, während beim Ausbruch der Epidemie die Zahl der Todesfälle sich bis auf neun den Tag belief.
H q-
* <Zurückgegeben.) Einige junge Mädchen, welche sich auf einer Wiese gelagert hatten, fragten spöttisch einen Vorübergehenden, der weißes Haar hatte, ob es auf den Bergen schon geschneit habe? „Bewahre der Himmel", versetzte der Alte mit verstellter Einfalt, „die Kühe find ja noch auf der Weide."
* * *
*
* (Zuvorkommend.) Fräulein (auf der Theeucrgaler e): „Darf ich Sie bitten, Ihren Hut abzusetzeu. mein Herr? Ich kann nichts sehen!" Herr: „Mit dem größten Vergnügen, mein Fräulein; wenn Sie wünschen, lasse ich mir in der nächsten Pause auch noch die Haare schneiden!"