werden namentlich die Provinzen und Westpreußen erhalten.

* ImNellenb. Boten" steht folgender Widerruf: Ich Unterzeichneter, grober, unverschämter Lügner, der ich auf der Straße gegen Franz Bingeser ausgesprochen habe, was ich nicht verantworten kann, nehme ich als unwahr zurück. Zinsenhausen, 25. Juni >1893. Lazarus Menz. Eine böse Selbstkritik.

* Straßburg. Die Futternot auf dem flachen Lande nimmt immer bedenklichere Ausdehnung an. Auch das gesegnete Elsaß hat schwer darunter zu leiden. So erzählt das ,Elsässer Journal: Ein Schweinehändler in Rosheim hat in der Umgegend von Schlettstadt gegen ein junges Schwein ein noch ziemlich brauchbares Pferd eingehandelt. Und ferner: Ein Ackersmann von Schilttngheim wollte vorige Woche zwei junge Pferdchen, die er nicht mehr er­nähren konnte, ertränken. Eine barmherzige Seele trat noch rechtzeitig ein und kaufte die beiden Tiere für 4 Mk. Ein Doppelgespann für 4 Mk.! Das ist doch mindestens ein billiger, guter Pferdekalbsbratcn."

Ausländisches.

* Prag, 3. Juli. Die Sozialisten beabsichtigten gestern ber Prag eine Versammlung zu erzwingen. Die Polizei, die Gensdarmerie sowie eine Eskadron Kavallerie und drei Bataillone Infanterie, welche aus­gerückt waren, zerstreuten die Sozialisten, nachdem Angriffe mit Säbeln und Bajonetten stattgefunden hatten, wobei mehrfache Verwundungen vorkamen. Ueber 100 Verhaftungen wurden vorgenommen.

"Aus der Schweiz, 29. Juni. Auf der Alp Bütz am Walensee sind in der Nacht vom 17. bis 18. Juni hundertsechzig Schafe über eine Fels­wand gestürzt und tot geblieben.

* Genf, 30. Juni. Heute morgen, melden die Baseler Nachr.", feuerte Maler Baud in Carouge im Justizpalaste der Stadt Genf einen Revolverschuß auf Pauly, den Präsidenten des Zivilgerichts, ab, wegen eines verlorenen Prozesses. Baud wurde ins Gefängnis gebracht. Pauly ist am linken Arm ver­wundet und wurde ins Spital geführt. Der gleiche Baud schleuderte vor einigen Jahren dem Friedens­richter in Carouge ein faules Ei an den Kopf.

* Göschenen, 3. Juli. Zwei der Offiziers­gesellschaft in St. Gallen angehörende Lieutenants, die Herren Wirt und Maurer, stürzten beim Pflücken von Alpenrosen unterhalb des Gotthardspitzes ab, Wirt blieb sofort tot und Maurer ist verletzt.

* Paris, 1. Juli. Das Echo meldet, Ferdinand Lesseps liege im Sterben.

* Paris, 3. Juli. Einem heute veröffentlichten Dekret zufolge sollen im Oktober je ein Regiment Dragoner und Husaren mit je 5 Schwadronen er­richtet werden.

* Paris, 3.Jnlt. Bei einer gegen den Senator Verenger gerichteten Stadentenmanifestation fand nachts zwischen Polizisten und Demonstranten ein heftiger Zusammenstoß statt, wobei mehrere Demonstranten verwundet wurden. Einer derselben ist seinen Ver­letzungen erlegen. Unter der Studentenschaft herrscht lebhafte Erregung.

* Paris, 4. Juli. Gestern abend begaben sich Demonstranten vor das Senatsgebäude und warfen

Haus- und Landwirtschaftliches.

* Viel zu hohe Stalltemperaturen! Eine Luft von 2527° 0. ist in den Sommermonaten keine Selten­heit. Allzu enge, niedere Ställe, schlechte Lüftungs­vorrichtungen sind meistens Schuld an diesen Erschei­nungen. Gerade jetzt ist die Zeit der hohen Stall­wärme, oder besser gesagt, Hitze, wo das frisch ein­geheimste He« in Gärung gerät. Statt jeden Morgen die Thüren und sonstigen Zugvorrichtungen zu öffnen, um der frischen Luft Zutritt zu verschaffen und zugleich die lästigen Fliegen zu verscheuchen, verschließt man Thüren, befürchtend, ein frischer Luftzug möchte eine Euterentzündung verursachen. Den Tag über und teilweise auch des Nachts sollten im Sommer Tücher die Thüren ersetzen. Einsichtige Landwirte kennen den Wert dieser Lüftung und haben weniger mit Viehkrankheiten zu kämpfen, als solche, welche nach altmodischem Gebrauch jeden frischen Luftzutritt zum Stalle verhindern. Das Tier hat zur Erneuerung und Reinigung seines Blutes im Freiem sich vor­findende Luft notwendig; wie sollen nun seine Lungen gesund bleiben, wenn es stündlich und täglich von kohlen- säurereicher Luft umgeben ist, die gewiß auch ein Förderer der Tuberkulose ist! Wascht und lüftet also die Ställe fleißig! Ihr werdet nicht nur gesündere Tiere, sondern auch größeren Nutzen haben und die Pflege wird auch eine angenehmere sein!

* Wie bewahrt man die Butter im Sommer auf? Am besten in größeren Steinguttöpfen. Daß die erste Bedingung vollständig saubere Gefäße und süße, gute Milch sein muß, ist kaum nötig heroorzuheben.

die Schilderhäuser um. Der wachhabende Offizier ließ die Mannschaft antreten; der Zwischenfall blieb ohne weitere Folgen. Die Menge zog vor den Justiz­palast und warf mehrere Fenster dort ein. Von der Polizeipräfektur wurde die Fahne heruntergeholt und auf die Erde geworfen. Schließlich wurde die Menge durch 300 Polizeiagenten, welche blankzogen, zerstreut. (Der Ursprung der Unruhen ist darin zu suchen, daß einige Mädchen, welche als Modelle bei Malern ihren Erwerb fanden, deshalb zu Gefängnisstrafen verur­teilt wurden, weil sie auf einem speziell veranstalteten Balle in allzu leichtem Kostüme erschienen. Um die­selbe Zeit hatten reiche Wüstlinge aus dem Handels- stand in einem großen Restaurant mehr als 250 Damen der Halbwelt trunken gemacht und eine greu­liche Orgie in Szene gesetzt. Die letzteren Vorgänge erregten vielfache Entrüstung auch in Kreisen, die nicht prüde sind, und die Senatoren Verenger und Jules Simon ruhten nicht, bis die Orgie und der Ball im Moulin Rouge vor das Zuchtpolizetgericht verwiesen wurden. Der erste Zorn der Studenten, von denen auch einige verurteilt wurden, richtete sich gegen den Senator Verenger, den Präsidenten der Gesellschaft gegen die öffentl. Unsittlichkeit und daraus entsprangen dann die übrigen Unruhen.)

* Paris, 4. Juli. Bei den gestrigen Kund­gebungen wurden Kavallerie und Gendarmerie trotz blanken Waffenangriffs zurückgeworfen. Die Poli­zisten wurden entwaffnet. Man spricht von 150 Ver­wundeten. Sämtliche Läden sind geschlossen. Die Morgenblätter verurteilen den Polizripräfekten und den Minister des Innern als Ursache der Unordnungen. Man erwartet den Rücktritt Dupuys.

* Parts, 4. Juli. Die Ruhestörungen dauerten bis 2 Uhr morgens fort. Eine Bande, die gegen das Ministerium des Innern heranzog, wurde im Fauburg Saint Hanore durch Polizei-Agenten auf­gehalten und nach den großen Boulevards hin zurück­gedrängt. Im Laufe des Abends wurden über hun­dert Personen verwundet, darunter einige schwer.

* London, 4. Juli. DieTimes" meldet aus Kairo: Es verlautet, der Khedive habe den Sultan gebeten, das englische Militär durch türkische Truppen zu ersetzen und die Abberufung Lord Cromers herbei­zuführen. Eine Bestätigung liegt nicht vor.

*Jm englischen Unterhause hat sich die Be­ratung über die Homerule-Bill endlos hingezogen. Die Donnerstag-Sitzung hat bis zum Freitag morgen 3 Uhr 50 Min. gedauert, schließlich ist sie bis zum Freitag nachmittag vertagt worden und die Opposition erklärte sich bereit, die Debatte bis abends 7 Uhr zum Ab­schluß zu bringen. Das Haus nahm dann auch nach Ablehnung mehrerer Amendements die Resolution des Premierministers Gladstone betreffend die Debatte über die Homerule-Bill mit 299 gegen 267 Stimmen an.

* Avignon, 1. Juli. Anarchistische Gruppen verbrannten auf öffentlichen Plätzen Hunderte von Zeitungen, welche kritische Artikel gegen den Anarchis­mus enthielten. Die Polizei schritt in energischer Weise ein, nahm Verhaftungen vor, und zerstreute die Menge.

* Washington,1. Juli. Eine gestern erlassene Proklamation des Präsidenten Cleveland, durch welche

Nach dem Centrifiguren wird häufig sofort ein Pa­steurisieren, d. h. ein sorgfältiges Erwärmen des Rahms auf 65 Grad Celsius vorgenommen, dem auf dem Fuße möglichst schnelles und tiefes Abkühlen und darnach längeres Verbleiben des Rahmes auf der niederen Temperatur folgt. Nach einigen Stun­den wird der so behandelte Rahm dann auf die Säuerungstemperatur (etwa 1215 Grad Celsius) erwärmt und mit gutem Ansäurungsmaterial versetzt. Während man nun bislang die fertige Butter in die sauber vorbereiteten Steinguttöpfe fest einschlug und mit Talgaufluß auf dünnem Pergament- und darauf­liegendem weichen Strohpapier abschloß, findet neuer­dings ein Verfahren Anwendung, die Butter in kör­nigem Zustande, so wie sie mit dem Sieb aus dem But­terfaß kommt, gut ausgesptelt mit rein schmeckendem kühlem Brunnenwasser, ohne weiteres in Steinguttöpfe zu bringen und dann mit starker Salzlake zu überschütten.

* Preiselbeersaft. Recht reife Preiselbeeren werden gut verlesen, gewaschen, weichgekocht und in einen aus­gekochten Beutel geschüttet. Der durchgelaufene Saft wird nach dem Erkalten klar vom Bodensatz abgegoffen, zu 3°/g Liter Saft Vs Kilo Zucker genommen, aufs Feuer gestellt, ausgeschäumt, nach 10 Minuten Kochens kaltgestellt und andern Tags in Flaschen gefüllt.

* Wie man jetzt schon der Obsternte des nächsten Jahres aufhelfen kann. Da ist so ein schlimmes In­sekt, der Apfelwickler genannt, ein braungrauer Schmet­terling; der legt seine Eier an die unreifen Aepfel und Birnen. Die schon nach 8 bis 10 Tagen aus­schlüpfenden, später fleischfarbigen Raupen, alsObst-

der Kongreß auf den 7. August etnberufen worden ist, besagt: Das wegen der Finanzlage bestehende allgemeine Mißtrauen drohe Handel und Industrie der Vereinigten Staaten zu lähmen. Die Ursache liege größtenteils in der bisherigen unklugen Finanz­politik, welche gesetzlich geändert werden müsse, damit Gefahrm und Unheil abgewendet würden.

* Nach neueren Angaben ist Chicago jetzt die bevölkertste Stadt Amerikas. Die Zahl der Ein­wohner wird auf 2160000 geschätzt 400 000 mehr als New-Jork. Der Besuch der Ausstellung hat in der letzten Woche riesig zugenommen, indem die zahlenden Besucher an einigen Tagen die Zahl 100000 erreichten.

Handel «nd Berkehr.

-a-. Nagold, 4. Juli. Auf unserem gestrigen Viehmarkt ging der Handel sehr lebhaft. Die Händ­ler kauften alle Gattungen Vieh auf, namentlich auch viel Einstellvieh und sie mußten die Preise im Ver­hältnis zu den ärmlichen Preisen des letzten Marktes um ca. 40°/« erhöhen. Auch auf den Landorten regt stch's wieder; jeden Tag kommen Händler um Vieh aufzukaufen.

"Stuttgart, 3. Juli. (Landesprodukten-Börse.) Die heutige Börse verlief ruhig. Geschäft von nicht großem Belang. Wir notieren per 100 Kilogr.: Wei- zen, bayer. Mk. 18.75, Kansas Mk. 18.50, I-a klats, Mk. 18.30, Rum. Mk. 17.50 bis 18, Kernen Mk. 19.20, Haber prima Mk. 19.25, Mais Mk. 13.40 bis 13.65. Mehlpreise per 100 Kilogr. inkl. Sack bei Wagenladung: Suppengries Mk. 30.50, Mehl Nr. 0: Mk. 29.50 bis 30, Nr. 1: Mk. 27.50 bis 28.50, Nr. 2: Mk. 26 bis 26.50, Nr. 3:Mk. 23.50 bis 24.50, Nr. 4: Mk. 19.50 bis 20. Kleie mit Sack Mk. 11 per 100 Kilo je nach Qualität.

Vermischtes.

* (Noch gut abgegangen.) Mutter: Nun, wie ist dir denn das erste Mittagessen geraten?" Tochter:O . . . Gustav konnte diesen Morgen schon wieder ins Kontor gehen!"

* (Aus dem Gerichtssaal.) Präsident (das Urteil begründend):Auf die Erklärung des Ange­klagten, er sei angetrunken gewesen, konnte keine Rück­sicht genommen werden, da derselbe nicht so betrunken war, wie das Gesetz es vorschretbt!"

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Bliensteig.

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maden" wohlbekannt, dringen sofort in die Frucht ein und fressen den-Samen und auch die Frucht selber an. Nachdem sie in 45 Wochen erwachsen ist, bohrt sich die Raupe heraus und verpuppt sich hinter Rinden- schuppeu u. dgl. Zu Ihrer Vernichtung müssen alle wurmstichigen Früchte im Garten sorgsam gesammelt und die darin enthaltenen Maden getötet werden. Legt man von Ende Juli bis zum Spätherbst Bän­der oder Lappen um den Stamm der Obstbäume, so kannmanalle2WochendarunterdieObstmadenbesettigen.

* Was thut man bei heftigen Stickhnstenanfälleu kleiner Kinder? Mit den beiden halbgezogenen Zeige- «nd Mittelfingern wird der Hintere Rand des Unterkiefers unmittelbar vor dem Ohre fest gefaßt, die Daumen werden aufs Kinn gesetzt und mit kräf­tigem, aber doch sanftem Zuge und Druck schiebt man den Unterkiefer nach vorn und unten. Wenn der Mund beim Husten, wie es gewöhnlich der Fall, schon offen steht, so greifen beide Zeigefinger in der Gegend der Eckzähoe in den Mund und vollführen den Zug nach vorn und unten. Der Handgriff ist ungemein einfach, so daß ihn ohne weiteres jeder Laie, jede verständige Mutter oder Wärterin leicht nnd wenig schmerzlos auszuführen vermag. Die Wirkung ist eine durchaus sichere; der Anfall wird regelmäßig unter­brochen, Husten und Atemnot hören auf und zum Erbrechen kommt es niemals.

"Englisches Riechsalz, heilsam bei Kopfschmerz, kann man sich selbst Herstellen, indem man gepulverten Aetzkalk und Salmiak zu gleichen Teilen nimmt und vermengt; er muß vollständig luftdicht aufbewahrt werden.