auf nehmen konnte. In dem Weiler B rech stürzte der Anwalt Scheufele beim Kirschenpflücken so un­glücklich herunter, daß er nach wenigen Stunden den Geist aufgab. In den letzten Tagen wurden ver­schiedene Gegenden unseres Landes von Hagelschlag heimgesucht. In Bermaringen fielen die Hagel­körner in der Größe einer Welschnuß. Die vom Hagel betroffene Fläche beträgt 50 bis 60 da. In Gniebel lagen an manchen Stellen die Hagelkörner Z0 om tief; der Hagelschlag ist stellenweise ein totaler. In Pliezhausen ist etwa V» bis V« der Markung verwüstet worden.

* Karlsruhe, 1. Juli. In der hiesigen preu- ßischen Gesandtschaft wurde ein Einbruch verübt und Wertobjekte im Betrage von 1500 Mk. gestohlen. Die Thäter sind noch nicht entdeckt.

* Umkirch (Baden), 27. Juni. Ein trauriger Fall, wie er wohl selten vorkommt, ereignete sich ge­stern hier. Es sollte eine Hochzeitsfeier stattfinden, die Hochzeitsleute richteten sich bereits zum Traugang. Schon mit dem Hochzeitsgewande bekleidet, wird die Braut unwohl. Ohnmächtig fiel sie um und wird gerade noch von den nebenstehenden aufgefangen. Kurze Zeit darauf, ohne sich wieder zu erholen, verschied ste, just in demselben Augenblicke, da die Trauung in der Kirche hätte stattfinden sollen. Ein Herzschlag, wahrscheinlich infolge der großen Aufregung, hatte laut Fr. Ztg. ihr junges Leben beendet. Die bereits anwesenden und noch kommenden Hochzeitsgäste konnten nun statt eines Hochzeitsfestes eine Trauerfeter abhalten.

* Ansbach, 30. Juni. DK königl. Staats­regierung hat für den Kreis Mittelfranken zur Lin­derung der Futternot 100 000 Mk. zur Verfügung gestellt. Das Landwirtschaft!. Kreiskomite hielt gestern in dieser Angelegenheit hier eine Sitzung.

* Würzburg, 28, Juni. Der Fränkische Bauernbund ver­öffentlicht sein Programm für die Landtagswahlen. Unter den Forderungen sind u. «.folgende: Abminderung der Gerichtskosten; die Minderung der Beamtenstellen und der Pensionslast; Auf­hebung der überflüssigen Gesandtschaften; keine Pensionierung dienstfähiger Offiziere; Beseitigung des Notariats- und Gerichts­vollzieherinstituts, Aufhebung des Advokatenzwangs und Lokali­sierung der Advokaten; Einführung einer allgemein steigenden Ein­kommensteuer an Stelle der bestehenden direkten Steuern; steuerliche Schonung der landwirtschaftlichen, besonders der bäuerlichen Nebengewerbe; Steuerfreiheit für neuangelegte Weinberge, Er­mäßigung der Gebühren bei Verträgen über unbewegliche Sachen, Eigentumsübertragungen und H^pothekenbestellungen, soweit es sich um land- und forstwirtschaftlich benutzten Boden handelt, Auf 3 vom Tausend; Aufhebung der Hgvothekengebühr bei Be­trägen unter 5000 Mk-; genossenschaftliche Gestaltung der Mobiliar- Feuerversicherung und Viehverficherung mit Hilfe des Staates; Revision der Gesetze über Heimat, Verehelichung und Armenwesen zur Verminderung der Armcnlasten; Erlaß eines Gesetzes über den Unterstützungswohnsitz; Uebernahme der Realschulen, isolierten Lateinschulen und ländlichen Volksschulen auf Staatskosten; Un- entgeldlichkeit des Volksschulunterrichts bis zu einem Einkommen des Vaters von 1000 Mk.; Erhöhung der landwirtschaftlichen Zölle zum Schutz der vaterländischen Landwirtschaft gegen die über­mächtige, zum Teil auf Raubbau fußenie Konkurrenz des Aus­landes; Ablösung der bäuerlichen Hypothekenschulden mit Hilfe des Staates und Verwandlung derselben in unkündbare Renten­schulden mit jährlicher Tilgung; Schaffung einer Erbfolgeordnung und eines Heimstättengesetzes, das den zur Fortführung der Wirtschaft nötigen Teil an Gebäuden, Grundstücken, Vor­räten, Gerätschaften und Vieh von der Pfändung und Zwangs­versteigerung freiläßt: Schaffung staatlicher oder genossenschaft­licher Pfandbriefinstitute; Aushebung aller Standes- und Steuer­vorrechte.

* Pirmasens, 30. Juni. Wegen des Straßen­aufruhrs find 40 Personen verhaftet worden. Viele Aufrührer find geflüchtet.

* Berlin, 29. Juni. Die Verordnung betreffend das Ausfuhrverbot für Futtermittel und Streu wurde in der heutigen Sitzung des Bundesrats an den Aus­schuß verwiesen.

* Berlin, 30. Juni. In Kamerun fielen ein Offizier und ein Feldwebel inGefangenschaft undwurden von den Eingeborenen ermordet, ehe der zur Hilfe herankommende Lieutenant v. Stetten Entsatz schaffen konnte; v. Stetten wurde in dem sich dabet ent­spinnenden Gefecht durch einen Schuß verwundet.

* Berlin, 1. Juli. Wie derVosstschen Ztg.* aus Metz gemeldet wird, ist die geplante Zusammen- ziehung größerer Kavalleriemassen auf der lothringischen Hochebene wegen Futternot mit großen Schwierigkeiten verknüpft. Die Kaisermanöver und die landwirt­schaftliche Ausstellung dürften wahrscheinlich aufge­geben werden. Frhr. v. Fechenbach fordert in derKreuzzeitung" auf, ein konservatives Zentrum dem demokratischen Dr. Liebers entgegenzusetzen.

* Die neue Militärvorlage ist, wie verlautet, dem Bundesrat bereits zugegangen. Ste hat denselben Umfang und eine ebenso kurz gehaltene Begründung wie die frühere Vorlage. Von einer Veröffentlichung vor dem Zusammentritt des Reichstages wird abge­sehen werden.

* Ein hübscher Wahlzettel hat sich, wie man der Rhein.-Wests. Z." schreibt, im Wahlbezirk Nieder­barnim zu Neu - Weißensee in der Urne vorge­funden. Derselbe trug folgendes Gedicht:

Ich müßt' einen Kandidaten,

Einen Besser'» find ich nit,

Der sitzt in Friedrichsruhe,

Von spät bis in die Frühe,

Doch der thut nicht mehr mit.

Da ich ihn kann nimmer wählen All-Deutschlands strahlend Licht,

Den Heros mit 3 Haaren,

Den Hüter in Gefahren,

So wähl' ich lieber nicht"

* Seit einigen Tagen werden massenhafte Viehtrans- porte aus Frankreich nach Deutschland an den Rhein befördert. Die Großmetzger benützen diese Gelegen­heit, kaufen größere Partien an und pöckeln das Fleisch ein. So hat ein Metzger in Speyer am Diens­tag 22 Stück Großvieh geschlachtet. Die Kopfteile, sowie Herz, Leber. Lunge wurden unter der Hand zu ganz billigem Preise angeboten und fanden raschen Absatz.

* Hamburg, 1. Juli. Die sozialdemokratische Parteiversammlung beschloß, daß Bebel die Wahl in Straßburg annehmen soll. Bei der Neuwahl in Ham­burg wird Molkenbuhr ausgestellt.

* Ein seltsames Völkchen, so lesen wir imEv.- Kirchl. Anz.", sind die Bewohner des kirchlosen Dörf­chens Uebelroda bei Immelborn an der Werra. Das Licht der Welt erblicken ste in Uebelroda, ge­tauft werden ste in Salzungen, zur Schule gehen ste nach Immelborn, zum Konfirmanden-Unterricht nach Barchfeld, zum Abendmahl nach Wildprechtroda; ihre Weiber holen sie sich aus Kaltenborn und begraben lassen ste sich in Sankt bei Salzungen.

Ausländisches.

* Paris, 29. Juni. Bourdeau, boulangistischer Abgeordneter, wurde heute zu 3 Jahren Gefängnis und 3000 Franken Geldbuße wegen Geldprellerei als Direktor einer Finanzgesellschaft verurteilt.

* Paris, 30. Juni. DerFigaro" spricht in ausführlicher Darstellung über bedeutende Diebstähle von Schriftstücken bei dem französischen auswärtigen Amt und bei der englischen Botschaft, wo die Vor­gesetzten die Diebstähle eines einen Schlüssel zur diplomatischen Korrespondenz besitzenden Dieners im Januar festgestellt haben sollen.

"London, 1. Juli. Ein Großfeuer zerstörte die erste Spitzenfabrik in Nottingham. Der Verlust beträgt drei Millionen Pfund Sterling. 800 Arbei­ter find brotlos.

* London, 1. Juli. Einer Meldung der Times aus Malta zufolge erklärte der untergegangene Ad­miral Tryon sofort nach der Kollision, dieselbe sei seine Schuld. Zwischen den Schiffen sei ungenügend Raum gewesen, um das von Tryon angeordnete Manöver auszuführen. Admiral Markham, an Bord des Camperdown, habe die Gefahr erkannt und gezögert, der Ordre zu folgen. Als jedoch Tryon signalisierte: Was macht ihr?" habe Markham den Camperdown vorwärts gehen lassen mit dem bekannten Resultat. In einem anderen Telegramm heißt es: Wäre der Befehl ganz ausgeführt worden, so hätten alle Schiffe des Geschwaders mit einander kollidiert.

* Madrid, 29. Juni. Die Königin Unterzeichnete eine Verordnung, wonach die Anwendung der militäri­schen Reformen suspendiert wird.

* New-Aork, 30. Juni. Eine Heralddepesche aus Valparaiso meldet, die Minenbesitzer und Silber­händler find infolge des Rückganges des Silberpreises besorgt. Die Schließung sämtlicher Silbermtnen, ausgenommen der Miene von Huanchaca gilt als wahrscheinlich. Einer Depesche der New-Aorker Times aus Denver-City zufolge beschlossen die Besitzer von Minen und Schmelzöfen, sowie die Minendirektoren von Colorado in einer gemeinsamen Sitzung einstimmig alle Minen des Staates Colorado zu schließen. Etwa 30 000 Arbeiter verlieren dadurch ihre Beschäftigung.

* Einen Beitrag zur Trinkgeldfraze in Amerika liefert ein eben von Chicago zurückgekehrter Berichter­statter derPall Mall Gazette." Er schreibt: Ehe wir landeten, hatten die Weisen unter uns schon ihre Dollars bereit, um die Steuerbeamten zu bestechen. Da ich so viel von amerikanischer Unabhängigkeit und Unbestechltchkei gehört, so beschloß ich, dem Beispiel meiner Reisegenossen nicht zu folgen. Indem der würdige Steuerbeamte auf meine Kamera hinwies, fragte er:Amerikanisches oder englisches Fabrikat?" Letzteres," erwiderte ich.Dann, bitte, 40 Prozent Steuer." Darauf untersuchte er mein anderes Gepäck, und eine ungeheure Summe sollte dafür be­zahlt werden. Ich fuhr zusammen. Der Beamte, der dies bemerkte, sagte darauf:Nun, das kann ja arrangiert werden." Ich steckce ihm 5 Dollar tn die Hand und alles war gut. Wohin ich auch ging, fand ich, daß Bestechung an der Tages- ordnung war."

Verantwortlicher Redakteur: «r. Ritter, rmeapeig.

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W. Nieker, Altensteig.