Kaiser Wilhelm und der König von Sachsen in Güns zu den Manövern mit großem militärischen, aber ohne politisches Gefolge am 17. September ein. Kaiser Franz Joseph kommt dort am 16. Sepiember an.
* Durch staunenswerte Sparsamkeit zeichnet sich dieJura-Simplonbahn aus. Von einer neuen Aeußerung dieser ihrer Tugend erhielt man kürzlich wie die „Schw. E. Z." mitteilt, an einem Biertische in Bern Kunde: Die Lokomotivführer der Bahn müssen in Zukunft das Pfeifen durch die Finger besorgen, um — Dampf zu sparen.
* In der französischen Deputiertenkammer wurde das Cadregesetz ohne Beratung angenommen, nachdem die Dringlichkeit erklärt war. Der Berichterstatter hatte, erklärt, die Mehrkosten würden 6Vs Millionen betragen, aber durch Ersparnisse an andern Punkten fast gedeckt werden.
* Luxemburg, 23. Juni. Großherzog Adolf hatte vor zwei Jahren gelegentlich seines Einzuges ein Kapital von 20 000 Mk. gestiftet, dessen Zinsen jährlich unter die verdienstvollsten Unterstützungsvereine und Hilfskassen verteilt werden sollen. Anläßlich der Vermählung seines Sohnes hat er den gleichen Betrag von 20000 Mk. für denselben Zweck bestimmt. Auf diese Weise ist das Kapital der „Großherzog-Adolf-Stiftung* auf 40000 Mk. gebracht. Bei demselben Anlasse hat der Großherzog einen Gnadenerlaß verfügt.
* „Reuter's Bureau* meldet aus Jeddah: Gestern sind in Mekka 999 Choleratodesfälle vorgekommen.
Ratschläge zur Verminderung der Futternot.
Die durch die ungewöhnliche, in manchen Bezirken ganz außerordentliche Dürre hervorgerufene Futternot hat bereits Viele zu einer starken, die Meisten zu einer teilweisen Verminderung ihres Viehstandes genötigt, und ist der Bermögensstand Vieler durch den gewaltigen Preissturz des Viehs stark erschüttert worden. Um dieser Verminderung unseres Viehstandes, der wesentlichen Grundlage des Gedeihens unserer Landwirtschaft, Einhalt zu thnn, hat, wie bekannt, die Regierung energische Maßregeln ergriffen, und ist die ernannte Notstandskommission am Werk, um Futter-, Streu- und Düngemittel den Beteiligten zszuführen.
Die Heu- und Kleeernte ist größenteils sehr gering ausgefallen, der Ausfall gegen sonst beträgt in der Regel mehr als die Hälfte des Ertrages, und ist vielfach auf V», V» und noch tiefer herabgesunken. Solange die Dürre anhielt, mußte das wenige Heu, das geerntet werden konnte, vielfach zur Ernährung des Vtehstandes verwendet werden. Die zur Winterfütterung sonst dienenden Wiesen- und Kleeheuerträge sind deshalb vielfach für diesen Zweck nicht in die Scheunen gekommen.
Auch die Stroherträge von Winter- und Sommerfrüchten werden infolge der Dürre großenteils unter Mittel ausfallen. Unter diesen Verhältnissen wäre für die Zukunft die Futternot noch eine drohendere als jetzt, wenn nicht in der höchsten Not Gott kräftige Regen, die allen Landesteilen zu teil wurden, herabgesendet hätte. Diese Durchfeuchtung des Bodens ermöglicht jetzt eine Beackerung der freien Felder und gestattet auf solchen den Anbau von Futterpflanzen, sie wird ferner ihre wohlthätige Wirkung
auf die Getreide-, Rüben-, Kartoffel- und Kleefelder ausüben, sodaß die Erträge von Getreide, Stroh rc. bester, als befürchtet wurde, ausfallen werden, und auch die Wiesen werden nun aufs Neue Kraft gewinnen und wohl einen höheren Oehmdertrag gewähren, als der Heuertrag war.
Bei dieser Sachlage handelt es sich nun darum, daß jeder Landwirt soviel als möglich bestrebt ist, Futterpflanzen auf dem Acker zu bauen und den Ertrag seiner bestehenden Futterfelder (Wiesen und Kleefelder) durch geeignete Mittel zu st e i g er n.
Unter den auf den freien Feldern sofort und auf den Getreidefeldern nach deren Aberntung anzubauenden Futterpflanzen steht der Mais (Welschkorn.) wegen seiner großen Futtermasse, die er liefern kann, in erster Linie. Des Klimas wegen kann er auch in unserem Schwarzwald angebaut werden, wenn er etwa bis Mitte Juli gesät wird. Es giebt zwei Hauptsorten, den virginischen Pferdezahnmais, der die größte Maste liefert, aber langsamer sich entwickelt, u. den ungarischen oder auch deutschen Mais, der zwar weniger Maste liefert, dessen Futterwert aber größer ist, und der sich viel rascher entwickelt. Dieses Vorzugs wegen kommt derselbe hauptsächlich für höher gelegene Gegenden und bei späterer Saatzeit in Betracht.
Voraussetzung eines lohnenden Futtermaisbaues ist fftarke Düngung. Dieselbe kann aber auch als Kopfdüngung nach der Saat gegeben werden. Gülle oder Latrine, oder Chilisalpeter mit Superphosphat, noch bester Kalisuperphosphat, sind dazu zu empfehlen. Die Ansaat kann breitwürfig oder in Reihen geschehen. Letztere (Entfernung in Reihen von 20—30 cm) ist deshalb vorzuzichen, weil Bearbeitung und Nachhilfe durch Düngung besser möglich ist. An Saatgut find pro da ca. 140 lrA erforderlich. Man kann den Ertrag noch dadurch steigern, daß man die stärksten Stengel wegnimmt, wodurch die schwächeren sich bester entwickeln. Bei stärkerem Anbau ist es rätltch, den Mais in Abteilungen zu sähen, damit man ihn stets zu richtiger Zeit, ehe die unteren Teile verholzen, verfüttern kann. Droht im Herbst Frost, so schneidet man ihn und stellt ihn gebunden auf dem Felde auf. Im geschnittenen Zustand leidet er nicht unter dem Frost.
Außer Mats verdienen die Futterwicken, bekanntlich eine Mischung von Haber, Wicken, Erbsen, Ackerbohnen, die größte Beachtung. Um den Ertrag derselben zu steigern, ist Superphosphat, auf sandigen oder moorigen Feldern auch Kainit, ersteres 6 Ztr. pro du, letzterer 9—10 Ztr. pro du zu empfehlen.
Wenn es sich darum handelt, rasch Grünfutter zu bekommen, ist besonders der Senf ins Auge zu fassen. Auf gut gedüngten Feldern liefert er schon nach 4 Wochen einen reichlichen Schnitt. Pro du braucht man 20— 25 Kx Samen. Der Schnitt hat mit Eintritt der Blüte zu erfolgen.
Auf sandigeren Böden ist auch der Buchweizen (bei Reinsaat Samenbedarf 75—90 pro da) rein oder in Mischung mit Senf eine passende Futterpflanze.
Zur Beschaffung von möglichst frühem Grünfutter im kommenden Frühjahr sollte möglichst allgemein Fuiterroggen, wenn nicht soweit Wtnterwicken
oder Wiutererbsen beschafft werden können, mit letzteren gemischt, gebaut werden. Für solche, welche bisher noch keinen gebaut haben, sei bemerkt, daß die Saat möglichst frühzeitig erfolgen sollte, damit er sich vor Winter stark bestocken kann, doch ist der Acker, wenn er gepflügt, etwa 14 Tage zum Sichsetzen, liegen zu lasten, ehe gesäet wird. Die Saat hat sehr seicht zu geschehen.
Der Anbau von Futterroggen zur Gewinnung des ersten Frühjahrsfutters empfiehlt sich auch deshalb, weil er das Land früh räumt und darauf gepflanzte Ruukeln, Futtermais rc. gebaut werden können.
Von großer Bedeutung für die Steigerung des Futterertrags dürfte die Düngung der Wiesen, soweit Gülle oder Latrine zu Gebote steht, mit Chilisalpeter Vs Ztr. pro ü») und mit Saprrphosphat (4—6 Ztr. pro d») sein; die Kleefelder könnten ebenfalls in ihrer Erzeugungskraft durch Düngung mit Superphosphat, auf sandigen oder moorigen Böden unter Zugabe von Kainit, gesteigert werden.
Außer der Ansaat von Futterpflanzen zur Gewinnung von Grünfutter für den Sommer und Herbst, Preßfutter für den Winter und frühes Frühjahrsfutter und Steigerung der Erträge der bestehenden Futterfelder haben die Landwirte mit aller Energie darauf hinzuwirken, daß das zu gewinnende Stroh womöglich zu Futterzwecken verwendbar bleibt. Es ist deshalb auf Ersatz des Streustrohs Bedacht zu nehmen. Außer der Waldstre« ist möglichst viel Torfstreu beizuschaffen und jedenfalls für Pferde ausschließlich zu verwenden.
Für Schafstallungen wäre trockene Erde und Torfstre« vorzusehen. In der Nähe von Nadelwaldungen sollte soviel als möglich Schneitelstreu (kurz gehackte Tannenzweige) beigeschafft werden, welche einen sehr wertvollen Stalldünger giebt. Für Rindvieh- stallungen empfiehlt sich, auf den Pflasterboden einen Bretterboden aufzulegen, worauf vornen unter den Tieren etwa noch Streu, z. B. Torfstreu, angebracht wird, die Exkremente aber möglichst oft in die Rinne gezogen werden, und wie in der Schweiz und dem Allgäu zi-r Bereitung von Gülle dienen.
Taugt auch für Rinder lehmiger Boden weniger als Einstreu, so ist doch, wo solche zu haben, Humuserde sehr am Platze. Wo Stroh zum Streuen disponibel, sollte dasselbe jedenfalls geschnitten werden. Auch empfiehlt sich Heuer das Vorwiegen von Heu und Stroh in größeren Wirtschaften.
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Verantwortlicher Redakteur: W. Rreker, ruteuuetg.
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Versprechungen zu vertrösten, von denen Sie im voraus wußten, daß sie niemals eingelöst werden sollten."
„Wer hat Ihnen das gesagt?"
„Ihr früheres Dienstmädchen, eine Person, die darüber manche Auskunft geben kann."
„Eine Person, die ich wegen Untreue und Verleumdungssucht entlassen mußte."
„Mit dieser Anklage, die mir aus der Luft gegriffen zu sein scheint, werden Sie die Aussagen der Zeugin nicht entkräften," erwiderte der Advokat achselzuckend.
„In dem Nachlaß Ihres Mannes befinden sich Wertpapiere —"
„Die mein Eigentum sind !"
„Das Verzeichnis der Obligationen, um die meine Braut betrogen wurde, ist bereits in den Händen des hiesigen Richters, wir werden bald erfahren, ob auch sie sich unter den konfiszierten Papieren befinden."
„Und wäre ^es der Fall, so muß Ihre Braut den Beweis liefern, daß Sie in der That betrogen worden ist. Sie soll beweisen, daß der falsche Schmuck, den sie vorlegt, ihr wirklich von meinem Manne übergeben und als Pfand anvertraut worden ist, ich behaupte, daß sie einen echten Brillantenschmuck empfangen hat."
„Sie leugnen also jetzt nicht mehr, von den Geschäften Ihres Mannes Kenntnis gehabt zu haben?"
„Ich fordere Beweise."
„Vielleicht wird Ihnen noch anderes bewiesen!"
„Was?" fragte sie mit trotzigem Hohn.
„Daß Grüner nicht Ihren zweiten, sondern den ersten Gatten ermordet hat."
Sie schlug vor seinem flammenden Blick die Augen nieder, aus jedem Zuge ihres erbleichenden Gesichts.sprach das Schuldbewußtsein, daneben auch die Entschlossenheit, jedes Geständnis trotzig zu verwekgem.
„Was soll das heißen ?" fragte sie. „Sie scheinen sich darin zu gefallen, mir Rätsel auszugeben.*
„Und Sie scheinen mir noch einmal Ihre ganze Verstellungskunst beweisen zu wollen. Meine Worte können Ihnen nicht unklar sein, sie müssen Ihnen beweisen, daß ich an das Märchen von den Zwillingsbrüdern nicht glaube."
„Wenn Sie die amtlichen Geburtsregister ein- sehen wollen —" sagte Elisabeth.
„So werde ich allerdings erfahren, daß diese Zwillingsbrüder existiert haben, aber dann bleibt immer noch die Vermutung unbenommen, daß einer dieser Brüder drüben zu Grunde gegangen ist oder noch in Amerika weilt," entgegnete Varnay.
Die junge Frau hatte sich von ihrem Sitz erhoben, sie schien den durchdringenden Blick dieses unerbittlichen Anklägers nicht ertragen zu können.
„Daß diese Vermutung mich tief beleidigen muß beachten Sie nicht," sagte sie mit zitternder Stimme, während sie ans Fenster trat; „Sie bürden mir «in Verbrechen nach dem andern auf und denken gar nicht darüber nach, ob diese Verbrechen überhaupt in der Möglichkeit liegen."
„Ich werde die Beweise in den nächsten Tagen erhalten," erwiderte Varnay ruhig. (Forts, f.)
Menschheit.
Die Menschheit kehrt wie der Natur,
Ein immer neuer Frühling wieder;
Für sie wie draußen auf der Flur, Steigt'S Blüten spendend auf und nieder ; So gleicht die Menschheit grünem Wald, Der blätterreich die Aeste breitet,
Zn dem's von Jubelweisen schallt,
Die Lenz, der Liedermeister leitet.
Das ist der Jugend Maien,eit,
Zn der es blüht und rankt und klettert, Bis Sonnenbrand und Herbstesleid Den Menschen wie den Baum entblättert. Und Jahre kommen, Jahre geh'n,
Es stirbt der Mensch, der Baum verdorrt. Doch Menschheit und Natur besteh'»
Unq nie schließt sich des Lebens Pforte.
Logogryph.
Kennst du den Berg 12 3, kennst ihn du,
Wo er einst fand die ew'ge Ruh,
Der Mann im Testament?
Kennst du den Berg 1 2 3 4 S, kennst du ihn, Wo einst geläutert ward' des Volkes Sinn,
Des Volks im Testament?
Kennst du das Ding 2 13, das dir sagt,
WaS dir ein And'rer bitter klagt,
Das Alles hört, und doch nichts nennt?
Kennst du die Stadt 1 2 3 5 im Schwabenland, An her vorbei, dir wohlbekannt,
Ei« lieber Fluß dort rennt?
Auslösung folgt in nächster Nummer.