len Kampagne 2500 Ochsen bester Qualität geschlachtet und verarbeitet worden. Hergestellt wurden Konserven f aus Gullasch, Braten und Gemüsefletsch, sowie Erbs-

> wurst, Bohnenwurst und Linsenwurst. An Gemüsen wurden hierzu täglich 50Ztr. verbraucht. Die sämt­lichen Konserven werden für den Kriegsfall in Proviantmagazinen gelagert und während des Frie­dens nur soweit von den Truppen konsumiert, als angenommen wird, daß eine längere Aufspeicherung

^ ihre Beschaffenheit ungünstig beeinflußt.

* Wie man aus Halle a. S. schreibt, gerieten dort zwei Leute auf der Straße in einen so lebhaften Gedankenaustausch über die Reichstagswahlen, daß

^ der Eine auf den Andern-loösprang und ihm ein großes Stück der Unterlippe abbiß.

* Kassel, 18. Juni. In anbetracht des durch

> die Dürre hervorgerufemn Futtermangels sind sämt­liche Oberförster von der Regierung angewiesen worden, Anträgen auf Ueberlassung von Gras und Laub aus Staatswaldungen im laufenden Sommer im weitesten Maß zu entsprechen. In zahlreichen Ortschaften finden Bittgottesdienste um Regen statt.

' * Schneidemühle, 20. Juni. Die durch den

j Brunnenbau hervorgerufene Erdsenkung beträgt be-

s reits einen Meter. Zerstört sind 23 Häuser, 80

Familien mußten ihre Wohnungen räumen. Pioniere find zur Hilfeleistung eingetroffen. Heute früh stürzte das Straubel'sche Haus ein. Jeden Augenblick wird der Einsturz anderer Häuser in der großen und kleinen Ktrchenstraße erwartet. Der Handel stockt. Ohne Staatsbethilfe wird sich die Stadt schwerlich erholen.

* Breslau, 19. Juni. Die Polizei wollte gestern abend aus geringfügigem Anlaß einen Ruhestörer in der Mathiasstraße verhaften. Ein Fleischermeister leistete der Polizei hiebei Hilfe. Eine Anzahl Bur­schen stürmten aus diesem Grund den Fleischerladen, warfen Steine und schoßen auf die Polizei. Letztere ging mit blanker Waffe vor und verhaftete 23 Per­sonen aus dem auf 1000 angewachsenen Haufen. Das Militär sprengte den Haufen.

* Straßburg, 19. Juni. Wegen der herrschen­den Futternot hat das Ministerium die Staatsdepo­sitenverwaltung angewiesen, den öffentlichen Vorschuß- kaffen Betriebsmittel gegen 2°/, zur Verfügung zu stellen.

* Straßburg, 20. Juni, Die von der Staats- dcpofitenverwaltung den öffentlichen Vorschußkassen zur Verfügung gestellten Betriebsmittel sollen zu Dar­lehen an kleine Landwirte zu Fuiterankauf verwendet werden.

i "Amanweilerb. Metz, 17. Juni. Die Ueber- führung der Gebeine der deutschen Krieger wurde soeben beendet. Um 7^ Uhr erwarteten an der Grenze französische Husaren fünf deutsche Offiziere wom Kaiser Alexander-Regiment und geleiteten diese bis zur alten Ruhestätte. Hier wurden sie von dem General Jaumont von Verdun und dem Unterpräfekten Girand von Briey begrüßt. Der deutsche katholische Divisionspfarrer Laubstem und der protestantische Oberpfarrer Bäßler, sowie der französche Pfarrer von Batilly sprachen Gebete, worauf unter Musik rin Leichenwagen sechs Särge zur Grenze brachte. Hier empfing der Korpskommandeur Haeseler den französischen General, der die Ehrenkompagnte abritt, worauf die Ueberföhrung der Särge zum neuen Standort

die Haut auf der Brust ist rot gefärbt. Nach und nach wird das Atmen beschwerlicher, das Tier erstickt fast, reißt das Maul weit auf, die dunkelbraune Zunge hängt hervor, das Maul ist mit Geifer er­füllt, und bald erfolgt der Tod. Um die Bräune zu verhüten, darf Salz nicht gespart werden. Vom April bis September füttere man die Schweine nicht zu stark, namentlich vermeide man im Sommer bei Zuchttieren Kleie. Man lasse die Schweine nicht saufen, wenn sie erhitzt sind, und sorge stets für trockenes Lager. Zur Heilung wasche man den Rachen mit warmem, verdünntem Essig, in dem Salpeter ge­löst ist, schlage gewärmte wollene Lappen um den Hals und begrabe das Tier in Pferdemist. Ein anderes Mittel besteht in 4 Gramm gereinigter Pottasche, auf­gelöst in 30 Gramm Brunnenwasser und 50 Gramm Salmiakgeist zugesetzt; man giebt davon zwei Eßlöffel in einem Liter Wasser täglich mehrere Male mit der Tränke. Fängt das Schwein wieder ordentlich zu fressen an, so erhält es in der ersten Zeit nur reine Milch und Honig. Kopf und Hals werden öfter mit Essig gewaschen. Das Getränk muß lau, das Futter trocken sein. Von anderer Seite werden als Gegen­mittel empfohlen: 1. Blutentziehung durch Anschnetden der Ohren, 2. Brechmittel, 3. kalte Klystiere. Letztere sind am besten. Die Homöopathie, welche gerade bei der Schweinehaltung große Erfolge aufzuweisen hat, wendet Akonit im Wechsel Belladonna, unter fleißigem Baden, überhaupt Reinhalten, als Vorbeugungs- und Heilmittel an. 2. Milzbrand-Rotlauf. Der Milz­brandrotlauf der Schweine wurde früher als Milzbrand

des Denkmals stattfand. Der Oberpfarrer und der Divi- stonspfarrer hielten Gedenkreden. Das 1. Bataillon des 131. Reg. gab eine Ehrensalve ab. Viele Kränze wurden niedergelegt, einer auch von der Stadt Metz.

Ausländisches.

* Wien, 20. Juni. In Brünn fanden in letzter Nacht neuerliche Sozialistenkrawalle statt. Viele Tausende besetzten um 6 Uhr abends das Glacis und bewarfen das anrückende Militär mit Steinen. Die Dragoner hieben mit Säbeln auf die Menge ein, und zahlreiche Verwundungen kamen vor. Erst um 11 Uhr waren die Straßen gesäubert. Viele Verhaf­tungen wurden vorgenommen. In Wiener Sozialisten- versammlungen wurde heftig gegen Kaiser Wilhelm und den Fürsten Bismarck gesprochen.

* Bern, 20. Juni. Einheimische Arbeiter ver­suchten italienische Arbeiter mit Gewalt von den Bauplätzen zu vertreiben und es kam zu heftigen Zusammenstößen, wobei 5 Italiener verwundet wur­den; 13 Personen wurden verhaftet. Abends sam­melte sich vor dem Haftlokal eine große Menge, rich­tete gegen dasselbe einen lebhaften Steinhagel und versuchte, die Thüre zu erbrechen. Die Polizei, welche wiederholt Ausfälle machte, wurde mit Steinwürfeu empfangen. Hierauf hieben die Polizisten mit blanker Waffe ein und verwundeten zahlreiche Tumultuanten.

* Bern, 20. Juni. Die Regierung bot ein Jn- fanteriebataillon und eine Schwadron Kavallerie auf zur Aufrechterhaltung der Ruhe. Die Zahl der Ver­hafteten beträgt etwa 80. Die Zahl der Verwun­deten ist ziemlich groß. Unter den Verletzten befinden sich mehrere Schutzleute. Die Aufregung dauert fort. Der Platzkommandant erläßt einen Aufruf, worin er zur Ruhe auffordert.

* Der bekannte Harfenkünstler Adolf Sjöden ist im Spital zu Biel gestorben.

* Vor dem Schwurgericht in Schaffhausen kamen diese Woche die Raubmörder Jakob Müller und Kaspar Müller zur Aburteilung. Sie waren beschuldigt, die Eheleute Sebast. Weiter in Löhningev (Kanton Schaffhausen, Schweiz) ermordet zu haben. Ein dritter Angeklagter Johannes Müller hat sich im Gefängnis erhängt. Alle drei waren in Löhnillgen wohnhaft und verheiratet. Den Mord haben sie aus Rache begangen. In der Nacht vom 22. August begaben sich die Mörder nach der Wohnung der Er­mordeten und in die total finstere Kammer. Gleich darauf erwachte Sebastian Weiter und fragte: Was giebt's da?* Als Antwort erhielt er von Jakob Müller mit einem Dengelhammer einen wuch­tigen Hieb auf den Kopf, der ihm den Schädel spaltete, so daß der Getroffene lautlos zu Boden fiel. Die nun aufwachende Frau wurde in gleicher Weise behandelt; sie flüchtete nach dem Fenster und wollte um Hilfe schreien, doch erhielt sie von dem draußen stehenden Wächter K. Müller ein paar Hiebe, daß sie bald darauf tot war. Jetzt nahm der Mörder das 1 Jahre alte Kindlein, steckte es unter die Matratze und erstickte es. Nach der Blutthat gingen die Mordgesellen fort, ein jeder nach einer andern Rich­tung, kehrten jedoch wieder zurück, erbrachen den Kasten, entwendeten einen Benrel voll Geld. Beide Angeklagte wurden des dreifachen Mordes, begangen

angesehen und wird gemeinhin Rotlauf und Rankkorn genannt. Die Benennungen Hinterdrand und Vorder­brand find weniger geläufig. Diese gefürchtete Krank­heit tritt plötzlich aus; das Tier isttaurig, läßt vom Fressen, taumelt, hat glotzende rote Augen, es stellt sich zuweilen ein Erbrechen ein, am Rüssel, Hals, Hinter- und Vorderteil, besonders unterm Bauch bilden sich rote Flecken, welche schnell größer werden, zu- sammenflteßen und oft eine ganze Hälfte der Bauch­fläche einnehmen. Anfangs find sie hochrot, später werden sie bläulich, violett, selbst schwärzlich. Mit Ausbruch dieser Flecke nimmt die Krankheit an Hef­tigkeit zu; es tritt große Angst und Unruhe ein, das Tier steht wie betäubt, taumelt und zittert, das Atmen ist angestrengt, die Haut des Rüssels wird kupfer­farbig oder blau rot; häufig fließt aus Maul und Nase blutiger Schleim, Kot und Harn geht nicht mehr ab und nach 824 Stunden erfolgt der Tod. Im Allgemeinen verläuft der Rotlauf heftiger, wenn der Vorderteil (Vorbrand) langsamer und etwas gelinder, wenn der Hinterteil (Hinterdrand) befallen wird. Als Ursachen dieser tm Sommer häufig so fürchterlich unter den Schweinen aufräumenden Krankheit gelten unreine Haltung und Fütterung, verdorbenes Futter, Pilze im Futter. Als Vorbeugungsmittel haben sich be­währt: Fütterung mit Fallobst und Eibtschbeeren, Zusatz von Chlorkalk oder von Eisenvitriol zum Futter, und zwar 0,5 Lot pro Tag und Kopf. Die Ställe sind fleißig auszumisten und wenigstens einmal in der Woche mit Wasser zu waschen. Die Schweinehöfe sind ebenso zu reinigen und öfter mit frischer Erde

im Komplott unter erschwerenden Umständen, sowie des Raubes schuldig erklärt und beide zu lebensläng­lichem Zuchthaus und Verlust der bürgerlichen Ehre und Rechte auf Lebenszeit verurteilt.

* Ein französischer Offizier hat eine neue Zusammensetzung eines rauchlosen Pulvers erfunden, mit dem von Armstrong u. Comp, wiederholte Ver­suche vorgenommen wurden, die sehr günstig aus­fielen. Das Pulver ist blau und soll auf unbestimmte Zeit sich kräftig erhalten, während die bisherigen rauchlosen Pulverarten dieser Eigenschaft entbehren.

* Brüssel, 19. Juni. Zum ersten Male seit seinem Regierungsantritt fleht sich der König Leopold H. gezwungen, mit seiner persönlichen Meinung in eine politische Frage einzugreifen. Es geschieht dies aus Anlaß der Senatsreform. Der König wünscht den Aufbau des künftigen Senats auf der Grund­lage des zweiklafsigen Wahlsystems als Bürgschaft für die konservative Richtung dieser Körperschaft, während bekanntlich liberale und klerikaleDemokraten" auch für den Senat das allgemeine Stimmrecht fordern. Der Minister des Innern, Deburlet, hat der Ansicht des Königs in der Erörterung über den Senat Ausdruck gegeben, indem er erklärte, die Monarchie könne sich auf das wandelbare und launenhafte allgemeine Stimmrecht allein nicht stützen. Sie müsse eine bessere Bürgschaft in einem staatserhaltenden Senat finden. Diese Erklärungen von der Ministerbank rufen natür­lich größtes Aufsehen hervor, und es ist selbstverständ­lich, daß die Regierung jetzt auf dem zweiklafsigen Senatswahlsystem bestehen muß.

Handel «nd Berkehr.

* Stuttgart, 19.Juni. (Landesprodukten-Börse.) Die Börse ist gut besucht, lebhaftes Geschäft bei besseren Preisen. Verkauft 18 600 Zentner. Wir notteren per 100 Kilogr.: Wetzen, bayer. Mk. 19, Kansas Mk. 18.50 bis 18.75, I-a klata Mk. 18.30 bis 18.50, rum. Mk. 17.70 bis 18, Kernen Mk. 19.20, Haber Mk. 18.40 bis 19.50, Mais, Donau Mk. 13.10 bis 13.75. Mehlpreise per 100 Kilogr. inkl. Sack bei Wagenladung: Suppengries Mk. 30.50, Mehl Nr. 0: Mk. 29.50 bis 30, Nr. 1: Mk. 27.50 bis 28.50, Nr. 2: Mk. 26 bis 26.50, Nr. 3: Mk. 23.50 bis 24.50, Nr. 4: Mk. 19.50 bis 20. Kleie mit Sack Mk. 10 per 100 Kilo je nach Qualität.

*Tuttlingen,18. Juni. (Wollmarkt. Zweiter und dritter Markttag.) Der heurige Wollmarkt bietet für den Verkäufer ein trostloses Bild, so daß unter diesen Umständen unsere Schäferei ganz bedeutend zu­rückgehen muß. Abermals hat die Wolle abgeschlagen, nachdem ihr Preis in den letzten Jahren je um 10 Mk. jährlich zurückging. Heuer ist er eher um einen Be­trag gewichen von 1215 Mk. Regelmäßige Marktbe­sucher, die größere Posten vom Markt nahmen, fehlten; die hiesigen Webwarengeschäfte halten sehr zurück, viele kauften gar nicht, sondern warten auf weitern Preis­rückgang oder haben noch vorjährige Vorräte. Für dieses Jahr wird bei den jetzigen Verhältnissen ein schlechter Geschäftsgang und geringer Bedarf in der Wollwarenbranche in Aussicht genommen. Der höchste erzielte Preis war Mk. 107, doch soll auch Wolle za Mk. 97 verkauft worden sein.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Ältensteig.

zu versehen. Man lasse die Tiere täglich einige Stunden ins Freie, gebe nicht anhaltend einerlei Futter und versetze das Saufwasser mit Sauermilch und Essig. Weiter vermeide man zu reichliche Fütterung und Weiden auf Stoppelfeldern, sowie weites und schnelles Treiben. Häufig begieße man die Tiere mit kaltem Wasser. Ist der Rotlauf in der Nähe, so gebe man alle acht Tage ein Brechmittel. Zur Heilung halte man die Trere sehr kühl, begieße sie fortwährend mit kaltem Wasser, setze oft Klystiere aus Salzwasser und gebe innerlich alle Stunden V»IV» Gramm Salpeter und 0,731,66 Neulot und Glaubersalz in Wasser so lange, bis Durchfall Antritt. Die rot­läufigen Stellen bestreich? man alle sechs Stunden mit steifem Brei aus Essig und Lehm mit Zusatz von etwas Chlorkalk. Am meisten kommt noch zur An­wendung der Gebrauch kalter Klystiere, das Begießen mit kaltem Wasser und das Räuchern des Stalles mit Karbolsäure, nachdem man die Tiere vorher in einen Reservestall gebracht hat. Leider helfen die Heilmittel selten, so daß man sich vorzugsweise auf die Vorbeugungsmtttel beschränken muß, die aber auch umsomehr Beachtung verdienen. Vor allem ist auch darauf zu achten, daß die Schweine infolge mangeln­den Wassers im Sommer keine Jauche saufen, wie über­haupt peinliche Sorgfalt in Bezug auf Reinhaltung der Ställe und Abzug der Jauche nötig ist. Die Homöopathie wendet 12 Gaben Arsenik zu 23 Tropfen an. Bei Besserung gebe man Grünfutter und Sauermilch. Die Ställe find vor dem Wieder­gebrauch sehr sorgfältig mit Chlorkalklösung zu tünchen.