Nähe des Wagens gingen, wurden schrecklich verbrannt und liegen hoffnungslos darnieder, außerdem haben noch viele, zufällig sich in der Nähe des Unfall­ortes aufhaltende Erwachsene und Kinder teils schwerere teils leichtere Brandwunden erhalten. Die Fenster­scheiben aller umstehenden Häuser sind total zertrüm­mert; sogar in einer Entfernung von mehr als hun­dert Metern sind Scheiben gesprungen, die großen Spiegelscheiben der Kaufläden mit den dahinter be­findlichen Auslagen find zertrümmert. Die Thüren, sogar die inneren in den zweiten Stockwerken, wurden aus den Angeln gerissen und in die Zimmer geschleu­dert; die ganze Straße war hoch mit Glasscherben bedeckt. Von Gebäuden find dreißig beschädigt. Die Straße bot nach der Katastrophe einen fürchterlichen Anblick. Wodurch die Explosion entstanden, wird, trotz der sofort eingeleiteten Untersuchung schwerlich aufgeklärt werden."

* Von einem eigentümlichen Mißgeschick ist, wie dieDanz. Z." berichtet, ein Kaufmann in Könitz betroffen worden. Derselbe erhielt vor einigen Tagen Kaufgelder im Betrage von 6000 Mark in Papier, darunter vier Eintausend-Markscheine ausgezahlt. Er begab sich damit nach Hause, legte das Geld in ein Spind, welches in einer Kammer neben seiner Wohn­stube steht und deckte ein Taschentuch darüber. Am folgenden Tage hatte er eine Zahlung von 1000 Mk. zu leisten, er begab sich in seine Kammer, um das Geld zu holen, fand aber zu seinem Entsetzen, daß die drei obenauf liegenden zusammengefalteten Ein- tausend-Markjcheine von Mäusen so weit vernichtet waren, daß der wichtigste Teil derselben, welcher die Nummern enthält, fehlte. Der Geschädigte hat sich wegen Ersatz seines Verlustes an die Reichsbank zu Berlin gewandt.

* DieDanziger Blätter" melden: Bei dem jüng­sten Festmahle der Leibhusaren erwiderte der Kaiser auf eine Ansprache des Regimentskommandeurs: Heute habe sich ein neues Band der Freundschaft und Kameradschaft um seine Marine und seine Armee ge­schlungen. Er spreche die Hoffnung aus, daß, wenn Armee und Marine gleichmäßige Würdigung unter einander fänden, er keine Besorgnis für die Zukunft hätte. Die Grundpfeiler des Staats seien Armee und Marine. Der Kaiser gedachte dann des Wahl­spruchs des verstorbenen Prinzen Friedrich Karl durch!" Dieser Prinz sei das Vorbild jedes Reiter- offiziers gewesen, und an dessen Wahlspruch halte auch er fest. Die beste Parade sei der Hieb. Die ersten Tugenden des Soldaten seien Treue und Ge­horsam, an weiter nichts solle er sich kehren.

* Wie aus militärischen Kreisen verlautet, werden die Kaisermanöver in Elsaß-Lothringen durch große Kavallerie-Unternehmungen eingeleitet, wozu beim 8. und 16. Armeekorps zwei Kavallerie-Divisionen zur Aufstellung gelangen. Um die große Bedeutung des strategischen Dienstes der Kavallerie so recht in die Erscheinung treten zu lassen, soll sie bei diesen Manövern, die verschiedene wichtige Versuche auf militärischem Gebiete im Gefolge haben, in großem Stile verwendet werden. Wie wir weiter hören, be­absichtigt der Kaiser hiebei die Oberleitung und zu einem bestimmten Zeitpunkte das Kommando der einen Kavallerie-Division zu übernehmen. Es wird auch

Haus- und Landwirtschaftliches.

* (Pflanzet Pferdezahnmais.) Bet der herrschenden Futternot sollten unsere Landwirte sofort ihren Feld­zugsplan entwerfen. Eines der durchgreifendsten und vorteilhaftesten Bekämpfungsmittel ist die Anpflanzung von allerlei raschwachsenden Futterpflanzen, wie Grün­mats, Wickhaber, weißer Senf, Mohär, Spörgel, weißen Rüben, Kohlrüben, Runkelrüben rc. Jeder Landwirt sollte sich sofort hievon das nötige Saat­gut beschaffen, damit er die richtige Zeit ausnützen kann. Von allen Grünfutterpflanzen liefert der Pferde­zahnmais den größten Ertrag; derselbe wird so ge­nannt, weil das Samenkorn die Form eines Pferde­zahnes hat. Zwei Monate nach der Saat ist er schnittreif, und sofort kann eine Neufaat vorgenommen werden, so daß das gleiche Grundstück in demselben Sommer zwei Ernten geben kann. Der Pferdezahn­mats kann auf allen Bodenarten gebaut werden, wenn dieselben reich und nicht naß sind. Er gedeiht überall, wo der Wetzen gedeiht, am besten bei warmer Witte­rung. Einmal aufgegangen, kann er die Trockenheit sehr gut vertragen. Ein Haupterfordernis jedoch ist, daß der Pferdezahnmais gut gedüngt werde, entweder mit Mist oder mit Gülle. Je besser der Düngungs­zustand, desto sicherer und größer der Ertrag. Will man Kunstdünger geben, so empfiehlt sich die Anwen­dung von Chiltsalpeter und Superphosphat. Auf gut gedüngtem Boden werden die Pflanzen 2-2VrMeter hoch. Der Ertrag vom Morgen beträgt im Mittel 400500 Zentner Grünfutter, kann aber auf gutem Boden auf 600 Zentner und höher steigen. Trotz der

besonderer Wert darauf gelegt werden, daß die Kavallerie-Division an und für sich im stände ist, die Front eines Armeekorps in der Breite von dessen Marschlänge zu decken und zu verschleiern. Da die Verhältnisse des Aufklärungs- und Stcherungsdienstes durch die große Wirkungsweite der Handfeuerwaffen wesentlich erschwert worden sind, so werden nach dieser Richtung die weitgehendsten Versuche und Maßnahmen vorgenommen, denn die strategische Aufgabe der Ka­vallerie ist groß und bedeutungsvoll, auf ihr beruht die Führung der Armeen. Obgleich man nicht immer in militärischen Kreisen besonders viel davon hält, daß der Kavallerie Jägerabteilungen, die auf Wagen gesetzt sind, beigegeben werden, so soll das bei diesen Uebungen doch geschehen, um weitere Erfahrungen zu sammeln. _

Ausländisches.

* Wien, 5. Juni. Von den Distanzgehern traf als Erster gestern Nachmittag 4 Uhr 45 Min. ein sächsischer Schriftsetzer, als Zweiter um 6 Uhr In­genieur Elsäßer ein. Beide sind Vegetarianer.

* Im Ausschuß der österreichischen Delegation erklärte Kalnoky: In der allgemeinen Situation nach außen hat sich nichts geändert, es ist sehr wichtig, bessere Beziehungen mit Rußland zu unterhalten und die Dispositionen des Kaisers Alexander geben uns alle Hoffnungen, daß es möglich sein werde, die guten Beziehungen noch zu verbessern, daß sich das, was wir wünschen, herausbilden wird, daß die militärische Spannung aushören und normale Zustände wieder etnkehren werden. Das Hinauftreiben der militärischen Rüstungen wird doch einmal ein Ende finden müssen. Wir müssen in dieser Beziehung mit großer Vorsicht und besonderer Berücksichtigung unser er finanziellen Kräfte Vorgehen und nur solche Organisationen schaffen, welche für alle Ver­hältnisse fest und bleibend sind.

* Bern, 4. Juni. Bei der Volksabstimmung (Referendum) im Kanton Bern wurde die neue fort­schrittliche Verfassungmit 56 OOOgegen 15 OOOSttmmen angenommen. Die bisherige Verfassung, die älteste aller kantonalen, wurde im Jahr 1836 eingeführt.

*Toulouse, 5. Juni. Inder gestrigen Programm­rede führte Constans aus, die Republik müffe jetzt in eine Organisationsperiode eintreten. Die Arbeiter müssen das Eigentum mehren, nicht zerstören. Er­sparnisse seien nötig zur Gründung einer Arbeiter­pensionskasse. Nach 1870 sei Frankreich durch die Republik wieder aufgerichtet worden. Frankreich wolle sich seiner Kraft nur bedienen, um im Innern allen Wohlfahrt, nach außen den Frieden zu sichern unter völliger Wahrung seiner Rechte, welchen es bei allen und üllerall Achtung verschaffen werde.

* In Nim es wurden auf dem Schießplatz, wo das 19. Artillerie-Regiment Uebungen machte, 2 Offi­ziere getötet. Das Verschlußstück eines Belagerungs­geschützes zerbrach und wurde so heftig rückwärts ge­schleudert, daß es auf 120 Meter einen Abteiluugs- chef (Kommandant) Mayol de Luppe und einen Lieute­nant Galle erschlug. Jener wurde buchstäblich ge­köpft und man fand den Kopf nicht mehr! Dem andern wurde der Schädel entzwei gerissen.

* Dublin, 6. Juni. Der Stadtrat lehnte den

bedeutenden Höhe ist die Pflanze saftig und süß und wird vom Vieh gerne gefressen. Hat man ihn als Grünfutter nicht nötig, so kann er in Feimen oder Gruben grün aufbewahrt oder zu Süßpreßfutter ge­macht und im Winter verfüttert werden. Man sät den Mats von Anfang Mai bis Ende Juli. In Bezug auf die Vorfrucht ist er nicht wählerisch, wenn nur das Land vor der Saat gut bearbeitet wird. Man sät ihn häufig in Wiesenaufbruch, in Kleeauf­bruch, nach Futterroggen, nach Wicken u.s. w. Sät man anfangs Juni, so fällt der Schnitt auf Ende Juli. Um nicht auf einmal zu viel schnittreifen Grün­mais zu haben, sät man gewöhnlich in Zeitab­ständen von je 810 Tagen. Saatbedarf etwa 75 Pfd. auf den Morgen. Gutes Saatgut ist eine Hauptsache. Guter Saatmais sollte etwa 96 pCt. Reinheit und 90 PCt. Keimfähigkeit haben. In manchen Gegen­den sät man ihn gewöhnlich breitwürfig und bringt ihn mit der eisernen Egge 45 Ctm. tief in den Boden oder hackt ihn ein. Au vielen Orten find die Krähen dem Samen starkaufseßig", Vogelscheuchen, Abschieße!! und Liegenlassen auf dem Felde sind gute Gegenmittel. Hat jemand selbstgepflanzten Mais, so kann auch dieser in gleicher Weise zu Grünfutter ge­sät werden. Auch andere Maissorten werden hierzu verwendet, so z. B. der großkörnige gelbe (ungarischer) und .der kleinkörnige rötlichgelbe Cinquanttn. Die­selben entwickeln sich zwar rascher, werden aber lange nicht so groß wie der Pferdezahnmais und geben deshalb nicht den hohen Ertrag.

* (Mitlagsschlaf der Kinder.) Esisteine

Antrag ab, gelegentlich der Hochzeitsfeter des Herzogs von Jork eine Glückwunschadreffe an die Königin und au die Familie des Prinzen von Wales abzusenden.

* DieMorgenblätter" melden aus Warschau: Aus dem Postwagen des von Kovel hierher fahren­den Personenzuges der Weichselbahn wurden nachts zwischen Rejowiec und Trawnickt 7 Kaffeten mit 70000 Rubel entwendet. Die Diebe sind noch nicht gefaßt.

* Ein Privattelegramm desBerl. Tagbl." aus Mombassa vom 31. Mai meldet: Die Britisch- ostafrikantsche Gesellschaft hat Uganda am 1. April geräumt. Der Britische Kommissar Portal zog die britische Flagge auf und proklamierte das britische Protektorat über Uganda.

Harrdel rmd Berkehr.

* St«ttgart, 5. Juni. (Landesprodukten-Börse.) Die Witterung war der Entwicklung der Saaten in abgelaufener Woche günstig, in Folge dessen ist die Stimmung am Getreidemarkte eine gedrückte zu nennen. Umsatz weniger belangreich. Preise eine Kleinigkeit nachgebend. Auch an den bester beschickten Märkten Süddeutschlands konnten sich die Preise nicht ganz behaupten; nur Hafer war sehr begehrt und im Preise abermals höher. Wir notieren per 100 Kilogr.: Weizen, I-g, klatg, Mk. 18.40 bis 18.45, rum. Mk. 17.75 bis 17.80, bayer. Mk. 18.50 bis 19.25, Kansas Mk. 18.50 bis 18.70, Hafer Mk. 18.60 bis 19, Mais Mk. 13. Mehlpreise per 100 Kilogr. inkl. Sack bei Wagenladung: Suppengries: Mk. 30.50, Mehl Nr. 0: Mk. 29.50 bis 30, Nr. 1: Mk. 27.50 bis 28, Nr. 2: Mk. 26 bis 26.50, Nr. 3: Mk. 23.50 bis 24.50, Nr. 4: Mk. 19.50 bis 20. Kleie mit Sack Mk. 10 per 100 Kilo je nach Qualität.

Vermischtes.

* Das Goldland Australien scheint doch noch zu existieren, wie folgender Fall beweist. Wie vor mehreren Jahren demJpf" berichtet wurde, erbten vier Ge­schwister von Gegenbach von einem Onkel aus Australien je 16 000 Mark. Nun erhielten sie neuer­dings die Nachricht, daß sie nochmals mit einer Erb­schaft von zusammen über 200000 Mark beglückt werden.

* (Prompte Auskunft.) Lehrer:Wer kann mir 4 Tiere aus Afrika nennen?" Karlchen:3 Löwen und ein Rhinozeros."

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leidige Thatsache, daß nicht selten kleine Kinder, welche am Nachmittage schlafen sollen, angekleidet in ihre Betten gelegt werden. Gewöhnlich geschieht dieses aus Bequemlichkeit, damit die Kinder nicht aus- und angezogen werden müssen. Wenn es der Mutter be­kannt wäre, wie schädlich diese Gewohnheit ihrem Liebling ist, so würde sie ganz gewiß nicht die Mühe scheuen, ihn zum Schlafen auszuziehen. Namentlich jetzt, wo die Sommerszeit beginnt, ist das Ausziehen der Kinder beim Schlafen von ganz besonderer Wich­tigkeit. Das Kind, welches in seinen Kleidern ge­schlafen hat, wacht vielfach vom Schweiß ermattet und erschöpft auf und ist deshalb anstatt vom Schlafe erquickt, vielfach mißgestimmt. Die Bänder und Knöpfe der Kleider haben die Unterleibs und Brustorgane gepreßt und das Atemholen und vte Verdauung er­schwert. Es versäume deshalb keine Mutter, die Kinder auch beim Mtttagsschlaf ihrer Kleider zu ent­ledigen und achte darauf, daß dies niemals Unterlasten werde. Fröhliche Kindergestchter beim Erwachen werden der Lohn für diese kleine Mühe sein.

* Die Erdbeerzett naht heran; noch selten hat die so schmackhafte Frucht so reich geblüht, wie dieses Jahr. Die Waldbeeren sind massenhaft vorhanden und die Besucher des Waldes dürfen sich auf reiche Ernte gefaßt machen.

* Die Katzen, die schlimmsten Feinde der in Gärten brütenden Vögel, können durch einen um den Stamm der Bäume, auf welchem sich Nistkästchen befinden, festgchundenm Kranz von Dornen abgehalten werdm.