Gegenstand zu verlassen und über die Person des Kandidaten selbst zu sprechen. Es zeigte sich in dieser Versammlung ganz offenkundig, daß unsere ländliche Bevölkerung nicht mehr willens ist, mit der Demo­kratie durch Dick und Dünn zu gehen, daß sie ins­besondere von ihrem Abgeordneten verlangt, daß er einer Herabsetzung der Getreidezölle allen Widerstand entgegensetzt. Die Leute sagen sich, daß bei einer Zollermäßigung des russischen Getreides vonMk. 5. auf Mk. 3.50 der mittlere Bauer seinem Ruin ent­gegengeht, und daß sie deshalb ihre Stimme nur einem solchen Kandidaten geben werden, von dem sie überzeugt sind, daß er ihre Interessen zu wahren weiß.

* (Verschiedenes.) Auf dem Jahrmarkt in Rottenburg verlor eine Frau den Erlös aus verkauftem Vieh, bestehend in 3 Hundertmarkscheinen, nebst ihrer Geldbörse; der Finder hat sich noch nicht gezeigt. Als Seltenheit ist zu verzeichnen, daß in der 350 Einwohner zählenden Gemeinde Ellwangen (Leutkirch) vorige Woche sieben Ehepaare ihr silbernes Ehejubiläum, oder, wie die Jubilarinnen behaupten, ihr 25jähriges Regierungsjubiläum feierten. In Ulm wollte der Lokomotivführer Speidel von Eßlingen an seiner Maschine etwas Nachsehen. Kurz vor der Einfahrt in den Tunnel beugte er sich etwas heraus; hiebei schlug er den Kopf an die Mauer und erlitt schwere Verletzungen. Ein Auge ist ganz verloren. In Fornsbach wurden am Montag nacht dem pensionierten Forstwächter Deuschle aus dem Wohn­zimmer seiner Parterrewohnung verschiedene Kleider­und Weißzeugstücke, Schmucksachen, eine Taschenuhr, eine Doppelflinte und über 200 Mk. bar Geld ge­stohlen, im Gesamtwert von etwa 450 Mk. Der Verdacht lenkte sich auf eine Zigeunerbande, die in der Nähe biwakierte.. Eine sofort eingeleitete Unter­suchung blieb jedoch erfolglos. Ein sehr bedauer­liches Unglück trug sich vor einigen Tagen in Freu­denberg zu. Drei Knaben im Alter von 10 und 12 Jahren ertranken beim Baden im Flusse. Die­selben gingen trotz Warnung über die seichte Sand­bank hinaus und verschwanden plötzlich in der Tiefe. Am Dienstag wurden die drei Leichen geländet. Der Jammer der Eltern ist unbeschreiblich. In Ried­lingen schlug der Blitz innerhalb Jahresfrist zum zweitenmal in den Turm der katholischen Kirche. Hilfe war sofort zur Stelle und konnte das Feuer rasch gelöscht werden, ohne daß großer Schaden entstand.

* Einer Frau v. F., einer Russin, welche zurzeit in Heidelberg lebt, sind für mehr als 75 000 Mk. Pretiosen, die in einer Handtasche aufbewahrt waren, in der Zeit vom 17. bis 24. Mai entweder in einem dortigen Hotel oder aus ihrer Privatwohnung gestohlen

worden. Das kostbarste Stück, ein Perlenkollier, aus ^ vier Reihen großer Perlen, über 200 Stück, bestehend, repräsentiert allein einen Wert von 70 000 Mk. Auf dieWiederherbeischaffungdergestohlenenWertgegenstände ist eine Belohnung von 3000 Mk., auf die bloße Er­mittlung des Diebes eine solche von 500 Mk. aus­gesetzt worden.

* In Merklingen (Bayern) sind ca. 40 Familien an dem Genüsse von verdorbenem Kuhfletsch erkrankt; eine Person ist gestorben. Die Untersuchung ist etn- geleitet.

* Ein unerhörter Fall von Selbstmord ist am Montag in Chemnitz vorgekommen. In einer Gießerei sprang ein 40jährtger Mann vom Gußboden aus In die geschmolzenen Eisenmafsen des Schmelz­ofens, die eine Hitze von etwa 1600 Grad hatten. Der Leichnam war in wenigen Augenblicken so voll­ständig von der Glut verzehrt, daß auch nicht eine Spur übrig blieb.

* Berlin, 31. Mai. Landrat v. Barnstedt wird jetzt im Wahlkreise Arnswalde-Frtedeberg selbst als Kandidat der konserv. Partei und des Bundes der Landwirte gegen Ahlwardt (für dessen erste Wahl er bekanntlich sr. Zt. sich eingesetzt hatte) auftreten.

* Die Berliner Münze ist zur Zeit mit einem großen Auftrag der egyptischen Regierung beschäftigt. Es soll sich um die Herstellung von Gold- und Stlber- münzen im Betrage von mehreren Millionen Mark handeln, die bis Mitte Juni d. I. fertig gestellt sein müssen. Bis zu Pfingsten mußten die Angestellten des kgl. Instituts zur Bewältigung dieser Arbeit täg­lich 2 Ueberstunden machen. Es ist das erste Mal, daß Egypten bei der Berliner Münze eine Bestellung gemacht hat.

' Vor ungefähr einem Jahre war ein zu Schöne­berg bei Berlin wohnender Arbeiter Namens Groß von einem Hunde gebissen worden. Die Wunde heilte jedoch, ohne daß sich weitere Folgen zeigten. In einer der letzten Nächte aber kam die Wasserscheu plötzlich zum Ausbruche. Der Mann zerkratzte und zerriß seine Frau derart, daß sie schwer krank dar­nieder liegt. Auf ihr Jammergeschrei stürzten ihre beiden Töchter herbei, und auch diese wurden von dem toll gewordenen Vater gebissen. Schließlich warfen ihm der Wirt und dessen Sohn nasse Tücher über den Kopf und banden ihn mit Stricken fest, um ihn ärzt­licher Behandlung übergeben zu können.

* Nach demLeipz. Tagbl." hat Graf Herbert Bismarck in Schönhausen eine Wählerversamm­lung abgehalten. Er sprach über die Mtlitärvorlage und erklärte, daß wir einer Verstärkung unserer Armee allerdings bedürfen. Bedauerlich aber sei es, daß wegen der erstaunlichen Meinungsänderungen und

-Schwankungen der berufenen Regierungsorgane in den 3 letzten Jahren auf militärischem Gebiet bisher keine Klarheit darüber geherrscht habe, in welcher Richtung die notwendige Verstärkung der Armee vor sich gehen müsse. Die Handelsverträge haben die Zuflüsse zur Reichskasse arg verstopft; es wäre Selbst­mord für den Sandmann, mit dem Freisinn zu stimmen, welcher nur die Interessen des beweglichen Kapitals wahrnehme.

* Hamburg, 31. Mat. Der mit 100 000 Rubel flüchtig gewordene Bankbeamte der russischen Retchs- bank zu Wilna, v. Ctchanowskt, ist in Hamburg ver­haftet worden. Er traf am Dienstag unter Be­deckung zweier Hamburger Schutzleute in Thorn ein und wurde in Alexandrowo den russischen Behörden ausgeliefert. Bet der Verhaftung fanden sie noch 90000 Mk. im Besitze des Defraudanten.

Ausländisches.

* Pest, 30. Mat. Aufsehen erregt eine Blätter- Meldung, wonach eine in dritter Ehe mit einem Offi­zier verheiratete Gräfir Marie Reischach, angeblich die Tochter eines württembergischen Kavaliers ihre 2 Kinder erster Ehe umbringen lassen wollte und deren Pflegerin 2000 Gulden anbot. Die Pflegerin wies den Antrag zurück und behielt trotz eigener Armut die Kinder bet sich; auf dem Sterbebett bat sie eine Freundin, die Kinder an die Mutter nicht auszuliefern. Der Kinder hat sich ein protestantischer Pastor ange­nommen.

* Verschiedenen ausländischen Zeitungen, englischen und Schweizern Blättern, ist aus Wien die Meldung zugegangen, aus der Ostschweiz sei dorthin die Kunde gedrungen, daß das Befinden der Königin Wilhelmtne von Holland, die sich in Flims aufhält, zu leb­haften Besorgnissen Anlaß gebe. Die junge drei­zehnjährige Königin sei schwindsüchtig. Bis jetzt hat immer nur verlautet, daß die junge Königin von zarter schwächlicher Gesundheit sei.

Handel «nd Verkehr.

* Pfalzgrafenwetler, 31. Mai. Bet dem gestern hier abgehaltenen Stammholzverkauf wurden bis zu 30 Proz. über den Anschlag erlöst. Der Mehrerlös beträgt durchschnittlich 1518 Prozent.

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