Bet Gelegenheit der Anwesenheit des Finanz Ministers Miquel in Frankfurt hatten sich einige Bürger zu ihm begeben, um seine Ansicht namentlich über die wirtschaftlichen und finanziellen Seiten der Militärvorlage und die daraus gegen dieselbe ent­nommenen Bedenken zu erfahren. Der Finanzmintster sprach sich darüber mit größter Offenheit aus; er erklärte, es sei nicht richtig, daß eine Mehrausgabe von etwa fünfzig bis sechzig Millionen die wirtschaft­lichen Kräfte der deutschen Nation übersteige. Kein deutscher Finanzmintster werde in der Bewilligung einmal unerläßlicher Ausgaben für die Sicherung unserer nationalen Wehrhaftigkeit eine Vergeudung des Volks­vermögens erblicken, Sparsamkeit am Unrechten Ort könne verderbliche Verschwendung werden. Wenn das deutsche Volk entschlossen sei, zu erhalten, was auf blutigen Schlachtfeldern unter großer Führung er­kämpft wurde, so müsse es auch dafür die erforder­lichen finanziellen Opfer bringen. Eine nochmalige Ablehnung der Militärvorlage würde uns in schwere innere Kämpfe werfen; die Achtung vor unserer Macht verringern und damit die Kriegsgefahr erhöhen. Für ein friedliebendes Volk, welches sicher sei, daß auch eine verstärkte Armee niemals eine Versuchung zu kriegerischen Abentcuern in der Hand des Kaisers sein wird, könne die Wahl nicht schwer sein.

* Friedrichsruh, 22. Mai. Ein freudiges Ereignis ist nach demSprudel" im Hause Bismarck bevorstehend.Die Gräfin Herbert Bismarck, schreibt er, ist in gesegneten Umständen; daran knüpft sich die Hoffnung, daß die Linie Otto Bismarcks, dessen Name für immerdar fortleben wird, nicht aussttrbt. Gras Willi ist bekanntlich kinderlos und es lag die Gefahr nahe, daß das Geschlecht der Bismarck's mit den beiden Söhnen erlischt. Der Altreichskanzler, Lessen so warmer Familiensinn allerwegs bekannt ist, ist bei der Nachricht von dem bevorstehenden freudigen Familienereignis so erschüttert gewesen, daß er schluchzend in Thränen ausbrach.

Ausländisches.

* Wien, 25. Mai. Wie demBerl. Tagebl." von hier mitgeteilt wird, werden zu Güns bereits um­fassende Vorbereitungen für die September-Manöver getroffen. Für den deutschen Kaiser wurde in einem Vrivathaus eine Wohnung gemietet, der König von Sachsen wird ein nahe gelegenes Schloß bewohnen.

Alton in oontumaoiaill zu 20 Jahren Zwangsarbeit wegen Entwendung von Geldern der Dynamitgesell- schaft verurteilt. Außerdem wurde Alton zum Ver­lust der bürgerlichen Ehrenrechte auf 20 Jahre und zu 400000 Franken Strafe wegen Bestechung des ehemaligen Deputierten Sans-Leroy verurteilt.

* Paris, 24. Mai. Außer den 22 Millionen, um welche der Militäretat für 1894 erhöht wird, wird der Kriegsminister, wie die Blätter melden, 100 Millionen zur Umwandlung der Feld-Artillerie verlangen.Figaro" meint hierüber: Wir müssen anfangen, von der Kammer eine aufmerksamere Prüfung der Militär- und Marine-Ausgaben zu ver­langen. Es ist traurig, wenn die beiden Minister nur auf der Tribüne die bekannte Bravour-Arie zu fingen brauchen, damit sofort die furchtbarsten Kredite bewilligt werden. Allein der Chauvinismus, der so verbreitet ist, hat Gründe, welche die kalte Vernunft nicht kennt. Leider unterliegen Kammer und Senat dem unwiderstehlichen Ansturm dieses blinden Patrio­tismus, der doch im Grund nichts anderes ist, als eine armselige Kundgebung eines unüberlegten Egois­mus. Unsere Parlamentarier sind entzückt, ihren Wählern sagen zu können:Wir haben alle Opfer gebracht, für die nationale Verteidigung!" Und inner­lich fügen sie hinzu:Wenn Armee und Marine nicht auf der Höhe ihrer Aufgabe stehen sollten, so sind wir nicht daran schuld, uns ist nichts zu viel gewesen." Sie vergessen, daß dieseOpfer" sie nichts oder wenig kosten. Denn der Steuerzahler zahlt und wird Soldat, und auf 100 Söhne, Neffen, Brüder von Parlamentariern, welche Soldat werden, kommen 99, welche sich ihre Garnison auswählen dürfen und jede Woche wenigstens einen Tag Urlaub haben. Ueber- haupt thäte es not, auch das ordentliche Krtegsbudget etwas näher sich anzusehen. Man sagt uns z. B., der Soldat koste 982 Frcs. per Kopf, und der preu­ßische bloß 873, das ist nicht richtig. Der Soldat kostet uns 1070, wenn man alle Vakanzen rc. rechnet * Ueber die zunehmende sozialistische Propaganda im belgischen Heere wird derKöln. Ztg." geschrieben: Vorige Woche schütteten die Soldaten des zu Ant- werpen-Berchem liegenden Genie-Regimens um Mittag ihre Suppe aus, weil die Zubereitung derselben nach einer neuen Vorschrift ihnen mißfiel, und um 1 Uhr weigerten sie sich, an das ihnen befohlene Werk zu

es besteht aus Arbeitern der großen Städte und Jn- dustriebezirke, meist unwirschen Gesellen, in ihrer Zuchtlosigkeit für jeden Umsturzgedanken empfänglich. Das Regiment ist in der Strafkompagnie zu Vilvoorde stets stark vertreten.

* London, 25. Mai. Laut Nachrichten aus Transvaal erlagen daselbst in kurzer Frist 10 000 Personen dem Sumpffieber.

* London, 25. Mai. Die Königin Viktoria be­absichtigt den König und die Königin von Württem­berg zu der Hochzeit des Herzogs von Jork mit der Prinzessin Mary von Teck einzuladen und dem Könige bei diesem Anlaß den Hosenbandorden zu verleihen.

* Moskau, 25. Mai. Die Zarenfamilie ist gestern nachmittag 5 Uhr wohlbehalten hier eingetroffen.

Handel und Berkehr.

.r- Altensteig, 26. Mai. Der gestrige Vieh» markt, der sonst zu den besten und größten zählt, war diesmal nicht stark befahren. Es waren zuge­führt 200 Paar Stiere und Ochsen, 150 Kühe, 200 Stück Kalbeln und Rinder. Der Handel im Fett­vieh ging flott, bei den bekannten gedrückten Preisen. Ochsen kosteten 8001050 Mk., der Ztr. lebend Gewichts2830 Mk., und bei erster Qualität 3032 M. Drei Waggon gingen per Bahn an den Niederrhein ab. Melkkühe waren schöne Exemplare aufgestellt, der Han­del ging aber flau und sanken die Preise noch mehr herab, es wurde« 150300 Mk. bezahlt. In Schmal­vieh war der Handel gleich Null. Der Schweine- markt war stark befahren, sowohl mit Läufern als auch mit Milchschweinen. Der Handel ging gut und wurde fast alles verkauft, aber die Preise gingen bet beiden Sorten Schweinen pro Paar um 10 Mk. zurück. Milchschweine kosteten diesmal 1726 Mk. (das letzte- und vorletztem«! bis zu 36 M. und darüber), Läufer- schweiue 4070 Mk. (statt 5090 Mk.). Diesmal kam es hier das erstemal vor, daß ein israelitischer Händler eine größere Partie Milchschweine auf den Handel aufkaufte.

* Heilbronn, 24. Mat. (Ledermarkt.) Die Zufuhren find weniger bedeutend als sonst an den Maimärkteu. Der Verkauf geht langsam und ruhig bei ziemlich unveränderten Preisen von statten.

Verantwortlicher Redakteur: W. Ätteker, ÄUrnfleig.

A l t e n st - i g.

H Morgen SonnLng

H Gartenwirtschafts-Eröffnung

^ wozu frenndlichst einladet

W G. Schex, zum Löwen.

Verein bängerkranr 8tuttgsrt. I

E---^

M Dcr-rLsKATEA. K

A Anläßlich unseres Pfingstausflugs nach Altenst eig sind uns D Avon den Sängerbrüdern des dortigen Liederkranzes soviel W W Aufmerksamkeiten erwiesen worden, daß wir uns verpflichtet fühlen, M M auch öffentlich unseren herzlichen Dank hicfür auszusprechen. Gleich- L M zeitig danken wir dem Hrn. Traubenwirt Sailer und unseren M Herren Quartiergebern für die ausgezeichnete Bewirtung und Be- M A Herbergung.

S Muttgart, 23. Mai 1893.

M Namens des Vereins:

A Lkw! 8pk6Ng6l', Vizevorstand.

M^foL'zgrofenweil'er.

Der heurige Ertrag an

Gerber-Rinde

im Gemeindewald dahier wird am

SimstU de« 27. Mm. nachmittags 2 Mk

Gemeinderat.

auf dem Rathaus verkauft.

A l t e n st e i g.

Kochherde-Empsehlnng.

Mein Lager in _

felßstverferliglen Kochherden U

(von solider Arbeit empfehle ich zu den billigsten^

freist». M

Schlosser. D

Pfalzgrafenrveiler.

Zur Feier unserer ehelichen Verbindung erlauben wir uns Verwandte,

W Freunde und Bekannte auf LL Dienstag und Mittwoch den 30. und 31. Mai ds. Js.

i« u n s e r e W i r t s ch a f t

^frenndlichst einzuladen.

Johannes Kkenk

Sohn des ft Johannes Klenk,

Bierbrauers hier.

Katharine Kroßmann u

Tochter des Johannas Grvßmann, ^

Hafners h er.

Wir bitten, dieses statt besonderer Einladung entgegennehmen zu wollen,

Nagold.

siinsn l.8krjungsn

Wilhelm Fritz

Schuhmacher.

A l t e n st e i g.

Einladung.

Jakob Katz ans Palästina weilt hier vorübergehend in seiner! Vaterstadt. Um den Freunden und ! Bekannten Gelegenheit zu geben mit ! demselben in gemütlicher Weise zu verkehren, wird auf nächsten So»»- j tag abend in die Wirtschaft von j Wacker Waner freandlichst einge­laden

von mehreren Freunden.

A l l e n st e i g.

2 bis 3 tüchtige

LLökssl- oäsr Lsu- SoLrsi».sr

finden sogleich dauernde Beschäftigung bei

Klein und Sohn.

A l t e n st e i g.

Billig! Neu!

Aörvaschvare-^s

per Stück 10 Wf., das Duzd. 1 Mk. per Waar 15 Wf.

empfiehlt

Franz Ghinger.

Visitenkarte» bei W. Rieker.

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