den 27 Will. Mk. in Form einer 3°/<>igen durch Rück­kaut rückzahlbaren Anleihe ausgenommen werden sollen, abzulehnen, um an den alten soliden Grund, sätzen des württemb. Schuldwesens fekzuhalten. Frhr. Edm. v. Ow spricht für den Komm.-Antrag. Staats«, v. Riecke verbreitet sich im allgemeinen über den gegenwärtigen Stand der Staatsschuld, den er nicht zu hoch findet im Vergleich mit anderen Staaten, es kommen nur etwa 250 Mk. durchschnittl. auf den Kopf, außerdem sei die Staatsschuld nicht so groß, als sie scheine, insofern der Staat zum Teil sein eigener Gläubiger sei. Die Anträge der Komm, zu Tit. 1 werden von der Mehrheit des Hauses ange­nommen, ebenso zu Tit. 2 und 3, sowie der Schluß­antrag. Kap. 3 a Zinse aus Schatzanweisungen wird zurückgestellt.

LaudeSaachrichteu.

* Alten steig, 17. Mai. Uebereinstimmende Berichte aus Amerika melden heute schon, daß Deutsch­land in dem friedlichen Wettkampf der Nationen auf industriellem Gebiete ehrenvoll bestehen werde und daß gerade die deutche Ausstellung in Chicago alle Aner­kennung, ja vielfach Bewunderung finde. Es freut uns herzlich nicht nur im Interesse der deutschen In­dustrie, die von Jahr zu Jahr mächtiger sich entfal­tet und im Begriffe ist die bisher in dieser Hinsicht an der Spitze stehenden Nationen zu überflügeln, ja sie vieleicht schon überflügelt hat, sondern auch für die deutschen Aussteller, die, wenn ihnen auch von Seiten der Regierungen alle nur wünschenswerte Unterstützung zu teil wurde, eben doch noch Opfer genug bringen mußten; es freut uns aber auch um deswillen, weil nach den Erfolgen von Chicago der Gedanke einer deutschen Weltausstellung, der sich in so manchen Kreisen lediglich keiner Sympatie zu er­freuen hatte, nun doch beifälliger ausgenommen werden wird: wenn Deutschland im fernen Amerika so aus­gezeichnet vertreten ist, wie könnte es sich erst beim Wettbewerb im eigenen Vaterland Hervorthun?

- 2 . Eb h a u s e n, 19. Mat. In dieser Woche wurden an den beiden Bahnübergängen des hiesigen OM Leitschienen eingesetzt, deren Nichtvorhandensein seither als ein Uebelstand von allen, die auf der Straße verkehrten, empfunden wurde. Die zweckmäßige Ein­richtung erfolgte auf ein Gesuch seitens des hiesigen Schultheißenamts an die kgl. Eisenbahnbaudirektion in Calw. Ein weiteres Unternehmen zur Förder­ung und Erleichterung des Verkehrs schreitet rasch voran, nämlich die Neuerbauung, beziehungsweise Aus­besserung der Verbindungsstraße von hier nach Ebers­hardt Warth. Die Steigung der etwa anderthalb Kilometer langen im Bau begriffenen Strecke wird 7 Prozent nicht übersteigen.

* Freudenstadt, 18. Mai. Frhr. v. Münch erläßt in der soz.Schwäb. Tagwacht" eine Er­klärung, worin er konstatiert, daß seine Thättgkeit im Reichstag eineganz erfolglose" gewesen sei. Die Erklärung, die sich polemisch gegen Herrn Payer wendet, schließt mit den Worten:Wähler, stimmt für den Sozialdemokraten!"

* Schramberg. 17. Mai. Sicherem Vernehmen nach sollen die scharfen Kurven und verschiedene schwierige" Einschnitte unserer Bahn in aller Bälde

«mgebaut werden, ebenso soll der htes. Bahnhof eine zweckentsprechende Umänderung u. wesentlich vergröberte Anlage erhalten, was kaum als Ueberfluß betrachtet werden kann.

* Stuttgart, 18. Mai. In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten wurde über die Interpellation des Frhrn. v.Gültlingen u. Gen., um «nentgeldltche Ueberlassung von Waldgras, um der Not zu steuern, verhanvelt. Nachdem der Inter­pellant die Notlage und die Notwendigkeit einzu­greifen dargestellt, gaben die Herren Staatsminister der Finanzen und des Innern Erklärungen ab, wo­nach den Forstbehörden eine ausgiebigere Abgabe von Streu und Gras aus den Staats- und Korporations­waldungen aufgegeben ist. Die Erklärungen seitens des Regierungstisches fanden seitens des Hauses eine dankbare Aufnahme.

* Stuttgart. Frhr. v. Münch hat sich hier heute dem Gericht zur Abbüßung seiner ihm in dem Beleidigungsprozeß mit Direktor Colin s. Z. zuer­kannten Strafe von 2 Monaten Gefängnis gestellt. Er wurde unter Bedeckung eines Zivilkondukteurs nach Rottenburg gebracht.

* Berlin. Nachdem Eugen Richter eine Wahl­rede für Virchows Kandidatur gehalten, hat der Gegenkandidat Professor Adolf Wagner in seiner Wahl­rede sich u. a. wie folgt ausgesprochen:Wer nach dem Elend des alten Bundes und der herrlichen Wendung von 1861, 1866 und 1870/71 noch nicht gelernt har, daß für Deutschland ein starkes Heer die festeste Stütze und der sicherste Schutz ist, der ist ein schlechter und unpatriotischer Politiker. Wenn die Lasten auch noch viel größer würden, wir müßten sie tragen, um der Zukunft unsrer Nation und um unsrer Ehre willen. Es ist Verrat am Vaterlande, immer nur zu fragen, wie hoch die Lasten sind, und nicht in erster Linie, ob sie notwendig find. Wenn die kompetentesten Beurteiler sagen, daß die Lasten notwendig sind, so muß das deutsche Volk sie tragen, so schwer es ihm auch werden mag. Daß wir die Kosten nicht aufbringen könnten, ein solches Armuts­zeugnis hat uns der Reichstag mit Unrecht ausgestellt. Unsere Bevölkerung wächst rasch und unsere Finanz­lage ist gegenüber Frankreich und Rußland die beste. Und sind wir Deutschen denn von Gott verflucht, daß wir 20 Jahre nach den herrlichen Siegen wieder partikularisttsche Strömungen sehen müssen! Die Ehre, die Macht, die Sicherheit, die Blüte des Reiches müssen in erster Linie stehen. Alles andere muß zurücktreten gegen die Frage, ob wir am Ende des 19. Jahrhunderts der Welt zeigen wollen, daß wir unsere großartige Entwicklung nicht verdient haben, oder daß wir bereit sind, die notwendigen Opfer zu tragen. Das ist es, worauf es ankommt.

Gegen den modischen Kleiderluxus in Offizier­kreisen hat das Generalkommando des dritten Armee­korps folgenden Erlaß gerichtet:S. M. der Kaffer hat Mißfällig bemerkt, daß von seiten der Herren Offiziere mehrfach ein nicht der Vorschrift entsprechen­der Anzug getragen wird. Generalkommando des dritten Armeekorps bestimmt hierdurch, sich jeder Ex­travaganz im Anzuge, wie Modemützen, zu hoher

Kragen, zu kurzer Paletots ohne Rückfalten, zu kurzer Ueberröcke, geplätteter Hosen, Schnabelschuhe«. dergl., zu enthalten."

* DieHamb. Nachr." sprechen sich heute zu den Wahlen aus, und meinen in Verfolg ihrer früheren Aeußerungen, die Bemühungen einiger der seither erschienenen Wahlaufrufe, die Annahme der jetzigen Militärvorlage oder des Antrags Huene als patrio­tische Pflicht hinzustellen, werde» kaum großen Er- folg haben. Die erhobenen Bedenken gegen die jetzige Vorlage seien nicht widerlegt. ES stehe fest, daß ihre Durchführung zunächst eine nach außen wie nach innen hin nicht ungefährliche Verminderung der Qualität des Heeres zur unvermeidlichen Folge haben würde, während der Nutzen der erhöhten Kopfzahl, wenn überhaupt, erst nach einer längeren Reihe von Jahren eintreten würde, als der Friede bet der gegenwärtigen Lage Europas nach menschlicher Vor­aussicht erhalten bleiben dürfte. Die Annahme der Regierungsvorlage oder des Antrags Huene könnte also bewirken, daß uns der Krieg in einem Momente überraschte, wo die Qualität des Heeres vermindert, dagegen der Vorteil, der von der Kopfzahlerhöhung erhöht werde, noch nicht etngetreten sei. Weiter lassen diese Wahlaufrufe eine gründliche Beleuchtung des Kostenpunkts und der wirtschaftlichen Seite der Frage vermissen. Nirgends werde ausgesprochen, daß nur Kandidaten, die gewillt sind, die deutsche Arbeit und nationale Produktion mit allen Mitteln zu schützen und zu fördern, gewählt werden sollen. (Diewirk­lich zweckmäßige" Erhöhung der Wehrkraft finden dieHamb. Nachr." in derAufbesserung der Quali­tät der Armee, Verstärkung des Offizier- und Unter­offizierkorps, Komplettierung der bespannten Artillerie und Beschaffung der dazu nötigen Vermehrungen.")

* Prag, 18. Mai. Der Statthalter erhielt tele­graphisch die Mitteilung, daß der Landtag auf Grund Allerhöchster Ermächtigung geschloffen sei. (Die bei­spiellosen Skandalszenen der Jungtschechen hatten jede Verhandlung unmöglich gemacht und mit dem jetzt erfolgten Schluß des Landtags haben ste ihren Willen dmchgesetzt. Einer ihrer Redner hatte in der Sitzung vom 15. d. angekündigt, seine Partei werde eher Alles zerhauen", als die Beratung über das Trauten- auer Kreisgericht dulden.)

* Aus Parts wird gemeldet: Die Beamten an der deutschen Grenze wurden angewiesen, unter allen Umständen Grenzzwischenfälle zu vermeiden. Die Militär- und Gendarmeriebehörden in den östlichen Departements wurden zur Vorsicht bei Verhaftungen von Spionen ermahnt.

* Barcelona, 18. Mai. Gestern Abend brach ein Aufstand aus. Die Volksmenge griff auf mehreren Plätzen und am Hafen idie Gendarmerie mit Steinen an; die Kawallerte schritt mit blanker Waffe ein: 32 Personen wurden schwer verwundet, eine getötet. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenannten.

* Chicago, 14. Mai. Durchschnittlich besuchen 20 000 Personen täglich die Ausstellung. Die Ein­nahmen decken bis jetzt nur ein Viertel der Ausgaben.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altenüeig.

Altensteig Stadt.

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Werpachtung.

Die Neuverpachtung der Marktstand­plätze in hiesiger Stadt, bis zum Früh­jahrsmarkt 1896 findet am Mittwoch den 24. Mai ds. Js. nachmittags 6 Uhr

auf dem hiesigen Marktplatz statt, wozu eingeladen wird.

Den 18. Mat 1893.

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