tin gut Teil Böstngrns daS Projekt einer Wasserleitung, das nun nach jahrelangem Beraten, Erwägen und Messen zur festbeschlofsenen Sache wurde. Aus dem Waldachthale soll dem dürstenden Volk und Vieh des hohen Dorfes Wasser geschöpft werden. Die mühevolle Arbeit des Pumpens übernimmt die Waldach, obgleich man, sie übergehend, eine Quelle neben ihr mit der Lieferung des Wasserbedarfs beehrt hat. Wenn nun auch die Wasserleitung, die nach dem Überschlag des technischen Beraters, Hr. Baurat Eh mann aus Stuttgart, die erkleck­liche Summe von 40500 Mk. erheischt, die Ge­meinde Böfingen genügend über die zwiefache Bedeutung des WörtleinsPumpen" belehren wird, darf und wird doch die Einwohnerschaft sich im Besitze einer solch wohlthätigen Einrich­tung glücklich schätzen. So wird das alte Mandelberger Schloß, in dessen unmittel­barer Nähe die nährende Quelle sprudelt, noch Zeuge einer der neuesten und wichtigsten tech­nischen Erfindungen. Diese einzige Ruine des Waldachthales, von unserer Zeit und von der nächsten Umgegend kaum beachtet, möchten diese Zeilen gänzlicher Vergessenheit entreißen. Nicht weit vom Thalweg, von stattlichen Tannen fast verdeckt, erhebt sich der aus schöngehauenen und noch wohlerhaltenen Sandsteinquadern aufge­baute Turm eben noch so hoch, daß er nach Böfingen hinüber lugen kann. Früher mag der 8 w breite und 1,5 m dicke quadratische Bau seine jetzigen 30 w um ein gutes überstiegen haben; denn vor noch nicht allzuferner Zeit wußten sich etliche Bewohner des nahen Dor­fes in lebensgefährlicher Arbeit den Grund ihrer Häuser von der Höhe des Turmes zu holen. Die auf der Ost- und Westseite desselben befind­lichen Schießscharten lassen auf den ehemaligen Zweck des Turmes schließen, der die Burg nach Den leicht zugänglichen Seiten schützen sollte. Die Ostseite zeigt noch eine Thüre, in der man das Verbindungsmittel zu dem eigentlichen Schlosse erblicken zu sollen glaubt. Von letz­terem sind nur noch Schuttmaffen zu sehen, unter denen sich Keller ausdehnen sollen. Der alte und früher weitverbreitete Glaube von ver­borgenen Schätzen lockte seinerzeit die geldgierige Nachbarschaft zu vergeblichen Unterfangen in ihren Schoß. Eine dem Schlöffe vorgelegene Ebene wird wohl der Turnierplatz der Herren von Mandelberg gewesen sein. Ueber deren Geschichte oder auch der Mandelburg wechsel­volle Geschicke näher zu berichten, ist nicht die Absicht dieses Artikels. Wer aber über der Wahl eines Ausflugszieles in Bedrängnis kommt, den möchte er einladen, sich als solches das stille und in seiner Art auch interessante Waldach- thälchen und die sehenswerten Ueberreste des einstigen Mandelberger Schlosses auszuküren.

* Freuden st adt, 26. April. Gestern abend versammelte der Schulvorstand der hiesigen Fortbildungsschule, Herr Oberreallehrer Hen- ninger, im Lokal der Realschule diejenigen Fort­bildungsschüler, welche sich im verflossenen

Winter durch Fleiß und Wohlverhalten ausge­zeichnet oder dieses Frühjahr die Lehrlings­prüfung erstanden hatten, um ihnen im Auftrag des Gewerbeschulrats Preise zuzustellen. Nach einer entsprechenden Ansprache an die Schüler übergab er den geprüften Lehrlingen ihre von der Prüfungskommission Unterzeichneten Lehr­briefe und Prüfungszeugnisse und verabreichte den Schülern dann ein Geldgeschenk im Betrag von 50 Pf. bis 3 Mk. Im ganzen erhielten von 200 Fortbildungsschülern 60 solche Prämien, welch' letztere sich insgesamt auf die Summe von 100 Mk. belaufen.

* (Verschiedenes.) Waldbrände haben in letzter Zeit stattgefunden: In Elttngen (Leonberg), abgebrannt sind 3 Hektar; in Ober­musbach 23 Morgen; in Rottweil 40 Morgen meist junger Kulturen; inWiesen- stet t e n 2 Morgen jüngerer Kultur; in Fried­rich sh äsen sind 6 Morgen abgebrannt. In Schwenningen hat sich der Schuhmacher Haller auf der Bühne seines Hauses erhängt. Am Donnerstag nachmittag haben sich etwa 40 Mitglieder der Abgeordnetenkammer nach Vaihingen a. F. begeben, um die Bier­brauerei von Rob. Leicht einzusehen. In Heidenheim hat sich der in einem dortigen Geschäft angestellte Lithograph H. erschaffen. Derselbe erlitt während seiner Militärzeit einen Starrkrampfanfall, der 4 Tage anhielt, so daß die Aerzte ihn für tot hielten, während er alles, was um und mit ihm vorging, hörte und be­merkte. Der Eindruck dieser entsetzlichen Stun­den war ein so mächtiger, die Erinnerung daran so grauenvoll, daß die stete Furcht vor einer Wiederholung bei dem sonst in ganz guten Ver­hältnissen lebenden Manne den Entschluß, sich das Leben zu nehmen, reifte. In Unter­ensingen brannte Sonntag nacht die Scheuer und das Doppelwohnhaus des Wirts M. Maier und des Schneiders D. Kemmer vollständig nieder.

* Aus Baden, 26. April. Eine Feuers­brunst zerstörte fast den ganzen Ort Klengen im Amtsbezirke Villingen. Es verbrannten sechzig Häuser, das Schulhaus, die Kirche und das Rathaus. Nur die außerhalb des Orts stehenden Häuser konnten mit Mühe gerettet werden. Vermißt werden ein Mann, eine Frau und mehrere Kinder, die vermutlich verbrannt sind.

* Leipzig, 27. April. Das Reichsgertch t erkannte heute in dem Prozesse gegen den kalh. Pfarrer Stück von Trier und die Witwe Lud­wig auf Aufhebung des freisprechenden Urteils des Trierer Landgerichts. (Die Beiden waren bekanntlich wegen Entführung eines evangel. Kindes angeklagt).

* Berlin, 27. April. Der Präsident des Reichstags gedenkt den Jesuitenantrag des Zentrums auf die Tagesordnung für nächsten Mittwoch zu setzen. Ahlwardt erklärte gestern in einer stark besuchten Volksversammlung, den Konservativen müßten von den Antisemiten die Wählsttze abgejagt werden; der Glaube an die

Menschheit sei bei ihm nach seinen Erfahrungen im Reichstage auf ein Minimum gesunken.

* Berlin, 27. April. Die Antisemiten hielten gestern abend eine zahlreich besuchte Versammlung ab. Werner bemängelte das Verhalten des Reichstages Ahlwardt gegenüber und entwickelte das antisemitische Programm. Alsdann besprach Ahlwardt unter Jubel zunächst die vorletzte Reichstagssitzung; er appelliere an das deutsche Volk, dieses solle der letzte Richter sein; gegen die letzte Angriffe sei er unempfind­lich und halte seine Behauptung, betreffend den Jnvalidenfonds, aufrecht. Mit einer Ermah­nung an die Versammlung, die antisemitische Bewegung zu unterstützen, schloß Ahlwardt. Stürmischer Beifall und Hockrufe wurden ver­nehmbar.

Verantwortlicher Redakteur: W. Kieker, Altensterg.

Das war's, was mich zwang, für einige Wochen die Heimat zu verlassen. Es ist zu unangenehm, scheinbarer Teilnahme entsprungene Fragen und Vermutungen beantworten zu müssen und immer wieder an das erinnert zu werden, was man am liebsten vergessen möchte."

Ich verstehe," sagte sie leise,und so komme ich wohl Ihren eigenen Wünschen nach, wenn ich keine hierauf bezügliche Frage mehr an Sie richte. Ich habe zufällig eine Freundin Ihrer Fräulein Braut oder besser gesagt, des Fräulein Hagen, kennen gelernt. Sie weilt augen­blicklich mit ihrem Vater in Brunnen"

Fräulein Hallstädt?"

Jawohl. Sie werden sie jedenfalls besuchen?"

Das weiß ich noch nicht. Ich kenne diese junge Dame nicht, glaube aber vermuten zu dürfen, daß sie zu dem Bruch beigetragen hat."

Soweit ich sie beurteilen kann, ist sie ein sehr liebenswürdiges Mädchen; sie klagte mir, daß ihre Freundin ihr in sehr gereiztem Tone geschrieben habe."

Mag sein, ich kann darüber nicht urteilen und werde mich auch nicht weiter darum kümmern", sagte Gustav leise;ich muß dem Ge­schick die Stirn bieten und seine Schlägt über mich ergehen lassen. Ihnen hat nach dem Tode Ihres Gatten das Glück wieder gelächelt!"

Sie haben Friedrich bereits gesehen; er sagte es mir. Waren Sie nicht erstaunt über seine frappante Aehnlichkeit mit dem Bruder?"

Ich hätte nicht geglaubt, daß Brüder einander so ähnlich sein könnten."

Bei Zwillingen findet man das häufig."

In den ersten Jahren der Kindheit freilich

Auch im späteren Alter noch. Friedrich hatte mich früher schon geliebt; er wanderte nur deshalb nach Amerika aus, weil er dem Glücke seines Bruders nicht im Wege stehen wollte."

Das Saatkorn.

Ein Körnlein fällt ins lock're Ackerfeld Der Sturm entschüttelt es der reifen Lehre, Es sank ohn' Laut und Klage und verschwand, Wie wenn es ewig nun verloren wäre.

Doch eines Morgens hebt's sein junges Haupt Empor in neugeschmücktem Kleids,

Verklärt vom jungen Grün umlaubt, DieStirn umkränzt mitreichemTaugeschmeide.

Denn sterben mußte erst der reife Keim, Als Same erst verwese» in der Erde, Abstreifen mußt' er seine Hülle insgeheim, Daß er zu neuem Leben fähig werde.

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*Rom, 25. April. Kaiser Wilhelm be­sichtigte heute vormittag die Villa Albani und kehrte darauf nach der Stadt und dem Quirinal zurück. Er empfing sodann im deutschen Botschafterpalais zehn Herren vom deutschen Künstlertlub mit denen er sich über künstlerische Angelegenheiten unterhielt. Er sprach den Wunsch darüber aus, daß die deutschen Archi­tekten mehr nach Italien gehen möchten, damit zukünftig nicht so verfehlte Bauten wie das neue Reichstagsgebäude in Berlin aufgeführt würden. Er sprach dann vom Dombau und von der Notwendigkeit der architektonischen Ver­jüngung des alten Berlins, pries den Bcgas'schen Denkmalsentwurf, dessen Größenverhältniffe er besonders lobte, und versprach, jetzt mehr mit der Frage der Errichtung eines Künstlerhauses in Rom sich zu beschäftigen, bei welcher Gelegen­heit Graf Solms bemerkte, daß die Angelegen­heit wegen des Wiederstandes von München schwer von der Stelle rücke.

* Rom, 26. April. Der König spendete eine halbe Million zur Gründung einer Wohl- thätigkeitsanstalt in Rom für Kinder von Ar­beitern, welche bei der Arbeit verunglückt sind. Der König ließ die Gründer wissen, daß er und seine Gemahlin nicht zu allen Wohlthättg- keitswerken, die in den verschiedenen Städten Italiens beabsichtigt sind, beitragen können, sie hätten daher den Beitrag der Stiftung Rom zugewandt.

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* Buchau, 25. April. Der heutige Vieh­markt zeigte dank der großen Trockenheit eine schwächere Zufuhr und recht flauen Handel bei geringeren Preisen. Bei dem herrschenden Futter­mangel mangelt es an Käufern. Die Wiesen und Kleefelder sind ausgetrocknet und das Gras lechzt nach befruchtendem Regen. Heu wird zu 33.50 Mk. p. Ztr. verkauft und dürste, wenn die Trockenheit fortdauert, im Preise noch weiter steigen, was eine Stockung im Viehhandel ver­ursachst

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Und drüben hat er Reichtum erworben?"

Binnen sehr kurzer Zeit," nickte Elisabeth.Er war stets ein gewiegter Kaufmann; in einer günstigen Zeit kam er hin und verstand es, die Konjunkturen zu benutzen. Alle Unternehmungen Hatten glänzen­den Erfolg und so wurde er binnen kurzem ein reicher Mann. Er kam gleich nach dem Tode seines Bruders herüber und die Lage, in der ich mich befand, ließ es mir nicht ratsam erscheinen, die Hand, die er mir bot, zurückzuweisen."

Und Ihre Erwartungen sind erfüllt worden?"

Ja. Friedrich ist ein herzensguterMann; er erfüllt alle meine Wünsche."

Mehr können Sie freilich nicht verlangen."

Ich hoffe, Sie werten ihn näher kennen lernen. Sie bleiben doch einige Zeit in Luzern?"

Ich beabsichtige, mich hier einzumieten und von hier aus Touren zu machen." (Fortsetzung folgt.)

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So senkt das Körnlein immerhin ins Land ! Die dunkle Kammer mache ihm kein Grauen! In der Vollendung schönerem Gewand, Soll es die gold'ne Sonne wieder schauen!

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Ein Kinderspielzeug mein Wort euch nennt: Wird Kopf und Fuß von ihm abgetrennt, Dann nennt das neu entstandene Wort Ein sommerliches Vergnügen sofort.

Wenn nochmals die Operation ihr macht, Erinnert das Wort an des Winters Pracht; Und führt ihr sie aus zum dritten Mal, Bleibt schließlich übrig nur ein Vokal. Auflösung des Rätsels folgt in nächster Nr.

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