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Erscheint wöchentl. 3wal: Dienstag, Donnerstag u. Samstag u. kostet bei der Exped., sowie im OA.- Bezirk Nagold 90^, außerhalb das Quartal.
Samstag dw 22. Aprit
Einrückungspreis der Ispalt. Zeile für Altensteig I und nahe Umgebung bei Imal. Einrückung 8^1 ^ 893.
bei mehrma iatr je 6 auswärts je 8 s
Amtliches.
Uebertragen wurde die erledigte Pfarrei Hochdorf, Dek. Nagold, dem Pfarrer Leypold in Untergruppenbach, Dek. Heilbroum
Gestorben: Postverwalter Holzhäuer, Pfullingen; Kanzleirat a. D. Göhrung, Stuttgart; Hanptmann z. D. Franck, Stuttgart; Stadttierarzt Kubach, Neckarsulm; Hauptzollamtsassistent Schwarz, Friedrichshafen.
Deutscher Reichstag.
* Berlin, 17.Apr. Die2.BeratungderNovelle zum Wuchergesetz wird fortgesetzt. Die von der Kommission unverändert gelassene Bestimmung (Strafe für Mißbräuchliche Beeinflussung öffentlicher Versteigerungen) wird debatlelos angenommen. Ebenso Artikel 3 (Zurückerstattung unrechtmäßiger Vorteile.) Artikel 4 betrifft die Abrechnung, welche dem Schuldner alljährlich vorzulegen ist. Abg. v. Buol (Zentr.) und Hahn (kons.) beantragen Abänderungen des Artikels. Abg. v. Bar (dfrs.) und Büsing (nat.-lib.) sprechen sich gegen den ganzen Artikel aus, da dessen Bestimmungen den kaufmännischen Verkehr fast unmöglich machen. Abg. Hahn befürwortet den Antrag Buol, modifizirt durch seinen eigenen. Staatssekretär Hanauer bestreuet, daß Artikel 4 Gefahren für das legitime Geschäft bringe. Tie Regierungen werden stidoch den Ausnahmebestimmungen bezüglich gewisser Banken nicht widersprechen. Abg. Krause <d. fr.) bekämpft den Artikel. Bet der Abstimmung über Artikel 4 Verpflichtung zur Rechnungslegung nach Schluß jedes Kalenderjahres rrgicbt sich die Beschlußunfähigkeit des Hauses.
* Berlin, 18. April. Zum Gesetzentwurf gegen den Verrat militärischer Geheimnisse beantragt Bar (dfrs.) Unterscheidung von Beamten und Nichtbeamlen und genauere Präcisterung der geheim zu haltenden Gegenstände. Stadthagen (Soz.) meint, das Gesetz richte sich nicht sowohl gegen die Hochverräter, als es vielmehr bezwecke, die öffentliche Erörterung Militärischer Mißstande zu verhindern. Staatssekretär Hanauer betont, das Gesetz sei einem bringenden Bedürfnis entsprungen. Gröber (Zentr.) ist im allgemeinen für die Kommissons-
vorschläge, beantragt jedoch Streichung der Bestimmung, daß auch derjenige strafbar sein soll, welcher nach dem Wortlaut der Vorlage den Umständen nach wissen muß, daß durch seinen Verrat die Sicherheit des Reiches gefährdet werde. Nachdem noch Schneider (nat.-lib.) für, Schräder (dfrs.) und Heine (Soz.) gegen die Vorlage gesprochen haben, wird der Antrag Gröber angenommen, der Antrag Bar abgelehnt, und 8 1 mit 153 gegen 57, die ZZ 2 bis 13 (Strafbestimmungen) debattelos, 8 14 nach kurzer Debatte angenommen. 8 14 bestimmt, daß für Fälle, in denen die Sicherheit des Reichs gefährdet ist, das Reichsgericht zuständig ist; die Militärgerichtsbarkeit wird hierdurch nicht berührt. Damit ist die 2. Beratung des Gesetzes beendet. Nächste Sitzung Mittwoch 1 Uhr: Initiativanträge.
Württembergischer Landtag.
Kammer der Abgeordneten.
* Stuttgart, 18. April. (26. Sitzung.) Beratung des Etats des Finanzministeriums. Zu Kap. 115 Berg- und Hüttenwerke (Reinertrag 250 000 Mk. pro Jahr)^konnte der Berichterstatter Stältn mit Genugthuung auf die Besserung Hinweisen, die nach einer Reihe ungünstiger Jahre hier endlich eingetreten ist; die Erzeugnisse unserer Hüttenwerke finden auch außerhalb Württembergs steigenden Absatz, und die Rente hat schon im vergangenen Jahre nahezu 5 Prozent betragen. Leibbrand empfahl übrigens gerade den jetzigen Zeitpunkt als geeignet für die Veräußerung der kleineren Werke, fand jedoch keine Unterstützung mit diesem Vorschlag. Finanzminister v. Rieke sprach sich zwar nicht grundsätzlich gegen diesen Verkauf aus, der vielmehr nach seiner Ansicht ebenfalls mit der Zeit vorgenommen werden wird; er wies aber darauf hin, daß z. B. Ludwigsthal gerade jetzt sehr gut rentiere, während die Chancen eines Verkaufes keine günstigen seien. Wie Kap. 115, wurde auch Kap. 116 (Salinen, Reinertrag je 600 000 Mk. oder 16,4 Proz. des gesamten Grund- und Betriebskapitals) ange
nommen. Die Kammer trat hierauf dem Beschlüsse der Kammer der Standesherren zu dem Gesetz, betreffend die Abstufung der Malzsteuer bei, wonach eine Rückwirkung (vom 1. April d. I. ab) nur bezüglich der Steuerabstufung, nicht auch in Absicht auf die Strafbestimmungen statlfinden soll. Dann folgte die Beratung einer Petition der Revisionsassistenten um Verbesserung ihrer Lage durch Aufnahme in die Kategorie der Staatsbeamten und Regelung ihrer Be- soldungsverhältniffe wie bei den Amtsgerichtsschreibern. Die Kommission (Berichterstatter Egger) beantragte, die Petition der Regierung zur Kenntnisnahme zu überweisen. Im Lauf der Debatte, an der sich eine Reihe von Rednern beteiligte, erklärte der Minister des Innern v. Schmtd die Bereitwilligkeit der Regierung zu einer Besserung der pekuniären Lage der Revistonsasststenten, soweit die finanziellen Verhältnisse der Regierung es gestatten, und schließlich wurde der Antrag der Kommission ange- nommE unter Ablehnung eines weitergehenden Antrags von Unterste u. Gen.
* Stuttgart, 19. April. (27. Sitzung.) Die Tribünen find lange vor Beginn der Sitzung der Abgeordnetenkammer überfüllt. Auf der reservierten Tribüne befindet sich u. a. Stadt- schultheiß Rümelin von Stuttgart. Am grünen Tisch nehmen mit Minister v. Schmtd der Kanzleidirektor v. Fleischhauer und Regierungsrat Maginot Platz. Beginn der Sitzung 92/4 Uhr. Der Berichterstatter der Kommission über die Beschwerde des Oberbürgermeisters Hegelmater, v. Schad, weist zunächst darauf hin, daß es sich bei der Vorlage um nichts mehr und nichts weniger als eben um eine Petition handle; die Kommission habe sich daher darauf beschränkt, den Bitten Hegelmaiers eine rein objektive Prüfung gegenüberzusetzen. Durch die Presse habe die Sache allerdings ein anderes Relief erhalten, als es sonst in den Rahmen einer Petition hineinpaffe. Es sei unter diesen Umständen nur zu wünschen, daß das Drama einem Ende entgegengeführt werde, welches geeignet sei, nach jeder Seite nach Recht und
Der zweite Mcrnn. (Nachdruck verboten.)
Erzählung von Ewald August König.
(Fortsetzung.)
„Fürchten Sie das nicht," scherzte sie; „ich werde jedes Wort überlegen, ehe ich es ausspreche. Soweit ich diese Leute kennen gelernt Hobe, ist nur durch List etwas zu erreichen — man muß sie selbst betrügen."
„Darin pflichte ich Ihnen bei," erwiderte er, „und so schwer es mir auch fällt, die unangenehme Rolle zu spielen, bin ich doch dazu entschlossen."
Sie waren vor dem Gasthof angekommen; an der Thür des Restaurationslokals stand Hallstädt, die Rückkehrenden erwartend ^ Minuten später saßen sie allein an einem Tischchen.
Kadt forderte eine Flasche Bordeaux.
„Wann wollen Sie ihren Besuch in Luzern machen?"
Gustav, nachdem die Gläser gefüllt waren.
»Wir beabsichtigen, morgen früh direkt von hier aus hinzufahren," erwiderte Theodore. " > ? -
. es andere Reisepläne stören, wenn ich Sie bäte,
damit bis übermorgen zu warten?"
„In keiner Weise," sagte Hallstädt; „wir besuchen dann morgen nachmittag noch einmal den Axenstein und machen die Tour nach Luzern erst übermorgen."
„Und weshalb wünschen Sie es?" fragte Theodore.
„Aus verschiedenen Gründen. Ich will morgen mit dem ersten Zuge von hier abreisen, dann kann ich gegen 10 Uhr schon in Luzern -ein. Kommen Sie übermorgen, so können Sie beobachten, welchen Eindruck mein Besuch hinterlassen hat; nur verraten Sie mit keiner Silbe,
Hall
fragte
daß wir einander schon begegnet sind. Vor den Augen dieser Leute müssen wir einander völlig fremd sein."
„Das werden Sie schwerlich durchführen können," sagte Hallstädt kopfschüttelnd; „Madame Griesheim wird ja überzeugt sein, daß Fräulein Hagen Sie an ihre Freundin adressiert hat." —
„Ich werde ihr das offenherzig sagen, daneben aber erklären, daß ich noch keine Zeit gefunden habe, Fräulein Hallstädt zu besuchen. Man wird mich überwachen, ich darf also in den ersten Tagen noch nicht nach Brunnen reisen, wenigstens nicht eher, bis Sie Ihren Besuch in Luzern gemacht haben. Das übrige findet sich dann später; warten wir den Erfolg des ersten Schrittes ab."
Abermals schüttelte Hallstädt mit ernster Miene das Haupt.
„Sie werden keinen Glauben finden," erwiderte er; „in die Falle», die Sie stellen wollen, wird man Sie selbst Hineinstürzen lassen. Aber Sie müssen das wissen, ich für meine Person würde vorziehen, mich mit der Polizeibehörde in Verbindung zu setzen und auf dem geraden Wege durchzugehen."
Theodore billigte diesen Vorschlag nicht, sie teilte die Anschauungen des Doktors und von dem Gelingen tes eingenen Planes war sie zu fest überzeugt, als daß sie auf denselben hätte verzichten mögen.
Die Pläne Gustavs wurden mit ihren Einzelheiten und allen möglichen Folgen noch eine geraume Zeit besprochen, dann ging man zu einem anderen Thema über, das für den alten Herrn mehr Interesse bot.
Am nächsten Morgen war die Spitze des Rigi in dichte Nebel gehüllt; der Sturm umheulte den Gasthof, den nur wenige Personen auf kurze Zeit verließen, um in die wogenden, wallenden Wolkenmassen hinunterzuschauen.
Der so sicher erwartete Sonnenaufgang war in die Brüche gegangen. Alles drängte zum Bahnhof, um den unwirtlichen Ort zu verlassen.