könnte von beide» Seiten al« Friedensbürgschaft angenommen werden. Redner kritisierte dann scharf die Politik, die von Churchill während de» Streik» befolgt worden sei. Da» Ministerium de»Ju«ern habe während der Unruhen eine sehr verwerfliche Rolle gespielt. Ferner protestierte er gegen die umfangreiche Verwendung von Truppen. Die organisierte Arbeiterschaft werde e» nicht dulde», daß da» bürgerliche Lebe« von streikenden Arbeitern durch unnötige Truppen- entfaltung gestört werde.
London 22. Aug. (Unterhau».) Auf die Kritik MacDounald» erteilte Churchill eine energische Antwort und verteidigte warm die Haltung der Regierung, die durch die Sachlage vollkommen gerechtfertigt sei. Er betonte, daß eine fortgesetzte Stockung de» Eisenbahnverkehr» Beschäftigungrlosigkeit und Hungersnot in großen Teilen de» Lander hervorgerufen haben würde und erklärte, keine Blockade durch einen Feind hätte in so wirksamer Weise einen Druck auf die große Bevölkerung de» Lande» ausüben können. Ich weiß keinen Fall in der Geschichte, sagte Churchill, wo eine solche Katastrophe jemal» ein große» Gemeinwesen bedroht hat. Ich erkenne an, daß die Eisenbahner im ganzen Lande nicht» zu tun haben mit der Schmach und Schande de» Aufruhr» und der Vorfälle der Unordnung, für die die Verantwortung gewissen Personen zugeschrieben werden muß. Aber es wäre müsig, zu behaupten, daß der Au»stand ohne Gewalttätigkeit durchgeführt worden sei. Die Regierung hat weder für da» Kapital »och für die Arbeiter Partei ergriffen, sondern sich auf die Seite de» Volke» gestellt (Beifall), und wir sind bereit, stark und ver- trauenkvoll jedem Angriff und jedem Vorwurf zu begegnen, da wir als Bevollmächtigte verantwortlich find für die Wohlfahrt und Sicherheit de» Volke». Nur an diese» und seine Leben»- interefsen denken wir und haben versucht, unsere Pflicht zu erfülle». (Lauter Beifall.)
Ne w-Aork 21. Aug. Im Staate Georgia hat sich der Haß der Weißen gegen die Negerbevölkerung in der letzten Zeit zum Fanatismus gesteigert. Unter den Neger» von Donalsonville herrscht darüber große Aufregung und Furcht, da die Weißen die Ermordung de» Marschalls Newberry au» Jakin durch eine» Negerprediger zu rächen sich verschworen haben. Bandrnweise durchziehen die aufgeregten Farmer da» Land und knallen die Neger nieder. Kirchen
und Schulen der Schwarzen werden in Brand gesteckt. Seit Mittwoch abend find, wie dem „Tag" gemeldet wird, sech» Neger getötet worden. Fünf Logierhäuser, sechs Kirchen und vier Schulen find in Flammen aufgegange«. Hunderte von Farbigen wurden blutig gepeitscht. Der Mörder des Marschall» Newberry ist flüchtig geworden. Die Neger fliehen in Helle» Hausen. Die Weißen wollen den ganzen Bezirk von der schwarzen Raffe dermaßen säubern, daß nach Ablauf einer Woche in der ganzen Gegend kein Neger mehr anzutreffen sein soll.
Vermischtes.
(Frachtermäßigung fürFutter- und Streumittel.) Vom 22. August 1911 bis 30. Juni 1912 wird auf den Strecken der Württ. badischen, preuß., hessischen und oldenburgischen Staatseisenbahnen, der Militäreisenbahnen und den Reichseisenbahne« in Elsaß Lothringen für bestimmte Futter- und Streumittel bei Aufgabe al» Wagenladung eine 50°/»ige Frachtermäßigung gewährt.
(Der Münchener Zoologische Garten.) Seit Anfang August besitzt Bayerns Hauptstadt in ihrem neueröffnete» Tiergarten eine weitere Sehenswürdigkeit, aber, wohlverstanden, einstweilen mehr eine landschaftliche als zoologische. Denn mit dem Tierbestande der zurzeit einzigen zoologischen Gartens von Süddeutschland ist es zunächst noch nicht glänzend bestellt. Das wird sich ja, da andauernd Tiersendungen von Dresden und anderwärts eintreffe», recht bald ändern, und die Auswahl de» Geländes oberhalb München« an dem zum Jsarbett sich hinabfenkendeu Talabhang bürgt dafür, daß der Münchener Tierpark binnen weniger Jahre zu de» schönsten Deutschland», ja Europas gehören wird. Hat er sich doch im Gegensatz zu den andern zoologische» Gärten Deutschland», die fast durchweg der Mitte des vorigen Jahrhundert« angehören (Berlin entstand 1844, Frankfurt a. M. 1858, Köln 1860, Dretde« 1861, Hamburg 1863, Hannover 1865, Düffeldorf 1876) die von Hagrnbeck mit seinem Tierparadie» zu Stellingen bei Hamburg gemachte» Erfahrungen zunutze machen können. Zwar ist der Münchener Tierpark keine genaue Nachbildung von Stellingen, ähnelt aber doch der dortigen Anlage weit mehr als unser« ältern zoologischen Gärten. Hoffentlich gelingt dem von der Stadt München unter
stützte« Privatunternehmen die dauernde Regelung der schwierigen Finanzfrage, die besonder« auf süddeutschem Bode« schon so viel ähnlichen Anlagen den Untergang gebracht hat. Fast gleichzeitig wurden vom bayrischen König Max Joseph I 1809 in Nymphenburg bei München und vom württembergischen König Friedrich 1808 bi» 1812 bei Stuttgart die ersten süddeutsche« Tierpark« angelegt. Aber sie beide find nach dem Tode der genannten Herrscher wegen ihrer Kostspieligkeit wieder eingegangen. Auch ein Privatunternehme», da» 1863 in München entstand, hat sich wegen schlechter Rentabilität nicht halten können. Bester ist et während einer Reihe von Jahren dem Nill'scheu Tiergarten in Stuttgart ergangen, der merkwürdigerweise bloß deshalb vor kurzem einging, weil der württem- bergische Staat das betreffende Gelände benötigte und ankaufte. Jetzt denkt Stuttgart an eine» Ersatz de» Verluste», der sich aber weit schwieriger gestalten dürfte, al» wen» mau durch Ueberführnng auf ein andere» Grundstück das vorhanden Gewesene hätte erhalte» können.
(Eingesandt.)
Zmn Neubau des Realprogymnasiums.
Wie au» dem Rathau»bericht in Nr. 186 de» Calwrr Wochenblattes vom 11. Aug. hervorgeht, steht dir Entscheidung über die Platzfrage für oben genannten Neubau unmittelbar bevor. Unbeschadet der Tatsache, daß das letzte Wort darüber bei de» bürgerliche» Kollegien ruht, hält e« der Ausschuß der fortschrittlichen Volk Spart ei für erwünscht, daß bei einem Objekt von so bedeutender Tragweite sowohl in finanzieller wie in architektonischer Hinsicht, in«- bcsondere bei den hier vorherrschenden schwierige» Terrainverhältniffen die Gesamtbürgerschaft in einer durchaus unverbindlichen und unpolitische» Versammlung, ähnlich der über die Reformschul- fraze, zweck« allgemeiner Aussprache über die bestehenden Projekte orientiert wird. Al» geeignete Instanz zur Initiative dafür betrachtet er i« erster Linie die Stadtverwaltung, die sich damit im Interesse der Bürgerschaft und der Mitglieder der bürgerlichen Kollegien gleichermaßen ein Verdienst erwerben würde.
AumIms - stMMÄeE ^
ungefsfdr-
Amtliche «nd PrivatanMgen.
Fakrmsverkaus.
Im Konkurse des Fabrikanten W. Schnurr in LieSenzell verkaufe ich in dem Schnurr'schen Anwesen in Liebenzell am
Donnerstag, den 24. August 1911, vormittag» S Uhr, im öffentl. Aufstreich gegen Barzahlung folgende Fahrnis:
ca. 10000 Zahltagsbeutel, einige neue Geschäftsbücher, ca. 80 St. Reisekommissionsbücher, 80 KZ Packpapier, 11 KZ Bindfaden, 1 Brennholz, kreissäge, verschiedene Fässer, 1 Korbflasche Maschinenöl, 2 Töpfe conststentes Fett, 20 kg Dextrin, 1 Haufe« Reisholz. «eingemachtes Brennholz, 104 neue Versandkisten, 6 Werkbankdielen, 1 Vorgelege mit 3 Riemenscheiben, 8 Ztr. He«, ca. 1380 Ansichtspostkarten, 5 Kohlenfadenbirnen, eine» eisernen Hausbackosen, 1 elektr. Bügeleisen, 1 Ballen Basttuch, 2 Handwaschapparate, 1 sollst. Bett mit eiserner Bettstelle, 2 Käfige mit 6 Kanarienvögeln, und sonstige Gegenstände.
Liebhaber sind eingeladen.
Konkursverwalter:
Bez. - Notar Feucht.
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Iat«r»»»»»t« kerckiittirou«,
»»cd 111, V»r«»b1«!
Hellem psket 8clmeestern«o1Ie Hexe» L 8tricks»I«Itu»Leo nebst reicknunxen xrstis bei, um xsnre Kostüme, jsckets, Nock, 8vesters, Mukt unck HUitsen etc. selbst ru stricke».
iE* LilUx, moLvrll «. slsg-Lvt! IM
Lorümierle Kleillung. im grmren -iriirs gleich Mtirvii 8ti'»rre unö
Vo »lebt «rbRItlleb v-»1»t 01« sssdrik Sro»»i»t»n »nu> H»n01ung»n n»eb. I
stoeölleutroiis hiiollllSmm«'«! L istlmmgmupinnei'ei, stltonr-ürk'enfelst s
Unterreichenbach.
Im Wege der Zwangsvollstreckung verkaufe ich gegen bare Bezahlung am
Donnerstag, de« 24. ds.:
1 größere Partie Bilderrahmen irnd Fensterglas, sowie einige« Glaserhandwerkszeug.
Zusammenkunft vorm. 9 Uhr am Gasthaus z, Hirsch.
Gerichtsvollzieher Wurster.
bMpioiis
in größter Auswahl, bei größerer Abnahme zu Ortginalfabrikpreisen bet
Z'r. Härisslsr,
Buch- und Papierhandlung. Telephon Nr. 61.
Ein tüchtiger
Fchrkllcht.
1 Wchnbeiter v«d 1 Säger.
ledig oder verheiratet, finden dauernde Stelle.
L. Wagner, Sägwerk, Ernstmühl.
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find in der Druckerei ds. Bl. stet« zu haben:
Klagschriften:
Zahlungsbefehl — Vollstreckung — Klage — Ladung,
Schuld- und Bürgscheine. Mietverträge,
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