Altensteig 400 000 Mk., für die Herstellung eines Postgebäudes in Freudenstadt 60000 Mark.

* Stuttgart, 26. März. An der Di­stanz-Radfahrt Wien-Berlin werden auch mehrere württ. Radfahrer sich beteiligen. Bezüglich der Preise hat man sich dahin geeinigt, daß Ehren­preise alle diejenigen Fahrer erhalten sollen, welche ohne Radwechsel die Strecke Wien-Ber­lin in vorgeschriebener Zeit (Maximum 50 Stunden) zurücklegen. Diejenigen, welche infoge Unfall rc. Radwechsel vornehmen, und in der angegebenen Zeit eintreffen, erhalten eine An­erkennung. Die größeren Fahrrad-Fabriken sowie Handlungen von Sportartikeln wenden dem Unternehmen durch Stiftung von Ehren­preisen ihr lebhaftes Interesse zu.

* Stuttgart, 28. März. DieFrageder Bildung einer schwäbischen Zentrumspartet soll, wie man hört, in der letzten Zeit von den leiten­den Persönlichkeiten aufs neue angeregt worden sein, da gewisse Vorgänge politischer Natur den Boden hiefür geebneter erscheinen lassen, als vor einiger Zeit. Auch dasD. Volksblatt" weist darauf hin, daß unter den gegenwärtigen Parteiverhältnissen ein Zusammenschluß in der genannten Weise geboten erscheine.

* Marbach, 28. März. Heute war Stadt­schultheiß Rümelin von Stuttgart mit der Bau­kommisston des Gemeinderats hier, um die der Stadt Stuttgart gehörigen Wasserwerksanlagen und insbesondere den Schaden zu besichtigen, welchen das letzte Hochwasser an dem Wehr an­gerichtet hat , deffen Ausbesserung mindestens 1520000 Mk. kosten wird. Dieser Zwischen­fall in Verbindung mit dem bevorstehenden Pro­zeß mit unserer Nachbargemeinde Benningen wegen Nichteinhaltung der Kaufverträge seitens der Stadt Stuttgart sind keine günstigen Auspizien für das zukünftige Elektrizitätswerk, dessen Ge­lingen für die Residenz von unermeßlicher Be­deutung ist.

* Von der Donau, 29. März. Wer das Donauthal oberhalb Sigmaringen, besonders Laiz und Jnzigkofen und manche Gegenden Oberschwabens besucht, der muß oft nur er­staunen, wie dort mitunter die Hauswände, namentlich die Giebel zur Spalierobstzucht aus­genützt werden und welch bedeutenden Ertrag an feinsten ausgebildeteu Früchten diese Spalier­bäume abwerfen. So gäbe es auch bei uns überall an Wohnhäusern und Oekonomiegebäuden geeigneten Raum, auf dem mit wenig Kosten und nicht sehr großer Mühe feines Obst ge­zogen werden könnte. Je nachdem die Wand­stäche durch Fenster oder Thüren unterbrochen ist, find die Baumformen auszawählen und zu behandeln. Für die Südseite paffen feine und späte Birnen, ebenso für die Ost- und Südost­seile. Für die Westseite passen sowohl Birnen als Aepfel, selbst an der Nordsette lassen sich Sommeräpfel, Kirschen und Pflaumen ziehen. Wahrlich noch manche Mark ließe sich so an den bis jetzt noch nackten Wänden unserer Ge­bäude in Dorf und Stadt erzielen, ganz abge­sehen von der Freude, welche ein so schön sich entwickelndes Spalier seinem Pfleger bereitet.

* (Verschiedenes.) In der Nacht vom 27. auf 28. März d. I. wurde in Vaihingen a. E. im Parterrelokal der Carle'schen Buch- druckerei eingebrochen und ca. 300 Mk. ge­stohlen. Von dem Dieb fehlt jede Spur. In Oehrin gen hat sich ein Metzger, Fa­milienvater, erhängt. Bei einer Feuerwehr­übung in Großingersheim stürzte der Knecht eines dortigen Wirts 3 Stock hoch auf den Boden herab und wurde schwerverletzt in den Spital verbracht; der Verunglückte hatte sich in den Rettungskorb begeben und hiebei das Uebergewicht erhalten. Dem Stadt­schultheißen in Murrhardt wurden in der Nacht vom Montag auf Dienstag eine größere Anzahl schon ertragfähiger Bäume total ab­geschnitten. JnKnittlingen ist am Mitt­woch früh ein von 3 Familien bewohntes Haus samt Scheuer bis auf den Grund niedergebrannt.

* Mannheim, 28. März. Die hiesige Militär-Verwaltung prüft heute einen von dem hiesigen Kaufmann Retndel erfundenen, angeb­lich kugelsicheren Stoff, welcher bedeutend billiger und leichter als die Dowe'sche Masse sein soll. Reindel war früher in der Zellstoff-Fabrik Waldhof beschäftigt.

* Neumarkt (Oberpfalz), 28. März. Im Nachbarorte Dietkirchen wurde heute nacht im Schulhause ein schrecklicher Raubmord verübt. Die Lehrersfrau, ein Mädchen und die Magd wurden tötlich verletzt. An ihrem Aufkommen wird gezweifelt. Ein Mädchen blieb sofort tot. Der Lehrer und dessen Sohn schliefen im oberen Stock.

* Dresden, 29. Mäcz. DasDresdener Journal" meldet: Der beabsichtigte Vortrag Ahlwardts ist von der Polzeidirektion verboten worden. Die Gründe dafür liegen nicht, wie ein hiesiges Blatt meldet, in den Bestimmungen hinsichtlich der Karwoche, sondern lediglich in der Person Ahlwardts.

* Dahlhausen. Ein hiesiger Holzhändler beklagte sich bei der Steuerveranlagung wegen zu hoher Anrechnung seines Holzlagers, das auf 50000 Mk. geschätzt war, während er nur 20000 Mk. gelten lassen wollte. Als man seinen Angaben keinen Glauben schenkte, bot er einem Herrn der Einschätzungskommisston das Lager zu 20000 Mk. zum Kauf an. Nach vielem Drängen seitens des Besitzers ging der Beamte endlich auf den Kauf ein. Gleich darauf wurden dem neuen Eigentümer mehrere Tausend Mark Nutzen angeboten. Nun will der ursprüngliche Besitzer das Lager wieder haben, während der neue Besitzer nicht darauf eingehen will. Auf den Ausgang des interessan­ten Streits ist man gespannt.

* Berlin, 27. März. Zwanzigtausend Mark Belohnung sind, wie die Bank von Schott­land der hiesigen Kriminalpolizei mitteilt, auf die Ermittlung der Diebe ausgesetzt worden, die am 16. Febr. 1891 in einem Bankhause zu London Billets der Englischen Bank im Be­trage von 170000 Mk. gestohlen haben.

* Berlin, 30. März. Dem Augenarzt Prof. Schweizer soll es gelungen sein, eine hoch­gradige Kurzsichtigkeit auf operativem Wege durch Entfernung einer Augenlinse vollkommen zu heilen.

* Berlin, 30. März. DieNordd. Allg. Ztg." konstatiert mit Bedauern, daß die franz. Regierung der Versuchung nicht habe widerstehen können, sich über die Panamaschwierigkeiten durch Ablenkung derVolksleidenschaft auf die Deutschen htnwegzuhelfen, wie es durch die Ausweisung zweier deutscher Korrespondenten geschehen sei, obwohl die Grundlosigkeit der gegen dieselben erhobenen Beschuldigungen dargethan sei. Es ist unschwer zu ermessen, was zu erwarten ist, wenn weitere Schwierigkeiten durch Ablenkung nach Außen beseitigt werden sollen.

* In denErläuterungen zum Bundes­programm," das der neugegründete Bund der deutschen Landwirte dieser Tage versandt hat, werden die Bedenken gegen einen Handels­vertrag nachdrücklich begründet. Was das sozial­politische Verhältnis des Reiches zu Amerika anbetrifft, so wird darauf hingewiesen, daß die Vereinigten Staaten von Nordamerika das Meiftbegünstigungsrecht in Beziehung auf unfern Getreidezoll genießen, ohne ihrerseits eine ent­sprechende Gegenleistung geboten zu haben. Dieses Verhältnis muß gekündigt werden:entweder zahle Amerika den Getreidezoll, oder es biete unserer Industrie entsprechende Einfuhrver- günstigungen." Der Vorstand des Bundes erklär! nochmals, daß dieser nur eine wirtschafts­politische, nicht aber eine parteipolitische Ver­einigung sei.Der Bund der Landwirte wird sich daher weder von der konservativen, noch von der antisemitischen, noch von der freisinnigen oder einer anderen Partei ins Schlepptau neh­men lassen, sondern sich auf seine eigenen Füße stellen.

* Hamburg, 29. März. DerHamb. Korrespondent" meldet aus Aachen: Heute nach­mittag 3 Uhr fand im belgischen Gebiet das Duell zwischen dem Hamburger Kapitän Pietsch und dem französischen Kapitän Servan statt. Das Duell verlief nach dreimaligem Kugel­wechsel unblutig.

* Braunschweig, 29. März. Ein be­kannter, bisher in Heidelberg wohnhaft gewesener Gelehrter, der nach hier übergestedelt, hatte die Leiche seiner kürzlich verstorbenen Frau im Heidelberger Krematorium verbrennen lassen und beabsichtigte nun, die Asche in einer Urne auf dem hiesigen Zentralfriedhof beisetzen zu lasten. Das Konsistorium verweigerte die Ge­

nehmigung dazu und obschon der Stadtmagi­strat energisch gegen den Beschluß des Konsistoriums remonstrierte, wurde er vom Ministerium be­stätigt.

Auslälldisches.

* Wien, 28. März. DieWiener Zeitung" veröffentlicht das Gesetz betreffend die Bereias- thaler österreichischen Gepräges und deren Außer­kurssetzung, sowie das darauf bezügliche Ab­kommen zwischen dem deutschen Reich und Oesterreich-Ungarn.

* Rom, 28. z. Der Papst hält an­geblich die Entscheidung aufrecht, keinen aus­wärtigen Fürsten, welcher der silbernen Hochzeit des Königspaares anwohnt, zu empfangen.

* Rom, 29. März. Die Polizei trifft be­deutende Vorsichtsmaßregeln für den Aufenthalt des deutschen Kaiserpaares. Eine Abteilung Berliner Geheimpolizisten trifft zur Unterstützung der hiesigen hier ein.

* Rom, 29. März. Berardi, der den König mit Erde bewarf, verweigert fortdauernd Aus­kunft und Nahrung. Er genoß seit Samstag nichts. Morgen wird ihm künstliche Nahrung zugeführt, falls er auf seiner Weigerung beharrt.

* Zürich, 29. März. Nachdem der Land­wirt Höhn in Wädenswiel ermordet ist, wurde deffen ganze Familie (Frau, Bruder und die andern Hausbewohner) verhaftet.

* Paris, 28. März. Dem Vernehmen nach stoßen die Verhandlungen mit Columbien, welche zur Verlängerung der Panamakanal- Baukonzesston eingelettet werden, auf Schwierig­keiten. Die bezügliche Antwort Columbiens wird jedoch demnächst erwartet.

* In der französischen Kammer hat Millevoye, ein boulangistischer Heißsporn, unter Hinweis auf die vielen dunklen Punkte der Panama-Affaire und des beendeten Bestechungs­prozesses gefordert, daß die Regierung ihr Ver­sprechen, volles Licht za verbreiten und alle Schuldigen zur Verantwortung zu ziehen, endlich einlöse. Der Präsident Ribot speiste ihn jedoch mit bedeutungslosen Phrasen ab und die Mehr­heit gab ihm durch den von der Regierung ge­billigten Uebergang zur einfachen Tagesordnung deutlich genug zu verstehen, daß sie vom Panama- Handel einstweilen nichts weiter hören wolle. In der republikanischen Presse wird dieser Be­schluß mit lebhafter Befriedigung begrüßt; nicht mit Unrecht wird jedoch von konservativer Seite darauf hingewiesen, daß in dieser Frage in letzter Instanz das Land selbst zu urteilen habe, und daß seine Entscheidung wesentlich anders lauten dürste als die seiner parlamentarischen

* Kopenhagen, 29. März. Der König erwiderte einer Abordnung d:s dänischen Friedens- Vereins, welche den König bat, eine Erleichterung der Militärlasten herbeizuführen, er teile den Wunsch nach dem Verschwinden der Kriege; die Entscheidung der Streitigkeiten durch Schieds­gerichte begegne aber großen Schwierigkeiten. Es wäre deshalb fruchtlos, wenn er zur För­derung der Angelegenheit die Anregung ergriffe, wenn jedoch eine große europäische Macht sich an die Spitze der Bewegung stellte, so würden er, der König, und die Regierung Dänemarks sicherlich Nachfolgen.

Vermischtes.

* (Teure Fier.) Für die ersten Kibitz- eier wurde am Montag in Berlin der bis­her noch nie erreichte Preis von 7 Mk. 50 Pf. für das Stück bezahlt. (Lehre: Berlin hat Geld genug.)

* (Höchste Loyalität.) Fürst (auf der Durchreise), zur Deputation eines Landstädtchens: . . . Ihr habt ja stets treu zu Eurem Für­sten gehalten!" Bürger (begeistert):Ja, das dürfen Hoheit glauben! Sie sollten nur einmal an hochdero Geburts- und Namensfest hier sein, was es da für Räusch' giebt!"

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Wtensteig.

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