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Amts- und Anzeigklilatt für den Oberamtsbeiirk Calw

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TrschkinungStage: M«nta», Diensta«, Mittwoch, ck»nner«tsg, Frrttag und Samstag. Jnsertt«n»pr«ts I Pfz. pro Zeile für Stadt u. Bezirksamt; außer Bezirk IS Psg.

Dienstag, den 22. August 1911.

BezugSpr.i. d. Stadt >/,jLhrl.m. TrSgerl. Mk. I.SS. PostbezugLpr. s. d. Orts» u. NachbarortSverk. '/.jährl. Mk. 1.L0, im Fernverkehr Mk. 1.30. Bestellg. in Wtirtt. 30 Pfg., in Bayern u. Reich 13Pfg»

Amtliche Vskanntmachnnge».

Au die Schultheitzeuämter.

Die K. Anstalt für Pflanzenschutz in Hohen­heim macht darauf aufmerksam, daß das Beizen der Saatfrncht eine außerordentlich wichtige Sache sei, weil die Brandkcankyeiten jedes Jahr einen guten Teil der Ernte vernichten. Die bisherige Methode des Beizens mit Kupfervitrtollösung ist umständlich, unsicher im Erfolg und schädigt leicht die Keimkraft der Saatfrucht. Mehr zu empfehlen ist die Formalinbeize, welche sich in Bezug auf Einfachheit in der Handhabung, Sicherheit und Billigkeit aufs Beste bewährt, aber der großen Mehrzahl unserer Landwirte unbekannt ist.

Um nun zu erreichen, daß in jeder Gemeinde wenigstens einige Landwirte eine Probe mit der Formalinbeize machen, gibt die K. Anstalt für Pflanzenschutz in Hohenheim das Formalin in Blechkannen von 3,75 Liter zum Preis von 6 ^ inkl. Porto und Nachnahme an" die Schultheißen­ämter ab. Dieses Quantum reicht zum Beizen von 3040 Zentnern Saatfrucht aus.

Die Schultheißenämter werden hiemit auf die Wichtigkeit der Sache und das Unternehmen der Anstalt hingewieseu. Bestellungen auf Formalin wollen spätestens bis 28. August bei der Kgl. Anstalt für Pflanzenschutz in Hohenheim gemacht werden.

Eine Anweisung zur Formalinbeize erhält jedes Schultheißenamt zugestellt.

Calw, 19. August 1911.

K. Oberamt.

Amtmann Rippmann.

Tagesuerrigkeile«.

* Calw 31. Aug. Vom herrlichste» Wetter begünstigt machte der Calwer Liederkranz gestern einen TageSauSflug nach Baden- Baden. Die herrliche Fahrt führte durch das Nagoldtal an de» rauchenden Trümmern de»

Sägwerk« in Dillstein vorüber und endete zu­nächst in Oo». Kurz »ach Rastatt erblickten wir in den Lüsten da» Luftschiff Schwabe» und er- wartungtvoll langten wir am Ende unserer Fahrt an. Wir hofften eine Landung de« Luftschiff« sehr» zu können und wurde» in unserer Er­wartung auch nicht getäuscht. Nach einstündigem Warten bei der Luftschiffhalle sahen wir da» Luftschiff von seiner zweite» Fahrt an diesem Morgen zurückkehren und seine Landung bewerk­stellige». Großartig war der Anblick diese» Ab­stieg» auf die Erde und ebenso interessant die Bergung de» Luftschiff» in der Halle. Selbst­verständlich wollten wir den stolzen Luftsegler auch in der Nähe betrachten und löste« zu diesem Zwecke Eintrittskarten in die Halle. Diese stellt einen riesige« Schuppen au» Eisenwerk und hell­roten Ziegeln mit einer Reihe ganz gleichmäßiger, hoher Fenster und einem hochgewölbten, silbrig schimmernde» Dach dar. Sie ist eine schlichte, aber so fein gegliederte Halle, daß sie, zumal im Schmuck ihrer zarten Farben etwa» von der schwebende» Anmut eine» reinen Kunstwerke» hat. Ihre Länge beträgt 168m und ihre Höhe 38 m. In der Halle selbst fesselt nn» der Anblick de» stolzen Schiffe» Schwaben, da» gut verankert in der Halle hängt und durch Beschwerung von Sandsäcken etwa» nach unten gehalten wird. Wir haben da» Glück eine» Führer zu erhalte», der un» eingehend auf den ganzen Bau und sonstige» Interessante aufmerksam macht, so daß wir ein genaue» Bild von dem großartige» Werk erhalten. Besonder» interessant find die Be­lehrungen über die Bewegungen der Propeller, über die Höhen- und Seitensteurr, über die Füllung der Gaszellen, über die Einrichtungen der Verständigung zwischen vorderer und Hinterer Gondel und über die Funktionen der 70 Man» starke» Manschaft bei den verschiedenen Arbeiten

am Luftschiff. Da» Schiff selbst, da» wir in Calw gesehen haben, hat eine Länge von 140 m bei einem Durchmesser von 14 m und einem Rauminhalt von 18000 edm. Es wird ge- getragen von 17 Gaszellen, die in dem Aluminiumgerüste link» und recht» eingebettet liegen. Unterhalb de« Luftschiffe» hängen zwei Maschinengondeln und zwischen diese« eine Passagierkabine. I» der vordere» Gondel be­findet sich ei» Motor von 145 Pferdekräften, sowie alle Steuerräder, Ballast- und Ventilzüge, da da» Luftschiff von der vorderen Gondel au» gelenkt werde» muß. I» der Hintere» .Gondel sind 3 Motoren mit je 145 Pferdestärken. Der vordere Motor treibt ein Paar 3flügeliger Luft­schrauben, die 500 Umdrehungen in der Minute machen; die Hinteren Motoren bewegen je eine 4flügelige Luftschraube mit etwa 500 Umdreh­ungen in der Minute. Die Maschinen verleihen dem Schiff eine Geschwindigkeit von rund 60 km in der Stunde. Die volle Tragkraft de« Luft­schiffe» beträgt rund 31000 KZ in Meererhöhe. Abzüglich de» Eigengewichte» de» Luftschiff» und der Motoren verbleibt eine nutzbare Tragkraft von 5000 kss. Eine Erhebung de« Luftschiff» über da» Meeretnivea« von je 80 m vermindert die Tragkraft um 300 kx und die Erwärmung der Luft um je eine« Grad Celfiu» um 75 kg. Da» Luftschiff vermag 1530 Stunden zu fliege» und einen Weg von 8001000 km zurück- zulege». Zur Führung de« Schiffe» sind 8 bi» 9 Personen erforderlich. Die Paffagierkabine bietet Raum für 34 Personen. Hochbefriedigt von all dem Gesehene« verließe» wir die Halle und fuhren «ach Baden. Die reizende Bäder­stadt ist gegenwärtig sehr belebt, Tausende von Kurgästen befinde» sich daselbst und verleihe« der Stadt mit ihren prächtigen Anlagen ein sehr bewegte» Bild. Wir machten eine» Rundgang

Frau Lores Lebenswerk.

17) Roman von Erich Ebenstein.

«Fortsetzung.)

Peter Lott lächelte sarkastisch zu all diesen Vorbereitungen, besorgte gehorsam Zigarren und Zigarette», bestellte ein Bukett für die junge Frau, lehnte e» aber sehr bestimmt ab, persönlich die Heimkehrenden zu begrüßen.

Du bist wieder mal im Ueberschwang Deiner Gefühle, liebe Lore," sagte er,aber ich will doch lieber erst abwarten, ob meine Gegenwart in Retiro auch erwünscht ist. Man kan« nicht wissen, wie der Herr Direktor über die Verfügung seine» Schwiegervater» denkt."

Peter! Du glaubst doch nicht auch"

Hm, ich warte ab. Vor dem schlimmste» hat ja der Tod Deines Manne» Ferry bewahrt, aber e» wäre doch möglich, daß er auch so Grund zur Unzufriedenheit zu haben glaubt. Weißt Du übrigens, daß er vor der Abreise seine Beziehungen zum hiesige« Theater gelöst hat?"

Frau Lore sah sprachlo» drei».

,,Ja, ja, ich erfuhr e» zufällig. Sie hätten Dir wohl ein Wort darüber sagen könne«. Ueberhaupt finde ich e» ein bißchen sonderbar, daß Affunta in de» vier Wochen nicht einmal Zeit fand, Dir wenigstens einen Gruß zu schicken. Und wäre e« selbst gegen de» Wunsch ihre» Gatte» gewesen."

Daß er mit diese« Worten, die ihm eigentlich wider Willen ent­fahren waren, eine wunde Stelle traf, zeigte Frau Lore» schmerzlicher A«»dr«ck.

Aber sie suchte sogleich nach Entschuldigungen. Lanzendorf wollte

ihren Aufenthalt geheim halte», und e» war nur natürlich, daß Affunta die Wünsche ihre, Manne» respektierte.

Indessen da» mit dem Theater ging ihr doch im Kopf herum. Wie e» mit der Anstalt stünde? Ob er da auch

Peter Lott wußte e» nicht.Fremder Leute Angelegenheiten

kümmern mich nicht. Ich werde ihm doch nicht nachspionieren."

Natürlich. Frau Lore fand da» ganz in Ordnung. Aber daß «an ihr gar nicht» gesagt hatte, war doch ein bißchen hart-

Dann suchte sie auch diesen Gedanke« »iederzndrücke«. Mein Gott, die beiden waren so verliebt! Und alle« war zuletzt »och zusammen­gekommen, eigentlich hätte «an gar nicht Zeit zu lange» Erklärungen gehabt. Und heute kamen sie ja, da würde sich alle» aufkläre».

Zuletzt schlug die Freude auf da» Wiedersehen wirklich alle» andere nieder.

Eva, die sich an allen Vorbereitungen nicht beteiligt hatte, sonder» ausschließlich mit der Anschaffung ihrer Aussteuer beschäftigt war, fand im Stillen Mama»Getue" ebenso überflüssig al» lächerlich. Mein Gott, solche Geschichten, weil Affunta heimkehrte! Ihr selbst wäre e» nicht einmal angenehm gewesen, sie hätte ihren Rudi entschieden lieber ganz für sich allein gehabt, und sie war überzeugt, daß Lanzendorf genau dasselbe denken würde. Im letzten Augenblick, al» Mama schon drängte, daß man hinüber in die Villa Retiro gehen solle, um «och die letzte Hand anzulege« an alle», entschuldigte sie sich mit Kopfschmerz und blieb zu Hause.

Fra« Lore vermißte sie nicht sehr. Sie hatte den Kopf voll Ge­danken und da» Herz voll Erwartungrfreude. Ihr erster Gang war in die Küche. Dort hantierte Barbe mit glühende» Wangen und funkelnde» Augen. Die beiden neue« Mädchen, in sauberen weißen Schürze« und Häubchen, standen ziemlich tatenlo» daneben und machte» sich heimlich lustig über diealte plumpe Person", die da kochte und briet.

O je, wenn der Herr Direktor, der ein so große« Gewicht ans zierliche», hübsche» Aussehen legte er hatte ihnen da» gleich bei der Anfnahme gesagt, diesen plumpe« Küchendragoner da sehen könnte!