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Erscheint wöchmtl. 3mal: Dienstag, Donnerstag n. Samstag «. kostet bei der Erped., sowie im OA.- Bezirk Nagold 90 außerhalb 1 das Quartal.

Donnerstag dm 9. März

Einrückungspreis der tspalt. Zeile für Altensteig und nahe Umgebung bei Imal. Einrückung 8 bei mehrmaliger je 6 auswärts je 8

1893.

Amtliches.

Au die Gtmmdkko1lMU,Farreilhal1tt und Witgtikder der WchuitjtMoffen- schaft im Ke;irk Mgold.

Die Kommission der Kgl. Centralstelle für die Landwirtschaft hat im Oberamtsbezirk Na­gold 3 Karren, 3 Kühe «nd 11 Minder als tauglich für die deutsche landivirtschaft- kiche Ausstellung in München auserlesen. Düse Kommission spracv sich ebenso wie die Kommission bei der Staalspräwl'erung des Rind­viehs im v. I. dahin aus. daß infolge der bisherigen Bemühungen des landwirtschaftlichen Vereins um die Hebung der Rindviehzucht das weivkiche Zuchtmaterial im Bezirk ein befrie­digendes sei, daß aber die Aarrenhaktung im Verhältnis zum meiölichen Znchtmaterial er­heblich zurückgeblieben sei.

Der Ausschuß des landwirtschaftlichen Ver­eins hat nun beschlossen, zum Zweck der Kevuug der Aarrenhaltung, zur Verbesserung der Rindvtchzuchi, der Haupterwerbsquelle des Landwirts im Bezirk, den Auskauf von 10 Hriginak-Simmenthaler-Karreu «ud einigen Weiblichen Zuchttieren im Simmenthal durch «»"« Kommission zu besorge«.

Dieser Aufkauf wild in den nächsten 14 Tagen stattfinden.

Der Vereinsausschuß will nach dem Vor­gang im badischen Oberland, beraten durch die Kg!. Centralstelle durch jährlich fortgesetzte» Aufkauf von Simmenthäler Karren unsere Viehzucht auf die Köhe der rühmlichst be­kannten Wehzucht im badischen Oberland bringen, um dadurch unseren Landwirten ähn­lich hohe Kinnahmen, wie dort, aus dem Vi h zu verschaffen.

Diese Bestrebungen können aber nur Er­folg haben, wenn der Vere n von den Gemeinde- Kollegien und den Karrenhaltern gehörig unterstützt Wird, wenn die Mitglieder der Wehzuchtgenostenschaft, unablässig dieses Ziel im Auge, auf Anschaffung' von rassereinen

Simmenthäler Fairen in ihren Gemeinden hin­arbeiten.

Bei der hohen Bedeutung dieser Sache für die weitere Entwicklung der Rindviehzucht in unserem Bezirk darf zuverlässig erwartet werden, daß die Gemeindekollegien sich die sehr günstige Gelegenheit zur Erwerbung guter männlicher Zuchttiere im Wohlverstandenen Intereste ihrer Gemeinde nicht entgehen lassen, und sich bei der Versteigerung der Tiere, welche noch beson­ders bekannt gemacht werden wird, zahlreich einfinden.

ZiejenigenGemeinden, welche solcheFarren als Eigentum der Gemeinde, nicht des Farrenhalters, erwerben, erhalten hiezu Beiträge der Kgl. Centralstelle für die Landwirtschaft (bis zu 25 Proz.) und weitere Beiträge seitens der Amtskorporation und des Vereins.

Nagold, den 5. März 1893.

Der Vorstand des landwirschaftl. Vereins u. der Viehzuchtgenoflenschast Nagold:

Oberamtmanu Vogt.

(Auszug auS der Geschworenenliste des Schwurgerichts Rottweil pro 1. Quartal 1893.) Joh. Adam Bohmet, Gemeinderat in Obermusbach; Otto Jüdler, Kaufmann in Hochdorf; Johs. Hornberger jun-, Bauer u. Gemeinde­rat in Lombach; W. Müller, Kaufmann in Älpirsbach.

Auf Grund Beschlusses des Vorstands der land­wirtschaftlichen Berussgenossenschaft für den Schwarzwald­kreis vom 4. März wird bekannt gemacht, daß der Bei- iragssatz für die Umlage des Jahrs 1892 13,7 Pfg. auf 10 Mk. Kataster beträgt.

Deutscher Reichstag.

* Berlin, 3. März. (Postetat.) Staats­sekretär Step h an erklärte auf Anfrage, die Heraussetzung des Maximalgewichts für einfache Briefe auf 20 Gramm sei wegen des Einnahmc- ausfalls von 5 Millionen Mark vorläufig nicht angängig. Der Staatssekretär trat im weiteren Verlaufe der Sitzung den Angriffen des Abg. Vollrath (frcis.) wegen des Verhaltens der Reichspostverwaltung gegenüber den Po staffi- stenten entgegen.Hätte denn die Verwal­tung so viele Jahre hindurch so hervorragendes

leisten können, wenn unter Beamten wirklich solche Unzufriedenheit herrschte, wie behauptet wird?" Wegen der Zugehörigkeit zum Asststenten- verbande sei niemand bestraft worden. Die Assistenten seien erst vor 2 Jahren im Gehalt aufgebefsert worden. Die Reichspostverwaltung werde in ihrem Wohlwollen gegenüber den Be­amten nicht Nachlaßen, andererseits allerdings auch die notwendige Disziplin mit allem Nach­druck aufrecht erhalten.

* Berlin, 4. März. (Postetat.) Graf Schulenburg-Beetzendorf wünschtu.A. eine anderweitige Regelung des Zeitungstarifs. Staatssekretär Stephan teilt mit, daß eine Konferenz sich demnächst mit dieser Frage be­schäftigen werde, v. Keudell verteidigt die Haltung der Postverwaltung gegenüber den Assistenten, die als Beamte auf einen Teil der staatsbürgerlichen Rechte verzichten müßten und keine besondere Klaffe gegenüber den Beamten in der Allgemeinheit bilden dürften. Baum- bach legt die Ziele des Asststenten-Verbandes dar, die in keiner Hinsicht eine Verletzung der Dienstpflicht bedeuten. Redner befürwortet dann die von der Kommission angenommene Reso­lution auf Ausdehnung des Systems der Dienst­altersstufen auf die unteren Postbeamten. Dis­ziplin muß sein, aber auch Berufsfreudigketl, und die wird durch angemessene Besoldung und Behandlung erzielt. Wie die Verhältnisse jetzt liegen, hat die Sozialdemokratie den größten Vorteil davon. Direktor Fischer bleibt da­bei, daß Beamte bei Eintritt in den Staats­dienst sich eines Teiles der staatsbürgerlichen Rechte begeben. Die Gehaltsverhältniffe der Assistenten seien nach Lage der Umstände sehr günstig. Eine Vermehrung der etatsmäßigen Stellen streben auch wir an, das System der Alterszulagen dagegen läßt sich nicht so leicht durchführen. Die sozialdemokratische Agitation wird nur von Außen in die Kreise der Beamten getragen. Vollrath hält seine gestrigen Be­hauptungen über die Anstellungsverhältniffe der Postbeamten aufrecht; er führt dies im Einzel­nen aus und widerlegt dann die Ausführungen

Dev zweite Wann. '^«4^ verbot«,.)

Erzählung von Ewald August König.

(Fortsetzung.)

Er teilte uns mit, daß er ein Vermögen von zehntausend Thalern Hintersasse, vann bat er meinen Bruder, auf seinen Anteil an diesem Nachlaß zu verzichten, da ja seine Existenz gesichert sei, ich aber mit der Hälfte des kleinen Vermögens wenig oder gar nichts beginnen könne und die Sorge um meine Existenz ihm das Scheiden schwer mache. Friedrich war augenblicklich bereit, die Bitte des sterbenden Vaters zu erfüllen; der Einwand, den ich dagegen erhob, wurde weder jetzt noch später beachtet. Mein Bruder überließ mir die ganze Hinterlassenschaft, er berief sich darauf, daß seine Erziehung unserem Vater große Opfer auferlegt habe und daß er jetzt mit seiner Gabe ausreiche, und, offen­herzig gestanden, ich würde an seiner Stelle unter denselben Verhältnissen ebenso gehandelt haben. Der Vater hatte das kleine Vermögen in Prioritäts-Obligationen angelegt; cs war freilich eine sichere Kapitalan­lage, aber ich erhielt daraus eine Jahresrente von kaum fünfhundert Thalern. Diese Summe reichte nicht hin, mir eine standesgemäße Exi­stenz zu sichern; dies wohl erkennend, beschloß ich, auf dem litterarischen Gebiete einen Versuch zu machen, auf dem mein guter Vater so manchen glänzenden Erfolg errungen hatte. An ein Resultat dieses ersten Ver­suches konnte ich noch nicht denken, als ich in der Zeitung plötzlich eine Annonce las, in der Kapitalien gegen dreifache Sicherheit und zwanzig Prozent Zinsen gesucht wurden. Hier ist die Zeitung, lesen Sie selbst."

Gustav entfaltete das Blatt und schüttelte den Kopf.

Wenn Sie auf diesen Köder angebissen haben, das war aller­dings eine Thorheit, die Sie wahrscheinlich bitter bereuen müssen," zagte er.

Ich habe von solchem Betrug keine Ahnung gehabt," fuhr Paula fort,zumal da ja für das ganze Kapital selbst Sicherheit geboten wurde. Und erhielt ich zwanzig Prozent, so stieg mein Einkommen auf zweitausend Thaler jährlich; ich wurde dadurch in den Stand gesetzt, meinem Bruder eine namhafte und sicher willkommene Zulage zu bieten."

Und Sie machen diefes Geschäft wirklich?"

Jawohl, Herr Doktor, ich machte es. Ich setzte mich mit dem Einsender der Annonce in Verbindung, er machte mir seine Aufwartung und ich lernte in ihm einen sehr liebenswürdigen Herrn kennen. Er machte keineswegs den Eindruck eines Betrügers und ich fand keine Veranlassung, ihm mit Mißtrauen entgegenzukommen. Er sagtt mir, daß er eine Erfindung gemacht habe, ihm persönlich aber großen Gewinn findung auszubeuten und nutzbar zu machen,

Kapitals. Er berechnete den eigenen Gewinn

die der ganzen Menschheit Segen, bringen werde, und um diese Er­bedürfe er eines großen auf fünfzig Prozent und

mir leuchtete es ein, daß er davon den Darleihern des Kapitals zwan­zig Prozent abgeben konnte.

Er behauptete ferner, im Besitz eines Familienschmuckes zu sein, der einen Wert von mindestens zwanzigtausend Thalern repräsentierte, den er aber infolge einer testamentarischen Bestimmung nicht verkaufen dürfe. Diesen Brillantschmuck bot er mir als Pfand an, und da ich die Wahrheit seiner Behauptungen wie die Echtheit der Steine nicht bezwei­felte, so übergab ich ihm meine Wertpapiere."

Das übrige kann ich nun erraten," versetzte der Advokat, die Brauen unwillig zusammenziehend;der Schmuck ist völlig wertlos und Sie sind um Ihr Vermögen betrogen."

So hat es allerdings den Anschein," erwiderte Paula mit einem halbunterdrückten Seufzer;und ich würde davon wohl heute noch keine Ahnung haben, wenn nicht ein Ereignis eiugetreten wäre, das mich