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* Wiener Blätter melden: Graf Rudolph CH. erlegte im Monat Januar sechs Hasen auf einen Schuß bet einer Jagd in Ungarn. Der Schnee hatte die Hasen veranlaßt, sich dicht nebeneinander einzulagern, und sie standen erst auf, als der Schütze schon ganz nahe war, den die Wirkung seines Schusses übrigens förmlich erstarren machte.

* BeiBudapester großen Mühlen wurden bedeutende Defraudationen (über Million Gulden) entdeckt; 2 höhere Beamten wurden suspendiert.

* Bern, 24. Febr. In den neuenburgischen Blättern wird ein großartiger, seit Jahren be­triebener Uhrenschmuggel nach Frankreich ge­meldet. Es soll nämlich die Firma Götschel in Chaux de Fonds seit 3 Jahren ganze Ladungen von Uhren, im Wert von 1600000 Fr. nach Frankreich eingeschmuggelt haben. Zu diesem Behufs bediente sie sich eines Fuhrmanns Namens Berrot, der öfters die Reise zwischen Chaux de Fonds und Matche, einem franz. Grenzorte, wo er wohnte, machte und schon längst den Argwohn der Grenzwächler erweckt hatte, ohne daß sie ihm hätten beikommen können. Am 4.

Dez. erschien Perrot in stürmischer Nacht wieder mit seinem Fuhrwerk bei der Zollstätte, ohne daß es möglich war, etwas anderes als deklarierte Waren zu finden, und er war bereits im Begriff weiter zu fahren, als dem Grenzwächter ein­fiel, den Sitz des Fuhrwerkes etwas näher zu untersuchen, und seine Prüfung hatte das Er­gebnis, daß er 180 Uhren, wovon 120 goldene, aus einem geschickt angebrachten Kästchen her- vorbefördecte und sie in Beschlag nahm.

Perrot soll im Ganzen über 1200 solcher Sen­dungen, von denen jede einen Wert von 1300 bis 1400 Fr. hatte, ausgeführt haben. Ueber 400 Angeschuldigts sollen dem Gerichte über­wiesen werden. Hauptschuldige sind der ge­nannte Uhrenfabrikant Götschel, der Fuhrmann Perrot und ein Zwischenhändler Namens Levy.

Unter den Angeklagten befinden sich auch die Angeklagten der Postbureaux Matche und Char- qaemont, wegen Mitwissenschaft und Begünstigung des Schmuggels.

* Nnch Verfügung des schweizerischen Bundesrats müssen vom 1. März d. I. an alle Warensendungen nach der Schweiz, welche nicht französischer Herkunft sind, mit Ursprungs Zeug­nissen (ausgestellt von den Orts- oder Zoll­behörden) versehen sein, damit die Ansätze nach dem mindesten Zolltarif in Anwendung gebracht werden können.

* Vor 12 Jahren etwa brannte der Hof Unter-S edelegg im Hinteren Turgau nieder, und der Besitzer desselben, Kantonsrat Lauten­schlager, wurde, trotzdem er fortwährend seine Unschuld beteuerte, vom Schwurgericht auf Grund der Zeugenaussagen, durch die er schwer be­lastet wurde, wegen Brandstiftung zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er starb nach Abbüßung

Sache, sondern Sache der Direktion, darüber zu bestimmen, welche Be­weise vorgelegt werden müssen. Sie werden also genötigt sein, sich zu gedulden, bis die Antwort der Direktion eingetroffen ist. Wir haben uns in unseren Statuten überhaupt Vorbehalten, die Versicherungssumme erst nach Ablauf eines Vierteljahres, vom Todestage an gerechnet, aus­zuzahlen. Dem Ermessen der Direktion ist es anheimgestellt, ob sie in dringenden Fällen diese Frist abkürzen will."

Willy Grüner drehte an den Spitzen seines Schnurrbartes und ließ den Blick forschend durch das einfach ausgestattete Gemach schweifen.

Eine junge Gesellschaft, wie die Ihrige, muß besonderen Wert darauf legen, daß die Ansprüche der Versicherten rasch und prompt er­ledigt werden," sagte er in gemessenem Tone,nur dadurch kann sie sich Vertrauen erwerben und den Boden unter ihren Füßen befestigen. Ich halte es gewissermaßen für mein Pflicht, den übrigen Versicherten Ihrer Gesellschaft darüber, wie dieser Fall erledigt wird, Mitteilung zu machen, und da die Angelegenheit auch für das größere Publikum In­teresse hat, so werde ich zu diesen Mitteilungen die Spalten einer großen Zeitung benutzen."

Soll darin eine Drohung liegen?" fragte der Agent, auf den dieses Vorhaben Eindruck zu machen schien.

Keineswegs, zu Drohungen habe ich einstweilen noch keine Ver­anlassung. Wenn die Direktion unbillige Forderungen stellen sollte, so werde ich den Prozeß gegen sie anstrengen und richterliche Entscheidung verlangen. Und weil ich darüber so bald wie möglich Gewißheit haben möchte, halte ich es für das beste, mit der Direktion persönlich zu unter­handeln,^ sie wird mir gegenüber keine Winkelzüge machen können. Wollen Sie mich in meinen Bemühungen unterstützen, so werde ich Ihnen dafür sehr dankbar sein, legen Sie mir aber Hindernisse in den Weg, so mache ich Sie auch für die Folgen verantwortlich."

von 5 Jahren Haft in der Strafanstalt Tobel, nachdem er noch auf dem Sterbebett gesagt, er sitze unschuldig im Gefängnis. Jetzt hat eine frühere Magd Lautenschlagers, eine Solo- thurnerin, die kürzltchstarb, auf dem Tote nbett das Bekenntnis abgelegt, sie sei die Brand­stifterin und ihr Herr sei unschuldig bestraft worden.

* Ein auf der letzten Wallfahrt nach L 0 urdes zum Katholizismus übergetretener holländischer Protestant schenkte zum Ausbau der Kirche m Lourdes drei Millionen Franken. Er hinter­legte die Summe in Barem bei der bischöflichen Kasse in Tarbes; überdies verpflichtete sich der Holländer, nicht nur bessere Bücher über die Wunderthaten von Lourdes, sondern auch Zola's nächsten Roman 'Lourdes," falls dieser zum Ruhme des Wallfahrtsorts beitragen sollte, in allen bekannten Sprachen und Idiome über­setzen zu lassen.

* Brüssel, 27. Febr. Bet der Verwal­tung des Kongostaates ist die Meldung einge­gangen, daß Major Dhanis am Lomamfluß mit Arabern, die von Sefu, dem Sohne Tippo Tipps geführt wurden, zusammengestoßen sei; die Araber wurden in die Flucht geschlagen. Fünf Häuptlinge und 500 Mann wurden ge­fangen, 600 Flinten erbeutet. Delcommune ist mit seinen Gefährten wohlbehalten in Leopold- ville angekommen.

* Mit dem seit einigen Jahren eingsführten System der bedingten Verurteilung, wonach in den leichteren Fällen die Strafe nicht vollstreckt wird, wenn der Verurteilte nicht in einem ge­wissen Zeiträume rückfällig wird, hat man in Belgien bis jetzt sehr gute Erfahrungen ge­macht. Nach einer kürzlich veröffentlichten Statistik haben im Jahre 1891 die belgischen Zuchtpolizeigerichte 10 356 bedingte Verurtei­lungen ausgesprochen, von denen 3709 auf Gefängnis, die übrigen auf Geldstrafen lauteten; hierbei sind nur 581 Rückfälle und Strafvoll streckungen vorgekommen. Noch günstiger stellt sich das Verhältnis bei den von den Poltzei- gerichten verhängten bedingten Verurteilungen; bet diesen mußten nur tu 227 von 21612 Fällen die Strafe vollstreckt werden.

* London, 28. Febr. Das Unterhaus hat gestern den Antrag Gladstones, daß bis Ostern für die Regierungsbill Dienstags und Freitags Morgensitzungeu stattstnden sollen, um der Homerulebill, wenn sie auf die Tagesordnung gesetzt sei, die Priorität zu gewähren, mit 270 gegen 228 Stimmen angenommen.

* Belfast, 25. Februar. Eine Versamm­lung beschloß 10 000 Irländer nach London zu senden, um gegen das Homerule zu prote­stieren.

* Jekater inoslaw, 26. Febr. Bei der Ueberfahrt einer Bauernhochzeitsgesellschaft über den Dnjepr, brachen 2 Schlitten im Eise ein. Die Insassen des einen Schlittens, über 10 Personen, find ertrunken.

* Newyork, 25. Februar. Der Mann, welcher in San Francisco auf den Millionär John W. Mackay geschossen hat, heißt W. C. Rippey. Derselbe befindet sich in einem Ho­spital und lebt noch, ist aber bewußtlos und sein Tod wird jeden Augenblick erwarbt. Mackey erhielt eine Fleischwunde zwischen den Schulterblättern, die nicht gefährlich ist. Zn Rtppeys Taschen fand man außer einer zweireu Pistole zwei Zehncentstücke und ein Blatt Pa­pier, auf welchem folgende Worte standen: Stoff zum Nachdenken. Bezahlte 150000 Dollars für einen Saphir, um ihn auf seine Frau zu setzeu, eine Summe, die genügt hätte, um wenigstens 500 seiner Armen vom Selbst­morde zu retten. Man schreibe dies auf seinen Grabsteins" Außerdem fand sich ein au ein Morgenblatt gerichtetes Schreiben, in welchem Rippey seine Nöten darlegt. Es befindet sich darin u. a. folgende Stelle:In San Fran­cisco giebt es 500 Männer, welche getötet wer­den sollten". Ein Herr Charles Leichering in Denver giebt an, daß er Rippey bet Mackey im Jahre 1874 eingeführt habe und daß dieselben miteinander geschäftliche Beziehungen hatten.

Handel «ud Verkehr.

* Stuttgart, 28. Febr. (Landesprodukten- Börse). Die Börse ist ziemlich gut besucht. Umsatz ca. 10000 Zentner. Wir notieren per 100 Kilogr.: Wetzen, raff, aztma Mk. 14.50, unverzollt, I-a klata Mk. 18.30, Kansas Mk. 18.35, bayr. Mk. 17.75 bis 17.80, Kernen Mk. 17.55 dis 18.30, dto., ntederbay. Mk. 18.10, Dinkel Mk. 13, Hafer, Alb, I». Mk. 15 dis 15.10, dtv. Mk. 14.10 bis 14.90, Mais, bulg. Mark 13.25. Mehlpreise pr. 100 Kilogr. inkl. Sack bei Wagenladung: Suppeugrtes: Mk. 30, Mehl Nr. 0: Mk. 29 bis 29.40, Nr. 1: Mk. 27 bis 28, Nr. 2: Mk. 25 bis 26.50, Nr. 3: Mk. 23.50 bis 24, Nr. 4: Mk. 20 bis 20.50. Kleie mit Sack Mk. 9 per 100 Kilo je nach Qualität.

Hesundheitspflege

* Ein Mittel gegen Diphtheritis bet Kindern wird dem ,Pest. Ll/ von einem Leser mitgeteilt wie folgt:Gewöhnen Sie Ihre Kinder, ohne Rücksicht darauf, ob sie Halsweh haben oder nicht, daran, täglich dreimal, morgens beim Waschen, mittags nach dem Essen und nament­lich abends unmittelbar vor dem Schlafengehen, den Hals mit gewöhnlichem Salzwaffer tüchtig zu gurgeln. Zu verwenden ist dabei ein kleines Trinkglas, das bis zum dritten Teile seiner Höhe mit Wasser zu füllen ist. Zwei Messer­spitzen mit Kochsalz sind darin aufzulösen und das Gurgeln dieser Lösung hat bet meinen Kindern den Erfolg gehabt, daß dieselben seit zehn Monaten auch nicht die leiseste Spur von Hals- und Rachenschmerzen verspürten."

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altenfteig.

Grüner war bei den letzten Worten von seinem Sitz aufgestanden, eine feste Entschlossenheit spiegelte sich in seinen Zügen.

Für Ihre Gesellschaft wird dieser Fall eine Lebensfrage werden," fuhr er fort, während er langsam seine Glacehandschuhe anzog;ich werde nicht das mindeste Bedenken tragen, in einem öffentlichen Bericht rücksichtslos die Wahrheit zu sagen."

Der Agent verbeugte sich schweigend und gab seinem Gaste das Geleit bis zur Hausthüre, dann kehrte er in sein Kabinett zurück.

Es war nicht so ruhig in seinem Innern, wie er sich den Anschein gegeben hatte, eine geraume Weile wanderte er rastlos auf und nieder und die tiefen Furchen auf seiner Stirn ließen erkennen, daß seine Ge­danken sich ernster Beschäftigung Hingaben.

Er verkannte keineswegs die Nachteile, die nicht der Versicherungs­gesellschaft allein, sondern auch ihm daraus erwachsen konnten, wenn Grüner seine Drohung ausführte, und war Griesheim eines natürlichen Todes gestorben, dann mußte unter allen Umständen die Versicherungs­summe gezahlt werden.

In diesem Falle lag allerdings rasche und prompte Zahlung im Interesse der Gesellschaft, eine öffentliche Anerkennung mußte ihr das Vertrauen des Publikums erwerben, und eine wirksame Reklame war im Hinblick auf den bisherigen schlechten Geschäftsgang nicht zu verschmähe».

Hier galt es, rasch zu handeln. Grüner hatte eine Entschlossen­heit an den Tag gelegt, die dem Agenten sehr ernste Besorgnisse einflößte.

Der Agent nahm seinen Hut und eilte hinaus.

Eine halbe Stunde später trat derselbe in das Wartezimmer des Doktor Kleinschmidt.

Wo fehlt es!" wandte sich der Doktor in wrz angebundenem Tone zu dem Eintretenden.

(Fortsetzung folgt.)