I Erscheint wöchentl. 3mal: Dienstag, Donnerstag 'Äk 26 ». Samstag u. kostet bei der Erped., sowie im OA.-

^ ' jBezirk Nagold SO außerhalb 1 das Quartal.

IttenSteiL.Il

Donnerstag den 2. März

Einrückungspreis der Ispalt. Zeile für Aitensteig und nahe Umgebung bei Imal. Einrückung 8 ^ bei mehrmaliger je 6 auswärts je 8

18S3.

Mr den Monat Miirz

kann bei jeder Postanstalt, jedem Landbricfträger auf das BlattAus den Tannen" abonniert werden. Wir laden jedermann freundlichst zur Bestellung ein.

Für die bevorstehende Osterzeit und Konfirmation empfehlen wir den Inseratenteil allerseits zur gef. Benützung.

Die Redaktion und Expedition.

Gestorben: Oberst a. D. v. Hornstein-Bußmanns- hausen, Ravensburg; Landgerichtsrat a. D. Haldenwang, Cannstatt; Marie Böhler, geb. Stepper, aus Schönbronn, in Cleveland O.

Deutscher Reichstag.

* Berlin, 24. Febr. Der Reichstag nahm detzattelos in dritter Lesung den Gesetzentwurf, betr. die Kautionen der Bundesbeamten an und setzte darauf die Beratung des Etats des Reichs- amtsdesJnnernbeimKapitelRcichsversicherungs- amt fort. Schmidt (freist), Hoffmann (Soz.), Buhl (nat.-lib.) beschweren sich über eine Reihe von Uebelständen, welche bei der Handhabung der Reichsversicherungsgesetze hervorgeirelen seien. Staatssekretär Bötticher sagt deren Abstellung zu, soweit dies auf Grund der bestehenden Ge­setze möglich sei, eventuell müßten die beobachte­ten Uebelstände bei einer etwaigen Revision des Alters- und Jnvaliditätsgesctzes berücksichtigt werden. Auf eine Anfrage Bebels teilt Staats­sekretär Bötticher mit, daß die versprochene No­velle zum Unfallversicherungsgesetze fertiggestellt und die Ausdehnung des Gesetzes auf das Hand­werk und Kleingewerbe beabsichtigt sei. Nach längerer weiterer Debatte genehmigte das Haus den Rest des Etats des Reichsamts d. Innern.

Berlin, 25. Febr. Der Antrag Rintelen, bltr. die Abänderung d. Strafgesetzbuches (Im­munität der Abgeordn.) wird in dritter Lesung debattelos in der berichtigten Form angenommen. Folgt die erste Beratung der Novelle zum Postdampfergesctz, die Staatssekretär Stephan begründet. Bamberger (freist) hat nichts da­gegen einzuwenden, daß die Mittelmeerlinie künf­tig fortfällt und die Häuptlinge dafür Neapel anläuft. Auch der Wegfall der Samoalinie sei als Fortschritt zu begrüßen, dagegen sei nicht rinzusehen, warum diese durch eine Neuguinea­linie ersetzt werden solle. Mit den überseeischen Dampferlinien habe das Reich schlechte Er­fahrungen gemacht. Am besten sei es, den Norddeutschen Lloyd abzufinden und dem Sub- ventionswesen ein Ende zu machen. Staats­sekretär Stephan bittet, die indirekten Vorteile nicht zu vergessen, die dem Reiche durch eigene, vom Auslande unabhängige Dampferlinien er­wachsen. Große Kapitalien seien dadurch um­gesetzt und viele neuen Arbeitsgelegenheiten ge­schaffen worden. Graf Hönsbröch (Zentr.) hält die Neuguinea Linie im Interesse der dortigen Missionen, die schlechte Verbindung mit dem Mutterlande hätten, für notwendig. Barth (freist) will von solchen ideellen Interessen nichts wissen, die Neuguinea-Gesellschaft möge sich selbst mit dem Norddeutschen Lloyd verständigen, aber von weiterer Subventionierung könne keine Rede fein. Scipio (natl.) befürwortet die Vorlage. Schließlich wird die Vorlage an die Budget- Kommission verwiesen. Es folgen Wahlprüfungen, die gemäß den Kommissionsbeschlüssen erledigt werden. Bei der Abstimmung über die Wahl des Abgeordneten von Reden ergicbt sich die Beschlußunfähigkeitdes Hauses. Montag kleinere Vorlagen.

LaudeSuachrichtea.

-i. Alten steig, 28. Febr. Am 26. Dez. brannte, wie seiner Zeit berichtet wurde, das Haus des Joh. Georg Seeger in Spielberg ab. Brandstiftung wurde wohl sofort vermutet, aber man hatte keinen Anhaltspunkt. Nun kam am Sonntag vor 8 Tagen ein Brief mit Bleistift geschrieben an das Pfarramt und Schultheißenamt nach Spielberg, in welchem ein Handwerks­bursche, den die Reue getrieben, sich als Thäter bekennt. Landjäger Düttling erhielt von der Briefgeschichte Kenntnis und mit ausdauernder Findigkeit suchte er sich verschiedene Hand­schriften zu verschaffen, um diese mit der Schrift im Brief zu vergleichen. Er hat nun so viel Verdachtsgründe gegen einen Familienvater ge­sammelt, daß er zu dessen Verhaftung schreiten konnte. Ein Geständnis hat derselbe aber noch nicht abgelegt.

* Alten steig, 1. März. Am Montag vormittag war der 53 Jahre alte Knecht Matth. Seeger von Lengenloch, im Dienst bet Schuh­bauer Kolmbachs Wtw. daselbst, im Nagoldthal mit der Wässerung einer Wiese beschäftigt. Beim Zumachen einer Stellfalle bekam er das Ueber- gewicht, stürzte in den stark angeschwollenen Fluß und ertrank. Als der Mann, dessen Solidität von jedermann gerühmt wird, nicht nach Hause kam, wurde man um ihn besorgt und man begab sich abends auf die Suche. Sein entseelter Leib wurde nun an einer Stell­falle oberhalb der Garrweiler Brücke hängend aufgefunden und in den hiesigen Spital verbracht. Heute abend wird der bedauernswerte Mann nach L. überführt, um im heimatlichen Gottes­acker die letzte Ruhe zu finden.

* Freudenstadt, 27. Febr. Wohl einzig dürfte eine solche Schneemasse zu finden sein, wie dies gegenwärtig auf dem Kniebis der Fall ist. Das sämtlichen Luftkurgästen gut bekannte Gasthaus zum Lamm ist bis zum 2. Stock vollständig eingeschneit. Von den Fenstern dieses Stockes aus kann man auf dem Schnee einen Spaziergang antreten, ohne die Treppe herabsteigcn zu müssen. Zum Partcrrcstock mußte der Eingang durch ein im Schnee ge­grabenes Tunnel gewonnen werden, und ist der Besitzer gezwungen, in seinen daselbst gelegenen Wirtschaftslokalitäten den ganzen Tag Lichter brennen zu lassen. An der Straße vom Lamm nach Rippoldsau reicht der Schnee bis an die Telegraphendrähte, eine Strecke von circa 30 Metern konnte nicht frei gemacht werden und mußte ein Tunnel gegraben werden, durch welches Personen und Fuhrwerke passieren können. Den ältesten Einwohnern von Kniebis ist kein derartig großer Schneefall bekannt. (S. B.)

* Freudenstadt, 27. Febr. Am Matthäus- Feiertag ist ein Bezirkswtrtsverein gegründet worden. Die Vorstandschaft besteht aus dem Vorsitzenden, Herrn Luz zum Schwarzwald­hotel, dem Schriftführer, Hrn. Lieb z. Rößle, und dem Kassier, Hrn. Schmid zum Ritter, und 6 Ausschußmitgliedern darunter auch aus Bezirksorten.

* Horb, 24. Febr. Der Reichstagsabgc- ordnete Freiherr v. Münch hat bei Wehrlein u. Cie. in Nürnberg eine neue Broschüre er­scheinen lassen, welche, demSchw. B." zufolge seinen jüngst durch Spruch des Strafsenats des Kgl. Oberlandesgerichts erledigten Straf­prozeß wegen Beleidigung des Bankdtrektors Colin behandelt und worin er die Persönlichkeit verschiedener Richter in kritischer Weise bespricht.

* Tübingen. In der Sitzung der Straf­kammer vom 27. Februar wurden die drei Bursche abgeurteilt, welche in der Nacht vom 30. auf 31. Dezember vor. Js. 78 Stück Straßenbäume an der Staatsstraße von Höfen nach Herrenalb abgerissen und dadurch einen Schaden von 120 M. verursacht haben. Es find die Goldarbeiter Rothfritz und Rühle aus dem Maulbronner Amt und der Taglöhner Köhler aus dem Amt Gernsbach. Jeder erhielt 6 Monate Gefängnis.

"Stuttgart, 27. Februar. Die Reali­sierung der Hinterlassenschaft der Königin Olga, soweit sie in Rußland angelegt ist und dies ist der Hauptteil derselben scheint auf Weit­läufigkeiten zu stoßen, so daß der Sekretär Baron Wolfs, welcher zu diesem Zweck sich schon längere Zeit in St. Petersburg auf­halten mußte, genötigt ist, seinen dortigen Auf­enthalt noch zu verlängern.

* DerSchwäb. Merk." schildert die traurige Lage der St utt gart er Schneider. Es find etwa 700 Schneidergeschäfte in Stuttgart, von denen nur etwa 100 selbständige Maßgeschäfte sind. Die Inhaber der übrigen heißen zwar Meister, find aber in Wirklichkeit Lohnarbeiter. Sie arbeiten für die großen Kleiderfabriken. Ihre Arbeitszeit ist unmäßig lang, ihr Verdienst gering. Ihre Lage und die Ihrer Gesellen und Lehrlinge ist vielfach eine überaus elende. DerSchwäb. Merk." schlägt zur Besserung ihrer Lage vor: Beschränkung der Arbeitszeit, Verbot der Sountagsarbeit, Vorschriften über die Beschaffenheit der Arbeitsräume u. s. w.

* Vaihingen a. Enz, 27. Febr. Bei der heute stattgehabtenStadtschultheißen-Wahl stimm­ten von 437 Wahlberechtigten 405 ab. Stim­men erhielten Arbeitshaus-Verwalter Böhringer hier 200, Stadtpfleger Steiff hier 198, auf die anderen Kandidaten fielen nur sehr wenige Stimmen.

* U lm, 26. Febr. Heute vormittag zwischen 11 und 11V» Uhr wurde in der Nähe der Stadt ein gräßliches Verbrechen begangen. Die 41 Jahre alte Klavierlehrerin Selma Reuß, Tochter des ff Professors Reuß, wurde auf ihrem gewohnten Spaziergang in dem Ver­schönerungsvereinsweg am Safranberg, ungefähr 300 Meter vom Alber entfernt, durch Messer­stiche ermordet. Da der Thatort weithin sicht­bar ist, namentlich von der Friedrtchsau und dem bayrischen Gebiet jenseits der Donau aus, so ist die That eine besonders freche. Der Mörder der seinem Opfer einen Stich in die linke Seite des Halses, sowie 2 Stiche in die Brust versetzte, raubteeine silberneCylinderuhr, welche die Ermorderte in einem Portemonnaie in der Tasche bei sich trug. Energische Fahn­dung nach dem unbekannten Thäter ist im Gang.

* (Verschiedenes.) Von einem Fuhr­werk, das von Möckmühl nach Heilbronn ging, kam unterwegs ein Ballen mit 12 Stück Kalbfellen im Wert von über 100 Mk. abhanden. Vom Finder oder Dieb hat man noch keine Spur. In Cannstatt wurde am Montag abend der Gasarbeiter Geiger aus Wangen von einem Fuhrwerk überfahren und als Leiche aufgefunden. Die Person des Fuhrmanns ist noch nicht bekannt. Gerichtliche Untersuchung ist eingelettet. In Rottenburg ist am Mon­tag der Storch angekommen. In der Nacht vom 25.-26. v. M. wurde in einer Konditorei in Stuttgart ein Einbruch verübt und außer 400 Mk. Geld mehrere Flaschen spanische Weine und Liqueure und viele Konditoreiwaren ge-