Talmr WommblM.
Samstag
«eil-ge zu Nr. 193.
IS. Augnft 1911.
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15 ) Roman von Erich Ebenstein.
«Fortsetzung.)
Langsam tat sich ei« Abgrund vor ihr auf. Wa» sie fest und immer fester hatte aneinander binden wollen, war innerlich längst auseinander. Tödliche Angst erfaßte die Frau. War es nicht genug, daß ein grausame» Naturgesetz äußerlich diejenigen Nennte, die, ein Fleisch und Blut, von rechtswegen für alle Ewigkeit zusammen gehört hätten? Sollte» sie auch innerlich einander entfremden?
,,E» soll nicht sein. Darf nicht!" schrie ihr Mutterherz. Dann bezwang sie sich, nahm sanft Eva« Hände in die ihren und begann sanft auf sie einzuspreche«.
Daß e» nichts Erhabenere» gebe, al» die Liebe der Mensche« untereinander, nicht» Süßere«, fester Bindende», al» die Zusammengehörigkeit der Familienglieder, die immer enger und tiefer werden sollte, je mehr deren Zahl zunehme. Dieser Bau, zu dem jeder ein Scherflein bringen müsse an duldsamer Liebe, Opferwilligkeit uud Treue, sei der einzige sichere Ruhepünkt im bewegten Sturm de» Leben». Jede» Leid, jede Enttäuschung, jeder Mißerfolg sei zu ertrage», wenn man ihn im sicheren Hafen gegenseitiger Liebe erwarte. Sie wie» auf alte Zeiten hin, wo da» Gefühl für die Sippe so stark war, daß da» Einzelschicksal darüber fast alle Bedeutung verlor. Von dem stark ausgeprägten Familiensinn der Juden sprach sie und von der machtvollen Zusammengehörigkeit adeliger Geschlechter. Alles, was al» heiße Ueberzeugung in ihren Herzen brannte, als leuchtende» Ideal ihr vorschwebte, kam in dieser Stunde über ihre Lippe«.
Natürlich sei er nicht immer leicht, Liebe und Friede zu erhalten. Aber gerade darin liege die Aufgabe der Frauen, immer wieder geduldig zu vermitteln, wa» verschiedene Wesensart trennen wolle. Auszugleichen, zu versöhne» und zu liebe« — da» vor allem!
Und Eva hörte zu, mit verstohlenem Gähnen manchmal sehnsüchtig nach der Uhr blickend, die schon auf Mitternacht wie».
Sie hatte nicht geglaubt, daß ihre Schwiegermutter solch eine Schwärmerin sei. E» war fast rührend. Glaubte sie wirklich an da», was sie sagte? In ihrem Alter-
„Du bist so gut, Mama!" sagte da» junge Mädchen schließlich, wider Willen gerührt. „Viel zu gut! Wa« Du sagst, klingt ja sehr schön, aber ich glaube nicht, daß es in Wirklichkeit möglich ist. Schließlich lebt doch jeder Mensch für sich und kümmert sich nur um sich. Du freilich —"
„Ich gäbe mein Herzblut hin, könnt' ich Euch, meine Kinder in unwandelbare Liebe aneinanderfesseln!"
„Ja, aber —"
„Und e» wäre mein Tod, müßte ich Zwietracht unter Euch sehen! ES ist ja leider wahr, daß jeder sich nur um sich selbst kümmert. Da»
macht eben das Leben so kalt und trostlo» und einsam-vielleicht
bedingen e» die Verhältnisse-? Aber e» darf nun und »immer ein
reißen in der Familie. Ihr, die ihr zusammengehört, müßt einander lieben, müßt in höherem Sinne eure unauflösliche Gemeinschaft empfinden. Versprich mir, liebe Eva, daß Du die» nie vergißt, Deine Kinder in diesem Gedanken austrziehst!"
Eva war müde und schielte immer öfter «ach der Uhr.
„Ja, Mama," sie gähnte leicht, ,,wa» an mir liegt — freilich — man weiß doch nicht, wa» kommt? Assunta und ich haben un» ja auch ganz gut vertragen. Du solltest Dir nicht so viel Sorge« machen um Dinge, die sich schließlich doch von selbst gestalten werden," sagte sie ausweichend.
Frau Lore seufzte brklommen und stand auf. Etwa» in ihr war erkältet durch die Art der Schwiegertochter. Sie war gekommen voll
Sehnsucht nach Verständnis und Trost-aber sie sah e» wohl: da»
junge Mädchen begriff sie nicht. Vielleicht später, wenn eigene Kinder um sie heranwuchsen-man mußte Geduld haben. Warte» —
Sie drückte «och einen Kuß auf die weiße Stirn.
„Gute Nacht, Herz. Du bist müde, ich will Dich nicht länger mehr stören."
Drüben im Wohnzimmer packte sie die trostlose Frage. „Bin ich denn wirklich so mutterseelenallein?"
Draußen heulte und pfiff nun der Sturm, als wäre die Hölle lo«- gelassen. In den Mauern knisterte e» leise. Zweige schlugen an die Fenster-
Frau Lore ging in ihr Schlafzimmer. Vielleicht wich dort die unheimliche Trostlosigkeit dieser Nacht von ihr und erquickender Schlaf kam al» Tröster.
Vorher wollte sie noch nach dem Gatten sehen. Leise schlich sie hinein, um ihn nicht zn wecken. Wie sonderbar still es hier war —
Freilich, der Wind konnte an dieser Seite nicht so an-er schlief.
Sie stand neben seinem Bett uud blickte nieder im ungewissen Schein der I Nachtlampe auf sein bleiche», ruhige» Gesicht.