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äußert hatte, ging er zu dem letzteren und bot ihm seinerseits einen seiner Zwillinge gegen Abtretung einesKälbles" von seiten des andern Bauern an. Der Tausch ist übrigens bis jetzt noch nicht ganz perfekt geworden.

* Mannheim, 25. Jan. In dem Raub­mordprozeß Hertz wurde vom hiesigen Schwur­gericht die ehemalige Dienstmagd des getöteten Mühlebesttzers Hertz von Billigheim, Marie Schempp, zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt, da die Geschworenen die Frage auf Mord ver­neinten und nur Totschlag ohne Ueberlegung annahmen. Die Witwe des Hauptthäters, Johann Schempps (der seiner Zeit Selbstmord begangen), erhielt wegen Beihilfe 1 Jahr 6 Monate Zuchthaus; Georg Groninger wurde von der Anklage der Begünstigung freige­sprochen. Sämtliche Angeklagte sind von Lan­genau bei Ulm. (Die Witwe Hertz, die be­kanntlich ebenfalls in Untersuchung gezogen war, ist seiner Zeit wieder auf freien Fuß ge­fetzt worden.)

* Berlin, 24. Jan. Der Reichstag be­endete heute die erste Lesung des Wuchergesetzes und verwies dasselbe an eine Kommission von 21 Mitgliedern. Darauf fanden Wahlprüfungen statt, wobei sich die Beschlußunfähigkeit des Hauses (anwesend 179 Mitglieder) herausstellte.

* Berlin, 25. Jan. Der Kaiser verlieh dem Großfürsten Thronfolger von Rußland die Kette zum schwarzen Adlerorden.

* Berlin, 25. Jan. Zur , Feier der Ver­mählung der Prinzessin Margarete mit dem Prinzen von Hessen hat die Stadt vielfach ge­flaggt. Nachmittags 4 Uhr fand die standes­amtliche Trauung statt und unmittelbar daran schloß sich die kirchliche Trauung durch den Ge­neralsuperintendenten Dryander.

* Hanau, 26. Jan. Der Einzug des neu- vermählten Paares, des Prinzen Friedrich Karl von Hessen und der Prinzessin Margarete, in Phtlippsruhe erfolgt nächsten Montag. Die Hanauer Stadtbehörden bereiten einen festlichen Empfang vor.

* Halle, 26. Jan. Von gestern Mitternacht bis heute Mitternacht sind in Nietleben 4 Er­krankungen, 5 Todesfälle an Cholera vorge- kommen, insgesamt bis jetzt 109 Erkrankungen, 38 Todesfälle.

* Bremen, 21. Januar. Der Senat hat der Bürgerschaft eine Vorlage unterbreitet, welche außer einer Reihe redaktioneller Abän­derungen der Verfassung auch die Wiederein­führung des Adels beantragt, der bisher im bremischen Staat durch die Verfassung abge­schafft war.

Ausländisches.

* Wien, 25. Jan. Nachts trug sich ein Eisenbahnunglück aus der PestWiener Strecke zu, woselbst infolge Nebels ein Pester Personen­zug mit einem Wiener Lastzug zusammenstieß. Mehrere Personen des Zugspersonals sind tot.

Bei der entsetzlichen Kälte spielten sich in der dunklen Nacht grauenvolle Scenen ab.

* Wien, 25. Jan. Im Duxer Kohlen­becken hat sich gestern infolge schlagender Wetter eine fürchterliche Katastrophe ereignet. Bisher sind 20 Tote und 30 Verwundete zu Tage gefördert. Aus Dux kamen zahlreiche Leute, welche eine drohende Haltung gegen die Berg­werksbeamten einnahmen, weshalb militärische Hilfe requirirt werden mußte. Nach authenti­schen Mitteilungen beträgt die Zahl der Opfer 80. Die Aufregung ist eine solche, daß der Grubenbesitzer Jansen flüchten mußte.

* Wien, 26. Jan. Die österreichische Re­gierung ordnete infolge des erneuten Ausbruches der Cholera an, daß von Halle und Hamburg kommende Reisende in fünftägiger Beobachtung an der Grenze bleiben müssen.

* Wien, 25. Jan. Dem Vaterland zu­folge ließ der Papst durch den Kardinal Ram- polla dem Kardinal Galimberti in Wien Mit­teilen, daß er dem Neuvermählten württembergi- schen Herzogspaar seinen Segen auf den Lebens­weg mttgebe.

* Salzburg, 25. Jan. Das Herzogpaar Albrecht von Württemberg ist gestern abend eingetroffen.

* Nachod, 25. Jan. Der König und die Königin von Württemberg sind heute früh hier eingetroffen.

* Zürich, 21. Jan. Aus Eßlingen (im Kanton Zürich) wird derZ. Post" berichtet: Der fünfzehnjährige Sohn des Schulverwalters Wälder wurde auf dem Rückweg aus der Senn­hütte von 2 Tieren angegriffen und bei ver­zweifeltem Widerstand etwa hundert Meter weit fortgeschleppt. Der kräftige Bursche rang auf Tod und Leben mit den Bestien, die er für Hunde hielt, die aber nach den Spuren im Schnee ausgehungerte Füchse gewesen zu sein scheinen. Im Moment, wo die Tiere Meister wurden, rettete der Vater den Erschöpften, dessen Geschrei zu den Ohren einer Frau gedrungen war, worauf sie Herrn Wälder benachrichtigt hatte. Der Knabe hatte 35 Bisse in Ober­und Unterschenkel erhalten; Stücke Fleisch von Eigröße waren weggerifsen. Die Angriffe auf das Gesicht waren durch die Fäuste pariert worden. Doch wäre der Knabe bei späterem Eintreffen des Vaters verloren gewesen.

* Paris, 26. Jan. Der englische Bot­schafter Lord Dufferin benachrichtigte die fran­zösische Regierung von der Vermehrung der englischen Garnison in Aegypten und fügte die Erklärung hinzu, diese Entschließung ändere in keiner Weise Englands Absichten hinsichtlich der Okkupation. Waddington erhielt den Auf­trag, davon Kenntnis zu nehmen und Lord Rosebery zu ersuchen, anzugeben, welche Vor­gänge die englischen Maßnahmen veranlaßt haben.

* Daß von dem aufspritzenden Kot des Pannma-Skandals auch mehrere der in Paris beglaubigten Botschafter getroffen worden sind,

ist bekannt. Insonderheit ist Baron v. Mbhrm- heim, der Vertreter des Zaren in Par s, ver> dächttgt worden, eine halbe Million Frank em­pfangen zu haben. Es sind übrigens nicht auswärtige Blätter gewesen, die diese Beschul­digungen zuerst erhoben, sondern französische. Nach diesen erst brachten auch nichtfranzöfische Zeitungen die Notiz und die Vertreter dieser Zeitungen in Paris haben dies Verbrechen durch ihre Ausweisung aus Frankreich büßen müssen. Von offiziöser französischer Sette ist neuerdings im ,Temps der Versuch gemacht worden, die gegenwärtig in Parts herrschende Berdächtigungs- wut auf die dortigen Vertreter des Dreibundes abzulenken. In der ,Kölu. Ztg.' wird hierauf, anscheinend offiziös folgendes geantwortet:Für die Dreibundmächte wird sich daraus die Frage ergeben, ob sie die Vertreter ihrer Herrscher schutzlos solchen Verdächtigungen preisgeben sollen. Die französische Gesetzgebung scheint ausreichenden Schutz nicht zu bieten; sie zur Aenderung der vorhandenen Bestimmungen zu veranlassen, ist ausschließlich französische Sache. Aber vielleicht dürfe es nicht unzweckmäßig sein, daß, so lange diese mit dem Panamakrach, wie es scheint, unzertrennliche Verleumdungswut noch anhält, die ausländischen Botschafter vor­ziehen, außerhalb Frankreichs der Entwickelung der Dinge zuzusehen. Parts bietet nicht mehr den Schutz, der 'eine der schönsten Zierden einst so gastlichen Stadt war, es gleicht augen­blicklich einem Krankenhause, in dem sich viele schwer erkrankte Politiker befinden; und da er­scheint es nicht unzweckmäßig, daß wenigstens die Gesunden sich so lange fern halten, bis die Krisis überstanden ist." Die gleichzeitige Abreise der Vertreter des Dreibundes von Paris würde allerdings nicht verfehlen, einen großen Eindruck, nicht bloß in Frankreich, sondern in der ganzen Welt zu machen. Doch wird es kaum hierzu kommen.

* Der Pariser,Soir' stellt die Forderung auf, da der Deputierte Delahaye, der zuerst mit Anschuldigungen gegen 104 Deputierte bezüglich der Panama-Angelegenheit an die Oeffentlich- keit trat, in der Sitzung der Panama-Unter­suchungskommission am 21. d. keine Beweise für die Beschuldigungen geliefert ha:, so müsse die Kommission ihre Arbeiten nunmehr abschlie­ßen und Delahaye als Ehrabschneider brand­marken. (Das wäre allerdings die bequemste Art, den Skandal abzukürzen!)

* Die Stellung des Botschafters v. Mohren­heim in Parts gilt als ernstlich erschüttert und man glaubt an seine baldige Abberufung.

* Rotterdam, 26. Jan. Infolge Thau- wetters steigen die Flüsse schnell. Auf der Strecke Winterswyk-Amsterdam ist der Eisen­bahnverkehr durch Ueberfluttung gehemmt. Bei Venloo ist das Maasets in Bewegung; es schleppte einen Dampfer fort und riß eine Brücke weg. Das Wasser ist um 4V» Meter gestiegen.

Beranlwortlicher Redakteur: W. Rieker, Wiensteig.

ALLensteig SLcrdt

Gläubiger-Aufruf

An die Gläubiger des am 11. ds. Mts. verstorbenen Jakob Schwarz, gewes. Bäckers und Wirts dahier ergeht hiemit der Aufruf, ihre Forderungen binnen LO Tage« unter Anschluß der Beweis-Dokumente bei Gefahr der Nichtberücksichtigung diesseits anzumelden.

Den 24. Januar 1893.

K. ArnLsnotariaL.

Gerichtsnotar Den gl er.

Landwirtschaftlicher Bezirksverein Nagold.

Am nächsten Samstag den 28. ds. Mts.

vormittags von 10 Uhr an

werden die durch den Verein aufgekauften Schweine, 4 Stuck juuge Kver und 11 Stuck juuge Mutterschrveiue, schöne Blauschecken, im Hofe des Gasthofbesitzers Morlock zumLöwen" in Nagold gegen Barzahlung versteigert.

Ein etwaiger Uebererlös über den Ankaufspreis wird den Käufern nach Verhältnis des Steigerungspreises wieder zurückgegeben.

Zu gleicher Zeit werden die bei der letzicn Lotterie nicht abge­holten 3 Stuck Kederichjäter versteigert.

Zu zahlreichem Besuch ladet ein Den 24. Jan. 1893.

der Vereineinsvorstand: Vogt.

ALIensterg.

Nagold.

Wein Empfehlung.

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empfehle zu gefl. Abnahme billigst.

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lind wegen ihrer sehr lösenden Wirkung warm empfohlen gegen Kusteu, Kerkk- keit und besonders gegen Asthma. Zu haben in Packetcn L 25 Pf. und 50 Pf., sowie in Schachieln ä, Mk. 1. in Altensteig bei ML. Raschold, Conditor.