die Anwesenheit Ihrer Majestäten des Königs und der Königin von Württemberg. Indem wir Dieselben in unserer Mitte in treuer Freund­schaft herzlich beglichen, leere Ich das Glas auf das Wohl Seiner Majestät des Königs und Ihrer Majestät der Königin und auf das gesamte königliche Haus. Glück und Segen dem teuern Brautpaar! Seine Majestät der König Wilhelm antwortete: Gestatten Eure Maflstät, daß Ich in Meinem Namen und in dem Namen der Königin den aufrichtigsten, herzlichsten Dunk für die gnädigen Worte aus- ! spreche, die Eure Majestät soeben an uns ge-

> richtet haben. Die Tage, die wir hier in Ihrer Mitte verleben, werden uns für alle Zeiten un- vergeßlich bleiben. Durch die Vermählung des jungen Paares, das einer glücklichen und frohen Zukunfl entgegen gehen möge, sind wir in neue Beziehungen getreten, unv Ich habe die Bitte und den Wunsch, Eure Majestät mögen uns auch fernerhin dieselbe Huld und dasselbe Wohl­wollen bewahren wie bisher. In diesem Sinne erhebe Ich mein Glas und leere es auf das Wohl Ihrer Majestäten des Kaisers, der Kai­serin und des ganzen Kaiserhauses!

* Paris, 24. Jan. Aus Südostfrankreich wird Hochwassersnot gemeldet; die Truppen er­hielten Befehl zur Hilfeleistung.

* Die Angriffe gegen Carnot dauern fort. Zu den Zeitungen, die den Rücktritt des Präsi-

z denten verlangen, gesellt sich auch die,Franc/ »Mit der Fahne seiner Ehrlichkeit," sagt das ^ Blatt unter anderem,ist Herr Carnot im

- Jahre 1887 im Elysee eingezogen, mit dieser

' Fahne muß er es verlassen, und wie seine Er-

>- nennung, so muß sein Rücktritt der Republik zu statten kommen. In einer Demokratie giebt ^ es Opfer, die sich den ersten Bürgern aufdrängen. ^ Die größte Eigenschaft des Staatsmannes be- ß steht darin, daß er vom polMschen Schauplatz ^ zurückzutreten versteht und nicht auf die Dank- ) barkeit und die ewige Liebe des Volkes An-

» spruch macht."

> * * London, 24. Jan. Wie amtlich mit-

! geteilt wird, beschloß die Regierung, eine geringe

j Vermehrung der englischen Garnison in Aegypten ! eintcetcn zu lassen. Der Beschluß sei infolge : der jüngsten Vorkommnisse, wodurch die öffent-

» liche Sicherheit bedroht werde, gefaßt worden. " * Belgrad, 21. Jan. Die Regenten und

die Regierung beglückwünschten die Eltern des Königs zu ihrer Versöhnung. Anläßlich der Aussöhnung war die Stadt gestern abend fest­lich beleuchtet und heute beflaggt.

! * Aus Belgrad wird gemeldet: Die Eltern

Ü des Königs Alexander werden Anfang Februar gemeinsam hier eintreffen. Auf Anordnung . des Metropoliten Michael trat das Konsistorium

> zusammen und hob in kurzer Sitzung die seiner- zeitige Ehescheidung Milans mit Natalie auf.

: * Kairo, 21. Jan. Nach einem Telegramm

r derAgence Havas" brachten die Studierenden dem Khedive, als er die Moschee verließ, Ova­tionen dar, zogen alsdann vor das Bureau des

JournalsMokattam", welches die englischen Interessen vertritt, und zerschlugen daselbst die Fensterscheiben. Es wurden mehrere Verhaf­tungen vorgenommen.

* Kairo. 23. Jan. Das Bureau Reuter meldet: Trotz der allgemeinen Erleichterung, welche der Bekanntmachung des Abkommens zwischen dem Khedive und Lord Cromer folgte, herrscht jetzt Besorgnis wegen der weiteren Ent­wicklung der Lage. Das Benehmen des Khe­dive, welcher die öffentlichen Kundgebungen der Bevölkerung unterstützte, und sein prahlerisches Auftreten in der Moschee und der Oper steigert die Aufregung der niederen Klassen und das Gefühl der Besorgnis unter den Europäern. Die englischen Beamten betrachten ihre Stellung als erscküttert und das Fortschreiten des Re formwerkes als gefährdet. Mehrere englische Offiziere halten eine Veistärkung der englischen Occupationstruppen für wahrscheinlich.

* DieAgence Havas" bringt eine Meldung aus Kairo, nach welcher Sultan Abdul Ha­mid den Khedive telegraphisch beglückwünscht und demselben die Ueberscndung eines aus sechs Rossen bestehenden Ehrengeschenks angekündigt hätte.

Landwirtschaftliches.

* Infolge der außerordentlichen Kälte zeigen da und dort die Obstbäume klaffende Riffe. Der besorgte Besitzer wäre mitunter geneigt, sofort einzugreifen und diese Riffe zu ver­streichen. Es wäre dies aber zur Zeit verkehrt. Solange die Bäume gefroren sind ist es am besten, sie werden vollständig in Ruhe gelassen. Mit dem Eintritt milden Wetters schließen sich die Risse wieder, und dann ist es Zeit, sie zu verstreichen und die Bäume etwa einzubinden. Werden die Risse Mt zugestrichen, so können sie sich nicht gut schließen. Sodann verursacht die Berührung gefrorener Bäume, an den Be rührungsstellen leicht Frostplatten.

Gesundheitspflege.

* (Wo ist bei Kinderkrankheiten der Schul­arzt?) Trotz aller Errungenschaften der Neu­zeit scheinen die ansteckenden Kinderkrankheiten eher stärker und gefährlicher aufzutreten als früher. Um diesen schlimmen Feinden (häutige Bräune oder 6roux auch Halsbräune und brandige Bräune oder Diphtheritis) wirksam entgegentreten zu können, wurde unter dem 13. Juli 1891 Verfügung getroffen betr. Maß­regeln für die Schulen bei ansteckenden Krank­heiten. Darnach sind (Ziff. 10) die Lehrer rc. für Ziff. 7 - 9 verantwortlich. Ziff. 7 ver­langt:Einzelne Schüler, welche an einer an» steckenden Krankheit leiden, find vom Besuche der Schule auszuschließen." Das Ausschließen ist nun für den Lehrer eine eigene Sache. Das Kind zum Arzt zu schicken, geht besonders, wo derselbe nicht am Ort wohnt, nicht an. Eben­sosehr ist auch die Familie zu berücksichtigen.

^ Leider ist in mancher Haushaltung die Gleich-

Allem Sabine empfand nicht das Düstere des Ortes. Sie iag mit dem Gesichte auf dem Grabe und wünschte ein Recht zu besitzen, Hier liegen zu bleiben für alle Zeiten.

O Mutter! Mutter! Warum hast du mich geboren?"

Stanislaus Ferina zuckte über diesen Ausruf seines Kindes nur die Schultern. Nachlässig lehnte er an einem eisernen Kreuze und be­trachtete den Mond. Er hatte Sabine den Willen gethan und sie hier­hergeführt, weil er sie dadurch immerhin zu seinen Gunsten umzustimmen hoffte. Und überdies lag auch der Kirchhof am Wege. Jetzt aber war's genug. Was kümmerte ihn die Sentimentalität! Damit kam er zu keinem Resultate.

Es ist Zeit, Sabine!" sagte er;nun komm! Ein anderes Mal kannst du länger bleiben."

Sabine stand auf und ging mit Stanislaus zum Gitterthor hinaus.

Wer hätte jetzt noch das kleine tolle Ding in ihr erkannt, das nichts von der Welt wußte. Jetzt ging sie entschlossen in die Welt mit einem Manne, der ihr nicht die geringste Sympathie, sondern nur Ab­scheu einflößte; aber sie that es, um denen, die sie liebte, nicht die Schande ins Haus zu bringen. Sie ward nicht ohnmächtig; heldenhaft kämpfte sie jedes derartige Gefühl nieder. Was sie sich vornahm, mußte geschehen.

Wohin jetzt ?" fragte sie, als Stanislaus die Richtung zum Dorfe hinaus nahm.

Er blieb eine Weile stehen und sagte dann:

Ich kann dir nicht helfen, Sabine; wir haben noch zwei Stunden zu gehen. Aber die Nacht ist warm und der Weg gut. Nachdem kannst du dich ausruhen; es geht nach Sternberg. Soll ich deine Tasche tragen ?"

giltigkeit so groß, daß höchstens das Mnd zw Hause behalten wird, ohne ärztliche Hilfe zu erbitten, und der Lehrer wird in anderem Falle nur angefeindet wegen der verursachten Höhen unnötigen" Kosten. Eine sichere Verhütung ist damit noch nicht erreicht. Letztere kann nur bezweckt werden, wenn jegliche Belästigung der Familie wegfällt und derselben noch manche Vorlelle geboten werden. Beides ist der Fall, wenn die Vertreter einer Gemeinde den Arzt, welchem sie Wartgeld reichen, verpflichten, daß derselbe in einer Zeit, in welcher ansteckende Krankheiten auftreten, so oft als möglich in der Schule Umschau hält, um dieVerdächtigen" auszuscheiden. Ferner soll den Estern durch allgemeine Vorträge betreffs Behandlung der betreffenden Krankheit eingehende Belehrung zu teil werden, insbesondere über das Verhüten bezw. zeitige Behandeln. Es versteht sich von selbst, daß für diese Untersuchungen in der Schule, sowie für die Untersuchung für die Wieder- zulassung zum Unterricht die Bürger oder der Staat in solcher Notzeit eine entsprechende Entschädigung reichen. Den Eltern bliebe die Wahl des behandelnden Arztes vollständig frei. Auf diese Weise sind fragliche Eltern richtig bedient und dankbar and die Gleichgiltigen stehen unter der Zucht der amtlichen Anord­nungen; die Kinder samt ihren Pflegern aber werden vor viel Jammer, Schmerz und Not bewahrt.

Handel «ad Verkehr.

*Stuttgart,23. Jan. (Landesprodukten- Börse). Die Börse ist ziemlich gut besucht. Um­satz ca. 20 000 Ztr. Wir notieren per 100 Kilogr.: Weizen, bahr. Mk. 17.75 bis 18, rumän. Mk. 17.50 bis 18, dto. prima Mk. 18.25. niederbayr. Mk. 18.25, Kernen Mk. 18. Gerste, niederbayr. Mk. 18, ungar. Mk. 17.30 bis 18.40, Nörd- linger Mk. 19, Hafer, Trieurter I». Mk. 13.40, prima Mk. 14 bis 14.90. Mais, ungar., neu Mk. 12,70 bis 12.85, Ctnquentin Mk. 13.70 bis 13.75. Mehlpreise pr. 100 Kilogr. inkl. Sack bei Wagenladung: Suppengries: Mk. 30, Mehl Nr. 0: Pik. 29 bis 29,50, Nr. 1: Mk. 27 bis 28, Nr. 2: Mk. 26 bis 26.50, Nr. 3: Mk. 23.50 bis 24, Nr. 4: Mk. 20 bis 20.50. Kleie mit Sack Mk. 8,50 per 100 Kilo je nach Qualität.

* (Zu spät!) Kavalier: . .DAlso auf Ihr Schweigen bauend wäre es nicht thunltch, hier in unserem berühmten alten Familtenschmuck die echten Steine durch falsche ganz unerkenn­bar zu ersetzen?" Juwelier:Gewiß, Herr Graf, ... nur hat es Ihr Herr Vater schon gethan!"

* (Politisches.) Sachse:Was ist des Deut­schen Vaterlands? Jst's Bayerland, ist's Steter­land? fragt der bertemde Ernst Moritz Arndt in einem Liede. Weeß Gneebchen, wenn er heile zu Miguels Zeiden gelebt hädde, müßt er'sch: 's Steierland."

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.

Nein, antwortete Sabine;es ist auch nichts Wertvolles darin."

Die Schärfe dieser Worte fing er auf; aber er unterdrückte den Fluch, der ihm auf der Zunge lag.

Vorwärts!" knurrte er.

Sie passierten jetzt die letzten Häuser des Dorfes, wo sich indessen niemand zeigte, und betraten die Landstraße wieder.

Unterdessen war der Mond hinter einer Wolke hervorgetreten und beschien hell die beiden. Ueber die weiten Wiesen legten sich graue Nebel und die Schritte der einsamen Wanderer schlugen hart auf in der nächt­lichen Stille.

Hinter den Büschen, welche sich an eines der letzten Häuser hart anlehnten, stand ein Liebespärchen.

Sie war die Tochter begüterter Bauern, er aber der jüngere Reit­knecht auf Schloß Felsberg.

Eben ging Stanislaus Ferina mit seinem Kinde vorüber.

Blitz!" sagte auffahrend der Reitknecht.Wenn's nicht zu ver­rückt wäre, dächte ich, das ist unser Fräulein Sabine!"

Mit dem Vagabunden?" meinte das Mädel.Du träumst wohl, Johann?!"

Der Reitknecht wendete sich sofort wieder seiner Geliebten zu, nahm sie in seine Arme und suchte den roten Mund.

Hast recht, Mariechen! Es ist Unsinn!"

Stanislaus Ferina und sein Kind verschwanden in der Stacht.

(Fortsetzung folgt.)

(Stimmt!) A.:Der Herr Schulze ist groß und stark, aber dabei fürchterlich dumm!" B.:Das wundert mich nicht. In hohen Häusern sind die obersten Stockwerke gewöhnlich am schlechtesten Möbliert!"