* Herzogsweiler, 8. Jan. Gestern wurde das Pumpwerk unserer im vorigen Herbst neu erbauten Gemeinde-Wasserversorgung erst­mals in Betrieb gesetzt. Die Maschine ist nach dem rühmlichst bekannten System Kröber gebaut und wird von der Wasserkraft der zugeleiteten Quelle selbst betrieben. Der Erfinder und bau-

« oberleitende Ingen. Hr. Baurat Kröber aus §> Stuttgart war selbst zugegen. Zur großen «'r- Freude unserer bisher wasserarmen Gemeinde ZZ floß gegen Abend, von Böllerschüssen begrüßt, sD. der erste Strahl in das Reservoir. Das Pump- werk ist tief unten im waldreichen Zinsbachthal L" erbaut und fördert selbstthätig arbeitend tägl.

25 000 Liter besten Quellwassers 115 m hoch. -«8 Die Jn-Betrirbsetzung ging ohne Anstand vor ZA sich. Die Maschine arbeitet mit bewunderns- würdiger Stille und Gleichmäßigkeit. Nur noch einige Tage und wir werden die Ankunft des Wassers auch in unfern zahlreich angelegten Hausleitungen begrüßen dürfen.

*Baiersbronn,8. Jan. Auf eine sehr bedauerliche Weise verlor gestern der hiesige Forstschutzwächter Rapp sein Leben. Er ging ZH gestern nachmittag auf die Jagd, schickte auch «L- bald einen erbeuteten Fuchs nach Hause, wollte aber noch einen Hasen erlegen. An einer mit

_ Glatteis bedeckten Stelle am Waldsaum aber

glitt er aus und kam zu Fall, wobei er wahr- Z 8 scheinlich in der Absicht sein Gewehr als Stütze LZ zu benützen, dem Hahnen desselben zu nahe kam, Ab das Gewehr entlud sich und die Ladung ging Z-Z dem Unglücklichen in den Bauch. So wurde er heute früh an genannter Stelle tot aufge- fanden. Der allgemein beliebte diensteifrige -ZL Mann war 73 Jahre alt und bereits 46 Jahre ^ L im Dienst der Gemeinde Baiersbronn angestellt.

* Stuttgart, 8. Jan. Die Landes-Ver- . L sammlung der Volkspartet ist am Freitag glänzend

verlaufen. 1200 Teilnehmer waren erschienen, 6^8 darunter 800 aus allen Teilen des Landes; i-T, außerdem waren Frankfurt, Karlsruhe, Pforz- heim, Fürth und München vertreten. Ehni konstatierte die kräftige Thätigkeit der Partei im letzten Jahre, insbesondere die Gründung neuer Bolksvereine. Der Kassenbericht ist günstig, ^ ebenso der Stand der Partcipresse. Friedlich * H Haußmaun trat für die regste Agitation im Hinblick auf die bevorstehenden politischen und

- bürgerlichen Wahlen ein. Conrad Haußmann

r-, referierte über den Reichstag und die Militär- 2 Vorlage. Payer und Schnaidt besprachen die innere Lage, insbesondere die Schaffung einer reinen Volkskammer und die Beseitigung der Z x! lox Hegelmaier. Die Versammlung faßte -Z Z Beschlüsse gegen die Militärvorlage, für gesetz- Z, Z liche Regelung der 2jährigen Dienstzeit, für Ab- AA änderung der Landesverfassung (Errichtung einer reinen Volkskammer) und für Beseitigung der Verwaltungsreform.

* Stuttgart, 9. Jan. Wie derSchwäb. r-; « Merkur" vernimmt, beabsichtig! Se. Maj. der AN König, von den Hochzeitsfeierlichketten in Wien

aus stch nach Berlin, zu begeben, um Sr. Maj.

dem Kaiser seine Glückwünsche zu dem bevor­stehenden Geburtsfeste persönlich zu überbringen.

* Stuttgart, 9. Jan. Heute fand die Einführung des neuen Stadtschultheißen- melin und dessen Beeidigung auf dem Rat­hause statt.

* Stuttgart, 9. Jan. Die Erzherzogin Margaretha Sofia, Braut des Herzogs Albrecht, wird dieses Jahr vom Papst die Tugendrose erhalten.

* Ravensburg, 7. Jan. DerO. A." ist in der Lage mttzutcilen, daß dasDefizit" aus dem Krach der Spar- und Vorschußbank, d. h. jene Summe, welche von den Genossen­schaftern noch in bar aufzubringen sein wird, bis heute mindestens rund Mark 330000 be­trägt. Da auch das Stammvermögen der Ge­nossenschaft mit rund Mk. 250000, sowie der Reservesond mit rund Mk. 40000 verloren ist, so beträgt der Gesamtverlast rund Mk. 620000.

* (Vers chiedenes.) In Erpftngen wurde der Bauer Johannes Müh beim Holz­fällen durch den Sturz eines Stammes so schwer getroffen, daß er kurz darauf starb. Der Ver­unglückte stand im 50. Lebensjahr und hinter- läßt 7 teilweise noch jüngere Kinder. In Ensingen wurde ein lediges Frauenzimmer verhaftet, das im Besitz von über 20000 Mk. war, über deren Besitz sie sich nicht ausweisen konnte. Fabrikant Kaiser, der in Hamburg starb, hat der Stadt Kirchheim u. T., in der er seine Jugendjahrc verlebte, die Summe von 100,000 Mk. testamentarisch vermacht.

* Mannheim, 9. Jan. Ein zehnjähriger Knabe hat nach derN. B. Lds.-Ztg." drei gleichaltrige Mitschüler, die beim Schlachthause auf dem Eise des Neckars Angebrochen waren, vom Tode des Ertrinkens errettet.

* Berlin, 9. Jan. Der Kaiser ist gestern abend 8 Uhr nach Sigmaringen abgereist.

* Trier, 10. Jan. Im Prozeß gegen den kath. Pfarrer Stück wegen Entführung eines evangelisch getauften Kindes behufs Erziehung in einem kath. Kloster wurde gegen Stück 9 Monate Gefängnis, gegen die Mutter des Kindes, die Witwe Ludwig, 6 Monate beantragt. Der Urteilsspruch erfolgt am Donnerstag.

* Wien, 9. Januar. Zwischen sämtlichen europäischen Regierungen wurden Verhandlungen eingeleitet, betr. die Aufstellung administrativer Maßregeln gegen die Cholera. Man befürchtet einen neuerlichen heftigen Ausbruch derselben im Frühjahr.

* Paris, 10. Jan. Nach einer stürmischen Sitzung der Kammer, in der heftige Differenzen zwischen Freycinet, Loubetund Rtbot ausbrachen, reichte das gesamte Kabinet sein Entlassungs­gesuch ein, nachdem vorher dem General Saussier umfassende Vollmachten zur Aufrechterhaltung der Ordnung erteilt worden waren. Präsident Carnot nahm die Demission an, weil Freycm.t

durch Baihauts Erklärungen sehr SelaM ist, ebenso Loubet. Ribot wurde die Neubildung deS Kabinets übertragen. Die Lage ist überaus schwierig und verwirrt. Die tollsten Gerüchte kurstren. Es heißt, Carnot fei entschlossen, seinerseits zu demissionieren, falls ein neues Kabinet nicht sofort gebildet würde oder die Kammersitzung neue Zwischenfälle herbeiführe.

* Von einem blutigen Drama auf dem Meere berichtet man denB. N. N.": Eme furcht­bare That ist vor einigen Tagen ans Licht ge­kommen. Es handelt sich um das infame Be­nehmen der Offiziere des argentinischen Panzer­schiffesRosales", zur Zeit als das Schiff auf der Fahrt nach Spanten, wo es sich anläßlich der Kolumbusfeste an der Florten-Demonstration in Huelva beteiligen sollte, Schiffbruch litt. Ein furchtbares Unwetter war hereingebrocheu. Der Schiffskapttän Funes rief die Offiziere und den Steuermann zu sich und befahl ihnen, die ganze 50 Mann starke Schiffsmannschaft be­trunken zu machen, damit ste nicht im stände sei, die Schaluppen zu besteigen, mittels welcher sich das Offizierkorps in Sicherheit bringen wollte, mit anderen Worten: die ganze Beman­nung sollte dem sicheren Tode pretsgegeben werden. Der Befehl wurde pünktlich ausge- iührt: aber als die unglücklichen Matrosen trotz ihrer Trunkenheit merkten, daß man ste auf dem dem Untergange geweihten Wrack, das schon nach kurzer Zeit von den Wellen verschlungen werden mußte, zurücklassen wollte, richteten ste herzzerreißende Bitten, Klagen und Proteste an den Kommandanten Funes. Vergebens; der Kapitän und alle Offiziere traten den berauschten und entwaffneten Matrosen mit dem Revolver in der Hand entgegen und zwangen ste auf Deck zu bleiben; zwei Matrosen, die stch wider­setzten, wurden niedergeschoffen, alle anderen wurden zu einem grausamen Todeskampfe ver­dammt. Nachdem sie in eine Zwischendecks- käjüte eingepfercht worden waren, wurde ihnen die Schiffsluke verschlossen und zugenagelt. Die Nettungskahne mir denheldenmütigen" Offi­zieren entfernten stch und dieRosales" mit ihrer Menschenfracht wurde von dem Orkan fortger.ssen und zerschellte an einer Klippe. Ein Italiener, Namens Battaglia, der auf der Rosales" Heizerdienste verrichtete, konnte stch retten, weil er nicht betrunken war und sich überdies des Schutzes eines der Offiziere er­freute. Er war es, der jetzt über die schreckliche Scene berichtet. Alle Offiziere derRosales" werden gegenwärtig auf einem argentinischen Kriegsschiff gefangen gehalten. Mit Ungeduld erwartet das Land, daß Licht über die traurige Geschichte verbreitet werde und daß die elenden Offizier? das Todesurteil treffe, wenn es wahr ist, daß sie stch des unerhörten Verbrechens schuldig gemacht haben. DieRosales" ist trotz oer von der argentinischen und uruguay'schen Resterung ongestellten Nachforschungen nicht mehr gefunden worden. Alle 50 Mairosen ertranken.

Verantwortlicher Redakteur: W. Nieter, Altensteig.

»3

Werneck.

Gläubiger-Aufruf.

An die Gläubiger des am 29. Dezbr. vor. Js. verstorbenen Carl Welk, gewes. Rößleswirts hier ergeht hiemit die Aufforderung zur Anmeldung ihrer Ansprüche an die Erbsmasse binnen zehn Tage» bei Gefahr der Nichtberückfichtigung. Den 10. Januar 1893.

K. Amtsnotarial Altensteig.

Gerichtsnotar Dengler.

Kalkstein-Akkord.

Die Lieferung der Kalksteine für die Nachbarschaftsstraßen wird auf dem Nithause zu

Aagold am Donrmerstag den 12. ds. Mts., vorm. 11 Uhr,

Aeure« am Areitag Simmersfeld am Jircilag Jünfvroun am Ireitag Mensteig am Samstag Mensteig Dorf am Samstag 14.

" 14.

14.

13. 13.

13.

14.

11

nachm. I Vs ^ 3

vorm. 10 » 11 » nachm. 2 3

Neveröerg am Samstag Kttmannsweiker am Samstag in Akkord gegeben.

Die Herren Ortsvorsteher bitte ich um gef. weitere Bekanntmachung. Nagold, den 10. Januar 1893.

Oberamtswegmeister Bausch.

Zumweiler.

Danksagung.

Es drängt uns allen Verwandten, Freunden j und Bekannten, welche bei dem Hingang unseres! lieben Gatten, Vaters, Groß- u. Schwiegervaters ^

Christian Seid

uns ihre liebevolle Teilnahme erwiesen Habens den herzlichsten Dank zu sagen. Ganz besonders danken wir auch für die zahlreicheLeichenbegleitung

__.__von nah und fern und die trostreichen Worte

des Herrn Pfarrers HMer am Grabe, wie auch für den erhebenden s Gesang des verehrl. Gesangvereins.

Die trauernden Hintrrbtiedcuea.

7W Mk.

l^oooÄwerden gegen Sicherheit oder gute Bürgschaft

ausgcliehen.

Näheres in der Exp. ds. Bl.

A l t e n st e t g. Cin kräftiges

wird bis Lichtmeß gesucht, von

Carl Pfeisle, Gerber.