— In Vaihingen mußten, wegen weiteren Umsichgreifens der Halsbräune, sämtliche Volksschulen geschlossen werden. — Zu Anfang dieses Monats wurden einem Ftschzüchtcr in Neuenbürg aus seinen Fischkästen 200 Forellen gestohlen. Acht Tage später kamen die Diebe wieder, um die Kästen zu leeren. Doch der inzwischen gefallene Schnee verriet dieselben. Die Spur führte an den Brötzinger Tunnel und nach Weißenstein, wo es einigen Landjägern gelang, die meisten der gestohlenen Fische in einem Keller aufzufinden. Drei der Diebe sind verhaftet; zwei wettere (Goldschmiede) flüchteten sich.
* Berlin, 15. Dezbr. Die Abendblätter veröffentlichen eine Zuschrift der hiesigen Firma Ludwig Löwe, welche die Nachricht des „Figaro" bestätigt, daß die Firma am 20. Oktober 1886 dem damaligen franz. Kriegsminister Boulanger die Lieferung von Maschinen und Werkzeugen sür Gewehrfabrikation offeriert hat. Es wird hinzugefügt: Wäre der Auftrag gefolgt, so hätte die deutsche Industrie den großen Vorteil gehabt, die amerikanische Konkurrenz, die sich um die französische Lieferung bewarb, auch aus Frankreich zu vertreiben.
* Das Anerbieten der Firma Ludwig Löwe und Co. an Boulanger begegnet einer allgemeinen scharfen Verurteilung. Die „K. Ztg." bedauert mit Grund trotz der Rechtfertigungsgründe, welche die Firma geltend macht, den Mangel an Nationalgefühl, der sich in diesem Anerdieren kundgiebt. Das Blatt weist darauf hin, daß das Angebot gerade in die Zeit der Septennatswirren fiel, da in Paris das famose Buch vivant 1s. bstsills" erschien, Deroulöde seine große Agitationsreise durch Rußland machte, ferner Boulanger an der Spitze einer französischen Kriegspartei stand, und fährt dann fort: „Nun erfordert die Herstellung der kleinkalibrigen Gewehre Maschinen von außerordentlicher Exaktheit und Kostspieligkeit. Nur wenige Fabriken, wie die königliche Gewehrfabrik, die Steyrische und Löwesche Fabrik können das Risiko unternehmen, sich an diesen kostspieligen Betrieb heranzuwagen. Unter diesen Umständen war für Löwe die Versuchung sehr groß, aber um so notwendiger war es, ihr zu wiederstehen. Unzweifelhaft weiser und patriotischer hatte Löwe gehandelt, wenn er der Versuchung widerstanden hätte, seine monopolartige Stellung und die akuie französische Revanchebewegung für die Zwecke seines Geschäftsgewinnes auszubeuten. Er hat jedenfalls den Ahlwardt und Genossen einen großen Gefallen erwiesen, und die Worte Level und Löwe werden in der anschwellendcn antisemitischen Bewegung nicht so bald verhallen." Die Firma selbst erläßt, wie schon kurz erwähnt, eine Erklärung folgenden Inhalts:
Die französische Regierung stand zur Zeit im Begriff, für mehrere Millionen Franken Maschinen in Amerika zu Lestellen, und es ist zutreffend, daß wir am 20. Oktober 1886 an das französische Kriegsministerium eine Offerte auf Lieferungen von Maschinen und Werkzeugen für Gewehr
fabrikation gerichtet haben mit der Motivierung, daß wir mit den in Betracht kommenden amerikanischen Fabriken sehr wohl zu konkurrieren in der Lage wären. Zu unserem Bedauern haben wir einen Auftrag nicht erhalten, derselbe ist zum größten Teil nach Amerika, zu einem kleineren Teil an eine andere Fabrik in Deutschland gegeben worben. Hätten wir den Auftrag erhalten, dann würde das deutsche Reich keinerlei Nachteil davon gehabt haben, wohl aber die deutsche Industrie den großen Vorteil, daß die amerikanische Konkurrenz auch aus Frankreich, dem einzigen Lande in Europa, wo sich dieselbe dank der eigenartigen politischen Verhältnisse noch behaupten konnte, vertrieben worden wäre.
* Am Donnerstag hat der Bundesrat dem Entwurf von Bestimmungen zur Ausführung des Jnvaliditäts- und Altersverstcherungsgesetzes, dem Entwurf eines Gesetzes betr. die Abzahlungsgeschäfte und dem Gesetzentwurf betr. die Begründung in bürgerlichen Rechtsstreitigkelten die Zustimmung erteilt.
* Berlin, 16. Dez. Nach der dem Reichs tage zugegangenen Denkschrift betr. den Bau des Nordostseekanals, besteht nach wie vor die Aussicht, daß der Kanal im Jahre 1895 dem Verkehr übergeben wird.
* Berlin, 17. Dezbr. Der „Nat. Ztg." zufolge beabsichtigt der ev. Armeefeldprobst mit einer Anzahl evangelischer Militärpfarrer in Form von Flugschriften jeden Monat eine kurze kernhafte Ansprache an die Truppen zu verfassen.
* Auf dem Bahnhof Homburg v. d. H. ereignete sich am 15. ds. ein Unglücksfall. Ein Güterzug, an welchem die Bremsen wegen der durch die Nässe entstandenen Glätte der Schienen versagten, fuhr mit größter Geschwindigkeit von der Höhe vor dem Bahnhof herunter und wühlte sich in die die Drehscheibe etnschließende Mauer ein. Der an den Tender anschließende Packwagen flog senkrecht in die Höhe und die folgenden fünf Wagen wurden zertrümmert. Menschenleben sind nicht verloren gegangen, doch kamen mehrfache Verletzungen vor. Dem Maschtnen- führer Rück wurden durch ausströmenden Dampf und siedendes Wasser die Hände verbrüht, auch soll er Quetschungen erlitten haben; drei andere ZugSbeamte sind leichter verletzt. Die Stätte des Unglücks bot einen schauerlichen Anblick dar, von der Maschine war fast nichts mehr zu sehen, da sie sich fast ganz in das Erdreich eingewühlt hatte. Die sechs Packwagen, namentlich die ersteccn vier, waren furchtbar zertrümmert.
* Hamburg, 17. Dezbr. Aus sicherer Quelle kann der „Hamb. Korr." Mitteilen, daß das gestern an der Börse verbreitete Gerücht, daß hier 20 Choleraerkrankungen und 4 Todesfälle neu vorgckommen seien, vollständig unbegründet sei. Die Veranlassung des Gerüchts dürfte in der Räumung verdächtiger unreinlicher Masftnguartiere zu suchen sein.
Ausländisches.
* Der österreichische Thronerbe Erzherzog Franz Ferdinand ist, von seinen Eltern und Geschwistern begleitet, nach Triest abgereist, wo er sich am Donnerstag zu seiner Reise um die Welt einschiffte.
* Wien, 16. Dez. Der „Polit. Korns-." wird von besonderer Seite aus Petersburg bestätigt, daß die Pariser Vorgänge auf deu Zaren einen durchaus ungünstigen Eindruck machen, so daß sie möglicherweise von dauernder Wirkung auf die Stellung des russischen Hofes zur Republik sein könnten.
* Lemberg, 14. Dez. Die Polizei entdeckte hier eine weitverzweigte Bande Frauen, welche gewerbsmäßig Säuglinge durch Aushungern aus der Welt schafften. Drei dieser Frauen sind bereits verhaftet worden.
* Rom, 15. Dez. Zwei päpstliche Schreiben an die Bischöfe und das Volk von Italien bekämpfen lebhaft die Freimaurerei, welche den teuflischen Zweck verfolge, an Stelle des Christentums den Naturalismus zu setzen.
* Paris, 16. Dez. Gestern Abend erteilte der Juflizmiiuster dem Generalstaatsanwalt Befehl. den Staatsanwalt zur Eröffnung der gerichtlichen Untersuchung gegen die Panamabeamten wegen Bestechung öffentl. Beamten zu veranlassen. Die Untersuchung wurde unverzüglich eröffnet. Mit der Führung ist der Untersuchungsrichter Franqueville betraut. Im Verfolg der einge- leiteten Untersuchung wurden auf Grund eines gegen CH. de Lesseps, Fontane und Sanslcroy erlassenen Haftbefehls diese vormittags in ihren Privatwohnungen verhaftet. Cottu, gegen den ebenfalls ein Haftbefehl erlassen war, gelang es zu entkommen; es verlautet, er habe sich nach Wien gewandt. Seine Verfolgung ist eingeleitet.
* Paris, 17. Dez. Die in der Panamaangelegenheit verhafteten Persouep wurden gestern Abend in das Gefängnis von Mazas eingeliefert.
'Paris, 17. Dezbr. Das Gerücht, daß heute Vormittag noch weitere Verhaftungen in der Panamaangelegenheit vorgenommen werden sollten, scheint sich zu bestätigen. Dem Vernehmen nach wird die Regierung von den Parlamenten die Ermächtigung verlangen, gegen mehrere Mitglieder des Senats und der Kammer gerichtlich vorzugehen. Das Verfahren wegen Leamtenbestechung werde, so Hecht es, auf Ferdinand v. Leffeps nicht ausgedehnt.
* Brüssel. König Leopold hrt zwei zu 6 Monat Gefängnis verurteilte Sozialisten, welche „Nieder mit dem Pappenkönig" gerufen hatten, begnadigt.
* Petersburg, 17. Dezbr. Der diri- girende Senat beschloß, jüdische Handwerker dürfen außerhalb des Gebiets ihrer Seßhaftigkeit nur Orte mit Handwerksämtcrn bewohnen. Handwecksämter bestehen in ca. 10—15 P o- zent der Siädie.
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.
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