* Berlin, 7. Dezbr. (Prozeß Ahlwardt.) Nachdem der Gerichtshof neue Beweisanträge abgelehnt hat, erklärt der Verteidiger Ahlwardts, er trete zurück, da man ihm die Beweismittel abschneide. Große Aufregung am Richtertisch und im Saale. Der Staatsanwalt beantragt die höchste Strafe für diese Ungebühr. Der Ver­teidiger packt seine Akten zusammen und ver­läßt den Gerichtssaal. Der Präsident verkündet 100 Mark Ordnungsstrafe gegen den Verteidi­ger. Die Verhandlung dauert fort.

* Berlin, 8. Dez. Der Vorwärts schreibt zu dem Prozeß Ahlwardt: Ahlwardt könne sich als Sieger in dem Prozeß betrachten. Unregel­mäßigkeiten hätten jedenfalls in der Löwe'schen Fabrik stattgefunden: die Schlußfolgerungen im Volke würden viel weiter gehen, als sie selbst Ahlwardt gezogen habe. Andere Blätter, mit Ausnahme der Staatsbürgerzeitung, geben dem ganz entgegengesetzten Urteil Ausdruck.

'Berlin, 8. Dez. (ProzeßAhlwardt.) Wegen ärztlich konstatierter Erkrankung Ahl­wardts wurde die Verhandlung auf morgen vormittag 10 Uhr vertagt. Der Angeklagte leidet nach dem ärztlichen Gutachten an Rachen- und Blasenkatarrh.

* Berlin, 8. Dez. In Sachen Ahlwardts (.Judenstinten") wird in Reichstagskreisen eine Anfrage betreffs der Güte der Gewehre erwogen.

* Berlin, 8. Dez. Werner v. Siemens, der berühmte Elektrotechniker, ist abends gestorben.

* Landsberg, 7. Dez. Gesamt-Resultat der Wahl in Friedeberg-Arnswalde: Ahlwardt 11206, Drawe 3306 Stimmen.

Ausländisches.

* Wien, 6. Dez. Ein Erlaß des Kriegs­ministers giebt bekannt: Der Kaiser genehmigte für den 1. Januar die Erhöhung des Friedens­standes von 25 Jnf.-Reg. um 9 Mann per Feldkompagnie.

* Wien, 8. Dezbr. Aus allen Teilen des Reiches, insbesondere aus Ungarn, laufen Tele­gramme über fürchterliche Schneeverwehungen ein. In Ungarn, wo seit 74 Stunden ununter­brochen Schneestürme wüten, verkehrt überhaupt keine Bahn mehr. Zahlreiche Erfrorene wur­den ausgefunden. Die Schneemassen lagen seit Jahren nicht mehr in solcher Menge. In Buda­pest, welches von der Außenwelt total abge­schnitten ist, ist der Straßenverkehr infolge des Orkans unmöglich.

' Seit Sonntag trägt die Reichenberger Polizei die nach der Vorschrift des Regierungs- kommiffärs angefertigte neue Uniform. Der Waffenrock ist nach dem Schnitte der Wiener Polizei angefertigt; die Mütze ist wie die Wiener, und statt der Pickelhaube werden Helme getragen.

* Bukarest, 7. Dezbr. Die Kammer ge­nehmigte in der letzten Lesung mit großer Majorität den Gesetzentwurf betreffend die Do­tation des Thronfolgers.

* Paris, 7. Dez. Rochefort kündigt im Jntranstgeant neue größere Enthüllungen an: die gesamten leitenden Kreise der Republik, Mi­nister, höchste Würdenträger, Abgeordnete, Sena­toren seien sämtlich bestochen worden zwecks Votierung der Gesetzentwürfe zu Gunsten von Eisenbahnen, ferner der Bank von Frankreich und des Credit Foncler. Der Panama-Skandal bilde nur die Einleitung der Angriffe auf die Republik seitens des Grafen von Paris, welcher die kompromittierenden Papiere aufgekauft habe, nachdem er durch Vermittlung des Wiener Hofes eine Annäherung an Kaiser Wilhelm herbei­geführt und die Sympathien des Dreibundes fürdteWiederherstellungdes orleanstischenThrones sich gesichert habe(?). Carnot sowie alle Minister besäßen längst die vollständigen Listen aller Be­stochenen.

* Paris, 8. Dez. In der Panamaunter­suchungskommisston sagte der Deputierte Borie aus, daß ihm seinerzeit als Mitglied der Panama- Anleihekommisston für sich und alle, welche er zur Genehmigung der Anleihe veranlassen würde, 25,000 Fr. angeboten worden seien.

* Brüssel, 5. Dez. Ein derReforme" zugegangenes Privatschretben aus Boma vom 21. Okt. meldet, es liege in Boma nunmehr die amtliche Mitteilung vor, daß die von Jac­ques, Joubert und Via geleiteten Expeditionen niedergemetzelt worden seien.

* Sofia, 7. Dez. Gutem Vernehmen nach ist auch der mit Vertretung der russischen In­teressen betraute deutsche Generalkonsul russischer- seits beauftragt, Bulgarien an die Zahlung der Okkupationskosten zu mahnen, die seit An­fang 1890, wo die letzte Zahlung geleistet wurde, rückständig find.

* Der ,Daily Chron/ verbreitet die Nach­richt, der Zar hat nach einer Beratung mit dem Fürsten Meschtschersky, dem Redakteur des ,Grashdanin/ den Plan gefaßt,die Bauern wieder unter die Kontrolle und Gewalt des grundbesttzenden Adels zu stellen." Das hieße mit anderen Worten, die Wiedereinführung der Leibeigenschaft. Die Meldung klingt so un­glaublich, daß sie nirgends ernst genommen wird. Immerhin ist jedoch der Umstand nicht zu über­sehen, daß während der schweren, durch Cholera und Mißernte verursachten Drangsale der letz­ten zwei Jahre der stupide hilflose Bauernstand eine wahrhafte Landplage bildete. Bet den vielen durch Not und Elend hervorgerufenen örtlichen Aufständen, die nur durch furchtbare Schreckensmaßregeln bewältigt werden konnten,

zeigten sich die Bauernhaufen kaum anders wie Rudel Wölfe. Da mag nun freilich in man­chen russischen Adelskreisen oer Gedanke aufge­taucht sein, Knute und Leibeigenschaft seien die einzigen Mittel zur Besserung.

Handel «nd Berkehr.

* Calw. Der heutige Viehmarkt war mit 732 Stück befahren, Pferde waren 61 zuge- bracht. Der Handel zeigte sich ziemlich belebt, namentlich fanden fette Ochsen raschen Absatz, höchster Preis 1250 Mk. Dem Ichweinemarkt waren 26 Stück Läufer- und 77 Körbe Milch­schweine zugeführt. Preis der elfteren bis zu 80 Mk., der letzteren 1528 Mk. das Paar.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.

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Kestörte Woröauung (Verstopfung) kann ernstere Folgen haben, als die meisten damit Behafteten wissen. Erscheinungen und Leiden, wie Blutandrang, Schwindel­anfälle, Kopfschmerzen, Herzklopfen, Blähungen, Mangel an Appetit, Müdigkeit der Glieder rc. stellen sich ein, ohne daß man weiß, woher es kommt. Bringt man durch An­wendung der in den Apotheken ä Schachtel Mk- 1. er­hältlichen Apotheker Richard Braudt's Schweizerpillen die gestörte Verdauung in Ordnung, so beseitigt man die daraus herrührenden Erscheinungen. Man .verlange aber stets die ächten Schweizerpillen mit dem weißen Kreuz in rotem Grunde und dem Nameuszug Richard Brandt.

Was, dieser Kasten soll 3 Mark kosten?- in dem Bazar gegenüber bekomme ich für denselben Be­trag einen viel größeren Steinbaukasten! Das glaube ich schon, erwiederte der Verkäufer, das sind Nachahmungen, bei mir dagegen bekommen Sie nur echte Anker-Steinbau- kasteu; nehmen Sie diesen Kasten nur ruhig mit, wenn er auch kleiner ist, Sie werden trotzdem viel mehr Freude damit bereiten, als mit den größeren Nachahmungen. Der Käufer nahm den Kasten, schien aber doch nicht be­friedigt zu sei».

An dieses Vorkommnis wurde ich erinnert, als ich bci meinem diesjährigen ersten Weihnachtsrundgang vorwiegend nach Anker-Steinbaukasten fragen hörte. Ich suchte des­halb den mir zufällig bekannten vorjährigen Käufer auf und fragte ihn, wie er mit dem kleinen Kasten zufrieden gewesen sei.O, sehr gut. man sieht es dem Dinge nicht an. welche Fülle von Unterhaltung darin steckt, ich kaufe diese Weihnachten einen Ergänzungskasten ! So oft ich mit meinem Jungen zusammen baue, freue ich mich mit da­rüber, daß ich mich seiner Zeit nicht durch die Größe der Nachahmung verleiten ließ, diese zu kaufen, denn ich habe bei einem Bekannten einen solchen Kasten gesehen; der ist- gar nichts gegen meinen Kasten." Einige Tage später hatte ich Gelegenheit, ein gleich günstiges Urteil über die Ankec- Steinbaukasten zu hören, Eltern und Kinder sind ganz entzückt von den Prachtbauten und erfreut über die Ein­richtung. durch Ergänzungskaflen den Stein- und Bücher­vorrat jedes Jahr vergrößert zu können. Ich glaube des­halb allen Eltern diesen gediegenen Geschenk-Artikel in erster Linie mit dem Bemerken empfehlen zu sollen, daß die Richtersche Anker-Stein baukasten-Fabrik in Rudolstadt aus Wunsch gern jedermann eine Preisliste zusendet.

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