zwischen dem Vatikan und der Regierung über schwebende Fragen zu erzielen, erfolglos bleiben. Graf Revetera erblickt in der Zurückweisung Jedes von der ungarischen Regierung für das erledigte Erzbistum proponierten Kandidaten eine gewisse Absichtlichkeit, und spricht die Vermutung aus, der Papst werde die Wegtaufenfrage zum Anlasse weitergehender Differenzen machen. — Schließlich bezeichnet der Botschafter die Haltung des Papstes als eine dem Dreibunde feindliche, und erklärt, er habe seinen Einfluß vergeblich aufgeboten, um eine Beilegung der Differenzen herbeizuführen. Im Ministerium des Aeußern hat dieser Bericht einen tiefen Eindruck gemacht, und wird derselbe gewiß auch seine Folgen haben. (Schw. B.)
* Wien, 4. Okt. Der Distanzritl zwischen Wien und Berlin begegnet allgemeinstem Interesse. Nach den bisherigen Depeschen bleiben die österreich. Offiziere Sieger, deren Tete bereits heute morgen in Berlin i ingetroffen sein dürfte. Von den deutschen Reitern mußten bisher zwölf den Ritt aufgeben, zumeist wegen Niederbrechens der Pferde.
* Cetinje, 2. Okt. Ein Hauptmann und fünfzehn österreichische Soldaten überschritten unermächtigt die montenegrinische Grenze bis auf eine Entfernung von anderthalb Stunden. Sie wurden entwaffnet und sodann freigelaffen.
* Brüssel, 4. Okt. Aus Lüttich wird gemeldet: Die gestrige Beratung der Gemeinderäte, welche eine erregte Menschenmenge umgab, beschloß die Untersagung der Oktober- meffe wegen der Choleragefahr. Nun begann ein Pfeifen und Schreien der Zuschauer, und die Menge insultierte die Gemeinderäte. Vor dem Gemeindehaus kam es zu einem ernsten Krawalle; die Polizei mußte die Gemeinderäte schützen. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen.
* Aus den Briefen Emin Paschas an seine Schwester erklärt es sich, weshalb so lange alle Nachrichten von ihm fehlten. So schreibt er, daß Post an Post verloren gegangen sein muß. Erst am 4. April erhielt er Briefe aus Europa vom November, darunter einen Brief von Major v. Wißmann, der, wie Emin schreibt, alles, was er bis jetzt gethan, mißbilligt, ihm aufgiebt, zu eilen und nach der Küste zurückzukehren, da große Veränderungen beoorstehen. „Dahin tst's eben gekommen, und mir wird in höflicher Weise der Stuhl vor die Thür gesetzt. Nun, ich kann es den Leuten verdenken; sie haben mich nicht nötig und damit basta. Wäre Stuhlmann hier, so würde ich sofort zurückgehen, leider muß ich aber warten."
Handel «nd Berkehr.
* Stuttgart, 3. Okt. (Landesprodukten- Börse.) Wir notieren per 100 Kilogr.: Weizen, russ. Mk. 19.25, aztma lu Mk. 19.25, rumän. Mk. 18 bis 18.50, bayer. Mk. 18.75 bis 19, I.u klutu Mk. 18.75, Redwinter Mk. 19, Gerste, bayr. Mk. 18 bis 18.50, Rieser
Mk. 18.50, fränk. Mk. 18.40, Hafer prima alt Mk. 15.10 bis 15.20. Mehlpreise per 100 Kilogr. inkl. Sack bei Wagenladung: Suppengries: Mk. 3t, Mehl Nr. 0: Mk. 30.50 bis 31, Nr. 1: Mk. 28.50 bis 29.50, Nr. 2: Mk. 27.50 bis 28, Nr. 3: Mk. 25.50 bis 26, Nr. 4: Mk. 22.50 bis 23.50. Kleie mit Sack 9 Mk. pr. 100 Kilogr. je nach Qualität.
* Stuttgart, 4. Oktbr. Kartoffelmarkt: Zufuhr 500 Zentner, Preis per Zentner 2Mk. bis 2 Mk. 80 Pf. Krautmarkt: Zufuhr 3000 Stück Filderkraut, 16 bis 18 Mk. per 100 St.
* (Obstpreise vom 3.-4. Okibr.) Auf dem Wilhelmsplatz in Stuttgart waren 3000 Ztr. württ. Mostobst zugeführt, Preis 6 Mk. 30 Pfg. bis 6 Mk. 60 Pfg., auswärtiges 5 Mk. 40 Pfg. bis 5 Mk. 80 Pf. In Eßlingen waren 6 Wagen bayr. und 1 Wagen schweiz. Mostobst zugeführt; Preis 4 Mk. 50 Pfg. bis 5 Mk. In Kirchheim waren 1600 Ztr. Mostäpfel zugeführt; Preis 5 Mk. 90 Pf. bis 6 Mk. 10 Pf. In Engen galten Tafeläpsel 6 — 8, Tafelbirnen 6 — 10, Zwetschgen 7 Pfg, per Pfund. Mostäpfel wurden mit 4 Mk. pr. Zentner bezahlt.
* (Weinpreise vom 3.-4. Oktbr.) In Gablenberg und Degerloch werden für den Eimer 200 M., in Großbottwar 145 bis 160 M. bezahlt. In Helfenberg 150, Billensbach 120 M., Dürrenzimmern 175 M., Lauffen a. N. Schwarzriesling 200 M.
* Stuttgart, 4. Oktbr. Die Traubeneinfuhr aus Italien nach Württemberg scheint dieses Jahr ganz gewaltige Dimensionen annehmen zu wollen, was wohl als eine Folge der Herabsetzung der Traubenzölle auf 4 Mk. per Doppelzentner anzusehen ist. Schon jetzt find von einer einzigen Firma, die hier ihren Vertreter hat, über 70 Waggons Trauben eingeführt worden. Die Einfuhr geschieht größtenteils in einem gestampften Zustande in Fässern und ist bereits die Frage erhoben worden, ob dieser Versendungsmodus bei Traubenzoll überhaupt zulässig ist. Die Käufer sind meistens württembergische Weinhändler, die außerdem noch große Mengen von italienischem und Tiro- loler Wein beziehen.
* (Hopfenpreise vom 3. Oktbr.) In Rottenburg fanden Hopfenverkäufe statt zu 145—150 Mk., in Metzingen zu 105 bis 130 Mk., in Stuttgart zu 90—145 Mk. per Zentner.
* Kir chheimu. T., 4. Oktbr. (Vtehmarkt.) Farren galten Mk. 100.—220., Mastochsen per Paar 700 bis 910 Mk., Zugochsen per Paar 500 bis 820 Mk., Stiere per Paar 280 bis 500 Mk., Kühe per Stück 145 bis 370 Mk., Kalbeln per Stück 140 bis 390 Mk., Rinder per Stück 75 bis 260 Mk., Milchschweine per Paar 20 bis 32 Mk., Läuferschwetne per Paar 38 bis 60 Mk. In Rindvieh bei schwacher Zufuhr mäßiger Umsatz zu gehobenen Preisen. — Mit der Bahn gingen ab: in 16 Wagen 161
Stück Rindvieh, und in 2 Wagen 120 jungk Schweine.
Vermischtes.
* (Der „Neue" in der Gärung.) Durch Kohlensäure, die sich bei gärendem Wein entwickelt, wurden in B esci a zwei Männer getötet und zwei ander« in schwere Lebensgefahr verbracht. DaS Unglück trug sich in dem Keller der Osteria del Boschetto zu. Am Abend vorher waren etwa 200 Ztr. Trauben in diesen Keller verbracht worden, von 7—9 Uhr hatte man sie zerstampft und dann der Gärung überlassen. Diese ging so schnell vor sich, daß schon am andern Morgen die Hühner, deren Stall sich in dem Keller mitbefindet, nicht mehr heraufkamen und nur noch klägliche Schmerzenslaute von sich gaben. Der Wirt und die Knechte des Hauses schickten sich an, in den Keller hinabzusteigen, aber die Kellertreppe heraus kamen solche Mengen warmen, stinkenden Gases, daß sie wohlweislich davon abstanden. Ein Fruchthändler, der zufälligerweise vorüberging, machte sich jetzt anheischig, für einen Liter Wein die Hühner zu retten. Er stieg in den Keller hinab; Minute auf Minute verstrich; der Unglückliche kam nicht wieder. Man ries in den Keller hinab und erhielt keine Antwort. Da entschloß sich der Kohlenhändler Galli, der zugegen war, dem Verunglückten zu Hilfe zu eilen. Auch v er stieg die verhängnisvolle Treppe hinab. Nach einigen Sekunden hörte man von ihm schwache Hilferufe und dann war alles still. Der Obenstehenden bemächtigte sich furchtbare Aufregung. Die «inen rannten nach der Bürgermeisterei, die anderen zum Polizeiamt, die dritten zur nächsten Feuermeldestelle. Inzwischen wagte sich ein junger Landmann, Namens Gia- como Corani, als dritter in den Keller hinab. Auch er kehrte nicht zurück. Endlich langte die Feuerwehr vor dem Unglückshause an. Tollkühn wagte sich der Feuerwehrmann Pinelli noch einmal ohne Schutzvorrichtungen in den Keller. Er war noch nicht die Treppe hinunter, so stürzte er schon hin, und seine Kameraden zogen ihn ohnmächtig an dem Seil, das er sich um den Leib gebunden hatte, empor. Nunmehr schlug man das Kellerfenster ein, das auf die Straße führt, und brach ein großes Loch in die Kcllcrwand, damit die Kohlensäure entweichen könne, und ein Feuerwehrmann, mit einem Schlauch im Munde, der ihm Luft zuführte, stieg von neuem in den Keller hinab. Es gelang ihm, die drei Verunglückten zu finden und sie mit Hilfe der Außenstehenden an das Tageslicht zu befördern. Der Fruchthändler Bigauo war tot; der Kohlenhändler Galli atmete noch, verschied aber noch am Abend. Giacomo Corani, der junge Bauer, der sich als dritter in den Keller begeben hatte, lebt noch, ist aber ohne Besinnung. Der Feuerwehrmann Pinelli kam nach zweistündiger Ohnmacht wieder zu sich.
* (Menschenfreundliche Anzeige.) „Ich beehre mich, hiermit zur Kenntnis meiner Gläubiger zu bringen, daß ich in neuerer Zeit siebenmal, und zwar stets erfolglos, gepfändet wurde. Ich ersuche daher die Interessenten, von diesem mir höchst gleichgiltigen Verfahren, das für sie doch nur neue Auslagen hervorruft, endlich abznsteheu. A. Pfennigloser, Diurnist."
Verantwortlicher Redakteur: W. Ricker, Altensteig.
Die Leiden-Fabrik G. Heuneberg (k. u.
k. Hofl.), Zürich sendet direct an Private: schwarze, weiße u. farbige Seidenstoffe von 75 Pf. bis Mk. 18.65 p. Meter — glatt, gestreift, karrirt, gemustert, Damaste rc. (ca. 240 versch. Qual, und 2000 versch. Farben, Dessins rc.) porto- und zollfrei. Muster umgehend.^
Buxkin, Cheviot, Velour
ca. 140 om breit u Mk. 1.95 Pfg. psi ftlstsr
versenden jede beliebige einzelne Meterzahl direct an Private Lurkin-Fabnk-Depot Osttin^sr L Oc»., Pruulcknrb». öl Nuster-Answahl bereitwilligst franco.
Nagold.
Kleiderstoffe
aller Art
Einfarbig als:
Mps, Kays, Grisaiste,Kachemires Meliert als:
Weiges, Kayas, Damaffees. Gemustert als: Ikaneste, Fricotine, Lama,Wacker, sowie Walkstoffe
empfiehlt in reichem Sortiment Ästigst
Utzllltze.
M Reste Mer Art herad- gefetzt.
A l t e n st e i g. Ausnahmsweise schöne schwarze nad öraune
halt stets auf Lager
Johs. Schüler
Schuhmacher.
Altensteig.
Große Auswahl in
Woll-Waren
als
Kopshüsten wollene und von M. 1.— an
mit seid. Chcnillien
Kopftücher, Kcharpen L Kopf-Shawks in großer Auswahl, Aanchons in E?s- u. Perlwolle, Kinder- L Kragenkapuzen, Kinderkäppchen, Kinderkittel,
Kinderröckchen L Kleidchen, Stieselchen L Strümpfe
Sturmkappen, Kaksschälchen von 20 Pf. an Korallen-, Werlwost- L Khenistientücher Handschuhe in Seide, Trikot, Kammgarn, für jedes Alter, in schwarz und farbig Frikoltaisten rein wollene von M. 3.— an empfeble ich für die kommende Saison und sten Preise zu.
Klüschkragen für Mädchen und Damen von Nt. 1.20 an
Kniewärmer, Socken, gestrickte Herrenweste» mit und ohne Aermel Wukswärmer, Werlstößer L Krmvander Kerrenschaks, in rein Seide, Halbseide, Woü und Baumwoll
Hinterhöfen in rein Wolle und Baumwolle, für Herren und Frauen, Knaben und Mädchen
Itnterkkeidchen mit Ärmel für Kinder bis 6 Jahren
Jinterkeiöchen, Normal- (Jäger) Hemde» schon für Knaben von 6 Jahren, sichere bei reellster Bedienung die stistig-
O. W. Lutz.
>
r