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EinrückungSpreiS der lfpalt. Zeile für Nltensteig l und nahe Umgebung bei Imal. Einrückung 8 ^ 1892
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Amtliches.
Bestätigt wurde die Wahl des Schmiedmeisters Johann Georg Girrbach in Würzbach OA. Calw, zum Schultheißen dieser Gemeinde.
Uebertragen wurde die evangelische Pfarrei Oberboihingen, Dek. Nürtingen, dem Pfarrer Bonz in Schwarzen- berg, Dek, Freudenstadt.
Gestorben: Pfarrer a. D. Firnhaber, Ludwigsburg; Pfarrer a. D. Baur, Ulm ; Kommerzienrat Frank, Ludwigsburg ; Privatier Gerschel, Ltuttgart.
Gegen die Protestler in Lothringen.
Der Pfarrer Jacot in Feves (Lothringen) erklärt sich offen gegen die deutschfeindlichen Bestrebungen der Protestler und geht neuerdings in einem Artikel der „Straßburger Post" den Unversöhnlichen scharf zu Leibe; er sagt u. A.: „Protestler? — Nun so protestiert gegen die reichen Kriegsentschädigungsgelder, die wir 1871 erhalten haben, und die für uns so viel wert waren, wie drei gute Jahre. Arbeiter Elsaß- Lothringens, protestiert gegen die öffentlichen Arbeiten an den Forts und den neuen Kasernen, die euch beinahe ununterbrochene Arbeit verschaffen! Protestiert gegen die Kranken-, Unfall- und Altersverstcherungsgesetze, die der Anregung eines gottessürchtigen Fürsten ihr Dasein verdanken, eines Fürsten, der sein Volk liebte und nur darin sein Glück sah, daß er die materielle Wohlfahrt seiner Unterthanen sicherte und für ihre Zukunft sorgte, gleich der sichtbaren Vorsehung auf Erden! Ihr Weinbauern, protestiert gegen die außerordentliche Steigerung der Preise für eure Weine, die euch früher nur 8—10 Franken eintrugen, während euch heute die Hotte 15, 20, 25, ja bis zu 30 Franken einbringt. Katholiken Lothringens, protestiert gegen die Achtung, deren sich hier die Religion erfreut, während sie anderwärts Verspotter wird! Christliche Eltern, protestiert gegen den Religionsunterricht, den mau euern Kindern in den Schulen giebt, während anderswo unselige Gesetze den Religionsunterricht aus den Schulen verbannen! Elsaß-Lothringische Pfarrer, protestiert gegen die Gehaltsaufbesserung, die euch die Regierung hat zuteil werden lassen, während anderwärts die willkürliche Laune eines Unterpräfekten das magere Einkommen des Pfarr- verwalters beschneidet. Protestiert dagegen, daß dank dem Wohlwollen des kaiserlichen Statthalters die Kapuziner wieder ins Elsaß, die Franziskaner nach Lothringen zurückgekehrt sind, die uns beim Gottesdienst, den Missionen und Oktaven so schätzenswerte Hilfe leisten. Ihr Pfarrer von Elsaß Lothringen, protestiert gegen die Wiederherstellung der Metzer Kathedrale und so vieler anderer Kirchen, für welche das Ministerium von Elsaß-Lothringen eine wahrhaft fürstliche, ja königliche Freigiebigkeit verwendet. Ihr Bauern Lothringens, protestiert gegen die Eisenbahnbauten, die euren Erzeugnissen neue Absatzgebiete eröffnen, protestiert gegen die von der Regierung so fürsorglich bedachten landwirtschaftl.Lezirksvercine. Protestiert dagegen, daß die Militärbehörde ihre Ankäufe unmittelbar bei den Landwirten macht, protestiert gegen die Fürsorge des Ministeriums in Straßburg, das eine Untersuchung über die durch den letzten Winter hervorgerufene Notlage der Landwirtschaft anstellen läßt und für die Beschaffung sowie unentgeltliche Abgabe von Saatgeireide an solche Landwirte bedacht ist, die ohne dies die Einsaat für das nächste Jahr nicht vornehmen könnten. Ihr Winzer, protestiert gegen die wohlwollende Aufmerksamkeit, welche vie Regierung der Bekämpfung der Reblaus, des
falschen Mehltaues und der anderen Rebkrank- heiten zuwendet, die euch und einem der wichtigsten Handelszweige unsres Landes die Lebenserhaltung sichern. Jawohl, protestiert,- wenn ihr es könnt, aber spielt nicht die Empfindlichen, wenn hier und da einmal, wie sich das ja nicht vermeiden läßt, etwas minder Vollkommenes, dazwischen läuft, denn bedenkt es wohl: wenn unser ehemaliges Vaterland das linke Rheinufer erobert hätte, wäre es nicht so friedfertig vorgegangen, wie Deutschland in Elsaß-Lothringen. Die Pfalz weiß ein Liedletn zu fingen von der Milde der französischen Eroberer und dem Sammethandschuh des großen Turenne." Der Verfasser führt dann bekannte Aeußerungen von Petri, Hoessel und anderen Abgeordneten an, die sich rückhaltslos auf die deutsche Seite gestellt haben, und erklärt laut: „Ich bin der Stimmführer derjenigen, die drinnen in ihrem Herzen denken, wie ich. Heute schon sind sie zahlreich, morgen werden sie eine Legion bilden, übermorgen ist es die große Mehrzahl. Lothringen und die Religion werden nur Nutzen davon ziehen. . . . Eine gewaltige Bewegung drängt einer friedfertigen Richtung in der Politik zu : unsre Brüder im Elsaß find uns vorangegangen, indem sie einige Abgeordnete gewählt haben, die offen auf die Seite der gottgewollten Regierung getreten sind." So steht der Verfasser im Geiste den Tag kommen, wo die 15 Abgeordneten Elsaß-Lothringens sämtlich keine Protestler mehr sein werden.
Laudesuachrichteu.
* Altensteig, 12.Aug. (Bäuerlicher Rechtsschutz.) Die Klagen über die wucherische Ausbeutung der ländlichen Bevölkerung verstummen nicht. Grundstückhandel, Kauf, Tausch und Verstellung des Viehs rc., das alles muß den Anlaß zur wucherischen Ausbeutung des kleinen Landwirts bieten. Geschäftliche Unerfahrenheit und Unkenntnis lassen diese letzteren nur zu oft zur Beute werden, die Kreditnot thut das klebrige. Wenn die Armen sich endlich entschließen, Schutz und Rat des Gerichtes oder eines Rechtsanwaltes anzurufen, ist oft schon alles verloren und die Masse unserer Dorfproletarier ist wieder um einen vermehrt. Da kann es nicht Wunder nehmen, daß der Gedanke des genossenschaftlichen Rechtsschutzes immer größeren Anhang gewinnt. Rechtsschutzvereine finden wir in Oesterreich und im kleinen Dänemark schon heute zahlreich unter der städtischen Arbeiterschaft verbreitet. Daß sie nun auch auf dem offenen Lande zur Einrichtung gelangen, ist nur zu begrüßen. Unter Mitarbeit von Männern der verschiedensten Parteirichtungen und Konfessionen wurde im vorigen Jahre für das Großherzogtum Baden in Karlsruhe ein „Schutzverein gegen wucherische Ausbeutung der Landbevölkerung" gegründet. Er bezweckt die Ermittelung wucherischer Uebervorteilungen aller Art und deren gerichtliche Verfolgung, indem er gleichzeitig den Geschädigten unentgeltlichen Beistand des Vereinsanwaltes zufichert. Der Verein will also keineswegs das Unwesen der Winkeladvokaten noch steigern, oder den berufenen Rechtsvertretern unbefugten, sachwidrtgen Wettbewerb schaffen. Keineswegs! Nur soll die Rechtshilfe auch genossenschaftliche Basis erlangen um derart auch dem Aermsten zugänglicher als bisher zu werden. Daneben strebt der genannte Verein auch durch Prävenlivmaßregeln die Bekämpfung des Dorfwuchers an, indem er die Bevölkerung durch Vorträge und Flugschriften
über die gewöhnlichen Wuchererpraktiken im Geschäftsleben aufklärt. So erschien erst dieser Tage ein Flugblatt, das über den Viehhandel belehrt und den Landwirten Ratschläge erteilt, die auf Grund der Reichsgesetzgebung und langjähriger Geschäftserfahrung abgefaßt wurden. Wir würden es, wie gesagt, mit aufrichtiger Freude begrüßen, begänne auch bei uns solch' thatkräftige Abwehr auf dem Boden der Selbsthilfe gegen die Wucherexzefse sich in allen Kreisen, die es mit dem Volke ehrlich meinen, zu zeigen. Die badische Regierung steht dieser Aktion mit großer Sympathie zur Seite. Dieselbe hat geeignete Vorsorge gegen die Ausbreitung des Landwuchers getroffen. Eine ganze Reihe der dortigen Landwirtschaftsvereine traf mit Rechtsanwälten ihrer Bezirke Vereinbarungen, wonach dieselben sich gegen Erhalt eines Jahresapuschales verpflichteten, den Vereinsmitgliedern unentgeltlich Rechtsbelehrung und Rechtsschutz angedeihen zu lassen. Unstreitig sind damit die Vorteile des Vereinsanschlusses wieder um einen sehr erheblichen vermehrt und ein neuer Anreiz zum Vereinsbeitritt gegeben. Das badische Ministerium des Innern wendet den Vereinen für diesen Zweck entsprechende Unterstützungen aus den Mitteln des landwirtschaftlichen Etats zu. Es ist in der That kein Grund dafür abzusehen, warum die Mitglieder eines landwirtschaftlichen Vereins sich nicht durch gemeinschaftliche kleine Beiträge die Hilfe eines gebildeten Rechtsanwaltes dauernd sichern sollten. Die kleine Steigerung, die der Jahresbeitrag dadurch vielleicht erfährt, kann als Versicherungsprämie betrachtet werden, geleistet gegen die Gefahr wucherischer Ausbeutung und großer Prozeßkosten. Was Baden möglich geworden, muß auch bei uns durchführbar sein.
-r. Altensteig, 12. Aug. In einem benachbarten Orte, wo der Storch in (einem Haus schon I2mal eingekehrt, kam der Gast vor 10 Tagen wieder und brachte den dreizehnten Sprößling. (Es sind nun 11 lebende Kinder.) Eine Dame in B., ein begütertes amerikanisches Fräulein, hörte von diesem in ihrer Heimat ganz selten vorkommenden Ereignis und meinte, wenn sie nur Patin werden könnte, damit sie auch jemand hätte, um an Weihnachten Geschenke geben zu können. Der schöne Gedanke wurde verwirklicht. Sie machte der mit Kindern reichgesegneten Familie einen Besuch, bat sich die Gevatterstelle aus und vorgestern hob sie das Kind aus der Taufe. Bravo!
* Wildbad, 9. Aug. Am letzten Sonntag fand hier wieder einmal eine Enzpromenade- Beleuchtung mit Feuerwerk statt. Dasselbe war geradezu entzückend. Von den etwa 20 verschiedenen Nummern, welche vorgeführt wurden, sind zu erwähnen: Der Goldregen, der feurige Seiltänzer mit dem Schubkarren aus der Enz, sowie der große Feuerräder-Komplex, ferner das auss feinste ausgeführte Württem- berger Wappen nebst Namenszug des Königs und der Königin.
* Vom Rothenberg, 10. August. Der Stand der Reben ist ein recht guter, insofern die glücklichen Niederschläge im vorigen Monat die gedeihliche Entwicklung von Laub, Holz und Trauben rech: gefördert haben. Man trifft in vielen Weinbergen weiche und gefärbte Beeren. Bis jetzt har sich die Blattfallkrankheit micht gezeigt, weshalb auch manche Weinbergbesitzer die Bespritzung mit Kupfervitriol unterlasse» haben. Im allgemeinen schätzen erfahrene W eingärtner 3—4 Eimer auf den Morgen.
* Heilbronn, 10. August. Eine für die