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Berichten nur auf eine schwache Miltelernte zu rechnen ist. Die Autfichtev auf den Herbst- aussall haben sich bei dem für die Weinberge vorzüglichen Wetter bedeutend gebessert. Wohl haben bei Kolmar und im Kreis Straßburg Land Hagelfälle angerichtet, auch die zweite Generation de» Sauerwurms ist noch zu erwarten; da aber die Reben vielfach recht gut behänge« find und die Ausbildung der Trauben allgemein sehr weit vorgeschritten ist, dürfte nach dem jetzigen Stand der Durchschnittsertrag im ganzen etwa« bester als mittel auöfallen.
Berlin 9. Aug. Ein fünfjähriger Knabe geriet beim Baden an einer verbotenen Stelle in Sumpfboden und versank. Die Mutter, die uom Ufer aus den Vorfall bemerkt hatte, versuchte ihre» Sohn zu reiten, versank aber ebenfalls. Der Vizefeldwebel Witte vom Zweiten Garderegiment zu Fuß sprang den beiden nach. ES gelang ihm mit eigener Lebensgefahr sie solange über Master zu halten, bi» sie vom Ufer au» an» Land gezogen werden konnten. Mutter und Kind erholten sich erst nach längerer Zeit.
Berlin 9. Aug. Ein schwere» Brandunglück ereignete sich heute morgen, wie die „B. Z. am Mittag" meldet, zwischen 3 und 4 Uhr auf dem Unterlands von Helgoland. Einem au« unbekannter Ursache auSgebrochenen Feuer fiel die Bäckerei von Eiler» und da» daneben liegende Hotel Berliner Hof zum Opfer. Drei Personeu erlitten hierbei Verletzungen; eine so schwer, daß an ihrem Auskommen gezweifelt wird.
Paris 9. Aug. Zehn Studenten von der medizinischen Fakultät in Toms hatten in einem Automobil, da» nur fünf Plätze bot, einen AuS- stug angetreten. Plötzlich platzte der Reifende» Vorderrades. Der Chauffeur verlor die Herrschaft über das Fahrzeug. Dieses flog zur Seite, überschlug sich und sauste in den noch geschlossene» Laden eine« Friseur» hinein. Drei Studenten waren auf der Stelle tot. Der Chauffeur und die anderen sind schwer verwundet.
Rotterdam« 9. Aug. An Bord de» Dampfer» Gutenberg der Rheinischen Dampfschiffahrtgesellschaft Köln-Düffeldorf ereignete sich heute morgen eine Kesselexplosion, die auf dem Fahrzeug großen Schaden anrichtete. Der Kessel wurde auf de» Kai geworfen, teilweise schlugen die Bruchstücke durch die Bedeckung einer nahe gelegenen Druckerei. Soweit bi» jetzt bekannt, find zwei Personen getötet und zwei verwundet worden. Vom Personal werden zwei vermißt. Ein Taucher fand keine weitere Leichen vor, doch befürchtet man, daß noch mehr Personen verunglückt sind. Von den Paffagieren weiß man bi»her noch wenig. Auch von ihnen wurde» mehrere verletzt.
— Au» Bitz OA. Balingen berichtet eine launige Korrespondevz: Die Hitze ist auch bei uns auf der Höhe so groß, daß ein verheirateter Maurer einen Hitzschlag erlitt, der glücklicherweise ohne schwere Folgen abging. — Die Ernte hat begonnen. Bei der große» Trockenheit dorrt olles au». Die Futter- und Gartengewächse, die Beerensträucher und Bäume leiden not. Selbst mehrjährigen Waldbestand sieht man dürr werden.
Eingesandt.
Wenn man bei dieser großen Hitze den ganzen Tag draußen auf dem Feld im Schweiß seines Angesicht» arbeitet, wie erfrischt un» da am Abend ein kühle« Bad!
Jeden Abend find wir Deckenpfronner dem unteren See zugesteuert, um unser» Körper vom Staub und Schweiß zu reinigen. Fnsch gestärkt urd seelrnvergnÜgt zogen wir wieder heim und konnten bei der großen Hitze jede Nacht vorzüglich schlafen!
Da! auf einmal: „der Schütz schellt au»": „Das Bade» in den unteren Seen ist bei 5 Strafe verboten!" Ganz erzürnt waren wir über die, von denen da» Verbot au»-
gegangen ist, und fragten «n»: Au» welche« Grunde wohl wird da» Baden untersagt? Sollte e» vielleicht den Fischen, die da unten gefüttert werde«, nicht wohl bekomme«, wenn sie am Abrnd in ihrer Ruhe gestört werden. Sie habe» ja sonst de« ganze« Tag zum Ausruhe«. Wir glaube», daß e» de« Fischen gut Int, wenn sie in dem engen See einmal in Bewegung kommen. Anderseits wird ja durch da» Baden da» stehende Wasser bewegt und mit Luft durchdräugt. Daß das für die Fische von kolossalem Nutze» ist, weiß beinahe jede» Kind, da» einige Jahre in die Schule geht.
Vielleicht ist da» Baden auch dethalb verboten, weil der See ziemlich tief ist und leicht ein Unglück passieren könnte bei Nichtschwimmern. Unglücktfälle kommen aber auch in anderen Ge- wäffern vor, in denen das Baden gestattet. Dafür trägt dann die Gemeinde keine Verantwortung. Wer nicht schwimmen kann, bleibt weg oder trifft er die nötigen Vor sicht«maßregeln, daß kein Unglück passieren kan«. Für gute Schwimmer besteht beim Baden in diesem See überhaupt keine Gefahr, da der See von sehr geringer Ausdehnung ist und man sich deshalb nicht weit vom Ufer entfernen kan».
Die männliche Jugend von Deckenpfrou« sieht gar nicht ein, warum da» Bade« im See verboten sei» sollte. Wir würden wünschen, daß da» Verbot aufgehoben wird, weil uns mit dem Baden viel Vergnügen und manche Erholung genommen wird.
Die Deckenpfronner Einwohnerschaft sollte sich in ihrem eigenen Interesse für ihre Jugend verwenden. Wenn sie kräftige und blühende Jünglinge will, dann sollte da» Baden nicht verboten sein; denn da» Baden ist eine der besten und gesundesten Leibekübungen. Wenn da» Baden wieder gestattet wird, dann sehen wir in den nächsten Jahren die Deckenpfronner Jugend viel klüftiger emporblühev, als es jemals der Fall war.
Mehrere Badrlustige.
Amtliche und Privatanzeigen.
WdW m Kmrdeilk».
Die folgenden Bauarbeiten sollen im Akkord vergeben werden:
1) Herstellung der Wasserversorgung des Dienstgebäudes
auf der Station Rotenbach,
2) Herstellung der Verlängerung der Bahnsteige in Calmbach,
3) „ „ „ „ , Unterreichenbach.
1) Wasserversorgung auf Station Rotenbach
2) Bahnsteigverlängerung in Calmbach
S) Bahnsteig- verliingerung in Unterreichenbach
Grab-, Betonier- und Maurerarbeit
728
700
680
Rohrleitungen und Zubehör . . .
900
—
400
Bettungsmaterial.
—
750
180
Handarbeit zur Befestigung der Bahnsteigauffüllung ....
—
300
—
Die Akkordsunterlagen find im Zimmer No. 7 der K. Eisenbahnbauinspektion Pforzheim, Luisenstraße 2, zur Einsichtnahme aufgelegt.
Jede der 3 Arbeiten wird für sich vergeben. Der Bauinspektion unbekannte Unternehmer haben Zeugnisse neuesten Datums beizubringen.
Die Angebote sind mit entsprechender Aufschrift versehen, spätestens bis Donnerstag, den 17. August d. IS., vormittags 11 Uhr, bei der Unterzeichneten Behörde einzureichen, um welche Zeit die Eröffnung der Angebote in Gegenwart der Unternehmer staitfiudet.
Pforzheim, den 7. August 1911.
K. Württ. Eisenbahnbauinspektion.
Hirsau.
In der Nachlaßsache des Karl Walker, gcwes. Maurers Hier, kommt am Montag, den 14. August, nachm. L Uhr, aus hies. Rathaus zum Verkauf:
Geb. Nr. 68 Wohnhaus u. Hofraum 74 qm im Schweinbachtal.
Parz. Nr. 140 Gemüsegarten 49 „
„ „ 156 Baumwiese 5 s 66 „an der Wildbader Straße.
»»157 „ 2,43„„„ „ „
Liebhaber sind eingeladen.
Den 8. August 1911.
Ratsfchreiber Majer.
Der Militärverein Leonberg fühlt sich verpflichtet
Herrn Slross z. scharfen Eck
für die in jeder Beziehung ausgezeichnete Bewirtung, die dem Verein am Sonntag bei seinem Ausflug nach Calw zu teil wurde,
öffentlichen Dank
auszusprechen.
Der Ausschuß -es Militärvereins Keonberg.
Ich suche zum 1. September für meinen Haushalt
eine jüngere Köchin,
Lohn bis 30, sowie
ein erfahrenes Kindermädchen,
Lohn 25.—.
Hölderlinstr. 9, Stuttgart.
U«terreiche«bach.
Morgen Zrettag» den 11. August»
LlhliÄMtie
im „Deutschen Kaiser".
Hiezu lade freundlich ein
HM*. .
Man soll sich überzeugen»
ob der Gehalt eines Mineralwassers bei regelmäßigem Gebrauche verträglich für die Gesundheit ist.
Vöoolnser Varrer
ist seit 800 Jahren dafür erprobt. Wer täglich sein Göppinger trinkt, pflegt seine Gesundheit.
Niederlage: