AuSliwdisches.
* Graz (Steiermark). Bei dem kriegsmäßigen Schießen auf dem Artillerie-Schießplatze bet Gurkenfeld ereignete sich kürzlich ein bedauerlicher Unglücksfall. Nachdem aus einem Geschütz der Schuß abgegeben worden war und der Rauch sich verzogen hatte, wankte hinter der Kanone ein Mann und brach mit den Worten: „Herr Leutnant, ich sterbe!" zusammen. Wenige Minuten darauf war er eine Leiche. Bet der Untersuchung zeigte sich, daß die Gase, die nach rückwärts 'einen Ausweg suchten, den Verschluß hinausgedrängt hatten. Ein Sprengstück hatte den Soldaten in den Bauch getroffen.
*Bern, 13. Juli. Der Maschinist For- nerod vom „Montblanc", dem Dampfer, den das Kesselunglück auf dem Genfer See betroffen, ist auf Antrag des Untersuchungsrichters verhaftet worden. Derselbe soll sehr sich widersprechende Aussagen gemacht haben.
'Rom, 15. Juli. Anläßlich des französischen Nationalfestes empfing Botschafter Billot die französische Colonie; er äußerte, es werde der Tag kommen, und das hoffe er gleichwie die Anwesenden zuversichtlich, an welchem die dauernden Interessen Italiens und Frankreichs zur Sicherung vollständiger Annäherung und vollkommenen Einvernehmens beider Länder führen werden. Das sei sein und der Anwesenden Wunsch.
* Cantania, 16. Juli. Der Ausbruch des Aetna ist im Zunehmen begriffen. Es haben sich zwei Berge, 270 m hoch, neu gebildet.
* Paris. Der „Figaro" publiziert an der Spitze einen Artikel, welcher die Unklarheit der russisch-französischen Beziehungen beklagt. Die Frage einer Entrevue des Zaren mit dem österreichischen Kaiser bilde den Gegenstand eines lebhaften Depeschenwechsels zwischen drei Höfen. Der Zar selbst sei ein Anhänger der russisch- französischen Allianz; aber die Verfechter der Wirtschaft!. Annäherung Rußlands an Deutschland gewännen täglich Terrain am russischen Hofe. Eine weitere Fortsetzung des Coquettie- rens zwischen Rußland und Frankreich sei vorsichtig. Die französischen Diplomaten sollten endlich einen formellen Abschluß der Allianz herbeiführen.
* Das französische Nationalfest ist am Donnerstag unter den üblichen Schaustellungen gefeiert worden. Trotz des trüben und unsicheren Wetters herrschte in den Straßen von Paris ein sehr reges Leben. Auch in der Provinz wurde das Fest unter reger Beteiligung der Bevölkerung begangen.
' Im Senate stellte der Senator Sal an den Minister des Auswärtigen Ribot die Anfrage, ob die französische Regierung zum Schutze der französischen Gläubiger Portugals auftreten werde und ob die europäischen Mächte gemeinsam Vorgehen würden. Ribot erwiderte, schwerwiegende Interessen Frankreichs kämen bei dieser Angelegenheit in Betracht und die französische
Regierung könne nicht gleichgültig bleiben. Man müsse anerkennen, daß die Lage Portugals schwierig sei, aber wenn es seinen guten Willen beweise, würden die Gläubiger Portugal Zeit lassen. Weitere Unterhandlungen seien im Zuge; die französische Regierung werde wachsam sein und von den Mitteln, die sie besitze, gegenüber Portugal Gebrauch machen.
* Saint-Gervais, 15. Juli. Weitere Leichen von Ortseinwohnern wurden aufgefunden ; gegenwärtig wird die Gesamtzahl der Verunglückten auf 125—130 geschätzt, wovon 35 bis 40 Badegäste.
* Saint Ouen, 15. Juli. 5 neue choleraähnliche Fälle sind hier vormittags vorgekommen, 2 Kinder gestorben; man zählt augenblicklich 25 Kranke.
* London, 16. Juli. Aus Washington wird gemeldet: Die Staatstruppen nahmen den Hauptsitz der ausständischen Bergarbeiter nach heftigem Kampfe ein. Wallace und Mullan sind im Besitz der Regierungstruppen. Die Ausständischen drohen die Bergwerke in die Luft zu sprengen. Angeblich sind bereits zwei derselben mit Dynamit gesprengt und verschüttet worden. Die Zahl der Toten und Verwundeten ist noch nicht festgestellt. Die Bergleute drohen, weiteren Widerstand zu leisten, und führten mehrere Direktoren als Geiseln mit sich.
* Lyn gen, 15. Juli. Der Kaiser erlegte gestern auf der Rentnterjagd auf der Insel An- dammen zwei Hirsche. Für die durch das Brandunglück in Christiansand Betroffenen spendete der Kaiser 1000 Kronen.
* Petersburg, 16. Juli. In unterrichteten Kreisen verlautet, ein russischer Käpitän überschritt mit Kosacken die afghanische Grenze und besetzte eine Stadt. Auf Meldung davon befahl der Zar trotz persönlicher Belohnung des Offiziers strenge Bestrafung. Die Untersuchung wird in Merw geführt.
* In Portugal rühren sich jetzt neben den Republikanern auch die totgeglaubten Mi- guelisten. Die Gruppe der Anhänger Dom Miguels beschloß nach langjähriger Wahlenthaltung sich an den nächsten Wahlen in einer Anzahl von Kreisen zu beteiligen. (Dom Miguel und seine Nachkommen spielen für Portugal die gleiche Rolle, wie Don Karlos und die Karlisten für Spanien.)
Handel und Berkehr.
* Schwetzingen, 13. Juli. Im badischen Unterlande ist der Stand der Hopfengärten vorzüglich; in einzelnen Orten ist die Ranke über die Stangen hinaus, und der Frühhopfen zeigt schon Anflug. Der Späthopfen hat drei Viertel der Stangenhöhe erreicht. Die Pflanze ist gesund, und von Ungeziefer ist nichts zu sehen.
Bermis chtes.
* Von einer Ehrenrettung weiß ein Berichterstatter der „Tägl. R." aus Berlin fol
gendes zu erzählen: Ein in der WilhelmstraA wohnender Arzt ließ vor einigen Tagen bei einem Tapezierer seine Möbel aufarbetten, und bei dieser Gelegenheit fand ein Gehilfe des Meisters zwischen Rücklehne und Sitzkiffen eines Sessels einen Geldbeutel mit etwa 2560 Mk. Inhalt, bestehend in Gold und Wertpapieren. Der Arbeiter machte dem Arzte von dem Funde Mitteilung und dieser stellte auf Grund seines Krankenjournals Nachforschungen au, welcher von seinen Patienten etwa das Geld verloren haben könne. Es stellte sich heraus, daß ein Amtmann aus dem Lebuser Kreise, der ihn vor einigen Monaten öfters wegen seines Magenleidens zu Rat gezogen, der Eigentümer sei. Der Amtmann war damals in einem Gasthof der Königgrätzer Straße abgestiegen; nachdem er seinen Geldbeutel vermißte, hatte er den Verdacht, daß ein Angestellter des Gasthofes ihn entwendet haben müsse, so bestimmt ausgesprochen, daß der Wirt sein sämtliches Personal daraufhin entließ. Nachdem nunmehr der Verlierer unerwartet wieder in den Besitz seines Geldes gekommen, hat er nicht nur dem ehrlichen Tapeziergehilfen den rechtmäßigen Ftnder- lohn ausgezahlt, sondern auch dem Gasthofbesitzer die Summe von 400 M. mit der Anweisung übergeben, damit die durch unberechtigten Verdacht Betroffenen zu entschädigen. Indem der Wirt sich dieses Auftrages entledigte, hat er den Entlassenen eine baldige Wiederanstellung zugesagt.
* (Der stärkste Mann.) Fremder: „Erzählen Sie mir doch nichts von Abs! Bah, zweihundert Pfund tragen, ist gar nichts! Scheu Sie mal diese Muskeln an — ich gehe jede Wette ein, daß ich mit dieser rechten Hand einen Eisenbahnzug aufhalte!" — Stammgast: „Alle Wetter, dann sind Sie wohl ein berühmter Athlet?" — Fremder: „Nein, Lokomotivführer."
Das Kude der alte« ßiche.
Dort steht die alte Eiche So einsam und allein Im ganzen Waldbereiche Mag keine älter sein.
Im schönen grünen Reiche Sproßt neues Leben auf.
Und jede junge Eiche Strebt stolz zur Höh' hinauf.
Es glänzt im Abendstrahle Der kahle Wipfel weiß.
Der Baum neigt sich zu Thale,
Als wollt er sprechen leis:
Schwing Dich im grünen Kleide. Du junger Schlag empor»
Zeit ist es, daß ich scheide,
Der Mark und Schmuck verkork
Da donnert's durch die Hallen Des Waldes dumpf und schwer —
Die Eiche ist gefallen-
Ein Platz ist wieder leer.
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.
Landwirtschaftlicher Bezirksverein Nagold.
Der Ausschuß hat in seiner letzten Sitzung vom 26. Juni und 17. Juli d. I. beschlossen, eine
Weh-Ausstellung mit Irämiierunx
crm 23. JuN in Magotd
abzuhalten, wobei folgende Preise vergeben werden sollen:
^ Au ältere Karren (Farren mit 2 und mehr Schaufeln):
1 erster Preis im Betrag von 40 Mk., 1 zweiter im Betrag von 35 Mk.
1 dritter im Betrag von 30 Mk., 1 vierter im Betrag von 25 Mk., l fünfte mit je 20 Mk., zusammen 7 Preise mit 190 Mk.
ö. Jüngere Karren (ohne Schaufeln von 1 Jahr u. darüber alt):
7 Preise wie bet L. mit zusammen 190 Mk.
0. Kühe (fühlbar trächtig oder mit Kalb):
2 erste Preise mit je 30 Mk., 2 zweite mit je 25 Mk., 3 dritte mit j 20 Mk., 4 vierte mit je 15 Mk., zusammen 11 Preise mit 230 Mk.
v. Kaköeku (fühlbar trächtig):
11 Preise wie Lei 0 mit zusammen 230 Mk.
Im Ganzen 36 Preise mit zusammen 840 Mk.
Zu den Preisen werden noch Diplome verabfolgt.
Bemerkt wird noch, daß solche Kühe, welche voriges Jahr von Verein als Kalbeln prämiiert wurden, Heuer bei den Kühen wieder uu Preise konkurrieren können, dagegen können Kühe, welche im vorige, Jahr als solche prämiiert wurden, Heuer nicht mehr konkurrieren.
Am gleichen Tage findet von der Viehzuchtgenoffenschaft des Be Zirks eine Viehausstellung mit Prämiierung statt, bet welcher nur Farre, im Alter von V, bis 1 Jahr und Rinder von V» Jahr bis noch «ich
fühlbar trächtig prämiiert werden. Diese Tiere müssen entweder vom Verein gekauft oder von im Heerdbuch eingetragenen Kühen abstammen. Es werden hiebei folgende Preise vergeben:
Kür Karre«:
1 erster Preis mit 20 Mk., 2 zweite mit je 15 Mk., 2 dritte mit je 10 Mk., 3 vierte mit je 5 Mk.; zusammen 8 Preise mit 85 Mk.
k. Kür Müder:
1 erster Preis mit 20 Mk., 2 zweite mit je 15 Mk., 3 dritte mit je 10 Mk., 5 vierte mit je 8 Mk., 6 fünfte mit je 5 Mk.; zusammen 17 Preise mit zusammen 150 Mk.
Im Ganzen 25 Preise mit zusammen 235 Mk.
Zu zahlreicher Beteiligung wird eingeladen.
Aus Anlaß dieser Prämiierung wird noch eine Lotterie veranstaltet, bei welcher 4 Milchkühlapparate, 3 Kartoffelkrautspritzeu, 20 Heedrich- jäter und 6 fünf Fuß breite Heurechen zur Verlosung gelangen.
An dieser Verlosung dürfln sich nur Vereinsmitglteder beteiligen und werden zu diesem Zweck 500 Lose L 1 Mk. ausgegeben, welche von den Herren Ausschußmitgliedern des Vereins bezogen werden können. Den 17. Juli 1892.
Vicevorstand: Fr. Bühle».
Wildberg.
W- «i, Zch«i»emlkt
am 25. Juki (ZakobifeierLag.)
ist in neuer Sendung eingetroffen bet W. Riī.