antisemitische Strömung zu Privatzwecken aus­genützt. Durch gefälschte Quittungen und einen vor Gericht geleisteten Meineid suchte er u. a. einen jüdischen Handelsmann aus Müllheim um eine Schuldforderung zu betrügen und diesen zugleich unter der Behauptung einer falschen Anschuldigung, eines Betrugsversuchs und einer Verleitung zum Meineid ins Zuchthaus zu bringen.

* Darmstadt, 13. Juli. Der Gefangenen­aufseher Reitz wurde gestern abend von einem eben eingelieferten Untersuchungsgefangenen mit einem Taschenmesser erstochen. Der Mörder ist «ach derFkfr. Ztg." der wegen Wechselfälsch­ungen verfolgte Weinreisende Härter aus Mainz.

* Mainz, 11. Juli. Heute abend hat sich der zu einer Landwehrübung als Unteroffizier Unberufene Gerichtsaccessist Klemens aus Worms, 2. Comp. 117 Jnf.-Reg., erschossen. Es heißt, Kl. habe darüber geklagt, daß der Dienst so schwer sei. Ein anderer Landwehrmann des nämlichen Regiments soll sich erhängt haben.

* Berlin, 13. Juli. Dr. Werner Siemens und Bürgermeister Zelle nannten in einer Unter­redung das Jahr 1897 als den geeigneten Zeit­punkt für eine Weltausstellung in Berlin. Sie­mens meinte, daß die Deutschen verpflichtet seien, zu zeigen, daß sie auch Mark in den Knochen haben.

* Berlin, 14. Juli. DieHamburger Nachrichten* konstatieren, daß die Huldigungs­briefe, Telegramme und Sendungen, welche bei dem Fürsten Bismarck in Kissingen etntreffen, kaum zu bewältigen sind. Dieselben nehmen zu unter dem Eindruck der amtlichen Absage an Bismarck. Keineswegs, bemerkt das Blatt, sei der Fürst erregt über die Wirkung der An­griffe, er könne noch gröbere öffentliche An­griffe, Verdächtigungen und Verleumdungen ver­tragen.

* Berlin, 14. Juli. Aus zuverlässiger Quelle erfahre ich: Die Mehrzahl der bisher eingelaufenen Antworten der Regierungen der Einzelstaaten betreffs der Weltausstellung in Berlin lautet zustimmend.

* Berlin, 14. Juli. DieNordd. Mg. Zeitung" weist darauf hin, daß man auf ein weiteres Vordringen der Cholera von Osten her gefaßt sein müsse und nunmehr auch Nachrichten aus dem Westen eingetroffen seien, welche die Möglichkeit eines Auftretens der Cholera auch jenseits der Westgrenze ergäben. Das Blatt betont, daß die Reichsverwaltung durch Ver­mittlung der Behörden in den Grenzgebieten der Bundesstaaten den ganzen Verlauf der Seuche aufmerksam verfolgt und alle gebotenen Maß­regeln vorgesehen habe.

* Wie norddeutsche Blätter berichten, sollen einem vor Kurzem erlassenen Befehl zufolge die Soldaten von jetzt an die Bärte wuchsen lassen, und zwar bis zum Manöver ohne Ausnahme, da es während desselben nicht immer durchführ­bar ist, daß die Mannschaften rasiert zum Dienste erscheinen, wie es bisher Vorschrift

war. Nach Beendigung der Herbstübungen müssen diejenigen, welche einen starken Bart­wuchs haben, den Vollbart behalten, während für die übrigen nach wie vor die alte Vor­schrift gilt.

* Die Ausprägungen von Reichsmünzen stellten sich im Juni d. auf 642 970 Mk. in silbernen Fünfmarkstücken, 200 000 Mk. in Zweimark­stücken, 50 OOOMk. in Einmarkstücken, 224 513,80 Mark in Zwanzigpfennigstückcn (Nickel) und 16 679,53 Mk. in Einpfennigstücken.

* Cleve, 14. Juli. Im Prozeß Buschhoff erklärte in seinem gestrigen Ptaidoyer Oberstaats­anwalt Hamm, er erachte Buschhoff der ihm zur Last gelegten That nicht für überführt, sondern seine Unschuld als nachgewiesen und beantrage aus voller Uebeczeugung ein Nicht­schuldig.

* Hamburg, 12. Juli. DieHamb. Nachr." beharren darauf, daß außer der Depesche vom 6. Juni noch weitere antibismarckische Weisungen nach Wien, bezw. Pest, wo damals das kaiserl. Hoflager war, gegangen seien. Man habe in Wien auf die erste Einwirkung keine Neigung gezeigt, Fürst Bismarck eine Audienz zu versagen, worauf ein stärkerer Druck zu diesem Zweck von Berlin aus erfolgt sei.

Ausländisches.

* Nach einem Wiener Telegramm der Daily News haben die Regierungen des Deutschen Reichs , (Oesterreich - Ungarns , Italiens und Belgiens ihre Absichten gegenüber der von der französischen Regierung für das Jahr 1900 beabsichtigten Weltausstellung in Paris ausge­tauscht. Dem englischen Blatte zufolge soll alle Wahrscheinlichkeit vorhanden sein, daß die genannten Kabinette in dieser Angelegenheit im wechselseitigen Einvernehmen handeln werden.

* Bern, 11. Juli. Bei der Dampferkata­strophe in Ouchy sind 26 Personen umgekom­men, nämlich: 15 Franzosen, 5 Schweizer, 3 Engländer, 2 Holländer und 11taliener. Die Leichen, welche nicht nach der Heimat befördert werden sollen, werden morgen in Lausanne be­erdigt. Die Zahl der Verwundeten ist bedeu­tend übertrieben worden. Gegenwärtig sollen noch zwei in Behandlung sein.

* Bern, 13. Juli. Heute nacht trieben junge Leute vor dem französischen Gesandtschafts­hotel groben Unfug. Auf eine Beschwerde der Gesandtschaft bat die Berner Regierung um Entschuldigung. Der Zwischenfall scheint damit erledigt.

* Genf. Zum Unglück auf dem Genfer See, wo durch Kesselexplosiou auf dem Dampfer Montblanc" 26 Passagiere ihr Leben einbüßten, wird berichtet, die Kessel seien so schlecht gewesen, daß die Assekuranzgesellschaft die Versicherung rundweg abgelehnt habe. Trotzdem sollten die­selben erst im kommenden Winter ersetzt werden, damit dasSommergeschäft" keine Störung erleide.

* Rom, 13. Juli. Der Ausbruch des Aetna

wird immer heftiger. Die Lava hat eine« 5 Kilometer von Nicolost entfernten prachtvollen Kastanienwald, sowie einen über letzterem ge­legenen Obstgarten zerstört. Zwölf neue Krater­bildungen sind vorhanden. Das Volk ergreift die Flucht.

* Paris, 13. Juli. Der Eclair meldet, Pasteur liege im Sterben.

* Paris, 14. Juli. Aus Bonneville wird gemeldet: 17 Touristen, welche den Montblanc bestiegen, sind verschollen. Der Tod aller wird befürchtet.

Nach Meldungen aus Bonneville hat sich am 12. Juli, früh um 3 Uhr, der Glet­scher Btnnafsay vom Montblanc losgelöst und im Herabstürzen das Bade-Etablissement St. Gervais nebst dem Weiler Dufaict zertrümmert, welche vom Strom fortgerifsen wurden. Ueber 150 Tote liegen in der Arve. Der losgelöste Teil des Gletschers Btonnaffay stürzte zunächst in den Fluß Bionnay, welcher, durch Regen­güsse angeschwollen, die herabgestürzten Mafien ins Thal hinabführte. Besonders betroffen wurde ein Teil des Dorfes Bionnay. Die Massen erreichten früh 2 V«, Uhr die Bäder von Gervais. Ein Augenzeuge sah, wie der Strom über den Hof des Bade-Etabliffements ungeheure Blöcke fortrollte und das Etablissement weg­fegte. In den Bädern von St. Gervais be­fanden sich 80 Badegäste und 30 Angestellte. Davon sind 25 gerettet: Die Zahl der Toten wir- jetzt auf 120 angegeben.

* Paris, 14. Juli. Die Einwohner und Aerzte in St. Gervais wetteifern in der Hilfe­leistung an den Opfern der letzten Katastrophe. Bisher sind 126 Tote aufgefunden. Die Leichen sind nicht nur entstellt, sondern teilweise entsetz­lich verstümmelt, so daß es schwierig ist, deren Persönlichkeit festzustellen. An verschiedenen Stellen werden Gliedmaßen aufgefunden.

* London, 13. Juli. Aus Saint Jean (Neufundland), das kürzlich von einer furcht­baren Feuersbrunst heimgesucht wurde, wird ge­meldet: 12000 Personen kampieren obdachlos und verhungern in der Umgegend der Stadt. Zufuhr von Lebensmitteln ist unterwegs. Die Regierung ordnete die Errichtung von Zelten an. 6 Personen sind ertrunken, j8 Erwachsene und 6 Kinder lebendig verbrannt. Der Ge­samtschaden wird auf 20 Millionen Pfund Sterling geschätzt.

* London, 14. Juli. Bis zum Montag nachmittag waren von den 670 Wahlen 415 bekannt und zwar sind bisher gewählt: Konser- valioe 189, Unionisten 31, Gladstoneaner 166, Parnelliten 4, Antiparnelliten 25. Die Glad­stoneaner gewannen bisher 49, die Konservativen 13 und die Unionisten 7 Sitze. Es fehlen noch 255 Resultate. (Die Gladstoneaner muffen noch etwa 8 Sitze mehr gewinnen, ohne welche zu verlieren; dann haben sie die allerdings denk­bar knappste Mehrheit.)

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Mensteig.

Bezirks-Obstbau- Berem Nagold.

Km Sonntag de« 17. ds. Mts.,

nachm. 2Vz Uhr

findet im Gasthaus z. Waldhorn tn Nothfelden eine Versamm­lung des Obstbauvereins statt, wo­bei Gärtner Broß von Egenhausen über Beerenweinbereitung einen Vor­trag und Stadtbaumwart Helber von Haiterbach praktische Demon­strationen über den Sommerschnitt an den Obstbäumen halten werden.

Aktensteig.

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme, welche «HWKdwir bet dem Hinschciden unseres lieben unvergeßlichen

H Töchterchens

L Kmma

erfahren durften, insbesondere auch für die vielen Blumen- und die so zahlreiche Begleitung zu ihrer letzten Ruhestätte, sagen wir auf diesem Wege unfern herzlichen Dank.

Die tiefgebeugten Eltern:

Fritz Wucherer, Mathilde, geb. Walz.

Zu zahlretchemVesuch ladet sreund- ltchst ein

Vorstand: Wihker.

Neue Sendung vorzüglicher Tinte bei W. Rieker.

A l t e n st e i g.

TÄMMki

ist wieder eine große Auswahl ein­getroffen und empfehle dieselben zu geneigter Abnahme.

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zum Bad.

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Nähere Auskunft erteilt: die Verwaltung in Rotterdam und die Agenten: Ar. Schmid in

Nagold; I. Kallenbach in H-en- haufe».