liegen noch heute die Schloffen und wird es wohl noch lange Zeit bedürfen, bis die Spuren der Verwüstung verwischt sein werden.

* Berlin, 9. Juli. Bei der Audienz, wozu der Reichskanzler Graf Caprivi den Bürger­meister Zelle aufgefordert hatte, nahm elfterer die Mitteilung der Bewilligung von 10 Mil­lionen für die Berliner Weltausstellung durch den Magistrat mit Interesse entgegen. Wie verlautet, kam dabei auch die schwierige Platz­frage zur Sprache.

* Berlin, 12. Juli. Der gestrige Polizei­bericht meldet fünf Selbstmorde.

* Berlin, 12. Juli. Aus Petersburg wird gemeldet: Die Cholera dehnt sich hier aus; auch

! in Riga ist sie zum Ausbruch gekommen.

* Köln, 9. Juli. DieKöln. Ztg." er­fährt aus San Sebastian, daß das Mauser­gewehr für das spanische Heer endgtltig ange­nommen ist.

* Straßburg, 11. Juli. Bei einer Kahn­fahrt, welche gestern der aus Jsenheim in Ben- feld etngetroffene Musikoeretn auf der Jll unternahm, sind elf Männer, darunter mehrere Familienväter, ertrunken.

Ausländisches.

* Bern, 9. Juli. Im Hafen von Ouchy am Genfersee platzte heute mittag kurz vor der Abfahrt des DampfschiffesMontblanc" der Kessel, welcher sich unmittelbar vor dem Eingang des Restaurants und des Salons erster Klasse befindet. Der Dampf drang mit fürchterlicher Gewalt in den Salon und ver­brühte alle Personen, die daselbst dinierten und zerstörte alles. Bis jetzt sind 19 Personen gestorben, weitere 13 schwer Verbrannte liegen im Spital. Die Verunglückten sind fast alle Ausländer, meist Franzosen und Engländer, darunter mehrere Damen und Kinder, ferner ein Pariser Polizeikommissär und ein Bahnan­gestellter aus Paris. (Einem Telegramm des Wolff'schen Bureaus zufolge sollen die Toten 27 und die Schwerverwundeten 25 betragen.)

* Ni colo si, 11. Juli. Die Messe wird wegen fortdauernden Erdbebens außerhalb der Kathedrale gelesen werden. Am Aetna sind 5

i Krateröffnungen thätig. In der Umgegend sind ^ 12 Häuser, darunter ein Teil einer Kirche,

eingcstürzt.

* Paris, 9. Juli. Deloncle zeigte dem Handelsverein an, daß für die Ausstellung von 1900 die Anfertigung eines Riesenteleskopes ge­plant sei, das den Mond der Erde auf einen Meter nahe rückt. Lowy und die Gebrüder Henty haben die Ausführung übernommen. Be­reits sei bei der Cristallfadrik in St. Gobain ein Reflektor von drei Meter Durchmesser und 50 vm Dicke bestellt. (??)

* Parts, 11. Juli. Die Kammer beriet eine Interpellation über Dahomeh und nahm mit 287 Stimmen gegen 150 Stimmen die vom Marine-Minister bekämpfte Tagesordnung an. Das Gesamtkabinet beschloß im Amte zu ver­

bleiben und nur einen neuen Marine-Minister zu ernennen.

* Paris, 11. Juli. Man zählt hier an Fällen von Obolsra Q08trg.3: 7 Todesfälle in Aubervillters und 10 Erkrankungen, in St. Quen 7 Todesfälle und 1 Erkrankung, in St. Denis 2 Todesfälle.

* Paris, 12. Juli. Laut Armeebefehl soll bet der großen Revue am 14. Juli in allen Garnisonen die russische Nationalhymne ge­spielt werden.

* Frankreich hat gegenwärtig nur noch Sinn für die nächste Pariser Weltausstellung. Man spricht nur von ihr, man schwelgt bereits in dem Vorgefühle der Triumphe, die man im Jahre 1900 zu erleben hofft. Der General­direktor der letzten Ausstellung, Abg. Georges Berger, giebt seinen Besuchern die Versicherung, 1900 werde noch glänzender ausfallen, als 1889.

* Die Bevölkerungsbewegung in Frank­reich weist ein trostloses Bild auf. Seit Jah­ren schon bleibt daselbst die Sterblichkeitsziffer auf der gleichen Höhe, während die Zahl der Eheschließungen und damit auch diejenige der Geburten sich beständig verringert. In jüngster Zeit hat sich sogar der besorgniserregende Zu­stand eingenistet, daß die Zahl der Todesfälle diejenige der Geburten übersteigt. Daß die Sachlage der öffentlichen Meinung des Landes ernste Bedenken etnflößt, ist begreiflich, wie es auch natürlich ist, daß man in Frankreich ent­schlossen wäre, alles aufzubieten, um einem Zu­stande entgegenzuwirken, dessen Fortwuchern die französische Nation in ihren Lebensbedingungen bedrohen würde. Neuestens haben diese Be­strebungen in einem Gesetzesvorschlage des De­putierten Le Roy eine bestimmte Ausgestaltung gefunden. .Die Vorlage schlägt erstens Maß­nahmen gegen die Kindersterblichkeit und zwei­tens soziale gesetzgeberische Einrichtungen zur Förderung der Hetratslust vor. In letzterer Hinsicht sind Begünstigungen in der Steuerlei­stung und in der Militärpflicht in Aussicht ge­nommen. Jedem verheirateten Manne, der weniger als 6000 Frcs. Jahreseinkommen be­sitzt, soll bet einem Kinde ein Fünftel, bei zwei Kindern zwei Fünftel, bei drei Kindern drei Fünftel, bei vier Kindern und darüber vier Fünftel der Steuer nachgesehen, der hierdurch entstehende Ausfall an Steuereingängen aber aufdiejenigenUnverheiratetenbeiderleiGeschlechts, deren Einkommen mehr als 3000 Frcs. beträgt, ausgeworfen werden. Ferner soll jeder Sol­dat nach dem ersten Dienstjahre beurlaubt werden, wenn seine Ausbildung bis dahin als genügend erkannt worden ist. Heiratet er dann bis zu seinem 25. Jahre, so wird ihm der Rest seiner aktiven Dienstpflicht nachgesehen; im entgegengesetzten Falle hat er im 25. Lebens­jahre wieder einzurücken und seinen aktiven Dienst nachträglich abzuletsten.

* Montbrison, 11. Juli. Ravachol wurde heute früh 7 Uhr hingerichtet. Die Ent­hauptung geschah mittels Guillotine. Ravachol

rief aus, er habe etwas anzugeben, aber der Henker vollzog die Hinrichtung unter dem Rufe: Es lebe die Republik!" Ravachol wies in cynischster Weise den Beistand eines Geistliche« zurück.

* Brüssel, 12. Juli. Gestern abend er­klärten bei einem Meeting des Bundes der Ar­beiterpartei die Führer in heftige« Reden, falls die konstituierenden Kammern nicht das allge­meine Stimmrecht annehmen, würde der General­streik erklärt.

* London. 12. Juli. Dem Daily Chronicle zufolge beschloß das Ministerium Salisbury endgiltig vor Zusammentritt des Parlaments zurückzutreten. Die gladstonische Mehrheit dürste im Ganzen höchstens 30 Stimmen erreichen.

* Petersburg, 10. Juli. Der amtliche Cholerabericht lautet: Am 8. ds. betrug die Anzahl der Erkrankten in Astrachan 191, von denen 32 starben, in Samara waren 8 Cholera­kranke, 1 Person starb, in Saratow 63 Cholera­kranke, 16 Personen starben, in Zarizyn 9 Kranke; in Baku befanden sich in den Spitälern 180 Personen, außerhalb derselben starbe» 37, in Tiflis starben in den Spitälern 3, außer­halb derselben ebenfalls 3 Personen.

* Petersburg. Das Gouvernement, in dem die Ernte unbefriedigend ist, erhielt ein Ergänzungsdarlehen von IV, Millionen Rubel zum Ankauf der Winter-Aussaat und eine halbe Million zum Ankauf von Futtergras. Das Ministerium gedenkt, auch anderen Gouver­nements aus den Ueberschüffen der Verpflegungs­darlehen solche Darlehen anzuweisen.

Handel «nd Verkehr.

* Stuttgart, 12 Juli. Kartoffelmarkt am Leonhardsplatz: Zufuhr 400 Ztr. Preis per Zentner 56 Mark.

* Die silbernen Zwanzigpfennig-Stücke, von deren Einziehung vielfach die Rede gewesen ist, und welchen man jetzt seltener begegnet, werden bis auf Jahre hinaus noch im Verkehr bleiben. Es sind freilich nach und nach für 13 003 714 Mark solcher Geldstücke etngezogen uud zur Prägung von Markstücken umgeschmolzen wor­den ; aber es befanden sich nach der ftatist scheu Uebersicht des Reichsschatzamts zu Ende des Monats Mai d. noch für 22 714 208,80 Mark im Umlauf. Hieraus ergiebt sich die Stückzahl 113 571044.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Mensteig.

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Verzeihen Sie mir!" stotterte er,es liegt mir daran, es zu wissen oder vielleicht, wem gehört dies Hotel?"

Geht!" blies der Portier verächtlich hervor,was hat Eures­gleichen hier zu suchen?"

Eine schwere Hand legte sich auf Bennoits Schulter.

Guter Freund," sagte eine barsche Stimme,das Betteln ist verboten!"

Als der Sträfling sich erschreckt umsah, stand der Munizipalgardist vor ihm. Wir wissen bereits, daß zu den Erwerbszweigen, die Bennoit scheute, auch das Betteln gehörte. Jetzt so ungerechterweise desselben angeschuldigt, mußte sich seine Verlegenheit wohl noch steigern.

Ich ?" stotterte er hervor,ich habe nicht gebettelt ich bettele nicht!"

Wie, noch leugnen?" rief der Beamte.Nicht wahr, Monsieur, der Kerl hat Sie um Almosen gebeten?"

Ich denke wohl!" meinte der Thürhüter leichthin.

Bennoit warf einen Blick nach oben; vielleicht sollte es eine stumme Klage zum Himmel sein; doch sein Blick blieb an der Nummer des Ge­bäudes haften.Ich habe mir eine Frage erlaubt, weiter nichts!" murmelte er dann.

Bah!" warf der Polier ein,das ist alles eins, es wäre doch auf Betteln hinausgelaufen!"

Folgt mir!" sagte der Polizist und gab vermittelst eines Ruckes seinem Mann die Richtung, welche er einzuschlagen beabsichtigte. Bennoit folgte dem voranschreitenden Beamten.

Geschah dies auch geduldig, war der Sträfling dabei doch keines­wegs ruhig. Innere Wut sprach aus seinen Zügen.

Plötzlich jedoch schien ein besonderer Gedanke in ihm aufzutauchen. Ein Wort, Herr!" sagte er,kennt Ihr den Aubergisten Martin, Fau- Lourg St. Martin?" (Fortsetzung folgt.)

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