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samt Güter um 14000 M. gekauft und heruach durch die Fra« in mehrere« Teile» an andere Weiterverkäufen kaffen. Die vom Angeklagten eingelegte Berufung wurde als unbegründet verworfen und ihm die Kosten seine» Rechtsmittel» zugeschieden.
Heilbronn 8. Ang. (Wer andern eine Grube gräbt . . .) Die 25 Jahre alte ledige WeingärtnerStochter Wilhelmine Christiane Hamann von Oberstenfeld OA. Marbach hat im April d. I. an eine Nachbarin einen Brief geschrieben, in welchem sie deren Ehemann verschiedener unerlaubter Beziehungen zu anderen Mädchen bezichtigte und dabei verschwieg, daß sie selbst mit ihm auf verbotenen Wegen ging. Den Brief hat sie mit einem falschen Namen unterz ichnet. Sie wurde von der Strafkammer wegen eine» Verbrechens der erschwerte» Urkundenfälschung unter Zubilligung mildernder Umstände zu der zuläßige» Mindeststrafe von einer Woche Gefängnis und zur Tragung der Kosten de» Verfahrens verurteilt.
Oehringen 8.Aug. (Opfer der Hitze.) Nachdem vor einiger Zeit ein Mädchen in Keffel- feld und in voriger Woche ein Mann in Verren- berg einem Hitzschlage erlegen sind, hat die Hitze jetzt auch in Wrsternbach in einem auf dem Feld beschäftigten Man» ein Todesopfer gefordert. ES muß bei de» gegenwärtigen ungewohnt hohen Temperatur immer wieder darauf aufmerksam gemacht werde», daß für schwer, besonders im Freien arbeitende Leute größte Vorsicht geboten ist, hauptsächlich ist jedem, auch dem geringsten Unwohlsein, sofort die nötige Beachtung zu schenken und möglichst ärztlicher Rat einzuholrn.
Trossiugen 8 Aug. (Kein Oehmd.) Welche Hoffnungen bei uns der Landmann infolge der anhaltenden Dürre in Bezug auf den Oehmdertrag hegen darf, beweist am besten die Tatsache, daß dieser Tage der Viehhändler Martin Jauch 22 Viertel Wiese» um zwei Glas Bier und eine Z'garre an die Harmonikamacher Michael Obergsell und Michael M ßner verpachtete. Dabei handelt e» sich nicht etwa um minderwertige Wiesen, sonder» zum größten Teil um solche in bester Lage.
Crailsheim 8. Aug. Ein großes Fischsterben macht sich seit einige» Tagen in der Jagst bemerkbar. Die Ursache dürfte in dem außerordentlich niederen Wafferfland und der andauernd große« H tze zu suchen sein. Daraus erklärt sich auch, daß gerade die große» Fische zu Grunde gehe», die sonst in den liefen Wasserbecken Schutz vor übermäßiger Wärme finden.
Wolfegg 8. Aug. (Mord.) In Menbach wurde der Malermeister Kuhn, der allein ein kleines Häuschen bewohnt, tot in seiner Wohnstube aufgefuude». Seit Freitag verm ßte man den Mann. Der Leichnam, den ein Mädchen auffand, hat eine Wunde am Halse. Da rin Messer oder ähnlicher Gegenstand in der Nähe der Leiche nicht gefunden worden ist, so wird vermutet, daß der Maler einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Gerichtlicher Augenschein ist gestern am Tatorte vorgenomme» worden.
Vom Algäu 8. Aug. Eine sehr angenehme Abwechslung in der fortgesetzten Hitze und Trockenheit waren die allenthalben in den letzten
Tagen über da« Algäu «iedergegangenen ausgiebigen Gewitterregen. Wenn sie auch noch zu einer gründlichen Durchfeuchtung der nach Wasser lechzenden Fluren nicht hinreichte«, so haben sie doch ohne Zweifel bereit» großen Segen gestiftet. Mit frischen, frohen Hoffnungen blickt der Landmann wieder in die Zukunft und e» ist wohl nicht daran zu zweifeln, namentlich wen« sich solche Gewitterregen wiederholen, daß Kartoffel» r nd Hackfrüchte einen reichlicheren Ertrag als angenommen wurde, abwerfen werden. Für die Ernte, die im vollen Gange ist, ist natürlich das Wetter wie geschaffen. Die Früchte liefern durchschnittlich, wenn auch nicht einen außer- ordcntlichrn, sodoch einen guten Ertrag. Mitunter kommen Riesenhalme von 2-2'/- « zur Strecke.
Von der badische« Grenze 7. Aug. Al» heute früh bekannt wurde, daß da« Luftschiff „Schwaben" über den Schwarzwald nach Freudenstadt fliege, war in den Schulen kein Halten mehr. In Schönmünz, wohl der westlichsten Schule des Landes, stürmte die Oberklaffe, obgleich die Schüler au» ihren entfernten Parzellen schon bedeutende Strecken zurückgelegt hatte», auf die Spitze de» 992 ra hohen Leinkopfes, um von diesem prächtige» Aussichtspunkte aus dem Fluge de» Luftschiffes mit begeistertem Auge zr zu schauen. (Von den 26 Schülern ist noch keiner in Stuttgart gewesen, 14 haben die entfernte Oberamttstadt noch nie besucht, 10 sind noch nie Eisenbahn gefahren, verschiedene haben noch keine Eisenbahn gesehen, aber alle da» Luftschiff in seinem majestätischen Fluge durch die Wälder geschaut. Ein für die Kinder unvergeßliche» Erlebnis).
Zuckmavtel b. T.plitz 8. Aug. Die Glasfabrik, Aktiengesellschaft, und die benachbarte Maschinenfabrik der Prager Eisen- industriegesellschaft sind heute nacht vollständig nieder gebrannt. Der Schaden beträgt 10 Millionen Kronen. 1300 Arbeiter und Beamte sind brotlos. Die Ursache de» Brandes ist unbekannt.
New York 8. Aug. Al« der Passagier- Kampfer „Columbia" von der Anchor-Linie einen gefährlichen Zusammenstoß mit einem Eisberg hatte, saßen die Paffagiere gerade beim Diner und die Maschinen waren wegen de» Nebel» angrhalten. Das Vorderteil des Schiffes bohrte sich in dev Eisberg. Tonnenschwere Eitdlöcke donnerten auf da» Deck. Auf da» Kommando de» Kapitän« „volle Fahrt zurück!" machte der Dampfer sich langsam lo». Die Bugplatten der „Columbia" waren 15 Fuß weit eingedrückt und der Bcckbordavker weggeriffen. Neun Faß hoch stürzte da» Wasser in den Lagerraum, b-vor da» Leck geschloffen werden konnte. Mehrere Paffagiere erlitte» Knochenbrüche. Der Mann am Ausguck wurde unter dem faller.de» Ei» begraben und bewuß.lo» hervorgezogen.
Vermischtes.
(Haftung des Gastwirts.) In der gegenwärtige« Reisezeit dürste eine soeben veröffentlichte Entscheidung des Reichsgerichts inte- r>ffiere«, die sich mit der Haftung der Gastwirte für die eingebrachten Sachen ihrer Gäste befaßt.
Der Z 701 de« lürgerlichen Gesetzbuches bestimmt, daß Gastwirte (nicht: Restaurateure!) für Verlust oder Beschädigung eiugebrachter Sachen ihrer Logiergäste bi» zur höheren Gewalt haften. Dem Urteil de» Reichsgericht» liegt folgender Tatbestand zu Grund: I« einem Gasthaus in München wurde einem Gast von internationale« Hoteldieben ein Brillantring und eine Brieftasche mit Banknoten gestohlen. Der Gast verklagte den Wirt auf Schadenersatz. Da» Reichsgericht verneinte zwar dal Vorliege» höherer Gewalt, weil Gastwirte, insbesondere in der Reisezeit, mit solchen Diebstählen rechnen müssen «nd daher ausreichende Gegenmaßregeln zu ihrer Verhütung zu treffen haben. Auf Seiten de» Gaste» wurde e» aber als grobe Fahrlässigkeit angesehen, daß dieser seine Brieftasche mit 4000 ^ auf einen Tisch in der Nähe de» Fenster» nur mit einem Hut bedeckt, den Brillantring aber im Wert von mehreren tausend Mark a> f da» Nachttischchen gelegt hatte. Da der Gast somit durch seine Fahrlässigkeit den Schaden mitverursacht hatte, so wurde ihm nur Ersatz für die Hälfte de» Schadens zugebilligt.
Ein origineller Gaunerstreich. Einen höchst originelle» Diebstahl leistete sich ein Gauner in einem der ersten Drogengeschäfte der Stadt Verona. Kam da ein vornehmer Herr im Gehrock und Zylinder in den Laden und verlangte 2 Kilo Honig. „Aber dafür hätten Sie doch ein Gefäß mitbringen müssen," sagte der Inhaber de» Geschäft». „Hier ist ein»", erwiderte der Abenteurer und hielt ihm seinen Zylinderhut hin. „ES handelt sich nämlich um eine Wette", erklärte er dann lächelnd dem erstaunten Kaufmann, der sich Mühe gab, nunmehr de« Scherz höchst lustig zu finden, und ihm alsbald den Honig in den Hut schüttete. Um zu zahlen, legte nun der Kunde eine» Tausendlireschein auf den Tisch. Der Drogist, der au» Knauserei sich keinen Angestellten hielt und infolgedessen allein im Laden war, zog eine große Brieftasche aus seinem Rock, die mit Banknoten aller Art angefüllt war, und begann zu zählen. Da stülpte ihm der andere mit rascher Hand den honiggefülltev Zylinder auf den Kopf, zog ihn ihm tief in» Gesicht, riß all da» Papiergeld an sich und verschwand — während der unglückliche Kaufmann, dem Erstickungstod nahe, zurückblieb.
Eingesandt.
Den Ausführungen de» „Tierfreundes" in der gestrigen Nummer d. Bl. wäre noch beizufügen, daß, wie man hört, manche Handelsleute die schon vorher mit Milch angefülltea und schmerzenden Euter ihrer armen Kühe klopfen und schlagen, damit da» Fleisch anschwillt und die Euter auch noch auf diese abscheuliche Weise größer werden. — Hoffentlich verhallt der gestrige Appell an die Behörde» nicht ungehört.
Auch ein Tierfreund.
Briefkasten der Redaktion.
Nach Deckenpfronn. Einsendungen, deren Verfasser sich uns geg« über nicht nennt, können wir nicht aufnehmeu. D. Red.
Amtliche und PrwatauMM.
Bekanntmachung.
Die Tauben find bei Gefahr des Wegschikßeus durch den Flrgschitzm vcn heute ab auf die Dauer von 14 Tage« eingesperrt zu halten.
Calw, den 8. August 1911.
Stadtschullheitzeuamt.
Conz. '
Wege« Reinigung de» Banklokal» bleibt unsere
Nasse
am Donnerstag, den 10. ds. MtS.
geschlossen.
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in Lat«.
Sonntag, den 18. August
Hagestour
nach Agenbach, Kleinenztal, Neu Weiler. Abmarsch pünktlich 6 Uhr früh beim Georgenäum. Marschzeit 7—8 Stunden Führer: K. Eberhard.
Aelteste Gchwemmstein-Nabrtt außer Syndikat, fertigt auch gute Lement- dielen. Phil. »1e», Nenwietz.
Auf das Kontor eines hiesigen Geschäftes wird per 1. Okt.
Hm 0-kk FMkill
gesucht. Bedingung ist gründliche Kenntnisse in Buchführung und Stenographie, gewandtes Auftreten im Verkehr mit de« Publikum.
Schriftliche Offerten mit Gehalts- ansprüchen «nd Zenguissen unter k 8 an die Exped. ds. BlatteS erbete».
Tüchtige
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sofort gesucht Lederstraße 178 p.