* Altensteig, 23. Mai. Heute nachmit- Diegute" Baumaschine versteht jetzt wieder

Vereins, Kanzleirat Weiße im Handelsministerium, dem bet der Abreise von Wien vom Botschafter Prinzen Reuß zwei Briefe an das Auswärtige Amt mitgegeben worden, letztere aus verschlos­senem Handkoffer gestohlen worden. Die Briefe enthielten Budapester, Wiener und Belgrader Be­richte. Der Diebstahl ist wahrscheinlich in Dresden-Neustadt ausgeführt worden, als Weiße auf kurze Zeit das Koupee verließ.

* Köln. Einem großartigen Unterschleif ist ein hiesiger Großhändler auf die Spur gekom­men. Ein Arbeiter, der schon über l8 Jahre bei demselben beschäftigt war, entwendete nach und nach Schuhwaren und Gegenstände im un­gefähren Wert von 3540600 Mark, die er in einem Ladengeschäfte verkaufte. Zufällig kam ein Handlungsgehilfe der betr. Großhandlung vorbei und sah Waren seiner Firma im Schau­fenster liegen, trotzdem dieses Geschäft mit der betreffenden Großhandlung in keinerlei Geschäfts­verbindung stand. Der betreffende Arbeiter wurde verhaftet. Weitere Verhaftungen stehen bevor. Ein Sparkassenbuch des Arbeiters über einen höheren Betrag ist mit Beschlag belegt.

* Königsberg, 20. Mai. (Edelmut.) DieKöntgsb. Allg. Ztg." erzählt: Ein hiesiger Kommis A. M., der durch Konkurs seines Prin­zipals brotlos geworden war, sah sich gezwungen, längere Zeit bei einem hiesigen Restaurateur auf Kredit zu leben. Endlich verließ er, als seine Schulden die Höhe von 75 Mk. erreicht hatten, und ihm jede Aussicht, hier eine Stelle zu er­langen, geschwunden war, Königsberg, einigte sich jedoch vorher mit seinem Gläubiger dahin, daß Letzterer für den Schuldbetrag ein Kölner Dombau-Lotterieloos an Zahlungskatt annahm und die Schuld dadurch für berichtigt ansah. Bei der Ziehung siel auf dieses Loos ein Ge­winn von 30 000 Mk. Sofort schickte der Re­staurateur St. dieses Loos an den früheren Besitzer A. M. zurück und bat ihn nur, den Schuldbetrag von 75 Mk. ihm gelegentlich schicken zu wollen, edel genug, da dieses Loos sein un­bestrittenes Eigentum war. Doch wollte sein ehemaliger Schuldner ihm an Edelmut nicht nachstehen; denn bald darauf erhielt der Re­staurateur eine notarielle Verschreibung, durch welche ihm der Kommis A. M. die Hälfte des Gewinnes, also 15000 Mk., abtrat.

Ausländisches.

* Wien. Die Jungtschechen sind jetzt so weit, daß sie nach irischem Muster eine National­liga errichten wollen. Auf einer Versammlung in Neuhaus erklärte der Abg. Giczinsky, um aus dem bevorstehenden Kampfe siegreich hervor­zugehen, sei die Vereinigung sämtlicher Slawen in Oesterreich notwendig. Er sei für die Bil­dung einer nationalen Liga nach Art der irischen, die sich über ganz Oesterreich erstrecken müßte. Es werde die Zeit kommen, in der Reden nicht genügen, sondern wo man zu Thaten werde schreiten müssen.

* Die Stellung Italiens zum Dreibund

ist durch Artikel derNordd. Allg. Ztg." und derHamb. Nachr." mit einem Schlage in den Vordergrund der Erörterung gerückt worden. In Italien wird der Rat des Fürsten Bismarck, die Italiener nicht durch fortgesetzte Rüstungen dem Dreibund abwendig zu machen, mit Jubel begrüßt. Der betreffende Artikel derHambur­ger Nachrichten," obwohl er in Rom am Donners­tag abend erst in später Stunde eingetroffen, rief lebhafte Sensation hervor. DieTrtbuna" sagt, die Worte des Exkanzlers seien eines großen Staatsmannes würdig; Bismarck sei, wie so oft auch diesmal der Herold der Wahr­heit und des gesunden Menschenverstandes gewesen.

* Paris. Der Zwiespalt zwischen dem Papste und den Monarchisten Frankreichs wird immer tiefer; nach den neuesten Veröffentlichungen päpstlicher Organe aus Rom scheint jede Ver­bindung zwischen der Kirche und der Monarchie endgültig abgeschnitten, und selbst monarchistische Blätter suchen nicht mehr die Vorstellung auf­recht zu erhalten, daß der Papst im Grunde doch mit ihnen einverstanden sei. Dagegen nimmt das offizielle Organ des Grafen von Baris offen den Kampf auf und sagt, daß die Monarchisten eine politisch; Partei seien, die sich um den Papst nicht zu kümmern habe.

* Paris, 21. Mai. In vergangener Nacht brachen hier drei Großfeuer aus. Die ersten beiden wurden bemeistert, nachdem eine große Holzschneidemühle und zwei Privathäuser zer­stört waren. Durch das dritte Großfeuer in der Avenue d'Aumesnil sind bereits 20 Häuser eingeäschert worden. Der furchtbare Feuerherd greift immer weiter um sich. Die Depots der Paris-Lyoner Bahn stehen in Flammen; 400 Pferde sind gerettet. Die Zahl der Opfer an Menschenleben ist noch unbekannt; man befürchtet, daß ein Teil der Einwohner sich nicht recht­zeitig geflüchtet hat. Sämtliche Pariser Lösch­maschinen und die gesamte Feuerwehr sind an­wesend.

* London, 20. Mai. Im Unterhaus ver­las heute der Parlamentssekretär der Kolonien ein heute eingetroffencs Telegramm des Gou­verneurs der Insel Mauritius (Jsle-de-France). Die Insel sei am 29. April durch einen Orkan verwüstet, ein Drittel von Port Louis zerstört worden. Das königliche Kollegium, 24 Kirchen und Kapellen und zahlreiche Zuckerfabriken seien vollständig zertrümmert. Die Zahl der Toten in Port Louis betrage 600, im übrigen Lande über 300. Verwundete in Port Louis und im Lande je über 1000; jedoch seien die Berichte hierüber unvollständig. Der den Saaten zuge- sügie Schaden wird auf 50 Prozent geschätzt. (Die Insel Mauritius, eine englische Kronkolonie im indischen Ocean, ist 708 englische Quadrat- Meilen groß und hat 361400 Einwohner, da­runter 10 000 Weiße, meist Franzosen.)

* Von dem Respekt, den die englische Armee im eigenen Lande genießt, folgendes Pröbchen. Der Herzog von Cambridge, Bruder der Königin und oberster Befehlshaber, hat an

die Militärkommandos folgendes Rundschreiben gerichtet:Es sind dem Oberbefehlshaber meh­rere Fälle zu Ohren gekommen, in denen Wirte sich geweigert haben, Soldaten in Uniform Erfrischungen zu reichen. Sollte irgend ei« solcher Fall sich in Ihrem Distrikt; ereignen, so melden Sie gefälligst die Einzelheiten dem Oberkommando, damit dem betreffenden Wirt seine Schankerlaubnis nicht erneuert wird."

* Petersburg, 19. Mai. Nach der Köln. Ztg." erzählt man sich, der Zar habe, als ihm General v. Wahl zum Nachfolger Gressers als Stadthauptmann in Vorschlag gebracht wurde, gefragt:Ec ist ein Deutscher und Lutheraner?" Als ihm das bestätigt wurde, habe er hinzugefügt:Wahrist's, fürdergleichen arbeitsschwere, verantwortliche Posten eignen sich die Deutschen bei ihrer Zuverlässigkeit, Ehr­lichkeit und Arbeitsliebe stets am meisten."

* Petersburg, 20. Mai. Das Mintster- komtte genehmigte das Projekt des Barons Hirsch bezüglich der Uebersiedelung russischer Juden nach Amerika endgiltig in allen Details.

* Die Verrussung der baltischen Lande schreitet unaufhaltsam weiter. Wie man von dort schreibt, ist jetzt auch befohlen worden, in allen Landschulen die russische Unterrichtssprache sofort einzuführen und diejenigen Lehrer, die sie nicht genügend beherrschen, sofort zu ent­lassen. Die leeren Stellen werden von Raffen besetzt. Die russische Sprache ist bei dem «rchul- programm der Religion gleichgestellt, wie auch der Kirchengesang nunmehr den Andern russisch gelehrt werden muß.

* Athen, 20. Mai. Mehrere tausend Deljannisten versuchten gestern abend eine anti- dynastische Straßenkundgebung. Die Polizei zersprengte die Ansammlung und verhaftete neun Rädelsführer.

* Madrid, 21. Mai. Ein Dynamit-Atten­tat zerstörte eine große Fabrik in Galdacano. Zwei Hauptgebäude sind, vollständig in die Luft geflogen. Sechs Arbeiter, drei Arbeiterinnen sind tot, zahlreiche Personen verwundet. Die Leichen sind vollständig versetzt. Die Explosion wurde in dem 11 Kilometer entlegenen Bilbao gehört. Zwei Arbeiter sind als der That ver­dächtig verhaftet.

*New-Iork. Dr. Tanner, der bekannte amerikanische Hungerkünstler, will das Geld, das er zusammengehungert hat, zur Veredelung der Menschheit verwenden. Er har in New Mexiko ein Gebiet von 1500 Acres angekauft und beabsichtigt darauf hundert Waisenkinder, fünfzig Knaben und fünfzig Mädchen, anzusiedeln und sie in gänzlicher Unkenntnis von Alkohol und Tabak aufzuziehen. Die fünfzig Paare sollen dann heiraten uud ihre Nachkommenschaft wird, wie Dr. Tanner hofft, infolge ihrer Frei­heit von den entnervenden Wirkungen jener Be­täubungsmittel ein vollkommenes Menschenge­schlecht werden.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Alteirsteig.

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