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Erscheint wöchmtl. 8mal: Dienstag, Donners­tag und SamStag und kostet in Mensteig SO ^ im Bezirk so außerhalb 1 das Quartal.

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Dienstag dw 4. August.

EinrückungSpreiS der Ispalt. Zeile für Altensteig und nahe Umgebung bei Imal. Einrückung 8 ^ bei mehrmaliger je 6 auswärts je 8

1891.

Amtliches.

Die Bezirksschulversammlung findet nicht am ö. August sondern am 4. August in Ebhausen statt.

Im groHH. bad. Bezirk Pforzheim ist vom 25. d. M. au die Flößerei auf der Enz und Nagold für die Zeit vom S. August ds. Js- in der Frühe bis zum 20. Sept. ds. Js. abends gesperrt.

Gestorben: Freiherr v. Gemmingen - Hornberg, Heilbronn; pens. Oberlehrer Weiß, Aulendorf; Oberamts­pfleger Wagner, Neuenbürg.

D Das Drama im rum imischen Kömghause interessiert in Deutschland aus zwei Gründen: Erstens sind drei Hauptpersonen des Stückes Deutsche, und zweitens kann es den drei mittel­europäischen Friedensmächtcn nicht gleichgültig sein, welche Königin dereinst den rumänischen Thron mit dem jetzigen Thronfolger teilt.

Enthüllungen der letzten Tage haben un­barmherzig den poetischen Blütenstaub abgestreift, welche^ bisher auf dem Verhältnis zwischen dem Prinzen Ferdinand von Hohenzollern und dem Fräulein Vacarescu lag. Wieder wie vor drei Jahren erschien vielen zartbesaiteten Seelen das Schreckbild, daß die Politik zwei Herzen trenne, die sich innig lieben. Damals fand der Held allzu schnelles Vergessen in den Armen einer Sängerin, der zuliebe er seiner stolzen Ver­gangenheit und seinem fürstlichen Stande eni- sagte. Dem Prinzen Ferdinand wird es nicht anders ergehen, besser insofern, als bei ihm die Politik eine Jntrigue durchkreuzt hat, wel­cher Fräulein Vacarescu selber nicht fernstand.

Die Königin von Rumänien ist bekanntlich eine Prinzessin von Wied. Ihr fürstliches Haus ist durch den Wiener Frieden um seine Sou- veräneiät gekommen. Zwar werden die ehema­ligen reichsunmittclbaren Fürstengeschlechter noch den souveränen als ebenbürtig betrachtet, aber nur kleinere Souveräne machen von der Ehre einer Verbindung mit jenen Familien Gebrauch. Die Wied'sche Prinzessin hat eine ausnahms­weise gute Partie gemacht: sie ist Königin ge­worden und war als solche bestimmt, der neuen Dynastie in Rumänien Stammmutter zu sein. Diesen Zweck hat die Königin nicht erfüllt. Ihre Ehe mit König Karol ist kinderlos geblieben und die Königin hätte somit alle Ursache, sich still zurückzuhalten. Aber sie ist auch zugleich Dichterin und ihr DichternameCarmen Sylva" ist in Deutschland weit bekannt, wenngleich die Wertschätzung, die man den Werken der gekrön­ten Dichrerin eutgegenbringt, eine sehr verschie­dene ist. Das Wiener Publikum beispielsweise hat erst vor wenigen Wochen ein Drama Car­men Sylvas mit Pauken und Trompeten durch­fallen lassen.

Dichter haben manchmal ihre Schrullen und Dichterinnen erst recht. Frl. Vacarescu ist nämlich auchDichterin" und dieser Umstand mußte sie natürlich befähigen, Hofdame der Kö­nigin zu werden. Zwar heißt es, daß Frl. Va- carescu's Dichtungen eine verzweifelte Aehnlich- keit mit den leichtfertigen modernen französischen Ehebruchsdramen haben, daß sie eine glühende Sinnlichkeit atmen, aber Dichterin bleibt die Dame doch. Und so kann man cs ihr nicht verdenken, daß sie in Gemeinschaft mit ihrer dichtenden königlichen Freundin einen Roman dichtete, in welchem ein Prinz aus dem Hohen- zollcrnhausc den Helden spielte und um eine nichtebenbürtige" Jungfrau freite. Und daß er sogar lieber dem Königsthron entsagen, als von seiner Liebe lassen wollte. Dieser Roman schien sich nnlcr der Direktion Carmen Sylvas zur Wirklichkeil durchzuarbeiten, jener Königin,

welche dreißig Ministerien entlassen wollte, um ihren Heiratsplan durchzusetzen. Erfreulicher­weise fand gegenüber der Dichtung auch die rauhe Wirklichkeit ihre energischen Vertreter. Die Vacarescu's gehören nämlich nicht zu den vornehmsten und was schlimmer ist, durchaus nicht zu den angesehensten Familien Rumäniens. Die in Rede stehende Dame ist zudem fünf Jahre älter als der in ihre Netze geratene, 26- jährige Prinz.

Seit Wochen atmet der letztere die kräf­tigende deutsche Schwarzwaldluft und es wird allseitig versichert, daß diese die Verzauberung gebannt hat, in welche der Prinz durch raffi­nierte, in französischer Schule erlernte und unter hoher Protektion ausgeübte Frauenkünste gera­ten war. Wäre der beabsichtigte Coup gelungen, so wäre unter den rivalisierenden Bojarenfami­lien des Landes wieder eine verderbliche Frak­tionspolitik entstanden, an der seiner Zeit Fürst Cusa zu gründe gegangen ist.

Nachdem die Jntrigue zerrissen, ist Carmen Sylva mit der Vacarescu ins Ausland ge­gangen. Ob und wann die Königin nach Bu­karest zurückkehrt, ist noch nicht bestimmt. Der arme Prinz aber, der ganz überslüsfigerweise öffentlich brüskiert worden ist, dürfte erst als Verlobter" wieder in das Land zurückkehren, in welchem er einst König sein soll. DerPost" wird geschrieben, man werde bald durch die Nachricht überrascht werden, daß eine Verbin­dung mit einer Prinzessin des österreichischen Kaiserhauses eingegangen werden soll.

Frl. Vacarescu wird sich also einen anderen Gemahl suchen müssen.

Laudesmchrichten.

* Alten steig, 3. August. Die Vor­bereitungen für das hier stattfindende 50jähr. Jubiläumssest des landwirtschaftlichen Bezirks­vereins Nagold werden mit Eifer und Umsicht betrieben, so daß dasselbe wenn der Himmel ein Einsehen hat und ihm seine Gunst verleiht in jeder Beziehung gelungen ausfallen dürfte.

* Altensteig, 3. Aug. Die diesjährige Wanderversammlung der württemb. Gewerbe­vereine findet am 7. Sept. in Bietigheim unter dem Vorsitz des Prof. Beißwanger - in Reut­lingen statt. An Verhandlungsgegenständen, welche dieselbe beschäftigen sollen, sind vorge­schlagen : 1) Die Novelle zur Gewerbeordnung; 2) die Zonentarife; 3) Druckluftanlagen in ihrer Bedeutung für das Kleingewerbe; 4) das Ver­hältnis der Württ. Notenbank zur Reichsbank; 5) die mit Einführung der Sonntagsruhe in den Geschäften gemachten Erfahrungen; 6) ein Antrag betreffend den möglichst frühzeitigen Verkauf des Buchenholzes durch die Forstämter im Herbst, damit dasselbe vor Eintritt des Schnees abgeführt werden kann, um noch recht­zeitig dem neuen Verfahren des Dämpfens aus­gesetzt zu werden, durch welches ihm eine sehr schöne Färbung mitgeteÜt wird; 7) obliglatorische Lehrlings-Prüfungen und Fortbildungsschulen.

* In Rottweil haben sich letzte Woche die Gemeinde- und Korporationsbeamten, wie alljährlich zur Beratung und Förderung ihrer Interessen versammelt. Ueber 200 Teilnehmer aus dem ganzen Lande fanden sich ein. Auch Regierungsrat Huzel aus Stuttgart war ge­kommen, zwar nicht in offizieller Eigenschaft, aber doch, um die Wünsche der Herren zu hören. Diese bestanden in einer Erhöhung der Ge­bühren für die Verwaltungsaktuare; in Ergän­zung der Prüfungsordre von 1837 dahin, daß

den Beamten ein höheres Maß der Vorbildung zugemutet werde und in einer Revision der Ge­haltsverhältnisse. Wegen der Pensionsrechte wurden bekanntlich schon früher Schritte gethan.

* Stuttgart, 1. August. Das Befinden S. M. des Königs läßt, wie es scheint, immer noch zu wünschen übrig. Wie demO. Anz." telegraphisch gemeldet wird, ist vorgestern Abend mit dem Schnellzug der Badearzt, Sanitätsrat Dr. Marc von Wildlingen in Ravensburg ein­getroffen; derselbe bleibt einige Tage, um den Zustand Sr. Majestät des Königs zu beobachten.

* Stuttgart, 30. Juli. Die Stuttgarter Möbel- und Parquettbodenfabrik von Georg Schüttle hat die gesamte Möbeleinrichtung für das Reichsverwaltungsgebäude in Dar-es-Salam (Deutsch-Ostafrika), bestehend aus 1 Lese- und 1 Speisesaal, sowie 6 Schlaf- und Arbeitszim­mern, herzustellen.

* Eßlingen, 28. Juli. (Zur Dienstboten- not auf dem Lande.) Wie schwer es hält, daß unsere Landleute gegenwärtig für ihre Ge­schäfte ordentliche Dienstboten bekommen, zeigt folgender, übrigens nicht vereinzelt dastehender Vorfall. Ein Landwirt durchstöberte an einem Tage fast ein Dutzend Dörfer in weiterem Um­kreise nach einem weiblichen Dienstboten für ländliche Arbeiten. Er traf in einem Hause, in welches er gewiesen wurde, zwei handfeste Dorfschönen. Nach wenigem Unterhandeln wird die Frage an ihn gestellt:Müaßet miar au in de Stall?"Verstoht se," sagt der Bauer, dort sind meine Küah."No wurd nix draus," erschallt's wie aus einem Munde,moinet Ihr, miar wöllet als Stallmägd diena?" Ruhig entgegnete der Bauer:Adje no, leabet wohl! Aber des muaß i ui doch saga, daß es in mei'm Stall uffputzter aussteht, als in uirer Stuba do!" Verdutzt ließen die zukünftigen Stadtfräulein einen Blick in die Runde schweifen, der sie wohl über die Berechtigung der erhaltenen Lehre aufgeklärt haben wird.

* Friedrichshafen. Der württember- gische Dampfer Mömpelgard hatte letzte Woche das Malheur, beim Ankerwerfen das württem- bergische Telegraphenkabel bei Romanshorn zu zerstören. Nach mehrtägigem eifrigem Suchen konnte das zerrissene Kabel in einer Tiefe von etwa 130 Meter aufgefunden werden; dasselbe ist auf eine Länge von nahezu zwei Kilometer beschädigt und unterbrochen.

* (Verschiedenes.) In Reutlingen hat sich der 48 Jahre alte Besitzer des Gast­hofs zurTraube" erschossen. Der Zimmer­meister N. in Munderkingen, besaß ein sehr umfangreiches Stück Vieh, das in guter Fütterung stand und von Sachverständigen zu 350 Mk. gewertet wurde. Das Tier nahm indes scheinbar unverhältnismäßig an Körper­fülle zu. Der Besitzer konsultierte den Orts­tierarzt I., der dann auch nach angestellter Untersuchung Bauchwassersucht konstatierte, und das Tier an den Freibankinhaber zu verkaufen riet, der den Patienten um 66 Mk. erstand. In der darauffolgenden Nacht jedoch genaß das schöne Tier eines prächtigen Kälberpaares, dem der reiche Milchertrag der Mutter vorzüglich zu statten kommt. Ob der Käufer einen Pro­zeß anstrengen wird, ist vorläufig nicht bekannt.

Letzter Tage sprang ein im Amtsgerichts­gefängnis inLudwtgsburg wegen Diebstahls inhaftiertes, ca. 17jähriges Mädchen namensjSa- mendinger 2 Stock hoch herab, wurde jedoch nicht schwerverletzt, wieder in Gewahrsam genommen.

Der im Gasthof zurKrone" in Remmings-