Der General war einer der besten, Fechter, als solcher im ganzen Regiment bestbeleumdet; Geschicklichkeit in Führung der Waffen und kaltes Blut hielten einander die Wage bei ihm. Hätte er seine Gegner einzeln abfertigen können, der Kampf wäre bald entschieden gewesen. So aber sah er sich zu gleicher Zeit zweien durch Habsucht und Rachgier zu äußerster Wut aufgestachelten Banditen gegenüber.
Außerdem wurde seine Aufmerksamkeit in dem schon begonnenen Handgemenge abgelenkt durch die Sorge um die kaum Befreite; und als er sah, wie sie einige Schritte weiter wankte und dann in todähnlicher Ohnmacht zu Boden fiel, verließ ihn seine Selbstbeherrschung.
Diesen Augenblick benutzend, stieß ihm einer der Räuber einen Dolch in die Schulter. Das Blut floß stromweise; und obgleich der Stich, glücklicherweise an einem silbernen Knopf abgleitend nicht lebensgefährlich war, sahen doch die Banditen sofort ihren Vorteil.
„Tüchtig drauf los, Jon!" schrie der eine. „In des Teufels Namen, er soll dran glauben!"
Mit Schrecken fühlte der edle Graf zugleich mit dem Blute seine Kräfte mehr und mehr schwinden — eine tiefe Mutlosigkeit erfaßte ihn — da tönte, gleichsam spottend, vom Schloß die Glocke herüber, welche seine Bewohner zum friedlichen Imbiß versammelte.
Mit fast übermenschlicher Anstrengung stieß er einen weithin schallenden Hilferuf aus, und — beim Himmel! der Ruf wurde beantwortet. Ein Reiter sprengte in vollem Galopp durch den Wald heran.
„Auf ihn! auf ihn!" drängte der erste angesichts der vermehrten Gefahr. „Auf! Beide zugleich auf ihn!"
Ein geschickt geführter Hieb traf Sir Francis' Arm und lähmte denselben.
„Mach ihm dem Garaus, Jon! Sterben soll der Hund! Der dort hat keine Waffen! Vorwärts!"
lichst frühzeitige Einlieferang der Neujahrsbriest zur Post wird besonders empfohlen, auch empfiehlt es fich nur größere Briefumschläge zu verwenden and die kleinen (Vistrf-Fsrmate wegzulassen. Nicht eilige Drucksachen sollten nicht gerade in den letzten Tagen des alten und am ersten Tag des neuen Jahres zur Post eingeliefert werden.
* Rotten bürg, 22. Dez. Die Hopfenpreise gehen immer mehr zurück. Im allgemeinen sind sie jetzt nahezu 100 Mk. niedriger als im Oktober. Iw letzter Woche wurden Käufe zu 130—135 Mk. abgeschlossen. Der hiesige Vorrat beträgt noch 160 Ztr.
Verantwortlicher Redakteur: rtü. Ritter, AUensteig.
Großer Verlust von Menschen.
Tausende Menschen sterben täglich, weil sie es unterlassen, beim Eintreten von kleinen Beschwerden des Körpers die nötigen Maßregeln zu treffen und erst dann Hilfe suchen, wenn die Krankheit bereits große Ausdehnung angenommen hat, wo es dann sehr oft zu spät ist, Hilfe zu schaffen.
Man fühlt sich oft niedergeschlagen, müde und schläfrig, hat keine Lust zur Arbeit, keinen Appetit, belegte Zunge, Beklemmung und.Druck im Kopf und nach dem Essen Säure im Magen, Verstopfung und allgemeines Unbehagen. Besonders häufig treten diese Erscheinungen bei dem Wechsel der Jahreszeiten im Herbst und Frühjahr ein und mau läßt solche unbeachtet und hält sie ohne Bedeutung in dem Gedanken, daß dieselben sich bald wieder von selbst verlieren werden, nicht vermutend, daß diese Symptome meistens die Vorläufer von ernsten und chronischen Krankheiten sind.
Ein wirksames Mittel würde in kurzer Zeit diese schlimmen Vorboten beseitigen und den Körper wieder in normalen gesunden Zustand versetzen, während Vernachlässigungen oft lange und schwere Krankheiten verursachen und häufig Hilfe ganz unmöglich machen.
Es sei somit für jeden eine Warnung, die leichteren Krankheitserscheinungen nicht unbeachtet zu lassen und sofort das richtige Mittel in Anwendung zu bringen, welches in Karners 8M« 6uis besteht, einer Medizin, die darauf hinwirkt, die verschiedenen Organe im menschlichen Körper in gesunden Zustand zu bringen und in diesem Zustande zu erhalten. Eine Kur mit einigen Flaschen dieser Medizin wird viele schwere und langwierige Krankheiten verhüten.
In den bekannten Apotheken L Mk. 4 die Flasche zu haben. Haupt-Depots: Hirsch-Apotheke in Stuttgart und Schwanen-Apotheke in Eßlingen.
Den Krnpfekturrgerr öer Irauerr haben die ächten Apotheker MicHcrrd Brandt's Schweizerpillen, weiche in den Apotheken L Mk. l. erhältlich, unzweifelhaft einen großen Teil ihres heutigen Erfolges zu verdatsten. indem ihre angenehme, sichere, absolut schmerzlose Wirkung bei den Frauen alle alweren Mittel verdrängt haben und beute allein bei Störungen in der Verdauung (Verstopfung), Herzklopfen, Blutandrang! Kopfschmerzen rc. aagemandt werden.
Der auf einem schäumenden Rappen, barthruptig, in wahnsinniger Hast Heransprengende war John Röster. Hochauf spritzte das Moorwaffer unter deu flüchtigen Hufen des edlen Tieres - Gottlob! der trügerische Boden trug Roß und Reiter glücklich hinüber.
„Hurrah; Hurrah!" schrie der erregte LandMaun. „Ergebt euch, Banditen, oder ihr seid des Todes!"
Und die ungeladenen Pistolen aus den Halstern ziehend, streckte er ihre Mündungen den Schuften entgegen. In rötlichem Schrecken warst« beide Räuber die Schwerter weg, stürzten kopflos ins Gebüsch und flohen in wilder Hast davon.
Der Farmer wollte ihnen nachsetzen. Allein Sir Francis bat ihn, der hilflosen Jane beizustehen. Schnell war er vom Pferde, benetzte die Stirn der Ohnmächtigen mit dem klaren Flußwafser und hatte bald die Freude, die von ihm abgöttisch verehrte junge Lady wieder erwachen zu sehen.
Der erste Blick aus Janes blauen Augen fiel auf ihren Vetter Francis, auf dessen Knieen und Arm sie ruhte; und ein dankbares Lächeln lohnte dem tapferen Ritter, der erst jetzt daran dachte, das Blut aus seinen eigenen Wunden zu stillen. Nachdem er mit Hilst Rösters seine Schulter und seinen Arm notdürftig verbunden, wurde auch der erschöpfte alte Jerry, dem sonst kein Leid geschehen war, wieder auf die Füße gestellt. Ohne weiteren Unfall erreichle der kleine Zug, mehr dahinschleichend als marschierend, das Schloß, wo seine Ankunft die größte Bestürzung hervorrief.
Der Vater, nachdem er von dem Vorgesalleueu schonend tu Kenntnis gesetzt worden, schloß seine Tochter unter heißen Dankesworteu an ihren,Retter in seine- Arme.
(Fortsetzung folgt.)
* Warschau, 23. Dez. Der Oberpolizei- meister hat 79 Ausländer zum 1. Januar ausgewiesen, darunter 23 Preußen und 25
* New-Jork, 19. Dez. Als gestern in Portland, im Staate Maine, 6 Pferde einen Schneepflug auf einer Straßeneisenbahn entlang zogen, kamen sie mit einem zerbrochenen elektrischen Draht in Berührung; drei Pferde wurden auf der Stelle getötet.
"New-Aork, 22. Dez. Zufolge einem Telegramm aus Lima im Staate Ohio haben die Mormonen ein weites Gebiet in Nordmexiko erworben. Sie wollen dorthin auswandern, um so die durch die Gesetze der Vereinigten Staaten ihnen bereiteten Schwierigkeiten zu vermeiden.
* Washington, 21. Dez. Der Senator- Platt von Connecticut hat den Antrag gestellt, dem Präsidenten einen Betrag von 100,000 Dollars zur Verfügung zu stellen, um die Koch'sche Lymphe eiuzuführen und das Verfahren zur Bereitung derselben kennen zn lernen.
* Buenos Ayres, 22. Dezbr. In der Stadt Cordowa ist ein Kanal geborsten, wodurch die Stadt überschwemmt ist. Mehrere 100 Häuser wurden zerstört, zahlreiche Menschen lind verunglückt. Der Präsident Noca hat sich nach Eordowa begeben.
* Ein Weihnachtsbild ans dem Lüden.
Wer einmal das herrliche Weihnachtsfest in anderer Weise verleben möchte, als er es in unserem lieben Deutschland zu feiern gewohnt Ist, der müßte nach dem herrlichen Sizilien reisen und den im Herzen dieser Insel gelegenen Ort Caltanisetta aufsuchen.
Zu Anfang Dezember erfolgt dort zunächst das Signal für die Weihnachtsrüstung. Eine Madonneusiatue, mit kostbaren Kleidern und goldenen Kleinodien behängen, mit strahlender Krone versehen, wird durch die Straßen getragen, und diese endlose Prozession bietet einen seltsamen Anblick. Man sieht in derselben dir Mitglieder der verschiedenen religiösen Brüderschaften daherschreiten, welche sich durch ihre Tracht von einander unterscheiden, dann kommen Kinderscharcn in bunter Kleidung, jede Schar mit ihrer Fahne, alle Mädchen und Knaben mit Myrtenzweigen geschmückt. Voran schreiten Schalmeibläser und Dudelsackpfeifer, Hirten aus .den Bergen, angethau mit Schafpelz, .Sandalen und spitzem Hut, seltsame, braune Gesellen, die noch seltsamere Melodien blasen. Ist die Prozession zu Ende, so beginnt der Dudelsack erst recht seine Thätigkeit, denn nun uiusizieren die Hirten Tag für Tag, Stunde für Stunde, bis in die späte Nacht hinein, schreiten durch alle Straßen, gehen in alle Häuser und überall sind sie willkommene Gäste, welche ihre sonderbaren Weisen vor den Madouncnbildern ertönen lassen.
Am 16. Dezember beginnt die sogenannte „Novena". Dies Wort bezeichnet einen neun- tägigen Zeitraum, der für gewisse religiöse
Funktionen bestimmt ist, die sich, in demselben tagtäglich wiederholen. Was nun die Novena in Caltanisetta betrifft, so hat jener Zeitraum bis Weihnacht mit der Religion sehr wenig zu schaffen. Jene Novena ist eine Art Karneval, der uns dort in allen Familien, ja fogar auf öffentlicher Straße begegnet. Die meisten Geschäfte stehen still, die Arbeit wird auf das Notwendigste beschränkt, und die Kinder versäumen die Schule.
Zu der Novena gehört vor allen Dingen ein kleiner, zierlicher Altar, bei dessen Errichtung und Ailsschmückung sich alle Familien- glieder mit dem größten Eifer beteiligen, wobei natürlich die Geschmäcker verschieden sind, und die Ausschmückung wie die Ornamente fich nach der Kaffe eines jeden richten. Natürlich dürfen bei solchem Altar in keiner Familie die Lichter fehlen.
Ist der Altar fertig, so beginnt dieWeih- nachtsmufik an allen Ecken und Enden. Gegen Abend werden die Kerzen angezündet, und dann setzt sich die Familie mit den geladenen Gästen vor den Altar und singt uralte Lobgesänge auf die Madonna. Diese Lieder aber wechseln mit anderer Musik. Man holt Guitarre und Mandoline, Pfeifen und Dudelsack, die Mustka wird vollständiger und heiterer, geht schon mehr und mehr in Tanzweisen über, schließlich tritt gar das Tamburin, die Schellentrommel, hinzu, und nicht lange dgucrt's, so beginnt der lustige Tanz, dem sich ein wackerer Trunk und ein eben solcher Schmaus anschließt. Vortreffliche Geschäfte machen in diesen Tagen die Gastwirte, denn keiner von ihnen versäumt, die Novena zu machen, d. h. er errichtet an der Wand neben seinen Vorräten von Getränken, neben seinen Würsten und Schinken, den üblichen Altar, und behängt ihn mit Aepfeln und Birnen, mit Orangen und. trockenen Feigen, mit Rosinen und Mandeln. Die Kunden treten ein, erweisen dem Altar die nötige Ehre und geben sich dann aber mit voller Lust und Freude dem Trinken und Schmausen hin.
Am letzten Tage der Novena, also an unserm Weihnachtsabend, gesellt sich zur Musik das Feuerwerk, und daun erreicht die allgemeine Lust ihren Höhepunkt. /Dann kracht und zischt es auf den Straßen, auf den Dächern, in deu Höfen, dann donnert und dampft es, als würde eine Schlacht geliefert. Dabei ist cs Sitte, allein einkchrendcn Gästen geröstete Bohnen und Erbsen, sowie Wein zu verehren, um die an den kleinen Altären befindlichen frischen und getrockneten Früchte bald darauf, am ersten Tage des neuen Jahres, zu verteilen.
Handel «nd Verkehr.
NV Da auf den Jahreswechsel wieder ein starker Ansall von Briefsendungen zu erwarten ist, wird im Interesse einer pünktlichen und raschen Bestellung derselben darauf hingewiesen, daß die Adressen der Briese ganz genau und deutlich geschrieben werden sollten. Eine thnn-